Hasse mich nicht. Jessa James
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Название: Hasse mich nicht

Автор: Jessa James

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Liebe mich nicht Duett

isbn: 9783969878651

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СКАЧАТЬ allein lernen kann. Ich war in letzter Zeit einfach nicht in der Stimmung, ganz und gar nicht.

      „Ich weiß nicht…“, sagt sie, ihre Stirn legt sich in Falten.

      Ich beschließe, noch etwas dicker aufzutragen. „Es ist nur so, ich fühle mich so dumm, wenn ich versuche, allein zu lernen. Ich weiß, dass ich in der Lage sein sollte, es zu tun, aber…“

      Ich versuche, erbärmlich zu wirken. Wenn du jemals meine Größe hattest und versucht hast, ein Gesicht wie ein schmollendes Kleinkind zu machen, weißt du, wovon ich rede.

      Sie mustert mich und ich kann sehen, dass sie mit sich ringt. Sie ist immer noch scheißwütend, aber anscheinend ist meine Bildung wichtiger als das. Sie kaut auf ihrer Unterlippe.

      Ich weiß, was sie hören muss. Sie denkt, ich sei erbärmlich, weil ich nicht allein lernen kann. Ich schlucke den Kloß aus Stolz, der sich in meiner Kehle formt. Ich spreche die Zauberworte, wobei ich meine Stimme senke.

      „Bitte? Ich schaffe es allein nicht. Ich brauche Hilfe.“

      Emmas Augen verengen sich. Eine Sekunde glaube ich, dass sie mich gleich anschreien wird. Doch sie tut es nicht. Stattdessen seufzt sie und wirkt wirklich verärgert mit sich selbst.

      „Na schön“, blafft sie und verschränkt die Arme.

      Ich spüre, wie meine Wangen heiß werden; ich schäme mich für mich selbst. Nicht nur dafür, dass ich überhaupt diesen verdammten GED machen muss, sondern auch dafür, dass ich ihn als Ausrede nutze, um Emma dazu zu bringen, mir zu vergeben.

      „Dankeschön“, sage ich und lege meine Hand auf ihren Arm.

      Sie zieht ihn weg, als würde ich aus heißen Kohlen bestehen. Ihr Gesicht verzieht sich. Sie wirkt tatsächlich verletzt, als wäre es eine unverzeihliche Sünde, wenn ich ihren Arm berühre. „Fass mich nicht an.“

      Mein Gesicht wird noch heißer. „Sorry.“

      Ich sehe, dass sich auch ihre Wangen zu röten beginnen. „Wir brauchen… wir brauchen Grenzen.“

      Ich ziehe eine Augenbraue hoch. „Grenzen? Was zum Beispiel?“

      Sie reibt sich über den Arm an der Stelle, wo ich sie berührt habe, und sieht wütend aus. „Wie zum Beispiel kein Anfassen, für den Anfang. Und kein… Grübeln.“

      „Kein Grübeln.“ Ich bemühe mich ehrlich, ein ausdrucksloses Gesicht zu machen, aber es gelingt mir nicht ganz.

      Meine Lippen heben sich leicht und ihre Laune verschlechtert sich schlagartig. Der Blick in ihren grünen Augen ist fast schon gewalttätig. Sie funkelt mich finster an.

      „Wenn du mich nicht ernst nimmst, kannst du allein lernen.“

      „Nein, nein“, beteuere ich und hebe die Hände. „Du machst die Regeln, okay?“

      „Verdammt richtig, das mache ich.“ Sie blickt mich feindselig an.

      „Also, äh…“ Ich reibe mir den Nacken. „Soll ich dann morgen Abend vorbeikommen?“

      „Was? Äh, nein. Wir werden uns in einem Coffee Shop treffen, untertags. Du hast das Privileg verloren, einfach zu meinem Haus zu kommen und zu gehen, wie es dir gefällt.“

      Ihre düstere Miene sagt, dass sie es bitterernst meint.

      „Richtig. Yeah, natürlich“, sage ich einlenkend. „Du hast recht. Ich muss morgen allerdings arbeiten. Wie wäre es mit dem Tag danach?“

      „Ich bin den ganzen Mittwoch beschäftigt“, erwidert sie mit flacher Stimme. „Wann ist dein nächster freier Tag?“

      „Ich habe Donnerstagmorgen frei“, antworte ich achselzuckend.

      „Schön. Dann lass uns um zehn Uhr treffen?“ Sie blickt sich rastlos um, eindeutig bereit, zu gehen.

      „Zehn ist perfekt.“ Zehn ist eigentlich furchtbar für mich. Ich hatte vor, den ganzen Morgen zu surfen, aber das sage ich Emma natürlich nicht. „Soll ich irgendetwas mitbringen?“

      „Bring einfach nur deine Bücher. Ich texte dir den Ort.“

      Mir liegt die Frage auf der Zungenspitze, warum zum Henker sie keine einzige meiner ‚wollte nur fragen, wie es dir geht‘–SMS beantwortet hat. Aber ich verkneife sie mir.

      „Okay. Super –“

      Sie dreht sich bereits wieder zu ihrem Einkaufswagen um, bereit, den Abflug zu machen.

      „Emma, warte…“, sage ich.

      Ihr dunkler Kopf dreht sich und sie sieht zu mir, Desinteresse in ihrem grünen Blick. „Ja?“

      Nichts hat mich jemals so tief, so schnell getroffen. Ich sauge scharf Luft ein und atme meine Antwort aus. „Danke.“

      Sie verdreht die Augen, schnappt sich ihren Wagen und eilt zum vorderen Teil des Ladens. Ich beobachte sie beim Weglaufen. Der Saum ihres Sommerkleides schwingt über die Rückseite ihrer Schenkel.

      Fuck! Dämlich!, verfluche ich mich schweigend.

      Ich habe das verursacht. Ich tat es um Ashers Freundschaft willen, aber es tut trotzdem tierisch weh.

      Ich laufe gemächlich zurück zu meinem Einkaufswagen, wobei ich mich fühle, als wäre ich gerade von einem verdammten Lastwagen überfahren worden. Ich blicke zurück, doch Emma ist fort.

      Meine Ellbogen auf den Wagen stützend, schlendere ich durch die Gänge, weil ich sie nicht bedrängen möchte, indem ich zur Kasse gehe, während sie dort in der Schlange darauf wartet, bezahlen zu können. Ich stoppe eine Sekunde und reibe mit einer Hand über meine Bartstoppeln.

      Ich weiß, dass es so besser ist. Ich musste mit ihr Schluss machen. Asher hätte es früher oder später herausgefunden… und seine Freundschaft bedeutet mir alles.

      Also bin ich gewillt, schweigend zu leiden. Aber ich will Emma trotzdem noch in meinem Leben haben… selbst wenn es nur als Freunde möglich ist.

      Das können wir tun, denke ich. Wir können Freunde sein.

      Oder?

      3

      Emma

      Warum habe ich nicht einfach Nein zu Jameson gesagt?

      Diese Frage drehe und wende ich immer wieder in Gedanken, während ich die Fahrt von meinem Haus zu dem kleinen Coffee Shop am Strand mache, wo ich gerne lerne.

      Warum bin ich so gutmütig?

      Ich kenne die Antwort allerdings. Sowie Jameson in dem Gang im Supermarkt auf mich zukam, war es, als wären meine Füße mit dem Boden verwachsen. Ich war erstarrt, weil ich für den Bruchteil einer Sekunde dachte, er würde mich gleich bitten, ihn zurückzunehmen.

      Ich СКАЧАТЬ