Leo - Die Geschichte einer ungewöhnlichen Elfe. Eva Haring-Kappel
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Название: Leo - Die Geschichte einer ungewöhnlichen Elfe

Автор: Eva Haring-Kappel

Издательство: Bookwire

Жанр: Книги для детей: прочее

Серия: Leo

isbn: 9783960744054

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СКАЧАТЬ uns kopfschüttelnd hinterhersah. Sicher murmelte sie jetzt etwas wie: „Ts, ts, ts, diese Jugend von heute.“

      „Gerade noch mal gut gegangen“, seufzte ich erleichtert.

      „Aber sie hat Leo gesehen. Ich bin ganz sicher. Sie haben sich angelächelt wie alte Bekannte“, keuchte Anna atemlos.

      „Du kennst die verrückte Pächtersfrau?“, wollte Georg von Leo wissen.

      Die schüttelte trotzig den Kopf und murmelte: „Sie ist nicht verrückt!“

      Wir hatten jedoch keine Zeit, über diese Aussage groß nachzudenken, denn nun passierte genau das, wovor sich meine Freunde am meisten gefürchtet hatten. Zwei ihrer Schulkollegen bogen um die Ecke.

      „Schreck, lass nach! Das sind Franz und Jo, die wildesten Typen der ganzen Schule!“, keuchte Georg. „Jetzt können wir unser Testament machen. Im Ort können wir uns jedenfalls nicht mehr blicken lassen und in der Schule schon gar nicht!“

      „Halt!“, schrie Anna, es klang fürchterlich. „Halt, keinen Schritt weiter!“

      Franz und Jo, die gerade von der anderen Straßenseite zu uns herüber hatten wechseln wollen, blieben wirklich überrascht stehen. Ihr schadenfrohes Grinsen gefror.

      „Ihr dürft auf keinen Fall zu uns kommen, das ist gefährlich!“ Anna zitterte am ganzen Körper und war kreidebleich. „Wir haben da drin ein verletztes Tier. Das hier ist die einzige Möglichkeit, es zu transportieren.“ Sie deutete auf den Puppenwagen. „Es hat vielleicht Tollwut. Mich hat es schon gebissen.“

      Zeitgleich ertönte aus dem Wagen ein grauenerregendes Fauchen und Knurren. Hätte ich nicht gewusst, dass Leo darin saß, ich hätte an eine räudige Wildkatze gedacht.

      „Aua, dieser Schmerz!“, brüllte Anna und hielt sich ihren Arm.

      Franz und Jo tuschelten miteinander, dann deuteten sie einen Gruß an und gingen etwas steif weiter. Wir hatten ungläubig und staunend zugesehen.

      „Nie wieder werde ich über ein Mädchen lästern“, murmelte Georg. „Das war so was von cool!“

      „Du solltest Schauspielerin werden“, rief ich.

      „Und was ist mit mir?“, kam es aus dem Puppenwagen.

      „Du natürlich auch!“

      Schließlich waren wir beim Supermarkt angekommen, der ein bisschen außerhalb des Ortes liegt. Es war erst einige Monate her, dass er eröffnet worden war. Vorher hatte es im Dorf nur einen Laden gegeben, der einer alten Frau gehört hatte. Dort hatte es alles gegeben, angefangen von Milch, Butter und Brot bis hin zu Stoffen. Man bekam bei ihr Nadeln und Zwirn, bunte Wolle, ja, sogar Nägel und Werkzeug. Und für uns Kinder gab es Spielsachen und Zuckerzeug, es war einfach alles da, was man sich nur vorstellen konnte. Der Geschäftsraum war vom Boden bis zur Decke vollgestopft mit Kram und Sachen und man musste nur kommen und sagen, was man wollte, schon lief die alte Frau zwischen den Regalen hin und her und brachte das Verlangte. Es roch immer ganz komisch bei ihr, aber irgendwie gut, und ich fand es in dem Laden immer sehr schön.

      Als die alte Frau starb, gab es niemanden, der ihr Geschäft übernehmen wollte, und so kam eine Supermarktkette und baute ein neues großes Gebäude.

      Eigentlich hat mich das immer traurig gemacht, ich mochte den alten Laden und die Frau, der er gehört hatte, aber jetzt war ich froh darüber, denn es wäre unmöglich gewesen, Leo vor ihr zu verstecken. Im Supermarkt hingegen war man anonym, keiner kümmerte sich um einen, man konnte durch die Gänge laufen und es war jedem egal.

      Bevor wir hineingingen, machten wir aus, wer das Zahlen übernehmen sollte, und gaben Georg anschließend das Geld aus unseren Spardosen. Benni steckte eine Münze ein und nahm sich einen Einkaufswagen, doch bevor wir den Supermarkt betraten, schaute ich noch einmal nach, ob mit Leo alles in Ordnung war. Sie starrte mir mit finsterem Blick aus dem Puppenwagen entgegen.

      „Bitte, verhalte dich ruhig, halt den Mund und bleib unter der Decke, sodass dich niemand sieht, sonst können wir für gar nichts garantieren“, ermahnte ich sie.

      „Ich habe großen Hunger und es ist hier drunter schrecklich warm. Wie lange dauert denn das eigentlich noch?“, war ihre Antwort.

      Voll schlimmer Vorahnungen ging ich gemeinsam mit den anderen in das Geschäft. Zum Glück waren fast keine Leute da. Eine Verkäuferin räumte gerade Milch und Butter ins Kühlregal, da konnten wir also nichts nehmen. Benni schob den Einkaufswagen zielstrebig in den Gang mit den Knabbereien, Keksen und Süßigkeiten. Anna folgte ihm mit dem Puppenwagen.

      Als er haufenweise Süßkram in den Wagen packte, fing sie an zu schimpfen: „Was soll das? Sie kann sich doch nicht nur von Schokolade ernähren, vielleicht sollte man auch etwas Vernünftiges einkaufen!“

      „Bitte schön, dann mach es selber!“ Damit ließ Benni beleidigt den Wagen stehen.

      Anna blickte Hilfe suchend zu uns, doch wir schüttelten die Köpfe, den Puppenwagen würden wir unter keinen Umständen schieben.

      „Kann vielleicht einer der Herren wenigstens den Einkaufswagen übernehmen?“, fauchte Anna. „Wendel, was ist los, kommst du bitte?“

      Zögernd trottete jener zu seiner Schwester und nach einem kurzen Blick in das Regal vor ihm warf er eine Großpackung Müsliriegel in den Wagen. „So“, knurrte er, „jetzt bist du hoffentlich zufrieden!“

      Anna blies die Wangen auf und verdrehte die Augen, da ertönte aus dem Puppenwagen laut und deutlich eine laute und sehr schrille Stimme, die uns allen das Blut in den Adern gefrieren ließ. „Ich bin noch lange nicht zufrieden, ich will endlich so viele Speisen, dass sie mich satt machen können.“

      „Psst, sei still!“, flüsterte ich und blickte mich ängstlich um, aber es schien keinem aufgefallen zu sein, dass eine Stimme aus dem Puppenwagen drang.

      In höchster Eile sausten wir nun durch die Gänge und packten die verschiedensten Lebensmittel ein. Dann beeilten wir uns, an die Kasse zu kommen. Es war nur ein älterer Mann vor uns, der eine Kiste Bier gekauft hatte. Georg stand ganz vorne. Dann kamen Wendel und ich, wir packten die Sachen auf das Laufband, Anna stand hinter uns.

      Plötzlich bemerkte ich eine kleine, schmutzige Hand, die sich blitzschnell eine Tafel Schokolade aus dem Regal neben der Kasse griff und gleich darauf wieder verschwand. Dann hörte ich laute Mampfgeräusche aus dem Puppenwagen. Ich spürte, wie ich eine Gänsehaut bekam, ich konnte gar nichts tun. Ich versuchte, mich möglichst natürlich zu benehmen und nicht irgendwie schuldbewusst oder verlegen auszusehen.

      Die Kassiererin beäugte uns misstrauisch. Fünf Kinder mit einem Rieseneinkauf und einem Puppenwagen.

      Ich packte in Windeseile alle Sachen, die sie eingescannt hatte, wieder in den Einkaufswagen zurück, als es laut und deutlich für jeden hörbar aus dem Puppenwagen tönte: „Hihihi, was ist das nur für ein lustiges Gepiepse?“

      Anna täuschte einen Hustenanfall vor und raste dann mit dem Puppenwagen zum Ausgang. Die Kassiererin blickte ihr kopfschüttelnd nach. „Ist sie nicht schon viel zu groß für solche Spiele?“

      Wir nickten beflissen und Georg beeilte sich zu zahlen.

      Als СКАЧАТЬ