Perry Rhodan 150: Stalker (Silberband). Arndt Ellmer
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Название: Perry Rhodan 150: Stalker (Silberband)

Автор: Arndt Ellmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Perry Rhodan-Silberband

isbn: 9783845331492

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СКАЧАТЬ zu drängen.

      Seit über 2000 Jahren galt Homer Gershwin Adams als das Finanzgenie schlechthin. Er war einer der berühmtesten Männer der Milchstraße. Sein Name war auf vielen Planeten ein Begriff. Redewendungen wie »Geiziger Gershwin«, »Sparsam wie Homer« oder »Wundersame homersche Wertvermehrung« wurden in allen galaktischen Sprachen verwendet – nicht selten sogar, ohne dass den betreffenden Völkern der Ursprung dieser geflügelten Worte noch bewusst war.

      Adams kannte seinen Stellenwert, hatte daraus aber niemals persönliches Kapital geschlagen. Schüchternheit und Zurückhaltung waren ihm angeboren – vermutlich, weil er alles andere als attraktiv war und ihm ein ausgleichendes Charisma fehlte.

      Homer Gershwin Adams hatte einen verkrümmten Rücken und einen viel zu großen Kopf mit schütterem blondem Haar und blassblauen Augen. Sein Äußeres spielte zwar seit 2000 Jahren keine Rolle mehr, doch es hatte die verletzlichste Phase seines Lebens geprägt, seine Kindheit. Er war als Buckliger aufgewachsen, darum war er scheu und introvertiert, unzugänglich und zurückhaltend. Adams war aber zugleich zufrieden und glücklich, denn er tat das, was er konnte, indem er sich auf seine einmalige Begabung verließ.

      Finanzpolitik war sein Leben, schon zur Zeit der Dritten Macht, im Jahr 1972 a. D. Damals gründete er die General Cosmic Company, jenes Wirtschaftsimperium, ohne das Perry Rhodan nie in der Lage gewesen wäre, eine terranische Raumfahrtindustrie aufzubauen. Später, als Finanz- und Wirtschaftsminister des Solaren Imperiums, war es seiner genialen Politik zu verdanken, dass das Solare Imperium zu einem galaktischen Wirtschaftsfaktor wurde. Seine Zurückhaltung verlieh ihm stets innere Ausgeglichenheit. Er strebte nicht nach unerreichbaren Zielen und erlebte deshalb keine Enttäuschungen.

      Diese Lebensphilosophie war es auch, die ihn zunächst davon abhielt, sich für den Schritt zu entscheiden, den er nun doch tat. Aus eigenem Antrieb hätte er sich kaum auf solch ein Risiko eingelassen. Aber er hatte einen Berater, dessen Zuspruch ihm Mut machte. Und es gab überlebenswichtige Gründe, hervorzutreten und Forderungen zu stellen.

      Rückblickend musste Homer Gershwin Adams sich eingestehen, dass die Ereignisse eine eigene Dynamik entwickelt hatten. Allerdings bereute er nichts. Er hatte nur die besten Absichten verfolgt, und manchmal heiligte der Zweck eben die Mittel. So wie in diesem Fall. Er musste die Dinge so sehen, wie sein Berater es gesagt hatte: »Wenn du als Arzt einen todkranken Patienten hast, dann wirst du alles tun, um ihn wieder gesund zu machen. Die Kosmische Hanse ist dein todkranker Patient, Gershwin.«

      Das traf den Kern der Sache. Nachdem die Hanse ihre anfängliche Bestimmung verloren hatte, der negativen Superintelligenz Seth-Apophis entgegenzuwirken, kränkelte sie dahin. So sah es Adams als Finanzchef, und damit stand er zumindest nicht ganz allein. Er hatte junge Fachkräfte um sich geschart, die auf einer Wellenlänge mit ihm lagen und bereit waren, für ihn durchs Feuer zu gehen. Celeste Maranitares, Patricia Kolmeth und Timo Porante waren drei der neuen Namen.

      Adams hatte zuletzt nur mehr Bedenken, ob der Zeitpunkt für seinen Coup günstig war. Vor allem diese Befürchtung wusste sein Berater zu zerstreuen.

      »Die ganze Milchstraße steht im Sternenfieber, und du gibst ihr mit der Kosmischen Hanse die Möglichkeit, das Universum zu erobern. Würde mich das Sternweh plagen, mein Freund, dann würde ich dir für diese Chance die Hände küssen.«

      Damit war die letzte Unsicherheit ausgeräumt. Adams ging zum Frontalangriff über. Hinter ihm lag eine lange Zeit voller Zweifel und quälender Fragen, von Rückschlägen und scheinbaren Niederlagen gezeichnet. Er war durch ein Fegefeuer gegangen. Im Nachhinein erschien ihm diese Prüfung notwendig, denn sie hatte ihm die nötige Selbstsicherheit gegeben.

      In seiner Erinnerung wurde alles das noch einmal wach.

      Vor drei Monaten, Anfang November vergangenen Jahres, hatte alles begonnen.

      In der galaktischen Eastside tobte die Auseinandersetzung um das Chronofossil Gatas, wobei Adams sich für diese Geschehnisse nur beiläufig interessierte. Damit hatten andere zu tun. Für ihn sah es in dieser Zeit so aus, als sei er der Einzige, der sich für die Kosmische Hanse einsetzte – er selbst und das Mondgehirn NATHAN. Die meisten Hanse-Sprecher wie Ronald Tekener, Roi Danton und Geoffry Abel Waringer waren irgendwo in der Milchstraße unterwegs oder, wie Atlan und Jen Salik, für unbestimmte Zeit unerreichbar fern im Einsatz.

      Alle großen Vorhaben lagen deshalb auf Eis. Es gab keine Hanse-Karawanen nach Magellan, Sculptor, Fornax und den anderen Galaxien der Lokalen Gruppe. Dabei wäre für die Hanse gerade zu dem Zeitpunkt Expansion unabdingbar gewesen. Statt ertragreich zu arbeiten, wurde die Handelsorganisation im Kampf gegen die Chaosmächte eingesetzt.

      Adams hatte Initiativen ergriffen – in kleinem Rahmen nur, da ihm ohne entsprechende Vollmachten die Hände gebunden waren –, doch diese Aktionen würden sich erst in vielen Jahren positiv auswirken. Dazu hatte es gehört, zwanzig Raumschiffe der TSUNAMI-Spezialflotte für die Erkundung neuer Märkte loszuschicken.

      Die entscheidende Wende brachte ein Tag im November. Adams hielt sich mit den Hanse-Sprechern Maranitares, Kolmeth und Porante im Stalhof auf, als NATHAN ihm den codierten Anruf übermittelte. Eine von Störgeräuschen verzerrte Stimme meldete sich: »Hier ist TSUNAMI-114. Ich rufe Homer Gershwin Adams ... Gershwin Adams, hier ist TSUNAMI-114 ...«

      Adams hatte sofort alle Daten über das TSUNAMI-Paar 113 und 114 vor sich. Beide Kugelraumer waren in Richtung der Magellanschen Wolken geflogen, hatten dann die Millionen-Lichtjahre-Grenze überschritten und waren weiter in den intergalaktischen Raum vorgedrungen.

      »Hier ist Homer Gershwin Adams«, meldete sich der Finanzchef der Hanse. »Ich rufe Kapitän Jan van Fleet. Wie ist eure Position? Seid ihr alle wohlauf? Was habt ihr zu berichten?«

      Es entstand eine ungewöhnlich lange Pause. Adams nutzte die Zeit und fragte NATHAN nach der Herkunft der Funksignale. Die Antwort überraschte ihn.

      »Jan, warum versteckt ihr euch im Asteroidengürtel?«, fasste er sofort nach.

      »Ich bin nicht der Kommandant.« Die Antwort kam prompt. »Jan van Fleet ist verschollen. Ich bin auch kein Mitglied der Besatzung – und ich bin der Einzige an Bord.«

      Adams erstarrte für einen Moment. Als der Unbekannte wieder sprach, konnte er den fremdartigen Akzent deutlich hören: »Ich habe das Schiff verlassen vorgefunden und weiß nicht, was aus der Besatzung geworden ist. Leider sieht es nicht gut aus, an Bord herrscht eine ziemliche Verwüstung.«

      »Wer bist du?«

      »Man nennt mich Sotho Tal Ker. Ich fürchte nur, damit kannst du wenig anfangen.«

      »Dann sende mir ein Bild!«

      »Einverstanden«, sagte der Fremde. »Danach unterbreche ich kurz die Verbindung. Ich bin zwar humanoid, wie ihr Terraner sagen würdet, trotzdem stamme ich nicht aus dieser Galaxis. Deshalb muss ich vorsichtig sein. Ich werde mich in einer Stunde deiner Zeitrechnung wieder melden. Außerdem bitte ich dich, nicht nach mir zu suchen. Siehst du: Das bin ich.«

      Im Übertragungsholo erschien ein haarloser Kopf mit einem durchaus menschlichen Gesicht mit Augen, Nase, Mund und Ohren in der gewohnten Anordnung. Der breite Mund mit den sinnlichen Lippen lächelte freundlich. Insgesamt war das Gesicht etwas zu breit und zu derb, Letzteres mochte an den fehlenden Augenbrauen und der fliehenden Stirn liegen.

      »Bevor du unterbrichst, beantworte mir eine Frage!«, verlangte Adams. »Wie kommt es, dass du dich ausgerechnet mit mir in Verbindung setzt?«

      »Die Bordpositronik hat dich als Kontaktperson ausgewiesen und zudem den СКАЧАТЬ