Von Flöhen und Mäusen. Mila Roth
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Название: Von Flöhen und Mäusen

Автор: Mila Roth

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Spionin wider Willen

isbn: 9783967110258

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СКАЧАТЬ Leitner ist ein kleiner Fisch, aber durch seine Verbindungen ins Landesparlament so gut wie abgeschirmt. Offiziell ist er über jeden Verdacht erhaben. Wenn sich auch nur das kleinste Gerücht verbreitet, dass wir gegen ihn ermitteln, laufen sehr einflussreiche Personen gegen uns Sturm. Bedenken Sie, dass er alljährlich vielen Leuten eine Menge Geld spart.«

      »Sie meinen, er steht sozusagen unter dem Schutz seiner Kunden?« Janna runzelte erneut die Stirn. »Obwohl er vielleicht ihre Steuerdaten gestohlen hat? Das ist doch paradox. Das klingt so …«

      »Wie?«, fragte er.

      »Nach einem schlechten Film«, antwortete sie. »Ich dachte, so was gibt’s nur im Kino.«

      Markus schnaubte. »Sie würden sich wundern, mit was für Machenschaften wir uns tagtäglich herumschlagen müssen, Frau Berg. Bedenken Sie, dass wir nicht wissen, wer sonst noch in die Sache verwickelt ist. Wenn Leitner im Auftrag eines seiner einflussreichen Kunden gehandelt hat, wird die Vertuschungsmaschinerie anlaufen, sobald auch nur der Schatten eines Verdachts auf ihn fällt.« Er hob die Schultern und beschloss, seine Taktik zu ändern. Mit seinem charmantesten Lächeln blickte er ihr in die Augen. »Sie würden uns wirklich enorm bei unseren Ermittlungen helfen, Frau Berg, wenn Sie uns diesen winzigen Gefallen täten.«

      Er beobachtete sie genau. Im ersten Moment sah es so aus, als wolle sie erneut rundheraus ablehnen. Dann zögerte sie und knabberte nachdenklich an ihrer Unterlippe. Wieder spielte sie mit ihrer Kaffeetasse herum. Als sie den Kopf hob und ihm ins Gesicht sah, konnte er alle Bedenken, die sie hatte, deutlich in ihrem Blick lesen. Er wollte erneut ansetzen und weitere Argumente vorbringen, als sie unvermittelt nickte.

      »Also gut. Ich tue es.«

      Erleichtert, aber auch etwas überrascht über ihren plötzlichen Entschluss, stieß er die Luft aus. »Sehr gut«, sagte er. »Das ist wirklich …«

      »Wenn Sie mir verraten, wie ich das überhaupt anstellen soll. Ich meine, ich bin nur geschäftlich mit Herrn Leitner bekannt. Privaten Kontakt haben wir nicht.«

      »Sie könnten ihn um ein Gespräch wegen Ihrer Steuererklärung bitten«, schlug Markus spontan vor.

      »Die mache ich immer selbst und ganz sicher nicht um diese Jahreszeit«, konterte sie. »Außerdem gehöre ich wohl nicht ganz zu seinem Kundenstamm, nicht wahr?«

      »Dann denken Sie sich etwas anderes aus«, sagte Markus. »Vielleicht wegen Ihrer Arbeit für seinen Beratungsservice. Oder meinetwegen fragen Sie ihn um einen Rat wegen Ihrer Selbstständigkeit. Bezirzen Sie ihn ein bisschen.«

      »Bezirzen?« Janna hob empört die Augenbrauen. »Das gibt‘s ja wohl nicht! Ich soll Herrn Leitner einen Abend lang beschäftigen, und Sie kommen mir mit bezirzen Sie ihn? Etwas Besseres fällt Ihnen nicht ein? Ich dachte, Sie hätten schon einen Plan!«

      »Frau Berg, ich habe nicht …«

      »Also wirklich. Bezirzen Sie ihn ein bisschen!« Sie warf ihm einen verärgerten Blick zu. »Sie wissen schon, dass Herr Leitner einen gewissen Ruf hat, was Frauengeschichten angeht.« Sie gestikulierte erregt. »Ich finde ihn ja sehr nett, aber auf privater Ebene möchte ich mich lieber nicht näher mit ihm abgeben. Er wechselt die Frauen so oft wie andere Leute ihre Socken. Ich werde ihn also ganz bestimmt nicht bezirzen. Wie sollte ich das wohl auch Sander erklären?«

      »Sander?« Er konnte ihr nicht ganz folgen.

      Sie seufzte ungeduldig. »Mein Freund Sander. Erinnern Sie sich?«

      Markus nickte vage. »Dann halten Sie die Angelegenheit eben rein geschäftlich. Sobald Sie das Treffen mit ihm vereinbart haben, geben Sie mir bitte telefonisch Bescheid. Sie haben meine Nummer doch noch?«

      »Ich habe sie nicht aus dem Handy gelöscht, wenn Sie das meinen.«

      »Gut.«

      In diesem Moment wurden von irgendwo draußen die Stimmen der Kinder laut. Markus sprang sofort auf und ging Richtung Hinterausgang. Janna nahm die beiden Kaffeetassen und stellte sie in die Spüle, dann folgte sie ihm eilig. An der Tür drehte er sich noch einmal zu ihr um. »Es ist sehr freundlich, dass Sie uns helfen wollen, Frau Berg. Ein Szenario konnten wir uns leider für Ihr Treffen mit Leitner noch nicht überlegen. Wir stehen ein bisschen unter Zeitdruck.«

      »Ah ja.« Sie blickte zu ihm auf; in ihren Augen stand noch immer leichter Ärger geschrieben und eine Spur von Spott.

      Er zuckte mit den Achseln. »Schaffen Sie das?«

      »Mir wird schon was einfallen«, sagte sie. »Vielleicht wegen der Monatsabrechnung oder des Arbeitsplans für September.«

      »Sehen Sie, das ist doch ein Ansatz.« Erfreut nickte er. »Sie werden natürlich während der gesamten Zeit Ihres Einsatzes von uns überwacht und erhalten auch ein verstecktes Mikrofon, für den Fall, dass Leitner Ihnen gegenüber etwas erwähnt, was für unsere Ermittlungen hilfreich sein könnte. Auch Ihre Sicherheit ist damit gewährleistet. Gleichzeitig behalten wir ihn im Auge, falls er mit einem Komplizen Kontakt aufnimmt – oder umgekehrt.«

      »Einsatz.« Um ihre Mundwinkel zuckte es. »Das klingt so offiziell.«

      »Es ist nur eine einfache Handreichung«, wiegelte Markus sofort ab. Er wollte vermeiden, dass sie in der Sache mehr sah und sich einbildete, so etwas wie eine echte Agentin zu sein.

      »Die hoffentlich bezahlt wird«, konterte sie. »Herr Bernstein sagte mir, dass die zivilen Helfer des Instituts nach Aufwand entschädigt werden. Immerhin opfere ich Ihnen einen ganzen Abend, den ich auch für meinen Büroservice nutzen könnte.«

      »Machen Sie sich keine Sorgen. Walter wird sich schon darum kümmern.« Markus lächelte wieder. »Sehen Sie es als nette Abwechslung.«

      Jannas Lippen umspielte ebenfalls ein kleines Lächeln. »Ob es nett wird, muss sich erst noch herausstellen.« Plötzlich wurde sie ernst. »Wehe, wenn er versucht, mir an die Wäsche zu gehen.«

      Verblüfft starrte Markus sie an, bis er begriff, dass sie einen Scherz gemacht hatte. Er lächelte verhalten. »Ich glaube nicht, dass Sie sich darüber große Sorgen machen müssen. Sie passen nicht in sein Profil.«

      »Wie bitte?« Sie zog die Stirn kraus.

      »Nach allem, was wir über ihn wissen, sind Sie nicht sein Typ.«

      »Ach.« Der Blick, der Markus traf, war alles andere als freundlich. »Dann frage ich mich, weshalb er schon so oft versucht hat, mich zum Essen einzuladen.«

      Markus hob die Schultern. »Reflex. Manche Männer sind so.«

      »Sprechen Sie da auch für sich selbst?«, fragte sie spitz. Gleich darauf winkte sie ab. »Vergessen Sie es. Ich will es gar nicht wissen. Aber schließen Sie nicht einfach von sich auf andere.«

      »Was soll das denn heißen?« Erstaunt musterte er sie und wurde sich in diesem Moment bewusst, wie dicht sie in dem engen Flur beieinanderstanden. Das plötzliche Gefühl von Unwohlsein versuchte er zu ignorieren.

      Sie griff an ihm vorbei nach dem Knauf der Hintertür. »Nur, weil ich nicht Ihr Typ bin, muss das ja nicht auf alle Männer zutreffen«, antwortete sie kühl. »Und jetzt beeilen Sie sich besser, sonst entdecken Till und Susanna Sie am Ende doch noch.« Sie hielt ihm die Tür auf. »Auf Wiedersehen, Herr Neumann. Ich melde mich bei Ihnen.«

      Er СКАЧАТЬ