Nikolas Nickleby. Charles Dickens
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Nikolas Nickleby - Charles Dickens страница 17

Название: Nikolas Nickleby

Автор: Charles Dickens

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783961183111

isbn:

СКАЧАТЬ

      »Sehr vorsichtig«, meinte der Reisende.

      »Vorsicht ist mein oberstes Gebot«, versetzte Squeers. –

      »Snawley, wenn du nicht aufhörst, zu frieren und mit den Zähnen zu klappern, so werde ich dir, ehe eine halbe Minute vergeht, mit einer Prügelsuppe warm machen.«

      »Setzen Sie sich fest, meine Herren«, ermahnte der Kondukteur und bestieg den Wagen.

      »Ist alles hinten in Ordnung, Dick?« rief der Postillion.

      »Allright. Vorwärts.«

      Und fort ging's unter dem lauten Schmettern des Posthorns und dem stummen Beifall aller Rosse- und Wagenkenner, die vor dem Pfauen versammelt waren, insbesondere aber des Stallknechts, der, die Pferdedecken über dem Arm, der Kutsche nachsah, bis sie verschwunden war.

      Als der Kondukteur, ein stämmiger alter Yorkshirer, sich außer Atem geblasen hatte, steckte er das Horn in ein an der Seite der Kutsche zu diesem Zwecke angebrachtes Futteral, klopfte sich mit der Bemerkung, es sei verdammt kalt, tüchtig Brust und Arme und fragte dann jeden Passagier einzeln, ob er geradeaus zu reisen gedenke; und wenn nicht, wohin die Reise ginge. Die einzigen Dinge, für die er sonst noch ein Interesse übrig zu haben schien, waren Pferde und Viehherden, die er, sooft man an solchen vorbeikam, mit Kennerblick musterte.

      Es war bitterkalt, hin und wieder stöberte es tüchtig, und der Wind war unerträglich schneidend.

      Mr. Squeers stieg bei jeder Station aus, um, wie er sagte, seine Beine auszustrecken, und da er von solchen Ausflügen immer mit einer sehr roten Nase zurückkam und unmittelbar darauf sein Schläfchen machte, so war Grund zur Annahme vorhanden, daß ihm dieses Verfahren sehr gut bekam. Die kleinen Zöglinge wurden mit den Überresten ihres Frühstücks und einigen Schlückchen einer seltsamen Herzstärkung gelabt, die Mr. Squeers bei sich führte und die fast wie Brotwasser, das aus Versehen in eine Branntweinflasche geraten war, schmeckte. Sie schliefen ein, erwachten wieder, fröstelten und weinten, wie es eben kam; und Nikolas und der andere Flügelmann wußten über so mancherlei zu sprechen, daß während ihrer Unterhaltung und der Versuche, die Knaben aufzumuntern, die Zeit so schnell entschwand, wie es unter solch leidigen Umständen möglich war.

      So verging der Tag. In Eton Slocomb war ein Mittagessen vorbereitet, an dem die Mehrzahl der Reisegesellschaft, darunter auch Nikolas, der freundliche Passagier und Mr. Squeers, teilnahm, während die fünf Knaben, um aufzutauen, an den Kamin gesetzt und mit Butterbrot und etwas kaltem Fleisch abgefüttert wurden. Ein paar Stationen später wurde die Wagenlaterne angezündet und eine große Störung durch die Aufnahme einer zimperlichen Dame verursacht, die mit ihren Dutzend Mänteln und Schachteln bei einem Wirtshaus in einer Nebenstraße einstieg. Zur großen Erbauung der Passagiere jammerte sie dabei laut über das Ausbleiben ihres eigenen Wagens, der sie hätte aufnehmen sollen, und nahm dem Kondukteur das feierliche Versprechen ab, jede grüne Kutsche, die er kommen sähe, anzuhalten was dieser auch feierlich versprach, da es stockfinstere Nacht war und er mit dem Gesicht nach der anderen Seite saß. Als endlich die zimperliche Dame fand, daß im Innern des Wagens nur ein einzelner Herr saß, ließ sie sich eine kleine Laterne, die sie aus ihrem Strickbeutel hervorholte, anzünden, und wieder flog der Wagen in vollem Galopp dahin.

      Die Nacht durch schneite es stark, zum großen Leidwesen der Reisenden, und man hörte kein anderes Geräusch als das Heulen des Windes, denn das Rasseln der Räder und den Hufschlag der Pferde dämpfte die dicke Schneehülle, die die Erde bedeckte und mit jedem Augenblick zunahm.

      Ungefähr eine Station vor Grantham erwachte Nikolas, der eben erst eingeschlafen war, plötzlich durch einen heftigen Stoß, der ihn beinahe von seinem Sitze warf. Er griff nach der Lehne und gewahrte, daß sich die Kutsche ganz auf die Seite neigte, obgleich sie noch immer von den Pferden fortgeschleppt wurde. Durch den Stoß und das laute Kreischen der Dame im Innern des Wagens verwirrt, überlegte er eben, ob er hinausspringen solle oder nicht, als die Kutsche plötzlich vollends umwarf, ihn auf die Straße schleuderte und dadurch allen weiteren Ungewißheiten ein Ende machte.

      »Oha«, rief der Kondukteur, der im Augenblick wieder auf den Beinen war und zu den Vorderpferden eilte. »Ist denn neamd do, wo mit Hand anlegen kunnt! Ob'st her gehst, Mistviech. Oha.«

      »Was ist geschehen?« fragte Nikolas verwirrt.

      »Wos g'schegn is? Gnua für heut nacht«, versetzte der Kondukteur. »Der Teufi hol den einäugigen Schinder. Toll is er gworden und bild't sich was drauf ein a no, daß er d' Kutschn umgworfen hat. Da, können S' nöt Hand mit anlegen? Hols der Teufel, i täts, und wenn mir alle Knochen zerbrecheten.«

      »Ich bin schon da«, rief Nikolas, sich auf die Beine helfend. »Meine Sinne waren nur noch nicht ganz beieinander. Das ist alles.«

      »Ziagn S' fest an«, rief der Kondukteur, »ich will daweil die Sträng oschneiden. Gut so, Herr. Jetzt können S' es wieder fahrenlassen, Blitz und Hagel, die werden schnell gnua heimlaufen.«

      Und richtig, kaum waren die Tiere befreit, als sie umsichtig wieder nach dem Stalle zurücktrabten, den sie erst vor ein paar Minuten verlassen hatten.

      »Können So Hörn blasen?« fragte der Kondukteur, eine der Kutschenlaternen losmachend.

      Nikolas bejahte.

      »No, dann blasen S' amal in dös, wo dorten aufm Boden liegt. I will daweil dem Gekreisch drinnen a End mochen. Werden S' nöt bald stad sein, Sö da drinnen?«

      Mit diesen Worten war es dem Manne gelungen, den nach oben gekehrten Kutschenschlag aufzureißen, und Nikolas weckte mit einer der außerordentlichsten Leistungen, die je von menschlichen Ohren auf einem Posthorn gehört wurden, das Echo auf weite Ferne hin. Die Töne taten auch ihre Wirkung, denn sie brachten nicht bloß die Passagiere, die sich nur allmählich von der betäubenden Wirkung ihres Falles erholten, auf die Beine, sondern riefen auch Beistand herbei; wenigstens sah man bereits Lichter immer näher kommen.

      In der Tat galoppierte auch, noch ehe sich die Passagiere gehörig gesammelt hatten, ein Reiter heran, und bei einer sorgfältigen Untersuchung stellte sich heraus, daß die Dame im Innern ihre Laterne und der Herr seinen Kopf angestoßen hatte. Zwei Reisende auf dem vorderen Außensitz waren mit blauen Augen, einer mit blutiger Nase, der Postillion mit einer Beule an der Schläfe, Mr. Squeers mit einer Kontusion seines Gesäßes und die übrigen Reisenden, dank der Schneeschicht, auf die sie geschleudert worden, ohne alle Beschädigung davongekommen. Sobald man sich darüber Gewißheit verschafft, wollte die Dame in Ohnmacht fallen, aber man bedeutete ihr, daß man sie dann einem Herrn auf die Schulter laden und so nach dem nächsten Wirtshaus bringen würde, weshalb sie sich wohlweislich eines Besseren besann und mit der übrigen Gesellschaft auf ihren eigenen Beinen dahin zurückzugehen beschloß.

      Als die Reisenden daselbst anlangten, fanden sie, daß es ein ziemlich einsames Haus war, das hinsichtlich der Räumlichkeiten keine sonderlichen Bequemlichkeiten gewährte. Als man jedoch ein großes Reisigbündel und eine hübsche Portion Kohlen zu einem Kaminfeuer aufgehäuft hatte, gewann das Ganze bald ein besseres Ansehen, und ehe man noch alle vertilgbaren Spuren des kürzlichen Unfalls wegwaschen konnte, war das Zimmer warm und hell. Eigentlich kein übler Tausch für die Nacht und Kälte im Freien.

      »Nun, Mr. Nickleby«, sagte Squeers, der sich die wärmste Ecke ausgesucht hatte, »es war recht, daß Sie die Pferde gehalten haben. Ich hätte es auch so gemacht, wenn ich rechtzeitig dazu gekommen wäre. Es freut mich, daß Sie es getan haben. Es war gut so. Sehr gut.«

      »So СКАЧАТЬ