Von Flöhen und Mäusen. Mila Roth
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Название: Von Flöhen und Mäusen

Автор: Mila Roth

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Spionin wider Willen

isbn: 9783967110258

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СКАЧАТЬ Janna Berg noch einmal in eine Angelegenheit des Instituts hineinzuziehen. Nachdem er ihr vor etwas mehr als einem Monat auf dem Köln-Bonner Flughafen einen Kurierdienst aufgedrängt hatte und sie beide dadurch in ziemliche Gefahr geraten waren, hatte er gehofft, sie nicht mehr weiter behelligen zu müssen. Sicher, Walter hatte sie in die Kartei für zivile Hilfspersonen des Instituts aufgenommen, doch Markus war sicher, dass weder Walter noch sonst jemand damit gerechnet hatte, Janna tatsächlich noch einmal für den Geheimdienst einspannen zu müssen. Nun saß er hier und musste sich überlegen, wie er sie am besten dazu bewegen konnte, ihnen zu helfen. Gefallen würde es ihr nicht, da war er sich sicher. Wo steckte sie überhaupt? Er wartete schon fast zwei Stunden auf sie. In Urlaub gefahren war sie nicht, so viel hatte Walter bereits herausgefunden. Aber vielleicht machte sie mit den Kindern einen Ausflug. Die Sommerferien waren ja noch nicht vorbei. Genervt warf er einen Blick auf die Uhr und seufzte. Die Ruhe ging ihm auf den Geist. Er war an ständigen Straßenlärm gewöhnt. Hier, etwa zwei Kilometer von der kleinen Stadt Rheinbach entfernt und umringt von Wald und Feldern, herrschte sommerliche Stille mit im leichten Wind raschelnden Zweigen und Vogelgezwitscher. Nur ab und zu durchschnitt ein Motorengeräusch die sommerliche Idylle, wenn ein Auto, Motorrad oder Traktor auf der Landstraße am Gutshof vorbeifuhr.

      Im Grunde hatte Markus nichts gegen Natur einzuwenden. Er fand, dass Janna hier sehr hübsch und angenehm lebte. Doch in seinem derzeitigen Gemütszustand machte ihn die beschauliche Szenerie nervös. Hoffentlich musste er nicht bis zum Abend auf sie warten! Er hatte weiß Gott noch anderes zu tun, als hier auf dem Waldweg die Zeit totzuschlagen.

      Als in diesem Moment ein Motorengeräusch laut wurde und ein Wagen offenbar auf den Hof einbog, atmete er auf. Rasch stieg er aus und reckte seine hochgewachsene Gestalt von 1,92 m. Dann ging er langsam auf die fast mannshohe Hecke zu, die den hinteren Teil des Gutshofes umgab und nur auf der Straßenseite von der ursprünglichen und vermutlich schon Jahrhunderte alten Bruchsteinmauer mit Tor abgelöst wurde. Das alte Gutshaus wurde von Jannas Eltern bewohnt, sie selbst lebte mit ihren beiden Pflegekindern in einem kleinen ausgebauten Nebengebäude. Markus‘ Einschätzung nach war es wohl einmal das Gesindehaus gewesen: ein hübscher zweistöckiger Bau mit roten Dachziegeln und strahlend weißer Fassade, der man ansah, dass sich darunter eine moderne Wärmedämmung befand. Ringsum blühten rote und weiße Geranien und andere Blumen in Töpfen und Steinkübeln.

      Er hörte die Stimmen der Kinder, die offenbar durch die Vordertür ins Haus stürmten. Vorsichtig linste er durch eine Lücke in der Hecke zur Hintertür. Von dort aus führte ein kleiner Flur direkt in die helle Wohnküche. Irgendwie musste er auf sich aufmerksam machen.

      Entschlossen zwängte er sich durch die Hecke. Diesen Weg hatte er schon einmal gewählt. Es war der einzige unauffällige Zugang auf dieser Seite des Grundstücks; das Haupttor konnte er schließlich nicht einfach benutzen. Verdrießlich klopfte er sich Blättchen, Staub und eine kleine Spinne vom Revers seiner kamelfarbenen Anzugjacke. Noch immer war ihm nicht eingefallen, wie er Janna überreden sollte, ihm – vielmehr dem Institut – zu helfen.

      Durch die gekippten Fenster im Erdgeschoss vernahm er jetzt deutlich die aufgeregten Stimmen der Kinder und dann Janna, die lachend auf das Geplapper der beiden antwortete.

      »Die Schuhe sind sooo cool«, rief das Mädchen. »Ich hab noch nie so coole Wanderschuhe gehabt.«

      »Ich auch nicht«, rief der Junge übermütig. »Und die T-Shirts sind auch toll. Aber am besten sind die Gips-Mäuse, Janna. Sie sind so was von super!«

      »GPS-Mäuse heißt das«, lachte Janna.

      »Weiß ich doch«, antwortete der Junge ebenfalls lachend. »Aber Gips-Mäuse klingt viel besser. Dürfen wir sie Tante Linda zeigen?«

      »Und die Schuhe auch?«, warf das Mädchen eifrig ein.

      »Natürlich dürft ihr das. Geht nur rüber, bestimmt kriegt ihr auch ein Stück Kuchen und Kakao.«

      »Au ja!«

      »Aber seid vorsichtig mit den Peilsendern! Nicht, dass ihr sie gleich kaputt macht.«

      »Nee, wir passen schon auf.«

      Markus vernahm das Getrappel von Füßen und nur Augenblicke später das laute Klappen der Haustür. Entschlossen straffte er die Schultern, strich seine Anzugjacke glatt und trat an die Hintertür. Leise, aber bestimmt klopfte er.

      Zunächst tat sich gar nichts, dann bemerkte er, wie sich die Gardine am Fenster rechts neben der Tür bewegte. Augenblicke später öffnete sich die Tür und er blickte geradewegs in ein Paar verblüffte graublaue Augen.

      »Guten Tag, Herr Neumann«, begrüßte Janna ihn freundlich, aber mit einem deutlich erkennbaren fragenden Unterton. »Das ist aber eine Überraschung.« Sie blickte kurz über ihre Schulter ins Innere des Hauses. »Möchten Sie hereinkommen?« Ehe er verneinen konnte, setzte sie hinzu: »Die Kinder sind für eine Weile drüben bei meinen Eltern. Sie brauchen sich also keine Sorgen zu machen, dass jemand Sie sehen könnte.«

      Noch immer zögerte er, nickte dann aber. Wortlos drehte sie sich um und ging ihm voraus in die Wohnküche. Er folgte ihr und hatte dabei Gelegenheit, ihre Erscheinung, wenn auch nur von hinten, eingehend zu betrachten. Sie trug ein eng anliegendes, hellgelbes T-Shirt zu einem knielangen Jeansrock und farblich passenden Riemchensandalen. Ihre Arme und Beine waren leicht gebräunt, was dafür sprach, dass sie sich gern und viel an der frischen Luft aufhielt. Dennoch wirkte ihre Haut sehr hell, und sie hatte den für Rothaarige oft typischen porzellanartigen Teint. Ihre weichen, kupferroten Locken waren zu einem einfachen Knoten aufgesteckt; einige Strähnen ringelten sich um ihre Schläfen und im Nacken.

      Markus musste zugeben, dass sie die erste Frau in seiner Bekanntschaft war, der dieser natürliche Look gut stand. Ihre schlanke, hochgewachsene Gestalt – sie war seiner Schätzung nach etwa 1,76 m groß – und ihre langen Beine kamen ausgezeichnet zur Geltung.

      Als sie sich umdrehte und ihn irritiert ansah, begriff er, dass er sie angestarrt hatte, und riss sich zusammen.

      Sie lächelte wieder. »Setzen Sie sich doch. Möchten Sie einen Kaffee?«

      »Machen Sie sich keine Umstände!« Abwehrend hob er beide Hände, doch sie stand bereits neben der Kaffeemaschine.

      »Ich habe gerade welchen aufgesetzt«, erklärte sie. Aus dem Hängeschrank über der Anrichte nahm sie zwei Tassen und goss in beide von dem dampfenden Gebräu. »Milch oder Zucker?«

      »Milch«, antwortete er automatisch.

      Sie trug die Tassen zu dem großen, rechteckigen Küchentisch und setzte sich.

      Er nahm ihr schräg gegenüber Platz. »Weshalb ich hier bin …«, begann er und überlegte wieder fieberhaft, wie er sein Anliegen am besten vorbringen sollte.

      »Haben Sie diesen Burayd und die Hintermänner der Söhne der Sonne inzwischen gefasst?«, unterbrach sie ihn.

      Überrascht hob er den Kopf. »Äh .. nein, leider noch nicht. Das Institut hat eine Sonderkommission gebildet, die sich jetzt damit befasst.«

      »Oh.« Ihre Miene wurde besorgt. »Sind Sie deshalb hier? Besteht noch immer eine Gefahr für mich und meine Familie?«

      Daran hatte er noch gar nicht gedacht. Er schüttelte den Kopf. »Nein, machen Sie sich keine Sorgen. Ich glaube nicht, dass die Terroristen sich weiter für Sie interessieren werden.«

      »Sie glauben?« Ihrem Tonfall war eine leichte Schärfe anzuhören.

      »Das СКАЧАТЬ