Название: Verschwundene Reiche
Автор: Norman Davies
Издательство: Автор
Жанр: Историческая литература
isbn: 9783806231199
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I have seen the walls of Balclutha
But they were desolate …
And the voice of the people is heard no more.
The thistle shook there its lonely head;
The moss whistled to the wind.
Ich habe die Mauern Balcluthas gesehn,
aber sie waren verwüstet …
dort hört man nicht mehr die Stimme des Volkes …
dort schüttelt’ die Distel ihr einsames Haupt,
das Moos pfiff in dem Wind.87
A Diesen Namen gaben die Römer einer Gruppe gälisch sprechender Bewohner Nordostirlands, die Britannien im späten 4. Jahrhundert überfielen und danach auf beiden Seiten des North Channel siedelten. Allerdings wuchs die Zahl jener, die später das Etikett »Schotten« aufgedrückt bekamen, dramatisch an. Ursprünglich waren damit die Gälen aus Irland, eben die Skoten, gemeint, die sich in Argyll niederließen, später bezog es sich auf das Königreich des 9. Jahrhunderts, das durch einen Zusammenschluss der Gälen und Pikten entstanden war, und schließlich umfasste es alle Bewohner des Königreichs Schottland ganz unabhängig von ihrer sprachlichen und ethnischen Herkunft.
B Lallans ist die lokale Bezeichnung für die Sprache der »Lowland-Schotten«, wie sie im südlichen Teil Schottlands gesprochen wird.
C „In der Abenddämmerung am Ufer des Clyde, mit der Liebsten an meiner Seite. Am schönsten ist es, wenn die Sonne sich neigt, ach wie schön ist es, in der Abenddämmerung zu wandeln (Ü.d. Red.).
D Die »Britischen Inseln« als geografische Bezeichnung des Archipels im Nordwesten Europas wurden nach monarchischen Kriterien im Jahr 1603 und verfassungsrechtlich im Jahr 1801 britisch. Seit der Gründung der Republik Irland 1949 sind sie es nicht mehr.
E Das altgermanische walchaz, »ausländisch« oder »fremd«, spiegelt sich ähnlich im niederländischen waalsch wieder, das »wallonisch« bedeutet.
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Burgund
Fünf, sechs oder sieben Königreiche
(um 411–1795)
Burg Hammershus auf Bornholm
I
Bornholm, die »Perle der Ostsee«, ist eine kleine, abgelegene dänische Insel mitten im Meer. Sie liegt rund 200 Kilometer östlich vom dänischen Festland und auf halbem Weg zwischen Schweden und Polen. Ihre Fläche umfasst 588 Quadratkilometer – damit ist sie ungefähr so groß wie die Isle of Man oder Malta; die Bevölkerungszahl, die langsam zurückgeht, beläuft sich auf 41.300 (2012). Die Insel bildet eine eigene Verwaltungseinheit und lebt von Fischerei, Landwirtschaft und Bergbau und im Sommer vom Tourismus. Zu ihren bedeutendsten Exportgütern gehören Granit, Backsteine und Heringe.1
Nach Bornholm gelangt man gewöhnlich mit der Fähre, die dreieinhalb Stunden vom deutschen Hafen Sassnitz braucht, sechs Stunden von Kopenhagen und sechseinhalb vom polnischen Świnousjście; von Ystad in Schweden dauert die Überfahrt mit dem Tragflügelboot zwei Stunden. In der Hauptstadt Rønne gibt es einen Flugplatz, der von SAS Scandinavian und von der lokalen Fluggesellschaft Cimber Air angeflogen wird und bis April 2010 auch von »Wings of Bomholm«.2
Landschaftlich ist die Insel sehr abwechslungsreich. Das Inselinnere ist geprägt durch üppige Wiesen und dunkle Wälder. Einige Strände sind sandig, andere werden von steilen, vulkanischen Klippen gesäumt. Viele, wie der besonders beliebte Dueodde-Strand, sind von feinem, weißem Sand bedeckt. Es gibt mehrere kleine Städte, wie Rønne, Nexo, Allinge, Gudhjem und Svaneke. Die höchste Erhebung erreicht eine Höhe von 162 Metern. Das bedeutendste Merkmal Bornholms sind jedoch die langen Sommertage, die zwanzig Stunden Sonnenschein, Wärme und frische Ostseeluft bieten. Das milde, sonnige Klima ist dem Gartenbau und dem Obstanbau sehr zuträglich, und in geschützten Lagen gibt es blühende Sträucher und Feigenbäume.
Die Bewohner sprechen eine eigene Sprache, Bornholmsk, die sich gleichermaßen vom Dänischen wie vom Schwedischen unterscheidet; mit ihren grammatikalischen Besonderheiten wie dem dreifachen Geschlecht ähnelt sie mehr dem Norwegischen oder dem Isländischen, phonetisch gleicht sie dem schonischen Dialekt, der in Südschweden gesprochen wird.3
Eine Organisation namens »Bevar Bornholmsk« widmet sich der Erhaltung der Sprache, und es gibt mehrere erfolgreiche Musikgruppen, die die traditionelle Musik der Insel pflegen.4 Dänen, die aus Kopenhagen zu Besuch kommen, sieht man häufig mit einem Bornholmsk-Wörterbuch unter dem Arm. In der Medizin ist der Name Bomholm mit der Bornholmkrankheit verbunden, einer Virusinfektion, die hier 1933 erstmals dokumentiert wurde.5
Nichtsdestotrotz wird in der Tourismuswerbung dieses »Paradies für die Seele« gepriesen, wo man allen Arten von Aktivitäten im Freien nachgehen kann. In den Werbebroschüren ist die Rede von der Østersøens Perle (»Perle der Ostsee«), von Solopgangens Land (»Land des Sonnenaufgangs«), von maleriske fiskelejer (»stillen Fischerdörfchen«), von Pelle Eroberen (»Pelle der Eroberer« – Titel eines populären Romans6) und natürlich von Velkommen til Bornholm. Radfahren, Golfspielen, Angeln, Strandspaziergänge unternehmen, Windsurfen und ein Besuch in einem der Naturparks werden wärmstens empfohlen. Es gibt eine Greifvogel-Show und einen Schmetterlingspark und an den langen Juni-Tagen Veranstaltungen für Kletterer sowie für die Anhänger der neuen Sportart Ultramarathon.7 Jedes Jahr findet in der Hafenstadt Tejn das Trolling Masters Bornholm statt, ein Schleppangel-Wettbewerb mit Schnellbooten.8 Da Nacktbaden überall in Dänemark erlaubt ist, bietet Bornholm auch FKK-Anhängern eine Fülle von Angeboten.9 Das Gebiet westlich des Leuchtturms am Dueodde-Strand ist seit Langem ein beliebtes Touristenziel. Bornholm preist sich auch als »Grüne Insel« an. Rund 30 Prozent des Strombedarfs der Insel werden bereits durch Windkraftanlagen erzeugt, und bis 2011 sollten alle benzinbetriebenen Autos durch Elektrofahrzeuge ersetzt werden.10
Urlauber werden ermuntert, sich mit Bornholms Geschichte zu beschäftigen oder zumindest mit Teilen davon. Zu den Themen, über die nicht viel gesprochen wird, gehören die Weigerung der sowjetischen Roten Armee, die Insel nach der Befreiung 1945 wieder zu verlassen, sowie die Abhörstationen, die im Kalten Krieg von der NATO auf Bornholm eingerichtet wurden. Die größte Aufmerksamkeit richtet sich heutzutage auf die rätselhaften »Rundkirchen«, die die Tempelritter Ende des Mittelalters hier errichteten,11 und auf die Patrioten, die Mitte des 17. Jahrhunderts die Freiheit der Insel gegen die Schweden zu behaupten versuchten. Viele Besucher besichtigen die eindrucksvollen, auf den Klippen gelegenen Ruinen der СКАЧАТЬ