Die Propeller-Insel. Jules Verne
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Читать онлайн книгу Die Propeller-Insel - Jules Verne страница 8

Название: Die Propeller-Insel

Автор: Jules Verne

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Jules Verne bei Null Papier

isbn: 9783962817848

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СКАЧАТЬ sol­chen, für einen nächt­li­chen Über­fall wie ge­schaf­fe­nen Stel­len heißt es die Au­gen of­fen hal­ten. Und wenn man zum Glück nicht mit Ban­di­ten zu­sam­men­stößt, so rührt das da­her, dass die­se ehr­sa­me Zunft aus dem Wes­ten Ame­ri­kas ganz ver­schwun­den ist oder sich jetzt nur noch Finan­z­ope­ra­tio­nen an den Märk­ten der Al­ten und der Neu­en Welt wid­met. Wel­ches Ende für die Nach­kom­men ei­nes Karl Moor,2 ei­nes Jo­hann Sbo­gar! Und wem soll­ten der­lei Ge­dan­ken kom­men, wenn nicht un­se­rem Yver­nes? Ent­schie­den – meint er – ist das Stück der De­ko­ra­ti­on nicht wert!

      Plötz­lich bleibt Pin­chi­nat wie an­ge­wur­zelt ste­hen.

      Fras­co­lin tut des­glei­chen.

      Sé­bas­ti­en Zorn und Yver­nes ge­sel­len sich so­fort zu bei­den.

      »Was gibt es?« fragt die zwei­te Vio­li­ne.

      »Ich glaub­te, et­was zu se­hen …«, ant­wor­te­te die Brat­sche.

      Dies­mal han­delt es sich nicht um einen Scherz sei­ner­seits. Of­fen­bar be­wegt sich eine Ge­stalt zwi­schen den Bäu­men hin.

      »Eine mensch­li­che oder tie­ri­sche?« er­kun­digt sich Fras­co­lin.

      »Das weiß ich selbst nicht.«

      Was jetzt am bes­ten zu tun sei, das un­ter­fing sich nie­mand zu sa­gen. Dicht an­ein­an­der­ge­drängt star­ren alle laut- und be­we­gungs­los vor sich hin.

      Dicht aneinandergedrängt Dicht aneinandergedrängt

      Durch einen Wol­ken­spalt flie­ßen die Strah­len des Mon­des auf den Dom des dun­keln Wal­des her­ab, drin­gen durch die Äste der Se­quo­i­as und er­rei­chen noch den Erd­bo­den. Im Um­kreis von hun­dert Schrit­ten ist die­ser et­was sicht­bar.

      Pin­chi­nat hat sich nicht ge­täuscht. Zu groß für einen Men­schen, kann die­se Mas­se nur ei­nem ge­wal­ti­gen Vier­füß­ler an­ge­hö­ren. Doch wel­chem Vier­füß­ler?… Ei­nem Raub­tie­re?… Je­den­falls ei­nem sol­chen … doch wel­chem Raub­tie­re?

      »Zum Teu­fel mit dem Vieh«, mur­melt Sé­bas­ti­en Zorn mit ver­hal­te­ner, aber grim­mi­ger Stim­me, »und mit dem Vieh mei­ne ich mehr dich, Yver­nes! … Kannst du nicht wie an­de­re ver­nünf­ti­ge Men­schen re­den! Was ist denn das, ein Plan­ti­gra­de?«

      »Ein Tier, das auf vier Tat­zen, und zwar auf den gan­zen Soh­len läuft«, er­klärt Pin­chi­nat.

      »Ein Bär!« setzt Fras­co­lin hin­zu.

      Es war in der Tat ein Bär, und zwar ein ganz mäch­ti­ges Exem­plar. Lö­wen, Ti­gern oder Pan­thern be­geg­net man in den Wäl­dern Nie­der-Ka­li­for­ni­ens nicht. De­ren ge­wöhn­li­che Be­woh­ner sind nur die Bä­ren, mit de­nen, wie man zu sa­gen pflegt, nicht gut Kir­schen es­sen ist.

      Man wird sich nicht ver­wun­dern, dass un­se­re Pa­ri­ser in vol­ler Über­ein­stim­mung den Ge­dan­ken hat­ten, die­sem Plan­ti­gra­den den Platz zu über­las­sen, der ja ei­gent­lich »bei sich zu Hau­se« war. So drängt sich un­se­re Grup­pe denn noch dich­ter zu­sam­men und mar­schiert lang­sam, doch in stram­mer Hal­tung und das Aus­se­hen von Flie­hen­den ver­mei­dend, mit dem Ge­sicht nach dem Raub­tie­re ge­wen­det rück­wärts.

      Der Bär trot­tet kur­z­en Schrit­tes den Män­nern nach, wo­bei er die Vor­der­tat­zen gleich Te­le­gra­fen­ar­men be­wegt und in den Pran­ken schwer­fäl­lig hin- und her­schwankt. All­mäh­lich kommt er nä­her her­an und sein Ver­hal­ten wird et­was feind­se­li­ger … sein hei­se­res Brum­men und das Klap­pen der Kinn­la­den sind ziem­lich be­un­ru­hi­gend.

      »Wenn wir nun alle nach ver­schie­de­nen Sei­ten Fer­sen­geld gä­ben?« schlägt Sei­ne Ho­heit vor.

      »Nein, das las­sen wir blei­ben«, ant­wor­tet Fras­co­lin. »Ei­ner von uns wür­de doch von dem Bur­schen ge­hascht und müss­te al­lein für die an­de­ren zah­len.«

      Die­se Unklug­heit wur­de nicht be­gan­gen, und es liegt auch auf der Hand, dass sie hät­te schlim­me Fol­gen ha­ben kön­nen.

      Das Quar­tett ge­langt so als »Bün­del« an die Gren­ze ei­ner min­der dun­keln Wald­par­zel­le. Der Bär hat sich jetzt bis auf zehn Schrit­te ge­nä­hert. Soll­te er den Ort für güns­tig zu ei­nem An­griff hal­ten?… Fast scheint es so, denn er ver­dop­pelt sein Brum­men und be­schleu­nigt sei­nen Schritt noch mehr.

      Die klei­ne Grup­pe weicht des­halb noch schnel­ler zu­rück, und die zwei­te Vio­li­ne mahnt drin­gend:

      »Kal­tes Blut!… Den Kopf nicht ver­lie­ren!«

      Die Lich­tung ist über­schrit­ten und der Schutz der Bäu­me wie­der er­reicht. Ver­min­dert ist die Ge­fahr hier­durch doch ei­gent­lich nicht. Von ei­nem Stam­me zum an­de­ren schlei­chend, kann das Tier die Ver­folg­ten plötz­lich an­sprin­gen, ohne dass die­se sei­nem An­grif­fe zu­vor­zu­kom­men ver­mö­gen, und das moch­te der Bär wohl auch vor­ha­ben, als er sein Brum­men ein­stell­te und sich et­was zu­sam­menkrüm­mend fast still hielt …

      Da er­tönt eine lau­te Mu­sik in der di­cken Fins­ter­nis, ein aus­drucks­vol­les Lar­go, in dem die gan­ze See­le des Künst­lers auf­zu­ge­hen scheint.

      Yver­nes ist es, der die Vio­li­ne aus dem Etui ge­zo­gen hat und sie un­ter mäch­ti­gem Bo­gen­stri­che er­klin­gen lässt. Wahr­lich, ein Ge­nie­streich! Wa­rum soll­ten auch Mu­si­ker ihr Heil nicht bei der Mu­sik ge­sucht ha­ben? Sam­mel­ten sich die von den Ak­kor­den Am­phi­ons be­weg­ten Stei­ne nicht frei­wil­lig um The­ben an? Leg­ten sich nicht die mit ly­ri­schem Sin­ne be­gab­ten wil­den Tie­re be­sänf­tigt zu Or­pheus Fü­ßen nie­der? Nun, hier kam man zu dem Glau­ben, dass die­ser ka­li­for­ni­sche Bär un­ter ata­vis­ti­scher Be­ein­flus­sung eben­so künst­le­risch ver­an­lagt ge­we­sen sei, wie sei­ne Ka­me­ra­den aus der Sage, denn sei­ne Wild­heit er­lischt un­ter der her­vor­tre­ten­den Nei­gung für Me­lo­di­en, und ganz ent­spre­chend dem Zu­rück­wei­chen des Quar­tetts folgt er die­sem in glei­chem Tem­po nach und lässt wie­der­holt ein lei­ses Zei­chen di­let­tan­ti­scher Be­frie­di­gung hö­ren. Es fehl­te gar nicht viel, dass er »Bra­vo!« ge­ru­fen hät­te.

      Eine Vier­tel­stun­de spä­ter be­fin­det sich Sé­bas­ti­en Zorn mit sei­nen Ge­fähr­ten am Sau­me der Wal­dung. Sie über­schrei­ten ihn, wäh­rend Yver­nes im­mer flott drauf­los­geigt.

      Das Tier hat halt­ge­macht. Es scheint kei­ne Lust zu ha­ben, noch wei­ter mit­zu­trot­ten; da­ge­gen schlägt es die plum­pen Vor­der­tat­zen an­ein­an­der.

      Da er­greift auch Pin­chi­nat sein In­stru­ment und ruft:

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