Verschwundene Reiche. Norman Davies
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Название: Verschwundene Reiche

Автор: Norman Davies

Издательство: Автор

Жанр: Историческая литература

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isbn: 9783806231199

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СКАЧАТЬ König Alfreds Tod im Jahr 899 deutete sich an, dass es nicht nur die Dänen und Wikinger unterwerfen, sondern auch ein vereinigtes »Königreich von ganz Britannien« schaffen würde. Athelstan (reg. 924–939), Alfreds Enkel, trat die Thronfolge im Königreich Mercia wie auch in Wessex an und startete im Jahr 927 einen Blitzfeldzug in den Norden, bei dem er das Wikingerreich in York zerstörte, Northumbria bis hin zum Forth überrannte und Konstantin II., König der Schotten, zwang, um Frieden zu bitten. Bei einer Zusammenkunft von fünf Königen bei Eamont Bridge in Cumbria setzte Athelstan die Anerkennung seiner Oberherrschaft durch. Neben Athelstan und Konstantin nahmen der König von »Westwales«, der »König von Bamburgh« und Ywain map Dynfwal von Strathclyde, auch »Owen von Cumbria« genannt, daran teil. Der Unterwerfungsakt signalisierte nicht nur das Vordringen der angelsächsischen Macht vom Tyne bis zum Forth; er markierte auch den ersten Schritt eines langfristigen Hegemoniestrebens der englischen Könige über ihre nördlichen Nachbarn.

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      Doch die Atempause währte nicht lange. Im Jahr 937 fand eine für die Geschichte der Britischen Inseln entscheidende, aber häufig unbeachtete Schlacht bei Brunanburh statt, einer nicht näher bekannten Stätte irgendwo in Merseyside.65 Die Angelsächsische Chronik schildert diese Begegnung in Versform, und Alfred, Lord Tennyson übersetzte das Gedicht unter dem Titel The Battle of Brunanburh:

Athelstan King, Lord among Earls, Bracelet-bestower and Baron of Barons, He with his brother Edmund Atheling, Gaining a lifelong Glory in battle, Slew with the sword-edge There by Brunanburh, Brake the shield-wall, Hew’d the lindenwood, Hack’d the battleshield … König Athelstan Herr unter Grafen, Geber des Ehrenbandes und Baron der Barone, Er mit seinem Bruder Edmund Atheling, Sie errangen ewigen Ruhm in der Schlacht, Schlugen mit der Schwertklinge Dort bei Brunanburh, Durchbrachen die Mauer aus Schilden, Zerhauten das Lindenholz, Zerhackten den Kampfschild …

      In Brunanburh stand Athelstan von Wessex, seines Zeichens »König von ganz Britannien«, einer Koalition von Walisern, Schotten, und nordischen Königen gegenüber, die ganz offenbar durch den plötzlichen südenglischen Machtgewinn aufgescheucht worden waren und ihre Soldaten in Athelstans Territorium geführt hatten. Unter ihnen war auch der König von Strathclyde, wahrscheinlich Ywain map Dynfwal. An diesem Punkt hätten die nichtenglischen Truppen, wenn ihnen das Schlachtenglück hold gewesen wäre, Wessex die Flügel stutzen können. England war nicht stärker als Schottland, und das Schlachtenglück immer wieder ungewiss. Doch letztendlich triumphierte Athelstan, und die antienglische Koalition zerbrach. Der angelsächsische Chronist (wieder von Tennyson übersetzt) verkündete einen endgültigen Sieg über die »Wahser«:

Never liad liuger Nie war ein gewaltigeres
Slaughter of heroes Heldengemetzel,
Slain by the sword-edge – Erschlagen durch die Schwertklinge –
Such as old writers Wie es die alten Schreiber
Have writ of in histories – in Geschichten geschildert haben –
Hapt in this isle, since geschehen auf dieser Insel seit
Up from the East hither hierher vom Osten herauf
Saxon und Angle from Sachsen und Angeln von
Over the broad billow Jenseits des weiten Meeres
Broke into Britain with Nach Britannien eingefallen waren mit
Haughty war-workers who Stolzen Kriegsarbeitern, die
Harried the Welshman, when die Waliser hetzten, als
Earls that were lured by the Grafen, durch die Ruhmsucht
Hunger of glory gat herbeigelockt, das Land
Hold of the land. in ihre Macht bekamen.

      Die Folgen von Brunanburh – von den Engländern als die »Große Schlacht« bezeichnet – zeigten sich nicht sofort. Athelstans früher Tod führte vielmehr dazu, dass seine Feinde wieder Morgenluft witterten und die Erben hart um seine Eroberungen kämpfen mussten. Im Jahr 944/945 marschierte zum Beispiel Athelstans Halbbruder und Nachfolger Edmund der Ältere in das durch zusätzliche Territorien erweiterte Königreich Strathclyde ein, schlug dessen Unterkönig Dynfwal III. – den die Angelsächsische Chronik »Dunmail« nennt – und bestand als Teil einer allgemeinen Abmachung darauf, dass Strathclyde sich formell Alba unterstellte. Den Herrschern von Alba befahl er, die Zügel bei ihren Unterkönigen anzuziehen. Die unabhängige Existenz des früheren Alt Clud näherte sich ihrem Ende.

      Ein einzelner Satz des walisischen Brut y Tywysogion ist bemerkenswert. Nachdem dort der Tod des Bishof Emerys von St Davids im Jahr 944 vermeldet worden ist, heißt es völlig kommentarlos: »Ystrat Clut adiffeithóyt y gan y Saeson« (»Ystrat Clut wurde von den Sachsen verheert«). Es muss wenigstens das vierte Mal gewesen sein, dass Alt Clud verwüstet wurde, und die Täter können nur die Soldaten oder Verbündeten Edmunds I. gewesen sein. Aber es war das erste Mal, dass die Waliser den traditionellen brythonischen Namen Alt Clud durch Ystrad Clut oder »Tal des Clyde« ersetzten – eine einfache Übersetzung des gälischen Namens. Der brythonisch/cumbrische Charakter des Reiches schwand fortan; das gälisierte »schottische« Strathclyde tauchte auf, und die Waliser waren sich dessen bewusst.66 Die Briten des Alten Nordens wurden nicht einmal mehr erwähnt.

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