Von Flöhen und Mäusen. Mila Roth
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Von Flöhen und Mäusen - Mila Roth страница 4

Название: Von Flöhen und Mäusen

Автор: Mila Roth

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Spionin wider Willen

isbn: 9783967110258

isbn:

СКАЧАТЬ wir … weil das Institut Ihre Hilfe benötigt.«

      Auf ihrem Gesicht zeichnete sich Überraschung ab, gepaart mit einem Funken Neugier. »Meine Hilfe? Ich dachte, es wäre vollkommen unwahrscheinlich, dass Sie noch einmal Kontakt mit mir aufnehmen, auch wenn ich in dieser Kartei stehe.«

      Er verzog unbehaglich die Lippen, als er sich daran erinnerte, dass er genau das vor einem Monat zu ihr gesagt hatte. »Eher unwahrscheinlich, habe ich gesagt. Aber nicht gänzlich unmöglich. Walter wäre auch gar nicht auf Sie verfallen, wenn wir eine andere Wahl gehabt hätten.«

      »Oh, vielen Dank«, sagte sie spitz.

      »Verstehen Sie mich nicht falsch …«

      »Bestimmt nicht.«

      »Es ist leider so, dass wir in einem Fall von Steuerdaten-Diebstahl ermitteln und Sie die einzige Person sind, die unauffällig Kontakt zu unserer Zielperson aufnehmen kann.«

      »Ach.« Sie runzelte die Stirn. »Wie das?«

      »Sie betreiben doch diesen Büroservice.«

      »Ja und?«

      »Einer Ihrer Kunden ist der Steuerberater Marius Leitner.«

      »Was?« Sie schluckte und starrte ihn so entsetzt an, als habe er ihr ein unmoralisches Angebot gemacht. »Wollen Sie mir etwa erzählen, dass der Geheimdienst gegen Herrn Leitner ermittelt? Das ist ja lächerlich!«

      »Nicht im Geringsten, Frau Berg«, widersprach Markus. »Zu seiner Klientel gehören hochkarätige Manager, Politiker und Banker. Er hat Zugang zu all deren sensiblen Steuerdaten und unsere Experten haben eine IP-Adresse abgefangen, die sich zu seiner Kanzlei zurückverfolgen lässt. Leider ist es nicht ganz einfach, ihn festzunageln, denn die IP beweist nur den Zugang, nicht aber das Stehlen der Daten. Wir müssen sehr vorsichtig und vollkommen verdeckt ermitteln, da weder die Öffentlichkeit etwas von unserem Verdacht wissen darf noch die Hintermänner, denen wir schon länger auf der Spur sind.«

      »Was für Hintermänner?« Jannas Stimme klang leicht gepresst. Sie schien noch immer kein Wort von dem zu glauben, was er ihr erzählt hatte.

      »Wenn wir das wüssten, wären wir schon einen guten Schritt weiter und müssten Sie gar nicht behelligen, Frau Berg«, erklärte er. »Wer auch immer es ist, arbeitet sehr geschickt und mit den neuesten technischen Möglichkeiten, um seine Spuren zu verwischen.«

      »Aber warum in aller Welt sollte Herr Leitner sich für so etwas hergeben?«, protestierte Janna. »Er ist ein sehr korrekter Mann und engagiert sich stark für benachteiligte Familien. Er hat diesen günstigen Existenzgründer-Beratungsservice für Leute mit geringem Einkommen oder Arbeitslose gegründet. Für diesen Service betreue ich das Büro, weil er das zeitlich nicht schafft, sich dafür aber keine festen Angestellten leisten will. Das würde sonst seine Honorare wieder erhöhen, und das möchte er vermeiden. Ich finde das sehr ehrenwert. Er hat mir mal gesagt, dass er der Gesellschaft etwas zurückgeben will. Manche Leute berät er sogar kostenlos! Ich meine, das muss man doch anerkennen! Nicht alle Menschen denken so wie er. Vor allem nicht die, die das Geld mit beiden Händen scheffeln. Es ist doch lobenswert, dass er sich so engagiert. Und jetzt kommen Sie mir damit, dass er in irgendwas Illegales verstrickt sein soll. Dabei arbeite ich schon über ein Jahr für ihn, und da müsste mir doch längst aufgefallen sein, wenn etwas mit seiner Firma nicht stimmt. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass er die Daten seiner Kunden stehlen würde.« Janna atmete tief ein, lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und verschränkte die Arme.

      Markus schauderte innerlich und hätte beinahe die Augen verdreht. Er hatte vergessen, dass diese Frau es fertigbrachte, in einem Atemzug so viele Wörter zu sagen, dass er nach der Hälfte des Wortschwalls schon Schwierigkeiten hatte, ihr zu folgen. Er versuchte, sich seine Irritation nicht zu sehr anmerken zu lassen, dennoch klang seine Stimme etwas angestrengt, als er erklärte: »Mag sein, dass er sich sozial engagiert. Dennoch führen alle unsere Hinweise zu ihm. Deshalb benötigen wir Ihre Hilfe, Frau Berg.«

      »Nein.« Energisch schüttelte sie den Kopf. »Ich schnüffele nicht hinter einem meiner Kunden her. Schon gar nicht wegen eines derart absurden Verdachts.«

      »Frau Berg …« Markus seufzte und fuhr sich leicht entnervt mit der rechten Hand durch sein kurzes, dunkelbraunes Haar. Irgendwie hatte er geahnt, dass sie es ihm nicht leicht machen würde. Von ihrer Warte aus war ihre Reaktion wohl auch verständlich. »Wir haben bereits herausgefunden, dass Leitner eine teure Scheidung hinter sich hat.«

      »Das ist doch seine Privatangelegenheit.«

      »Und er hat Spielschulden.«

      »Wie bitte?« Janna riss die Augen auf. Offensichtlich nervös strich sie sich eine Locke hinters Ohr. »Spielschulden?«

      »Sechsstellig«, bestätigte Markus.

      »Um Gottes willen!«

      »Deshalb kann es also durchaus sein, dass er sich an den Steuerdaten vergriffen hat, um sie weiterzuverkaufen.«

      »Ich glaube das nicht!«, murmelte Janna sichtlich erschüttert. »Er würde doch niemals …«

      »Das – oder jemand setzt ihn unter Druck«, fuhr Markus unbeirrt fort. »Aber ganz gleich, was der Grund sein mag – wir müssen die gestohlenen Daten sicherstellen und vor allen Dingen verhindern, dass sie in die falschen Hände gelangen. Es geht hier nicht nur um Steuerhinterziehung, Frau Berg.«

      »Was denn noch?«

      »Wir haben Grund zu der Annahme, dass die gestohlenen Daten Aufschluss über illegale Geldströme geben. Wer immer sie jetzt hat, sitzt auf einer Goldgrube. Erpressung«, setzte er hinzu, als er ihre verständnislose Miene sah, »und zwar in den höchsten Kreisen.«

      »Sie meinen, aus diesen Daten können Sie ersehen, ob jemand an Korruption beteiligt ist?«, fragte sie.

      »Wahrscheinlich.« Er hob die Schultern. »Korrupte Politiker gehören zum Beuteschema diverser illegaler Vereinigungen.«

      »Ich fasse es nicht.« Janna schüttelte den Kopf, spielte unruhig mit ihrer Kaffeetasse. Dann hob sie ruckartig den Kopf und blickte ihm ins Gesicht. »Wenn … Also für den Fall, dass ich Ihnen helfe – und ich sage nicht, dass ich das tun werde! – was müsste ich denn machen?«

      Markus atmete auf. »Es handelt sich nur um eine Kleinigkeit und ist auch absolut nicht gefährlich.«

      »So wie beim letzten Mal, als ich Ihnen einen Gefallen getan habe.«

      Markus verdrehte die Augen. »Das Einzige, was Sie tun müssten, wäre, Leitner an einem der kommenden beiden Abende für ein paar Stunden abzulenken.«

      »Abzulenken?«, echote sie verständnislos.

      »Damit wir seine Büro- und Privaträume durchsuchen können.«

      »Ist das nicht illegal?«, fragte sie und erinnerte ihn dabei an eine Situation, in der sie ihn genau dies schon einmal gefragt hatte. »Brauchen Sie dazu nicht einen Durchsuchungsbefehl?«

      »Wenn wir von der Polizei wären, dann ja. Oder wenn wir einen offiziellen Verdacht und Beweise gegen ihn hätten. Beides ist nicht der Fall. Ich möchte jetzt nicht ins Detail gehen, aber das Institut hat in dieser Hinsicht«, er zögerte, »ein paar Sonderrechte.« Ihre hochgezogenen Augenbrauen ignorierte er. »Hören Sie, es geht nicht СКАЧАТЬ