Leo - Die Geschichte einer ungewöhnlichen Elfe. Eva Haring-Kappel
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Название: Leo - Die Geschichte einer ungewöhnlichen Elfe

Автор: Eva Haring-Kappel

Издательство: Bookwire

Жанр: Книги для детей: прочее

Серия: Leo

isbn: 9783960744054

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СКАЧАТЬ versuchte ich, ihn zu beruhigen, denn ich war froh, dass Leo überhaupt wieder aufgetaucht war. Auch Wendel und Benni freuten sich augenscheinlich, sie zu sehen, und ich wusste, es ging Georg nicht anders, er konnte es nur nicht zugeben. Stattdessen wühlte er aufgeregt in der Kühltasche herum und schimpfte vor sich hin.

      „Wo bist du denn gewesen?“, fragte ich Leo neugierig.

      Sie gähnte und kratzte sich am Kopf. „Ich war so müde und habe mir ein kühles Plätzchen im Moos gesucht, um zu schlafen. Als ich aufwachte, war ich furchtbar hungrig. Wie ihr wisst, kann ich ...“

      „... unser Essen riechen“, beendeten wir ihren Satz im Chor.

      Erst jetzt, wo die kleine, dicke, schmutzige Gestalt wieder vor uns stand, wurde mir klar, was sie uns bedeutete. Es war ein wirkliches Abenteuer, in das wir durch sie hineingeraten waren. Ein Abenteuer mit unbestimmtem Ausgang und jeder, dem wir jemals davon erzählen würden, wäre total beeindruckt. Es war richtig cool.

      „Ach, Schwamm drüber, vergessen wir das Ganze“, sagte ich. „Wir können ja auch zu Hause noch etwas essen.“

      „Ja, ihr schon, aber was wird aus mir?“, meldete sich Leo prompt, sie schob wieder ihre Unterlippe vor, was ihr ein sehr kindliches Aussehen verlieh. „Ihr geht nach Hause zu euren Eltern, bekommt eine schöne Mahlzeit, schlaft in euren schönen Betten, habt es gemütlich und warm, aber was wird aus mir? Ich bleibe hier zurück im dunklen Wald!“

      Wir schauten uns betroffen an und mir war, als spielte ein zufriedenes Lächeln um ihren Mund, als sie unsere erschrockenen Gesichter bemerkte.

      „Wir kommen morgen schon ganz früh und bringen ein richtig tolles Frühstück für dich mit!“, beeilte ich mich zu sagen.

      „Einverstanden, aber bringt eine ordentliche Mahlzeit mit und nicht so winzige Portionen wie heute!“

      „Das ist doch ...“, setzte Georg an, doch Wendel und Benni klopften ihm beschwichtigend auf den Arm und er verschluckte den Rest des Satzes.

      Als wir wenig später auf dem Heimweg nebeneinanderher gingen, waren wir sehr schweigsam. Jeder war tief in seine Gedanken versunken. Nachdem wir auf den Hof meines Großvaters eingebogen waren, sah ich, dass Großmutter vor der Haustür stand und nach uns Ausschau hielt.

      „Hallo“, rief sie uns schon von Weitem entgegen, „heute seid ihr aber spät dran!“ Es klang zwar kein bisschen vorwurfsvoll, dennoch wusste ich, dass sie sich Sorgen um uns gemacht hatte.

      Die anderen verabschiedeten sich eilig. Georg schwang sich auf sein Rad, er hatte es am weitesten nach Hause.

      Die Großmutter legte ihren Arm um meine Schulter und wieder einmal bemerkte ich, dass ich schon fast genauso groß war wie sie. „Na, wie war es, geht es voran mit eurer Hütte?“

      „Ja. Das Baumhaus wird super, aber es ist sehr viel Arbeit und wir brauchen noch mehr Bretter und ganz viel Essen für morgen, Oma“, sprudelte ich heraus.

      „Das lässt sich sicher machen“, lächelte sie, „aber jetzt gehst du dich erst einmal waschen und dann schlafen.“ Ich war viel zu müde, um zu widersprechen.

      Als ich wenig später gemütlich in meinem Bett lag, musste ich an Leo denken. Das Fenster stand offen und die kühle Nachtluft streifte mein Gesicht. Fröstelnd zog ich die Decke bis zur Nasenspitze hoch. Was machte sie wohl da draußen im Wald so alleine? Ob sie Angst hatte? Ob sie fror?

      Ich sprang aus dem Bett, lief ans Fenster und starrte angestrengt zum Wald hinüber. Aber es war schon zu dunkel, als dass ich noch etwas hätte erkennen können. Doch dann erschien ein fahler Halbmond hinter den Baumwipfeln und tauchte alles in diffuses silbriges Licht.

      Und plötzlich sah ich ein großes schwarzes Tier, das langsam aus dem Wald heraustrat, und an seiner Seite schritt eine kleine, dickliche Gestalt.

      Ich warf das Fenster zu, zog die Vorhänge vor und kletterte zitternd unter meine Decke. Mein Herz hämmerte bis zum Hals. Fest kniff ich die Augen zusammen, während meine Gedanken wild durcheinanderjagten. Aber irgendwie muss ich trotzdem eingeschlafen sein, denn als ich die Augen wieder öffnete, war es heller Tag.

      *

      *

      Kapitel 4

      Ein seltsames Geräusch hatte mich geweckt und es dauerte eine Weile, bis mir klar wurde, woher es kam. Jemand warf Steine gegen die Scheiben. Ich sprang aus dem Bett und zog die Vorhänge auf, da standen Georg, Benni und Wendel und winkten wie verrückt. Als ich das Fenster aufriss, hörte ich Georg schon schreien: „Was ist los, du ratzt noch friedlich vor dich hin? Komm, mach, beeil dich gefälligst ein bisschen, du weißt ja, was wir ihr versprochen haben.“

      „Pst ...“, machte Wendel und blickte sich ängstlich um.

      Ich fuhr in meine Kleider und rannte zu Großmutter in die Küche hinunter. „Setz dich hin und iss in Ruhe, euer Baumhaus rennt euch nicht davon“, begrüßte sie mich.

      Halbherzig biss ich ein paarmal von einem Marmeladenbrot ab, das sie mir gestrichen hatte, und nahm einen Schluck vom Tee.

      „Viel zu heiß!“, stöhnte ich, schnappte mir meinen Rucksack, den Oma schon gepackt hatte, gab ihr im Vorbeirennen noch einen Kuss auf die Wange und weg war ich.

      Wir hatten es ziemlich eilig, zu der Stelle im Wald zu kommen, wo die Eiche mit unserem halbfertigen Baumhaus stand und wo wir uns am Vorabend von Leo verabschiedet hatten.

      Sie watete gerade am Bachufer im flachen Wasser herum, als wir kamen, und Georg raunte mir zu: „Wird auch höchste Zeit, dass die sich mal ihre Füße wäscht.“

      „Das habe ich gehört!“, rief Leo, aber es klang sehr fröhlich.

      Die Elfe verbrachte den restlichen Tag damit, unser mitgebrachtes Essen zu verputzen und es dann unter einem Gebüsch schlafend zu verdauen. Wir plagten uns inzwischen mit dem Dach für das Baumhaus ab. Es war viel schwerer als befürchtet, die langen Bretter hochzuhieven und sie dann dort festzunageln. Es erforderte unsere ganze Kraft. Die Rampe, die wir gebaut hatten, war nicht hoch genug und so kletterten wir waghalsig auf der Eiche und dem Felsen hinter der Hütte herum. Ich war froh, dass uns von den Erwachsenen keiner sehen konnte. Zweimal musste ich mit dem Handkarren zum Hof der Großeltern zurück, um neues Material zu holen.

      „So“, seufzte der Großvater bei der zweiten Fuhre, „jetzt habe ich dann bald keine Bretter mehr.“

      Die Großmutter hatte mir in ihrer fürsorglichen Art frischen Kuchen mitgegeben. Die ganze Zeit, die ich mit den Brettern durch den Wald fuhr, freute ich mich schon darauf, ihn zu essen. Jeder von uns hatte zwar heute Morgen eine Menge Nahrung in seinem Rucksack von daheim mitgebracht, doch der Appetit der kleinen Elfe schien unstillbar. So war für uns wieder fast nichts übrig geblieben und bei jedem Bissen, den wir nahmen, hatte uns Leo vorwurfsvoll angestarrt, sodass uns bald der Hunger vergangen war. Doch jetzt am Nachmittag knurrte mein Magen.

      „Das ist ja wie in einem Diätferienlager“, dachte ich missmutig. Ich beschloss, falls Leo immer noch schlafen sollte, denn außer essen und schlafen hatte sie СКАЧАТЬ