Leo - Die Geschichte einer ungewöhnlichen Elfe. Eva Haring-Kappel
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Название: Leo - Die Geschichte einer ungewöhnlichen Elfe

Автор: Eva Haring-Kappel

Издательство: Bookwire

Жанр: Книги для детей: прочее

Серия: Leo

isbn: 9783960744054

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СКАЧАТЬ passieren, dann ging es hinter einer dichten Böschung ein kleines Stück bergab, wo sich der Bauplatz für die Hütte dicht an den Berg schmiegte. Er war geradezu ideal. Es würde zwar recht umständlich werden, die Bretter und das Werkzeug hierher zu schleppen, aber es waren Ferien und wir freuten uns über die Herausforderung, jemandem zu helfen.

      Leo war währenddessen ziemlich still und schien irgendwie traurig, aber wir waren überzeugt davon, dass sie sich einfach nur nicht vorstellen konnte, wie toll alles werden würde.

      Wir machten uns sofort auf den Weg zum Hof meiner Großeltern, weil der am nächsten zum Wald lag. Leo ließen wir an der Stelle beim Bach zurück.

      „Du kannst ja inzwischen ein paar Blumen pflücken“, rief Georg ihr noch im Weggehen zu. Er konnte einfach nicht anders.

      *

      *

      Kapitel 3

      Mein Opa war ziemlich verwundert, als er uns kurz vor Mittag im Schuppen antraf, wo wir Werkzeug zusammentrugen. „Na, treibt euch der Hunger schon nach Hause?“, fragte er.

      Mein Opa ist ein lieber Mensch, er würde nie schimpfen, wenn man sich ungefragt etwas von seinen Sachen borgt. Trotzdem war er natürlich neugierig. Wir erzählten also von unserem Plan, uns ein Spielhaus im Wald zu bauen. Wir sagten aber nicht genau wo und erwähnten natürlich auch das Elfenmädchen nicht.

      Großvater war sofort begeistert, er berichtete, dass auch er selbst früher als Kind ein Baumhaus im Wald gebaut hätte, um dort mit seinen Freunden Cowboy und Indianer zu spielen.

      Die Idee mit dem Baumhaus fanden wir prima. Es würde zwar schwieriger werden, ein solches zu bauen, aber es hatte so viele Vorteile. Leo würde sofort sehen, wenn sich jemand näherte und auch bei einer kleineren Überschwemmung, schließlich war der Bach in der Nähe und die Lichtung lag auf abschüssigem Gelände, wäre sie in Sicherheit. Außerdem war ein Baumhaus einfach eine coole Sache. Wir hatten wohl alle den gleichen Gedanken und verständigten uns durch einen überzeugten Blick und ein kurzes allgemeines Nicken.

      „Opa“, fragte ich dann, „kannst du uns bitte erklären, wie man so etwas baut? Denn gerade habe ich mir gedacht, dass eigentlich ein Baumhaus wirklich viel besser wäre als das, was wir geplant haben.“

      Das ließ sich mein Großvater nicht zweimal sagen, er mag es sehr, wenn man ihn braucht. So verbrachte er die nächste Stunde damit, uns einen genauen Bauplan für das Baumhaus aufzuzeichnen. „Denn“, so erklärte er, „es ist ganz wichtig, dass man einen Baum wählt, der nicht morsch ist, da kennt ihr euch ja aus, hoffe ich.“

      Wir nickten, obwohl wir uns keineswegs sicher waren, ob wir das hinkriegen würden.

      „Das Haus muss stabil sein, darf aber wiederum auch nicht zu schwer geraten.“

      Wir lauschten gespannt, hatten aber gleichzeitig ein mulmiges Gefühl bei der Vorstellung, das alles allein machen zu müssen.

      Schließlich kam Großmutter mit Kuchen und Saft herein. Ich wurde langsam unruhig, weil ich mir Sorgen um Leo machte, die sicher schon ungeduldig auf uns wartete. Opa lieh uns seinen Handkarren, den wir mit Brettern und Werkzeug schwer beluden, und so machten wir uns am frühen Nachmittag wieder auf den Weg in den Wald.

      Ich hatte sogar heimlich Kuchen in meiner Tasche verschwinden lassen. Leo würde sich freuen.

      Als wir nach umständlicher Schiebe- und Schlepparbeit schließlich bei der Stelle, wo wir Leo zurückgelassen hatten, angekommen waren, war sie nicht da. Wir riefen ihren Namen und suchten die ganze Umgebung ab, aber sie blieb verschwunden.

      „Vielleicht sind wir verrückt und haben uns das alles nur eingebildet“, seufzte ich, denn ich war sehr enttäuscht, nachdem wir uns das alles schon so schön ausgemalt hatten.

      „Vielleicht macht sie nur einen Spaziergang und kommt bald wieder“, meinte Wendel, denn er und die anderen waren mindestens so traurig wie ich.

      Lustlos luden wir die Bretter und das Werkzeug ab.

      „Wir müssen erst einen geeigneten Baum suchen, wenn wir wirklich ein Baumhaus bauen wollen“, rief Georg.

      So verbrachten wir die nächste halbe Stunde damit, die umliegenden Bäume auf ihre Baumhaustauglichkeit zu überprüfen. Schließlich entschieden wir uns für eine junge, kräftige Eiche. Sie entsprach in ihrem Wuchs der Beschreibung, die uns Opa gegeben hatte, und sie stand mit ihrem Stamm so nahe an dem felsigen Berghang, als würde sie sich an ihn lehnen. So konnte man die Bretter, die den Boden der Hütte bilden sollten, an den Steinen fixieren, sodass sie einen stabilen Untergrund hätten. Voll Eifer machten wir uns also ans Werk.

      Ich bin recht geschickt im Umgang mit Werkzeug, denn Opa lässt mich immer in seiner Werkstatt hämmern, sägen und basteln, wenn ich dazu Lust habe. Georg und Wendel erwiesen sich als nicht sehr brauchbar, doch Benni überraschte uns alle. Nicht nur, dass er Opas Bauplan genau lesen konnte, was mir nicht so gut gelang. Er legte auch ein unwahrscheinliches Tempo beim Sägen und Hämmern vor und schlug vor, ein behelfsmäßiges Gerüst an die Eiche zu bauen, auf dem wir stehen konnten, um am Baumhaus zu arbeiten. Das war etwas, auf das wir anderen nie gekommen wären.

      Als ich um halb fünf auf meine Armbanduhr schaute, weil uns die Bretter ausgegangen waren und ich wissen wollte, ob es sich noch lohnen würde, neue zu holen, war der Boden der Hütte bereits fertig und die vier Eckpfeiler standen auch schon. Wir waren sehr stolz und ich machte mich mit Benni auf den Weg, denn im Sommer ist es ja lange hell. Ich beschloss, zudem etwas zu essen mitzunehmen, denn den Kuchen, der eigentlich für Leo bestimmt gewesen war, hatten wir schon aufgegessen. Die Großeltern würden sich keine Sorgen machen und die anderen hatten mit ihren Handys zu Hause Bescheid gegeben.

      Als wir nach einer Dreiviertelstunde wieder an der Stelle beim Bach angelangt waren, lag Georg mit seiner Mini-Spielkonsole unter einem Baum und bearbeitete die Tasten. Wendel saß daneben und sah zu, aber sein abwesender Blick sagte mir, dass er in Gedanken ganz woanders war. Von Leo gab es noch immer keine Spur. Ich stellte die große Kühltasche, die mir Oma gut gefüllt auf den Handwagen geladen hatte, unter einen Busch am Bachufer. Dann luden wir die Bretter ab und balancierten sie über die Steine auf die andere Seite. Wir beschlossen, noch ein bisschen weiterzubauen, obwohl wir schon sehr hungrig waren, doch die Arbeit am Baumhaus machte so viel Spaß.

      Als es schon fast sieben war, hatten wir die Wände fertig mit Brettern zugenagelt. Es gab jeweils eine Aussparung für ein Fenster und für eine Tür.

      Total müde und hungrig trotteten wir zu dem Platz unter dem Busch. Aber was war das? Die Kühltasche war weg. Wir starrten ungläubig auf die leere Stelle.

      „Da wird doch das Huhn in der Pfanne verrückt!“, brüllte Georg und sauste wie ein geölter Blitz los.

      Dann erkannten auch wir anderen die Schleifspur, die vom Busch weg in den Wald führte. Mein Verdacht bestätigte sich kurz darauf. Leo saß, mit den Resten unseres Abendessens beschäftigt, auf einem Baumstamm ganz in der Nähe.

      Sie lächelte zufrieden und satt, als sie uns kommen sah. „Seid ihr schon fertig mit meinem Haus?“, fragte sie mit Unschuldsmiene.

      „Du bist total unmöglich!“, schrie СКАЧАТЬ