Название: Lieblingsplätze Schwarzwald
Автор: Edi Graf
Издательство: Автор
Жанр: Книги о Путешествиях
isbn: 9783839264089
isbn:
Wie zwei tiefblaue Augenpaare in einem dunkelgrünen Waldgesicht liegen Wildsee und Hornsee im Bannwald Wildseemoor, ein Stückchen südwestlich der Kleine und der Große Hohlohsee. Beide Moorgebiete sind auf drei bis neun Kilometer langen ausgeschilderten Rundwegen von den Parkplätzen auf dem Kaltenbronn bequem zu erkunden. »Nur Moos und Torf findet man hier; ein See ohne Fisch, eine Luft ohne Vögel, eine Gegend ohne lebendiges Wesen«, schrieb der Philosoph Ludwig Roeder 1822, doch das Gegenteil ist der Fall: Die nacheiszeitliche Hochmoorlandschaft ist Lebensraum zahlreicher seltener Tiere und Pflanzen, wie Wollgras, Sonnentau, Kreuzotter, Bergeidechse, Auerhahn und Fichtenkreuzschnabel.
Über eine kleine Brückenkonstruktion erreicht man das Infozentrum mit seiner lebendigen Ausstellung. Auf zwei Stockwerken warten seltene Insekten unter der Lupe, es ertönt der Balzruf des Auerhahns, und auf Tastendruck veranschaulichen moderne Präsentationen das empfindliche Ökosystem des Hochmoors.
Vom Kaiser-Wilhelm-Turm hat man aus über 1.000 Metern Höhe einen fantastischen Blick über das Waldmeer zwischen Murg und Enz, einem Dorado für Wanderer. Teilweise entlang des 260 Kilometer langen Westwegs führt der Premiumweg Murgleiter in Bergetappen von Gernsbach bis Baiersbronn. Ein Teufelchen als Symbol begleitet den 13 Kilometer langen Gernsbacher Sagenweg
(acht Stationen ab Klingelkapelle Gernsbach), seine kleine Variante führt über fünf Kilometer unter anderem zur Erzgrube und Schloss Eberstein.
Naturerlebnisweg zum Wildsee mit abzweigenden Trollpfaden für Kinder. Weiter zur Waldgaststätte Grünhütte und dort Heidelbeerpfannkuchen genießen.
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Infozentrum Kaltenbronn
Kaltenbronn 600
76593 Gernsbach-
Kaltenbronn
07224 655197
www.infozentrum-kaltenbronn.de
Bad Liebenzell: Schwarzwald-Bäderstraße
Die komplette bayrische Brotzeit mit Brezen, Radieschen, Weißwürsten und Senf – aus Marzipan! Daneben grinsen rosarote Ferkel. Seit 1976 vertreibt die Liebenzeller Marzipan & Schokoladenmanufaktur figürliches Marzipan und bietet Führungen mit Schauproduktion und Verkostung an. Außerdem kann im Ladengeschäft die Produktion verfolgt werden. Eine süße Verführung, nicht nur für die Kurgäste.
Die genießen in Bad Liebenzell die Paracelsus-Therme (34 °) mit der Pinea-Saunalandschaft und den Blick von der Burg Liebenzell ins Nagoldtal. Von hier führt die Schwarzwald-Bäderstraße (270 Kilometer) Richtung Enztal ins ehemalige Waldhufendorf Schömberg mit seinem Heilklimapark, der auf knapp 80 Kilometern Länge »Heilklimawandern« anbietet.
Schon die württembergischen Herzöge kamen im 18. Jahrhundert zur Sommerfrische nach Bad Teinach. Die Hirschquelle gilt auch heute noch als Gesundbrunnen, und in der Mineraltherme (34 °) ist Erholung garantiert. Entlang der Großen Enz spaziert man in Bad Wildbad zur Vitaltherme (34 °). Zu den Besonderheiten im edel-sinnlichen Palais Thermal (35 °), als Graf-Eberhard-Bad erbaut, zählen die »Klangentspannung« im Orientalischen Ruheraum und, einmal monatlich in der kalten Jahreszeit, ein »Klangwassercocktail« mit Klangschalentönen und Didgeridoo. Über die Sonnenterrasse des Dobel führt die Route hinunter nach Bad Herrenalb. Die ehemalige Kaltwasserheilanstalt verfügt mit Siebentälertherme (35 °) und Prießnitz Spa über eine ausgedehnte Bade- und Saunalandschaft. Das höchstgelegene Mineral- und Moorbad im Schwarzwald (bis 950 Meter) ist Bad Rippoldsau-Schapbach (32 °). Die einstige Sommerhauptstadt Europas, Baden-Baden, verbindet Tradition und Moderne auch in der Badelandschaft (bis 38 °): Im Flanierbereich des Bäderviertels liegen die Caracalla-Therme – ehemals Augustabad – und das Friedrichsbad. »Hier vergessen Sie nach 10 Minuten die Zeit und nach 20 Minuten die Welt«, schrieb Mark Twain über das Friedrichsbad Baden-Baden. Dieses römisch-irische Thermalbad pflegt heute Freikörperkultur.
In Wasser, Licht und Musik baden beim Candlelight-Schwimmen in Bad Herrenalbs Siebentälertherme.
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Schwarzwald-Bäderstraße
Startpunkt: Paracelsus-Therme mit Sauna Pinea
Reuchlinweg 4
75378 Bad Liebenzell
07052 408608
Freizeit und Tourismus Bad Liebenzell
Kurhausdamm 2–4
75378 Bad Liebenzell
07052 4080
www.tourismus.bad-liebenzell.de
Marxzell: Fahrzeugmuseum Marxzell
Jeder Quadratzentimeter ist hier Museum. Hubert Reicherts Hand streicht über das überlange Motorrad. »Des isch e Böhmerland Langtourenmodell von 1927, do sin’ bis zu fünf Leut’ alls draufg’sessa.« Zusammen mit seinem Bruder Wolfgang führt der gelernte Automechaniker das Fahrzeugmuseum in Marxzell. Ein kunterbuntes Sammelsurium ist da zusammengekommen, seit Vater Bernhard 1958 mit dem Sammeln angefangen hat. 1968 ist er mit seinen Oldtimern in das leer stehende Sägewerk nach Marxzell gezogen.
»Viele von den alten Sachen hat unser Vater auf ’em Schrottplatz g’funde«, erzählt Hubert Reichert. Über 140 Oldtimer, dazu zahlreiche Feuerwehrautos, aber auch Motorräder, Fahrräder, Traktoren, einen Hubschrauber und Kutschen beherbergt das Museum heute. Zu den Schätzen gehören ein Mercedes Wendler mit Aluminiumkarosserie, ein Mauser Einspurauto aus den 20er-Jahren, ein Rolls-Royce Phantom III, der einst Queen Mary gehörte, und ein Citroën Kegresse, von dem es weltweit nur drei Stück gibt. Aber auch sonst findet sich in dem großen, zweistöckigen Museumsgebäude alles, was mit Technik zu tun hat, sogar ein Orchestrion, das bei der Führung Puppchen, du bist mein Augenstern intoniert. Dazwischen sorgen Schaufensterpuppen, ausgestopfte Tiere und Alltagsgegenstände aller Art dafür, dass man auch beim 100. Besuch Neues entdeckt. Und wie sagt Hubert Reichert so schön: »Aufgeräumte Museen gibt’s genug.«
Auf dem Weg von Marxzell nach Bad Herrenalb schimmert rechter Hand eine mächtige Ruine zwischen den Bäumen hindurch. Als Cella sanctae Mariae wurde hier im zwölften Jahrhundert ein Kloster für die adligen Stiftsdamen gebaut, das spätere Kloster Frauenalb. Nach einer wechselvollen Geschichte wurde die Benediktinerinnenabtei 1803 aufgehoben und ging an den badischen Staat. Unterschiedlicher Privatbesitz, Nutzung als Fabrik und Brauerei, Versteigerung und Brand ließen das Kloster verfallen. Erst 1960 sorgte die Stiftung Frauenalb für die Erhaltung der Ruine.
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