Название: Mach mich scharf! Erotische Geschichten
Автор: Lucy Palmer
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Erotik Geschichten
isbn: 9783750740082
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Es kostete sie unglaublich viel Überwindung, sich aus der Erstarrung zu lösen, nach oben zu schleichen und aus ihrem Nachtschränkchen die Waffe zu holen, die sie sich zugelegt hatte, seit sie vor ihrem brutalen Exmann auf der Flucht war.
»Wieso darf ich meiner Mama nicht sagen, dass du hier bist?« Ihre Tochter plauderte munter in einem fort, während Sarah so leise wie möglich wieder nach unten schlich. Sarah wusste genau, welche der Bretter quietschten, weshalb sie vorsichtig über sie hinwegstieg.
Auf der letzten Stufe blieb sie stehen und lugte um die Ecke in die Küche. Sie konnte den Mann nur von hinten sehen, und obwohl er saß, erkannte sie gleich, dass er sehr groß war. Wieso trug der Kerl kein Hemd? Seine breiten Schultern und die muskulösen Oberarme ließen ihn bedrohlich erscheinen.
»Deine Mama ist doch gerade unter der Dusche«, beantwortete der Eindringling Rubys Frage, wobei er sich durch das rabenschwarze Haar fuhr, »da möchte sie bestimmt nicht gestört werden.«
Sarah ging es durch Mark und Bein. Woher wusste er das?! Ihre Hände zitterten so stark, dass die Pistole beinahe aus ihren Fingern geglitten wäre.
Ruby, geh weg von ihm!, flehte sie ihre Tochter in Gedanken an, doch die Kleine schien ganz fasziniert von dem Mann zu sein. Wenn sie doch wenigstens einmal in Sarahs Richtung blicken würde, damit sie Ruby zu sich winken konnte!
»Hast du vielleicht noch ein Glas Orangensaft für mich?«, flüsterte der Einbrecher.
Sarah ließ ihre Tochter nicht aus den Augen.
»Magst du Eiswürfel rein? Ich hab welche, die sehen aus wie Herzchen.« Ruby schien stolz darauf zu sein, die Hausfrau spielen zu können.
»Keine Herzchen«, brummte die große Gestalt und stützte seinen Kopf mit einer Hand ab.
Sarahs eigenes Herz setzte beim Anblick des Colts, der im Bund seiner Jeans steckte, einen Schlag aus. Als Ruby zum Kühlschrank ging, um den Saft zu holen, zögerte Sarah keine Sekunde. Mit drei schnellen Schritten durchquerte sie den Raum, drückte den Lauf ihrer Pistole in das pechschwarze Haar des Mannes und zog ihm die eigene Waffe aus der Hose. »Ruby, geh sofort auf dein Zimmer!«
Das Mädchen wirbelte herum und sah ihre Mutter mit weit aufgerissenen Augen an. »Aber, Mama!«
»Kein aber! Geh!«, schrie sie beinahe.
Der Einbrecher saß reglos am Tisch, sagte jedoch: »Hör auf deine Mutter, Ruby.« Und tatsächlich schlurfte sie mit hängenden Schultern aus der Küche.
Sarahs Puls klopfte hart in ihren Ohren. Wie gebannt starrte sie auf den Teller, auf dem sie die Reste ihres Abendessens erkannte. Die große Männerhand hielt einen Hähnchenschenkel. Auch sie zitterte, aber nicht so stark wie ihre eigene. Er legte das Fleisch zurück und wischte sich die langen Finger an einer Serviette ab.
Langsam umrundete Sarah den Tisch, um Abstand zwischen sich und dem Mann zu bringen. Als er den Kopf hob und sie ansah, erkannte sie ihn sofort. Sein Bild ging seit Tagen durch die Presse!
Seine Brauen waren schwarz und schön geschwungen, die Haut sonnengebräunt, sein Gesicht ebenmäßig geformt – einfach faszinierend. Die eisblauen Augen taxierten sie abwartend.
»Hey, Sarah«, sagte er, und seine tiefe Stimme schickte Schauer durch ihren Körper.
»Aidan!« Sie hatte ihn seit der Schulzeit nicht mehr gesehen, und obwohl Bartstoppeln sein Gesicht bedeckten, hätte sie ihn überall wiedererkannt. Wie könnte ich ihn auch vergessen?! Er war der erste Mann, der sie geküsst hatte. Außerdem besaß kein anderer auf der Welt so durchdringende Augen.
»Was tust du hier? Das FBI sucht dich!« Die letzten Tage hatten ihre Gedanken nur ihm gegolten. Atemlos hatte sie im Fernsehen mitverfolgt, wie ihr ehemaliger Mitschüler und ein anderer Mann, den sie nicht kannte, vom FBI wegen Mordes gesucht wurden.
»Ich habe niemanden erschossen, es war Bruce, mein Kollege!«, legte er sofort los. Abermals ließ seine Stimme ihr Inneres vibrieren. »Und es war reiner Zufall, dass ich hier gelandet bin. Einen ganzen Tag lang irrte ich durch den Wald und plötzlich habe ich dieses Haus gesehen und ... dich.«
»Wenn du unschuldig bist, hast du doch nichts zu befürchten.« Immer noch hielt sie die Waffe auf den Mann gerichtet, der in ihrer Jugend ihre erste Liebe gewesen war. Doch nach der Highschool hatten sich ihre Wege getrennt und Sarah hatte Hank, ihren zukünftigen Ehemann, kennengelernt, was sich als der größte Fehler ihres Lebens herausstellte. Er war ein Trinker und brutaler Schläger, weshalb sie vor drei Jahren die Scheidung beantragt hatte. Seitdem lebte sie mit ihrer fünfjährigen Tochter Ruby in dieser Abgeschiedenheit, damit Hank sie nicht finden konnte.
Und jetzt saß auf einmal Aidan in ihrer Küche. Aidan, der vom FBI für einen gefährlichen Mörder gehalten wurde! Was, wenn er wirklich jemanden umgebracht hatte? Anscheinend zog Sarah die gewalttätigen Kerle an. Sie hatte sämtliches Vertrauen in die Männer verloren. Auch Aidan schien kein bisschen besser zu sein als ihr Ex. Aber es mussten ja nicht alle Männer wie Hank sein, sagte sie sich.
Langsam erhob sich Aidan, die Hände über dem Kopf. »Ich gehe jetzt wieder, Sarah. Ich brauchte nur etwas zu essen.«
Als er den Stuhl zurückschob, sah sie die Flecken auf seiner Jeans. »Ist das dein Blut?«
»Nur ein Streifschuss«, sagte er tonlos.
Aidan taumelte. Er griff nach der Tischplatte und riss beinahe das Geschirr herunter, als er in sich zusammensackte und auf den Boden fiel.
***
Durst ..., dachte Aidan. »Dur...«, brachte er krächzend hervor.
Er fühlte, wie sein Kopf angehoben wurde und ihm jemand ein kühles Glas an die Lippen hielt. »Hier, Aidan, trink.«
Das Wasser floss seine trockene Kehle herab und durchströmte ihn mit Leben. Als er wieder in das weiche Kissen zurücksank, blinzelte er vorsichtig und blickte direkt in Sarahs wunderschöne goldbraune Augen. Sarah ... Er erinnerte sich, wie verliebt er als junger Mann in sie gewesen war.
Erst glaubte er an einen Traum, doch dann fiel ihm alles schlagartig wieder ein: die Schießerei im Supermarkt, sein Kollege Bruce, der in der Mittagspause, als sie sich etwas zu essen kaufen wollten, Amok gelaufen war. Aidans Versuch, ihn aufzuhalten, die Schüsse der Cops auf Aidan und sein Weglaufen ... Dann Sarahs Haus ... Sarahs Tochter ...
»Ruby ...«, sagte er laut.
»Mittwochs ist Ruby immer in der Spielgruppe und anschließend besucht sie ihre Freundin.« Sarah strich ihm eine Strähne aus der Stirn.
»Heute ist Mittwoch?! Wie lange ...«
»Du hast fast zwei Tage geschlafen«, unterbrach sie Aidan.
»Oh Gott!« Er musste sofort hier weg! Er wollte Sarah auf keinen Fall in etwas hineinziehen. Als er sich im Bett aufsetzte, verschwamm ihre Gestalt vor seinen Augen.
»Du hast anscheinend sehr viel Blut verloren. Du musst viel trinken, Aidan.« СКАЧАТЬ