Название: Der exzellente Butler Parker Staffel 2 – Kriminalroman
Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Der exzellente Butler Parker Staffel
isbn: 9783740953065
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»Genieren Sie sich nicht, junger Mann«, forderte Lady Agatha ihn umgehend auf.
»Ich ... ich vergreif mich doch nicht an altem Schrott«, brüllte Falconer los, um diese Einschätzung umgehend zu bereuen. Agatha Simpson wurde prompt aktiv und warf ihm einen Aschenbecher an den Kopf, das heißt, genau traf sie nicht.
Das schwere Glasgefäß, das mit Zigarrenstummeln gefüllt war, landete auf der Brust des Gangsters. Asche wallte hoch und nahm dem Mann vorübergehend die Sicht.
»Jetzt reicht’s mir aber«, schnaufte Falconer gereizt. »Alles hat seine Grenzen.«
Er warf den nicht gerade leichten Sessel zur Seite und wollte sich auf Lady Agatha stürzen. Dabei übersah er Butler Parker, der in seiner diskreten Art ein wenig zur Seite getreten war. Der Butler benutzte den bleigefüllten Bambusgriff seines Universal-Regenschirmes als eine Art Hemmschuh. Er legte ihn von hinten um den Hals des Mannes und bremste seinen Schwung nachhaltig.
James Falconer verlor das Gleichgewicht und fiel rücklings gegen seinen Schreibtisch. Dabei quiekte er überraschend hell.
»Sie sollten sich auf keinen Fall unnötig chauffieren, Mister Falconer«, riet Parker ihm. »Meine Wenigkeit möchte noch mal betonen, daß Mylady plante, mit Ihnen ein durchaus freundliches Gespräch zu führen.«
Falconer richtete sich wieder auf und stöhnte verhalten. Er befingerte seinen Hals und blickte Parker und Lady Agatha noch mal sehr intensiv an. Dabei flackerten seine Augen.
»Ich glaub’s einfach nicht«, sagte er dann ein wenig heiser. »Ich glaub’s einfach nicht.«
»Das ist Ihre Sache, junger Mann«, machte Mylady ihm klar. »Beantworten Sie jetzt umgehend meine Fragen, die Mister Parker Ihnen stellen wird.«
»Parker? Butler Parker?« Falconer schluckte.
»Und Lady Agatha Simpson«, stellte der Butler genau vor.
»Sie sind das?« Falconer holte tief Luft.« Sie ...?«
»Ich weiß, junger Mann, daß Sie schon oft von mir gehört haben«, meinte die ältere Dame sichtlich zufrieden. »Aber jetzt zur Sache. Mister Parker, meine Fragen!«
»Sie hatten die Absicht, Mister Lem Stiller einem Verhör zu unterziehen«, erinnerte der Butler in seiner höflichen Art. »Würden Sie Mylady anvertrauen, über welches Thema Sie mit ihm sprechen wollten? Könnte es sich möglicherweise um die Frauenfalle und um einen Frauenjäger handeln?«
*
Chief-Superintendent McWarden, fünfundfünfzig, untersetzt, mit leichtem Bauch erinnerte wegen seiner vorstehenden Basedowaugen an eine stets leicht gereizte Bulldogge. Er leitete im Yard eine Spezialabteilung, die sich mit organisiertem Verbrechen befaßte. McWarden war ein hervorragender Kriminalist, doch er suchte immer wieder das altehrwürdige Haus der Lady Simpson in Shepherd’s Market auf, um sich hier Rat zu holen.
Er brauchte aber auch oft die aktive Hilfe seiner Gastgeberin und des Butlers. Mylady und Parker waren schließlich an keine Vorschriften gebunden und konnten wesentlich freier agieren als er.
Dafür nahm McWarden mehr oder weniger gern in Kauf, daß Agatha Simpson keine Gelegenheit ausließ, sich an ihm zu reiben. Er wußte letztendlich, daß sie es nie sonderlich ernst meinte, zudem verschaffte sie ihm so die Möglichkeit, ihre schottische Sparsamkeit anzusprechen und auf die Probe zu stellen.
An diesem späten Nachmittag hatte der Chief-Superintendent sich eingefunden, um einen reinen Höflichkeitsbesuch abzustatten, wie er behauptete.
»Sie brauchen also wieder mal meine Hilfe«, sagte Lady Agatha prompt und lächelte. »Ich kenne das schon, mein lieber McWarden. Sie sind ratlos.« »
»Zur Zeit habe ich keine Probleme«, erklärte McWarden und nickte, als Parker ihm einen Sherry anbot. Der Butler übersah den vorwurfsvollen Blick der Hausherrin, die solch ein Angebot natürlich für überflüssig hielt.
»Sie haben demnach also Urlaub«, stellte Mylady fest.
»Ich könnte ihn jederzeit nehmen. Wir haben hier in der Stadt alles fest im Griff, Mylady. Bis vielleicht auf eine Kleinigkeit.«
»Aha, jetzt lassen Sie die Katze aus dem Sack.« Sie lehnte sich zufrieden zurück.
»Diese Kleinigkeit kann ich aber meinen Mitarbeitern und dem zentralen Computer überlassen«, fuhr McWarden fort. »Es geht um reine Ermittlungen.«
»Die sich auf eine ganz bestimmte Person beziehen, Sir?« schaltete der Butler sich ein. Ihm war klar, daß der Chief-Superintendent nicht nur zufällig vorbeischaute.
»Unser Computer ist bereits dabei, diesen Personenkreis zu erfassen«, meinte McWarden. »Sie arbeiten an Ihrem Roman, Mylady?«
»Ununterbrochen«, schwindelte Sie. »Ich denke, ich werde die gute Agatha Christie bald in den Schatten stellen.«
»Wann ist mit dem Erscheinen Ihres Krimis zu rechnen?« wollte der Chief-Superintendent wissen. Ihm war bekannt, daß die ältere Dame schon seit Jahren an diesem geplanten Bestseller schrieb, der allerdings über die erste Seite hinaus noch nicht weiter gediehen war.
»Ich will mich da nicht festlegen, McWarden«, lautete Myladys Antwort. »Momentan befasse ich mich mit Astrologie.«
»Astrologie?« staunte McWarden und machte einen verdutzten Eindruck.
»Ich weiß inzwischen, daß die Sterne nicht lügen, mein lieber McWarden. Oder nur kaum. Ich habe da so meine Erfahrungen gemacht. Aber zurück zu Ihrem Problem. Wo drückt Sie der Schuh?«
»Nun ja, wir sind hinter einem Täter her, der sich Frauenjäger nennt. Sie haben bereits von ihm gehört, Mylady?«
»Habe ich das, Mister Parker?« Sie wandte sich wie selbstverständlich an ihren Butler.
»Mylady geruhen, erstaunt zu sein«, gab Parker gemessen zurück.
»Sie sprachen gerade von einem Frauenjäger, McWarden?« fragte die ältere Dame.
»Ein Kerl, der Frauen terrorisiert«, redete McWarden weiter. »Wir wollen ihm so schnell wie möglich das Handwerk legen, Mylady.«
»Ich brauche Einzelheiten, wenn ich diesen Fall lösen soll«, verlangte sie.
»Es geht da um Terror-Anrufe, um Nachstellungen, um Überfälle in Hoch- und Tiefgaragen«, zählte der Chief-Superintendent auf. »Die betroffenen Frauen sind völlig verängstigt und einem Nervenzusammenbruch nahe.«
»Könnten Mylady Einzelheiten erfahren, Sir?« fragte der Butler. »Handelt es sich um einen Einzeltäter?«
»Das eben wissen wir nicht genau«, bedauerte McWarden. »Deshalb ist die Sache erst mal bei mir im Dezernat gelandet. Sie möchten Einzelheiten hören? Sie sind leider mager genug.«
»Das hatte ich auch gar nicht anders erwartet«, meinte Agatha Simpson bissig. »Wann waren Sie schon je umfassend informiert, mein lieber McWarden? Aber machen Sie sich СКАЧАТЬ