Название: Sport und Mord gesellt sich gern
Автор: Mila Roth
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Spionin wider Willen
isbn: 9783967110296
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»Eine Familie hat es drüben wesentlich bequemer“, nahm Frank den Faden wieder auf und setzte sich auf einen der freien Stühle; die Kinder taten es ihm gleich, und auch Janna ließ sich auf ihrem Platz nieder. »Abgesehen davon hast du alle Unterstützung und allen Komfort verdient, Janna. Du weißt, wie stolz wir alle darauf sind, dass du Till und Susanna damals aufgenommen hast.«
»Na ja, ich bin immerhin ihre Patentante.« Etwas verlegen rückte Janna den Brotkorb auf dem Tisch zurecht.
Frank griff quer über den Tisch mit der rechten Hand nach ihrer linken und brachte sie so dazu, ihn anzusehen. »Das mag sein, aber mit knapp siebenundzwanzig eine solche Verantwortung zu übernehmen, ist nicht selbstverständlich.«
»Du weißt selbst, dass Mama und Papa die beiden aufgenommen hätten, wenn nicht ...«
»... wenn Papa bei dem Unfall nicht so schwer verletzt worden wäre.« Ihr Bruder drückte kurz ihre Hand und ließ sie dann wieder los. »Du hast dein Leben auf den Kopf gestellt für die beiden Rabauken.« Absichtlich änderte er seinen Tonfall und zwinkerte den Zwillingen zu.
»Hey«, rief Susanna prompt. »Ich bin aber kein Rabauke!«
»Ich auch nicht«, pflichtete Till ihr sogleich bei. »Aber ich bin gerne bei Janna.«
»Ich auch.« Susanna nickte, nun mit ernster Miene. »Du bist doch eigentlich wie eine Mama. An unsere echte Mama kann ich mich gar nicht mehr erinnern.«
»Ich auch nicht.« Till griff in den Brotkorb.
»Ihr wart ja auch noch sehr klein, als sie gestorben ist. Noch keine vier Jahre alt.« Auch Frank nahm sich eine Scheibe Brot und zog dann die Schüssel mit dem Nudelsalat näher zu sich heran. »Aber sie wäre bestimmt sehr glücklich, dass Janna für euch eine Ersatzmama geworden ist.«
»Ich bin‘s auch.« Susanna goss Apfelsaft in ihr Glas. »Ich hab dich lieb, Janna.«
»Ich auch.« Till nahm seiner Schwester die Saftflasche aus der Hand, um sich ebenfalls einzuschenken.
Janna lächelte die Kinder gerührt an. »Ich habe euch auch sehr lieb.«
Frank räusperte sich betont laut. »Und jetzt genug mit der Gefühlsduselei. Lasst uns essen!«
»Fährst du gleich nach dem Abendbrot nach Hause?«, wechselte Janna das Thema.
»Das hatte ich vor. Ich muss noch einen Gerichtstermin vorbereiten.«
»Kein Date heute?« Verwundert hob Janna den Kopf. Ihr Bruder war nicht verheiratet und besaß einen recht großen Kreis an weiblichen Bekannten. »Ich dachte, du hättest eine neue Flamme.«
»Wer behauptet das denn schon wieder? Mama oder Feli?« Er schüttelte den Kopf. »Ihr tut immer so, als hätte ich einen Harem. Ich habe mich neulich mit einer befreundeten Anwältin zum Mittagessen getroffen, mehr nicht.«
»Aha.«
»Sie ist verlobt! Und nicht mit mir, wenn ich das anfügen darf.« Er schob sich eine Gabel voll Salat in den Mund und kaute genüsslich. »Lecker!«
»Also bist du solo?«
»Exakt. Was ist schlimm daran?«
»Gar nichts.« Janna gluckste.
»Eben.« Nach einem weiteren Bissen Salat musterte Frank sie neugierig. »Was ist denn eigentlich mit dir? Begehst du den Freitagabend auch alleine?«
»Das hatte ich vor. Vielleicht ein schöner Film auf DVD ...«
»Wir sollten uns zusammentun.«
Janna lachte auf. »Vergiss es. Unsere Geschmäcker, was Filme angeht, sind viel zu verschieden. Ich habe keine Lust auf einen Horrorfilm, nach dem mir dann die ganze Nacht die Haare zu Berge stehen.«
»Kulturbanause!«
»Von mir aus.«
»Janna?« Susanna deutete mit dem Daumen hinter sich. »Dein Handy klingelt, ich glaube in deiner Handtasche.«
»Oh. Tatsächlich.« Rasch erhob Janna sich und eilte zur Garderobe im Flur. »Wahrscheinlich ist es Tina wegen der Kochvorführung der Landfrauen. Ich hatte ihr versprochen, ihr noch eine ...« Als Janna den Namen des Anrufers auf dem Display sah, verstummte sie. Ihr Herzschlag kam unvermittelt aus dem Takt, und sofort schalt sie sich innerlich eine dumme Gans dafür. »Bin gleich wieder da«, rief sie über die Schulter und ging weiter in den Flur. »Janna Berg«, meldete sie sich und war froh, dass ihre Stimme so klar und kühl klang.
»Schön, diesmal ist der Akku nicht leer«, drang Markus’ Stimme an ihr Ohr.
Sie verdrehte die Augen. »Guten Abend«, antwortete sie so leise, dass ihre Familie es nicht so deutlich mitbekam. »Das ist mal wieder typisch.«
»Was ist typisch?« Er klang verwundert.
»Wie immer verzichtest du auf eine Begrüßung, das Nennen deines Namens oder wenigstens das Wünschen der Tageszeit ... Hast du vielleicht etwas gegen Höflichkeit?«
»Nicht im Geringsten. Aber dein Handy sollte dir meinen Namen bereits angezeigt haben.«
»Mhm. Und die Uhrzeit auch. Vielen Dank.« Sie seufzte, weil sie sich nicht entscheiden konnte, ob sie amüsiert oder verärgert sein sollte. »Warum rufst du an?«
»Hast du heute Abend schon was vor?«
»Heute Abend?« Verblüfft hob sie den Kopf, blickte kurz über die Schulter, um sich zu vergewissern, dass niemand dem Telefonat lauschte. Frank und die Kinder waren in ein Gespräch über Fußball und Funkenmariechen verwickelt. »Eigentlich wollte ich mir einen schönen Abend vor dem Fernseher machen.«
»Gut, das lässt sich ja leicht canceln.«
Sie hob die Augenbrauen, auch wenn Markus das durchs Telefon nicht sehen konnte. »Weshalb sollte ich meine Pläne canceln?«
»Weil du bestimmt viel lieber zu einem eleganten Empfang im Intersportzentrum in Bonn gehen willst.«
»Ach ja?« Ihr Herz machte erneut einen unangemessenen Satz.
»Ich hole dich um acht Uhr in der Tiefgarage des Instituts ab.«
Sie sog hörbar die Luft ein. »Moment mal ...«
»Gib an der Schranke den Code vier-drei-fünf-vier ein, dann kommst du rein.«
»Aber ich habe doch noch gar nicht zugesagt.«
»Wie gesagt, es ist ein Empfang. Abendgarderobe, aber nicht zu auffällig. Hast du ein passendes Kleid für solche Anlässe?«
»Ich denke schon. Was ist das denn überhaupt für ein Empfang und warum willst du mit mir da hingehen?«
»Ich will nicht, ich muss. Es handelt sich um den offiziellen Herbstempfang des Sportzentrums, und ich treffe mich dort mit einem Informanten.«
»Oh.« Janna begriff.
»Du СКАЧАТЬ