Neuer. Dietrich Schulze-Marmeling
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Название: Neuer

Автор: Dietrich Schulze-Marmeling

Издательство: Bookwire

Жанр: Сделай Сам

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isbn: 9783730702307

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СКАЧАТЬ und macht vor allem wahnsinnig Spaß.“ Bevor Meyer zu Schalke kam, kickte er in der Jugend des MSV Duisburg, wo man wenig erfreut über Meyers Futsal-Skills war: „Dort wollte man mir das Dribbeln schon verbieten. Im Training durfte ich nur noch mit zwei oder drei Ballkontakten spielen. Bei Schalke durfte ich vom ersten Tag an einfach frei aufspielen.“ Und Elgert erwidert auf die Frage der „11 Freunde“, ob er nie wirklich versucht habe, Meyer die vielen Dribblings auszutreiben: „Ganz im Gegenteil. Bei Spielern wie ihm muss man das eher noch forcieren. Wenn du einem Spieler seine herausragende Stärke nimmst, wird er nie dorthin kommen, wo er hinkommen kann.“ Man kann sich vorstellen, wie wichtig ein solcher Trainer für einen Spieler wie Manuel Neuer ist, dessen Stärken manche Kollegen nicht sehen können, nicht sehen wollen oder die sie zur Weißglut treiben, nur weil sie von der Norm seiner Zunft abweichen.

      Für Norbert Elgert besteht die fußballerische Ausbildung aus fünf Bausteinen: „1. Technik unter höchstem Raum-, Gegner- und Zeitdruck. Wenn man mit dem Ball kämpft, kann man sich nicht mit dem Gegner und dem Spiel auseinandersetzen. 2. Taktik, Spielintelligenz/ Spielverständnis und mentale Geschwindigkeit: Der Spieler muss lernen, das Spielfeld ständig zu scannen und schnell richtige Entscheidungen zu treffen. Durch jede noch so kleinste Positionsveränderung von Mitspielern und Gegnern und durch jede Bewegung des Balles verändern sich permanent Spielbild und Spielsituation. Der Spieler muss diese schnell verstehen und die richtige Entscheidung treffen. 3. Athletik: Athletik ist trainierbar. Wenn man nicht fit ist, lenkt das ab. 4. Mentale Stärke und Härte: Unter vermeintlich größtem Druck sein fußballerisches Potenzial abrufen. Dazu gehört auch, sich nicht von Gegenspielern, Zuschauern oder durch Schiedsrichterentscheidungen ablenken zu lassen. 5. Teamgeist. Bereitschaft und Fähigkeit, Teil eines Teams zu sein. Das Wir muss größer sein als das Ich – was nicht bedeutet, dass das Ich unwichtig ist.“ Man erkennt in diesen Bausteinen Manuel Neuer wieder – insbesondere, was Spielintelligenz und mentale Stärke angeht.

      Gefragt, was einer mitbringen muss, um den Weg in den Profifußball zu schaffen, antwortet Elgert: „Mit dem Talent stellst du den Fuß in die Tür. Um hindurchzugehen, benötigt der Spieler mehr. Er braucht eine fundierte ganzheitliche Ausbildung. Er muss Wissbegierde mitbringen, Demut, Durchhaltevermögen und Teamfähigkeit. Er sollte einen guten Charakter haben, eine starke Persönlichkeit und den unbedingten Willen, es zu schaffen.“ Was er gar nicht mag: „Wenn ein Spieler fußballerisch hochbegabt ist, es ihm aber an Einstellung fehlt und er daran nichts ändern will. An Einstellung und Motivation kann man arbeiten. Wenn einer sein Talent vergeudet, ärgert mich das ungemein. Manuel Neuer, Lionel Messi oder Cristiano Ronaldo bewegen sich auf absolutem Spitzenniveau. Aber das reicht ihnen nicht, die wollen immer noch besser werden. Sie wollen jeden Tag immer noch besser werden.“

      Als die Leser der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“ Elgert Fragen stellen dürfen, will der Übungsleiter einer D-Junioren-Mannschaft wissen, was er seinen Jungs mitgeben solle. Elgert: „Spiele in deiner Freizeit so viel wie möglich. Vernachlässige die Schule nicht – übe fleißig und verbessere dich jeden Tag. Trainiere und spiele mit Freude und Begeisterung. Sei mutig. Habe keine Angst vor Fehlern. Fußball ist und macht Spaß.“

      Das alles trifft für den jungen Manuel Neuer zu. Elgert: „Er hat eine große Leidenschaft für das Spiel. Sein Antrieb war: Er wollte Spaß haben.“

       „Manuel hat eine Bärenruhe“

      Auch in der Gesamtschule „Berger Feld“ leitet Elgert Trainingseinheiten und bekommt Manuel Neuer daher schon vor Erreichen des A-Jugend-Alters zu Gesicht. Elgert: „Ich erinnere mich an ein Schultraining, er war schon als C-Jugendlicher bei mir. Er war damals noch relativ klein, ein guter Torhüter mit jeder Menge Feldspielerqualitäten. Er hätte den Weg in die Bundesliga auch als Feldspieler gehen können.“ Allerdings hat Neuer ein Defizit – zumindest sieht dies so aus. Er wirkt manchmal verträumt, ja geradezu phlegmatisch. Elgert nimmt ihn zur Seite und fragt ihn: „Warum stehst du im Tor?“ Neuer: „Ich soll Bälle halten.“ Elgert: „Dann halte endlich welche. Wie oft habe ich dir verboten, vor dem Training Valium zu nehmen.“ Das mit dem Valium ist natürlich ein Scherz, aber anfangs wussten Neuers Trainer die Ruhe des Keepers nicht richtig einzuordnen. Wenn ein Keeper abwesend wirkt, kann das einen Trainer schon mal auf die Palme treiben. Elgert: „Heute lachen Manuel und ich darüber. Weil wir im Nachgang erkennen, dass diese Ruhe und Gelassenheit jetzt eine seiner großen Stärken ist. Manuel hatte eine Bärenruhe. Manuel Neuer machst du mit nichts verrückt.“

      Mit der Zeit wird für Elgert immer offensichtlicher, dass Neuer körperlich und mental die allerbesten Voraussetzungen mitbringt: „Er war groß und besaß oben wie unten lange Extremitäten.“ Auch habe er sich ordentlich Muskeln zugelegt. „Torhüter benötigen ein gutes Muskelkorsett, um sich zu schützen. Aber zu viel Muskelmasse macht unbeweglich. Sie sollten gut bemuskelt sein, aber keine Bodybuilding-Typen. Masse geht auf Kosten von Geschmeidigkeit.“ Schließlich sei Neuer „mental extrem belastbar und emotional sehr kontrolliert“ gewesen. „Wenn du deine Emotionen nicht kontrollierst, kontrollieren sie dich. Bei vielen Spitzensportlern ist hier noch Luft nach oben. Ob Schiedsrichterentscheidungen oder Zuschauer – du darfst dich nicht ablenken lassen. Manuel ist sehr gelassen, sehr kontrolliert und hoch motiviert. Wenn er einen Fehler macht, spielt er einfach weiter.“

      Was wäre gewesen, wenn man den C-Junior Neuer tatsächlich fortgeschickt hätte? Elgert ist sicher: „Er hätte sich nicht frustrieren lassen. Er hatte seinen Traum. Und er hätte an seinem Traum weiter gearbeitet.“

      Seit Neuer Schalke verlassen hat, wird jeder Keeper aus der hauseigenen Schmiede mit dem Welttorhüter verglichen. Für Elgert tut man ihnen damit Unrecht: „Man vergisst Neuers Weltklasse. Manuel Neuer ist tatsächlich weltweit ein Ausnahmetorhüter. Seine Nachfolger ständig mit Manu zu vergleichen, ist nicht ganz fair. Auch zum Beispiel Ralf Fährmann ist ein herausragender Bundesligatorhüter.“

       Erster Pokalsieg

      Erst bei den A-Junioren wird Neuer bewusst, wie nahe er am Profidasein ist. Dabei ist er zunächst nur die Nummer zwei hinter dem 14 Monate älteren U19-Nationaltorwart Tim Grothuysen, 1,84 Meter groß, 82 Kilo schwer. 2002 ist Grothuysen mit der Schalker B-Jugend Deutscher Meister geworden. Elgert zu Neuer: „Bei deinen Qualitäten musst du dich durchsetzen. Aber du musst uns dazu die Chance geben.“ Nach einem guten halben Jahr ist Neuer die Nummer eins. Lothar Matuschak: „Auf Tim war zu früh der Deckel drauf.“ Soll heißen: Seine Entwicklung war zu früh beendet. Grothuysen spielt 2004/05 noch in der 2. Mannschaft in der Oberliga, anschließend im Amateurfußball: Seine weiteren Adressen hießen u. a. SV Straelen 19, SC Hassel und Hamborn 07.

      Mit Neuer dagegen geht es voran. Mit Elgerts Team wird er in der Saison 2004/05 in der Gruppe West der U19-Bundesliga Zweiter, fünf Punkte hinter dem VfL Bochum, der von Sascha Lewandowski trainiert wird und später auch das Endspiel um die Deutsche Meisterschaft gewinnt. In seinem letzten A-Jugend-Jahr verzeichnet der 19-jährige Neuer auch schon einige Einsätze in der 2. Mannschaft der Schalker, die in der Oberliga Westfalen (4. Liga) spielt.

      Und er gewinnt seine erste nationale Trophäe: am 27. Mai 2005, in seinem letzten Pflichtspiel als A-Junior. Im DFB-Pokalfinale der A-Junioren misst sich Schalke mit Tennis Borussia Berlin. Austragungsort ist der Berliner Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark im Ortsteil Prenzlauer Berg, zu DDR-Zeiten Spielstätte von Erich Mielkes BFC Dynamo. Vor 3.000 Zuschauern gewinnt das Team von Norbert Elgert mit 3:1. Von denen, die in Berlin dabei sind, bringen es außer Neuer noch Niko Bungert, Alexander Baumjohann und der zehn Minuten vor Schluss eingewechselte Sebastian Boenisch zu Bundesligaehren.

      Knapp zwei Stunden nach dem Abpfiff am Prenzlauer Berg wird am westlichen Rand der Stadt im Olympiastadion das Finale der Profis angepfiffen. Schalke unterliegt dem FC Bayern mit 1:2.

      Anschließend fährt Manuel Neuer СКАЧАТЬ