Nikolas Nickleby. Charles Dickens
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Название: Nikolas Nickleby

Автор: Charles Dickens

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783961183111

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СКАЧАТЬ Wein hinunter, warf sich in seinem Stuhl zurück, streckte seine Füße vor dem Feuer aus und blies mächtige Rauchwolken in die Luft.

      Er machte sich dabei allerlei Gedanken über seine gegenwärtige Trübsal, über die entschwundenen Tage seines Junggesellenlebens und über die vierundzwanzig Grünröcke, die sich seitdem nach allen Himmelsrichtungen zerstreut hatten, ohne daß man weiter etwas von ihnen gehört hätte. Sein Geist war mit Bären und Wildschweinen beschäftigt, und er hatte eben das Glas angesetzt, um es bis auf den Grund zu leeren, als er plötzlich zu seinem grenzenlosen Erstaunen bemerkte, daß er nicht allein sei.

      Er war auch wirklich nicht allein, denn ihm gegenüber am Kamin saß mit verschränkten Armen eine runzlige, greuliche Gestalt mit eingesunkenen blutunterlaufenen Augen und einem langgezogenen Leichengesicht, in das das verfilzte schwarze Haar wild herabhing. Der Mann trug eine Art Tunika von dunkler, ins Bläuliche spielender Farbe, die, wie der Freiherr zu seinem Erstaunen bemerkte, von oben bis unten mit Sarggriffen verziert und zusammengehalten war. Die Beine staken in Sargschildern, ähnlich den Schienen einer Rüstung, und über der linken Schulter trug die Erscheinung einen kurzen, dunklen Mantel, der aus den Überresten eines Sargtuches angefertigt zu sein schien. Das Phantom schenkte seinem Gegenüber nicht die geringste Aufmerksamkeit und blickte nur unablässig ins Feuer.

      »Hallo!« rief der Freiherr und stampfte mit dem Fuße auf, um sich bemerkbar zu machen.

      »Nun, was gibt's?« fragte die Erscheinung und drehte ihre Augen dem Ritter zu.

      »Was es gibt?« fuhr der Freiherr auf, dem die hohle Stimme und die glanzlosen Augen keine Furcht einzujagen vermochten. »Diese Frage steht, dächte ich, eigentlich mir zu. Wie bist du hierhergekommen?«

      »Durch die Türe.«

      »Wer bist du?« forschte der Freiherr.

      »Ein Mensch wie du.«

      »Das glaube ich nicht.«

      »Dann laß es bleiben«, höhnte die Gestalt.

      »Auch recht«, brummte der Freiherr.

      Das Phantom blickte den unerschrockenen Ritter eine Weile lang an und lenkte dann ein:

      »Ich sehe wohl, daß man dir nichts weismachen kann. Ich bin kein Mensch.«

      »Also, was bist du denn?«

      »Ein Engel.«

      »Du siehst mir gerade nicht wie ein solcher aus«, meinte der Freiherr verächtlich.

      »Ich bin der Engel der Verzweiflung und des Selbstmordes«, sagte die Erscheinung. »Jetzt kennst du mich.«

      Mit diesen Worten wandte sich das Gespenst zu dem Freiherrn, als habe es dringend mit ihm zu sprechen. Höchst auffallend war, daß es dabei den Mantel zurückschlug und einen Pfahl sehen ließ, der ihm mitten durch den Leib getrieben war. Mit einem Ruck zog es ihn heraus und legte ihn so kaltblütig auf den Tisch, als ob er ein Spazierstock gewesen wäre.

      »Nun«, sagte das Gespenst und schielte dabei nach dem Jagdmesser, »bist du bereit?«

      »Noch nicht ganz«, antwortete der Freiherr. »Ich muß zuvor noch diese Pfeife ausrauchen.«

      »Also mach schnell«, drängte das Gespenst.

      »Du scheinst es ja sehr eilig zu haben«, meinte der Freiherr.

      »Allerdings. In Frankreich und England geht augenblicklich das Geschäft so stark, daß meine Zeit sehr in Anspruch genommen ist.«

      »Trinkst du?« fragte der Freiherr und berührte den Humpen mit der Pfeife.

      »In neun Fällen unter zehn, aber dann tüchtig.«

      »Niemals mit Maß?«

      »Niemals«, erwiderte die Gestalt mit einem Schauder, »das würde doch Fröhlichkeit erzeugen.«

      Der Freiherr betrachtete seinen seltsamen Gast abermals von Kopf bis zu Fuß und kam zu dem Schluß, daß es wirklich ein kurioser Kauz wäre. »Nimmst du denn an allen Fällen, wie dem meinigen, so tätigen Anteil?« fragte er endlich.

      »N-nein«, sagte das Gespenst ausweichend, »aber ich bin immer zugegen.«

      »Um zu sehen, ob alles in Ordnung ist? Was?«

      »Ja«, gab das Phantom zu, mit dem Pfahle spielend, dessen Eisenbeschlag es sorgfältig untersuchte. »Aber mach schnell jetzt. Ich wittere, daß ein junger Herr, der zuviel Geld und freie Zeit hat, gegenwärtig meiner dringend bedarf.«

      »Was? Einer will sich umbringen, weil er zuviel Geld hat?« rief der Ritter, nicht wenig erheitert. »Ha, ha, ha, das ist eine kuriose Idee.« Es war seit langer Zeit, daß der Freiherr wieder einmal lachte.

      »Ich rate dir«, verwies der Geist ernstlich gekränkt, »laß das in Zukunft.«

      »Warum denn?«

      »Weil es mir durch Mark und Bein geht. Seufze lieber. Das tut mir wohl.«

      Der Freiherr seufzte unwillkürlich, und das Gespenst war sofort wieder heiter und reichte ihm mit ausgesuchter Höflichkeit das Jagdmesser hin.

      »Hm. Kein übler Gedanke, sich den Hals durchzuschneiden, weil man zuviel Geld hat«, brummte der Freiherr und prüfte die Schneide des Messers.

      »Nicht schlimmer, als wenn sich jemand umbringt, weil er wenig oder gar keins hat«, meinte das Phantom.

      Sprach der Geist aus Unvorsichtigkeit so, oder hielt er den Entschluß des Freiherrn für so fest gefaßt, daß er nicht mehr umzustoßen sei? Ich weiß es nicht, aber jedenfalls hielt der Freiherr in seinem Vorhaben plötzlich inne, riß die Augen weit auf und sah ganz so aus wie jemand, dem mit einem Male ein Licht aufgeht.

      »Eigentlich«, überlegte er, »ist nichts so schlimm, daß es sich nicht wiedergutmachen ließe.«

      »Leere Truhen ausgenommen«, sagte das Gespenst.

      »Na, die ließen sich schließlich vielleicht doch wieder füllen«, meinte der Freiherr.

      »Keifende Weiber«, murrte der Geist unwirsch.

      »Die könnte man zähmen«, entgegnete der Ritter.

      »Dreizehn Kinder«, brüllte der Geist.

      »Können unmöglich alle mißraten.«

      Der Geist war augenscheinlich gräßlich wütend auf den Freiherrn, der auf einmal seine Ansichten so ganz und gar geändert hatte, aber er versuchte es, seinen Grimm unter einem Lächeln zu verbergen, und sagte, er würde sich dem Herrn Baron ungemein verpflichtet fühlen, wenn dieser mit seinen Scherzreden endlich aufhören wolle.

      »Es ist mir nicht im geringsten eingefallen, zu scherzen«, versetzte der Freiherr.

      »Nun, das freut mich«, sagte der Geist mit äußerst grämlicher Miene, »denn Scherz und gute Laune gehen mir furchtbar auf die Nerven. Also rasch, gib sie auf, diese traurige Welt!«

      »Ich weiß wirklich nicht«, überlegte der Freiherr, СКАЧАТЬ