Sport und Mord gesellt sich gern. Mila Roth
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Название: Sport und Mord gesellt sich gern

Автор: Mila Roth

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Spionin wider Willen

isbn: 9783967110296

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СКАЧАТЬ Die nationale Sicherheit könnte betroffen sein.«

      »Oh«, wiederholte Janna und biss sich auf die Unterlippe. »Also, wenn das so ist ... Um acht Uhr?«

      »In der Tiefgarage«, bestätigte Markus. »Sei pünktlich.«

      Janna starrte ihr Smartphone an, denn er hatte die Verbindung einfach unterbrochen. Kopfschüttelnd schob sie das Telefon zurück in ihre Handtasche. Als sie in die Küche zurückkehrte, blickten ihr drei Paar neugierige Augen entgegen.

      Verlegen lächelte sie. »Äh, tja, es scheint, als hätten sich meine Pläne für heute Abend soeben geändert.«

      4

      Bonn, Kaiserstraße

      Institut für Europäische Meinungsforschung

      Freitag, 18. November, 19:58 Uhr

      Janna hielt an der Zufahrt zur Tiefgarage des Instituts, gab den vierstelligen Code auf dem Touchscreen des kleinen Computers ein und wartete, bis sich die Schranke gehoben hatte. Dann lenkte sie ihren dunkelblauen Golf V in eine der Parklücken und stieg aus. Markus’ nachtschwarzer Z3 war nirgends zu sehen. Sie nahm ihre kleine Abendhandtasche vom Beifahrersitz und warf sich den silbernen Kurzmantel über, den sie vor zwei Jahren im Winter-Sale erstanden hatte und der perfekt zu ihrem kurzen, dunkelblauen Kleid mit dem U-Boot-Ausschnitt passte. Erst hatte sie überlegt, ob sie das perlenbestickte hellgelbe Kleid anziehen sollte, das sie bei ihrem letzten Einsatz mit Markus gekauft hatte. Doch er hatte gesagt, sie solle sich nicht zu auffällig kleiden. Also hatte sie sich für das kleine Blaue entschieden, in dem ihre langen Beine sehr schön zur Geltung kamen – vor allem zusammen mit den hübschen halbhohen Riemchenpumps.

      Die Haare hatte sie hochgesteckt, an ihren Ohren glitzerten die daumenlangen silbernen Ohrgehänge im keltischen Stil, die Feli ihr zum Geburtstag geschenkt hatte. Prüfend warf sie einen Blick in die Fensterscheibe der Fahrertür, um sich zu vergewissern, dass ihre Frisur richtig saß. Dann strich sie ihr Kleid glatt und ging ein paar Schritte auf und ab.

      Es war nicht ganz einfach gewesen, ihrer Familie zu erklären, wohin sie heute Abend gehen würde, nicht zuletzt, weil sie natürlich ihre Eltern hatte bitten müssen, sich am Abend um die Zwillinge zu kümmern. Die Erwähnung des Herbstempfangs hatte große Neugier hervorgerufen. Wie zuvor schon einmal, hatte sie sich darauf herausgeredet, eine Mitarbeiterin des Meinungsforschungsinstituts bei einer Umfrage zu vertreten. Wie oft sie diese Erklärung wohl noch vorbringen konnte, ohne Argwohn zu erwecken? Ihre Mutter hatte bereits zum zweiten Mal gefragt, ob aus dieser Springertätigkeit nicht eine Vollzeitstelle werden könnte.

      Janna kam mit ihrem privaten Büroservice recht gut über die Runden, wusste aber, dass ihre Eltern es gerne sähen, wenn sie eine feste Arbeitsstelle mit regelmäßigem Gehalt und sozialer Absicherung annehmen würde. Ihr Studium der Germanistik, Literatur und Sozialpädagogik hatte sie ein Semester vor der Abschlussprüfung abgebrochen, um sich um die Kinder kümmern zu können. Dann hatte sie den Büroservice gegründet, weil sie so von zu Hause aus arbeiten konnte. Als Schreibkraft oder Sekretärin würde sie sicher irgendwo unterkommen, doch der fehlende Uniabschluss würde ihr vermutlich eine anderweitige Karriere stark erschweren. An eine Wiederaufnahme ihres Studiums war derzeit nicht zu denken, wenn sie ihren Eltern nicht auf der Tasche liegen wollte – und das kam für sie überhaupt nicht infrage. Vielleicht würde sie den Abschluss in Abendseminaren nachholen, wenn die Zwillinge auf die weiterführende Schule – möglicherweise eine Ganztagsschule – gingen.

      Nach einem kurzen Blick auf ihre Armbanduhr überlegte sie, ob sie Markus auf dem Handy anrufen sollte. Sie wunderte sich, dass er noch nicht da war. Wenn er auch am Telefon hin und wieder seine Manieren vergaß – Unpünktlichkeit konnte man ihm normalerweise nicht vorwerfen.

      Kaum hatte sie den Gedanken zu Ende gedacht, als ein weiteres Auto die Schranke passierte und schwungvoll in die Parklücke neben ihr einbog. Es war jedoch kein schwarzer Sportwagen, sondern ein silberner Audi A3, aus dem Augenblicke später eine attraktive Blondine in einem knappen und äußerst sexy lachsfarbenen Businesskostüm ausstieg. Janna brauchte nur einen kurzen Moment, um sie einzuordnen. Sie hatte Alexa Baumgartz, Markus’ Kollegin, bislang zwar selten gesehen und auch nur kurz kennengelernt, doch die Agentin gehörte eindeutig zu den Frauen, die man so schnell nicht wieder vergaß.

      Als Alexa sie erblickte, erschien ein überraschtes Lächeln auf ihrem Gesicht. Sie schnappte sich eine Aktentasche vom Rücksitz ihres Wagens und trat ein paar Schritte auf Janna zu. »Guten Abend, Frau Berg. Was treiben Sie denn hier so allein in unserer Tiefgarage?«

      »Ich, ähm ...« Als Jannas Blick auf die himmelhohen Absätze von Alexas Pumps fiel, schluckte sie. »Ich treffe mich mit Markus. Herrn Neumann.«

      »Ach?« Die Agentin kam noch ein wenig näher. »Das ist ja interessant. Ich wusste gar nicht, dass Sie beide ...« Sie wedelte mit der linken Hand.

      »Oh.« Janna spürte, wie sich eine leichte Wärme auf ihren Wangen ausbreitete. »Nein, so etwas ist es nicht. Ich bin nur ... Wir ... Er hat mich gebeten, ihn zu einem Empfang zu begleiten. Als seine Tarnung«, fügte sie rasch hinzu.

      »Tatsächlich?« Alexas rechte Augenbraue wölbte sich leicht nach oben.

      »Er scheint sich ein bisschen zu verspäten.« Janna lächelte befangen. In Gegenwart dieser Agentin fühlte sie sich irgendwie unbeholfen. Alexa, wie ebenso die schwarzhaarige Schönheit Melanie Teubner, gehörte zu der Sorte ehrgeiziger Karrierefrauen, die schon allein aufgrund ihrer physischen Präsenz beeindruckten. Auf Janna wirkten sie einschüchternd. Außerdem vermutete sie, dass die beiden sich über sie lustig machten, weil sie sich in der Welt des Geheimdienstes, in die sie ja nur durch puren Zufall hineingeschlittert war, eher unbedarft anstellte. Wahrscheinlich entsprach Jannas Leben auf dem Land, mit den Kindern und der halbwegs heilen Welt, die sie versuchte für sich und ihre Familie zu gestalten, nicht Alexas oder Melanies Vorstellungen. Vermutlich wähnten die beiden sich ihr weit überlegen – und in vielerlei Hinsicht waren sie das wohl auch.

      »Markus und sich verspäten?« Alexa stieß ein kehliges Lachen aus. »Das ist schon mal kein gutes Zeichen. Es bedeutet nämlich entweder, dass er das Interesse an Ihnen verloren hat ...«

      »Aber ich sagte doch, wir sind nicht ... Das ist ein rein berufliches Treffen.«

      »Oder«, fuhr die Agentin fort, ohne auf Jannas Einwand zu achten, »es ist ihm etwas dazwischengekommen. Etwas Unangenehmes. Hat er sich noch nicht bei Ihnen gemeldet?«

      »Nein.« Besorgt zog Janna ihr Handy aus der Handtasche, doch es zeigte keinerlei Nachrichten oder verpasste Anrufe an. »Glauben Sie, ihm könnte etwas zugestoßen sein?«

      »Das kann man in unserem Job nie wissen.« Schwungvoll warf Alexa ihr langes blondes Haar in den Nacken. »Ich muss noch in die Zentrale und meinen Bericht schreiben.« Sie lächelte Janna zu. »Auslandseinsatz, Sie wissen schon. Ich kann mich aber gerne nach Markus’ Verbleib erkundigen.«

      »Danke.« Janna erwiderte das Lächeln etwas gezwungen.

      In diesem Moment wurde das dunkle Brummen eines Motors laut, das sich einen Konkurrenzkampf mit der lärmenden Rockmusik aus den Lautsprechern des Wagens lieferte.

      »Oh, oh.« Alexas Miene wurde ernst. »Es ist schlimmer, als ich dachte.«

      »Was meinen Sie?« Verwundert hob Janna den Kopf.

      »Numb.«

      »Wie bitte?« Janna verstand nur Bahnhof.

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