Der exzellente Butler Parker Staffel 2 – Kriminalroman. Günter Dönges
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СКАЧАТЬ Mister Parker, daß bereits zwei Besucher oben sind?« fragte Lady Agatha.

      »Erstaunlicherweise, Mylady.« Parker deutete eine zustimmende Verbeugung an.

      »Zwei Mittäter, Mister Parker«, wußte sie wieder mal im vorhinein. »Ich werde gleich ein ganzes Diebesnest ausheben.«

      »Wie Mylady zu wünschen geruhen.« Josuah Parker ließ sich auf keine Diskussion ein und führte Agatha Simpson in den zweiten Stock. Sie schnaufte ein wenig, als sie den Korridor erreichte.

      »Häuser ohne Aufzüge müßten verboten werden«, sagte sie. »Ich sollte unbedingt mal mit dem Wohnungsbauminister reden, Mister Parker. Erinnern Sie mich daran.«

      Der Butler schien nichts gehört zu haben.

      Er hatte erneut die Führung übernommen und steuerte eine Tür an, die am Ende des Korridors lag. Laut Erklärung sollte sich hinter ihr das Apartment des Diebes befinden.

      Die beiden Besucher, von denen der Gemüsehändler gesprochen hatte, mußten sich bereits in der Wohnung von Lem Stiller befinden. Parker ging sicherheitshalber davon aus, daß man es wohl kaum mit friedlichen Bürgern zu tun hatte. Eine gewisse Vorsicht war also wohl angebracht.

      Parkers Aufmerksamkeit konzentrierte sich auf den schmalen Briefschlitz im unteren Drittel der Tür. Er griff in eine seiner vielen Westentaschen, holte eine Art Pillendose hervor und entnahm ihr eine perforierte Plastik-Kapsel, in der sich eine kleine Glasampulle befand, die mit einer wasserklaren Flüssigkeit gefüllt war. Er zerdrückte diese Glasampulle und warf die Kapsel dann durch den Briefschlitz in das Innere des Apartments.

      »Sie übertreiben Ihre Vorsicht wieder mal«, mokierte sich die ältere Dame prompt. »Sie sehen bereits überall Gespenster, Mister Parker.«

      »Man sollte sich vielleicht ein wenig zurückziehen und abwarten, Mylady«, schlug der Butler vor, der genau wußte, was sich im Apartment tat. Die wasserklare Flüssigkeit reagierte ausgesprochen heftig mit dem Sauerstoff in der Luft und sorgte auf diese Weise für einen Nebelschwaden, der mit Sicherheit die Bronchien reizte.

      Was geschah, wie bald darauf zu hören war.

      *

      Die beiden Burschen hingen in zwei geöffneten Fenstern und husteten wie erkältete Robben.

      Sie hatten nicht mitbekommen, daß Parker bereits die Tür geöffnet hatte. Der Butler trug eine Nasenklemme und atmete durch eine völlig normal aussehende Zigarre, die in Wirklichkeit jedoch eine Atem-Patrone war. Ohne Schaden zu nehmen, ging Parker auf die beiden Besucher zu und blieb in Schirmstocklänge hinter ihnen stehen. Noch machte er sich nicht bemerkbar.

      Er blickte zurück zur Tür und war erleichtert, daß Mylady sich an seinen Rat gehalten hatte. Er hatte ihr höflich vorgeschlagen, mit dem Nähertreten ein wenig zu warten.

      Der Reizstoff verflüchtigte sich bald, zumal durch das Öffnen der Tür ein kräftiger Durchzug entstanden war. Die beiden Männer husteten bereits weniger und drückten sich endlich von den Fensterbänken ab. Als sie sich umwandten, blickten sie den Butler völlig entgeistert an.

      Dann reagierten sie auf unverwechselbare Art. Sie ließen klar erkennen, daß sie nach Waffen greifen wollten, die sich in Schulterhalftern befanden. Bevor sie sie jedoch erreichen konnten, sorgte Parker für klare Verhältnisse.

      Er funktionierte seinen altväterlich gebundenen Regenschirm in einen Kendo-Stock um und setzte die beiden Männer mit blitzartigen Stößen außer Gefecht. Sie verbeugten sich ungemein tief vor ihm und lagerten sich auf dem Fußboden. Für den Butler gab es keine Schwierigkeiten, ihnen daraufhin die Waffen abzunehmen.

      Die beiden Männer schnappten nach Luft, massierten sich die getroffenen Stellen und blickten den Butler in einer Mischung aus Irritation und Wut an. Wahrscheinlich hatten sie solch eine Behandlung noch nie erlebt.

      »Falls meine Wenigkeit ein wenig voreilig reagiert haben sollte, bittet man um Entschuldigung«, sagte Josuah Parker. »Sie warten auf Mister Lem Stiller, wenn man fragen darf?«

      »Verdammt, wer sind Sie?« wollte einer der beiden Männer wissen und hüstelte.

      »Parker mein Name, Josuah Parker. Ich habe die Ehre und den Vorzug, Lady Agatha Simpson dienen zu dürfen«, stellte der Butler sich vor. »Und mit wem hat meine Wenigkeit das Vergnügen?«

      »Das geht dich einen Dreck an«, antwortete der Mann und erhob sich langsam.

      »Sollten Sie die Absicht haben, Ihre diversen Muskeln spielen zu lassen, so muß davor nachdrücklich gewarnt werden«, antwortete der Butler.

      »Was sollen die unnützen Höflichkeiten?« war in diesem Augenblick die tiefe, tragende Stimme der Lady Agatha zu vernehmen. Sie stand in der Tür und preßte sich ein wirklich nicht kleines Taschentuch gegen Mund und Nase.

      Die beiden Männer änderten ihre Blickrichtung und verstanden die Welt nicht mehr. Sie sahen sich einer majestätisch aussehenden Dame gegenüber, die keineswegs zimperlich wirkte. Sie trug ein viel zu weites Tweed-Kostüm, derbe und große Schuhe und schließlich einen Hut, der an einen verunglückten Napfkuchen mit Blumenbesatz erinnerte.

      »Das kann doch nicht wahr sein«, behauptete der Wortführer und schüttelte den Kopf.

      »Mylady ist eine Realität«, warnte Parker die beiden Männer, die inzwischen wieder auf den Beinen standen. Sie schienen seinen Hinweis nicht gehört zu haben.

      Sie starrten Lady Simpson an und begriffen es wohl noch immer nicht, daß sie sich bereits längst auf der Verliererstraße befanden. Sie hatten es mit einem konventionell aussehenden Mann zu tun, der eindeutig ein Butler war. Und dann eben mit dieser Frau, die auf keinen Fall taufrisch aussah. Und von diesem Duo hatten sie sich überrumpeln lassen! Sie konnten es einfach nicht verstehen.

      Und dann versuchten sie es. Sie nickten sich zu und stürzten sich auf Lady Agatha, um sie als Geisel in ihre Gewalt zu bringen. Dabei übersahen sie den Pompadour, in dem sich Myladys Glücksbringer befand, ein mächtiges Hufeisen, das von einem Brauereipferd stammte.

      Mylady hatte mit einem Angriff gerechnet und den perlenbestickten Handbeutel bereits in leichte Schwingung versetzt. Sie holte zu einem Rundschlag aus und bewies bei der Gelegenheit, daß sie mit Leidenschaft, aber ohne greifbaren Erfolg Golf spielte. Ihre Oberarmmuskeln waren auf jeden Fall recht gut entwickelt und verliehen dem Pompadour einen Schwung, der sich als geradezu vernichtend herausstellte.

      *

      »Sie trafen natürlich, Mylady«, unterstellte Mike Rander, der sich zusammen mit Kathy Porter im altehrwürdigen Haus der Agatha Simpson in Shepherd’s Market eingefunden hatte. Mike Rander erinnerte, was sein Äußeres betraf, an einen bekannten James-Bond-Darsteller. Er war Anwalt und hatte seine Praxis in der nahen Curzon Street, doch er kam kaum dazu, einen Fall zu übernehmen. Lady Agatha hatte ihm die Verwaltung ihres immensen Vermögens anvertraut und schaffte es immer wieder, ihn in einen ihrer Kriminalfälle zu verwickeln.

      Kathy Porter war die Sekretärin und Gesellschafterin der Lady Agatha, die alles tat, um Kathy und Mike miteinander verheiraten zu können. Kathy Porter wurde von der älteren Dame wie eine Tochter behandelt und auch manchmal gegängelt. Sie arbeitete eng mit Mike Rander zusammen und war inzwischen längst zu seiner unentbehrlichen Mitarbeiterin geworden, was Lady Agatha heimlich noch unterstützte.

      Kathy Porter war eine bemerkenswerte Erscheinung, groß, schlank, СКАЧАТЬ