Название: Codename E.L.I.A.S. - Spur aus dem Nichts
Автор: Mila Roth
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Codename E.L.I.A.S.
isbn: 9783967110432
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Er räusperte sich. »Wäre es möglich, dass du dich auch mal ein bisschen umhörst? Jemand wie Milan wird sich vermutlich gerne Hilfe und Gesellschaft aus Gangsterkreisen suchen. Vielleicht weiß ja jemand von deinen, ähm, Geschäftspartnern etwas über ihn.«
»Sicher kann ich das tun.« Sie lächelte fein und klimperte mit den Wimpern.
»Möglicherweise brauchen wir auch ein bisschen Equipment. Abhörgeräte und so ... Kommst du an so was heran?«
»Hm, im Augenblick ist das nicht ganz einfach. Der Markt ist schwierig.«
»Bri!« Er legte den Kopf schräg.
»Was ich auf die Schnelle besorgen kann, sind Einweghandys. Die tun‘s auch, wenn wir sie ein bisschen umfrisieren.« Ihr Lächeln vertiefte sich. »So wie damals in Berlin. Ein komplettes Hotel verwanzt ...«
»…nur mit Mobiltelefonen«, vervollständigte Michael grinsend den Satz.
»Na ja, genau genommen waren auch ein paar TV-Fernbedienungen dabei. Aber es hat funktioniert.« Brianna erhob sich und ging mit schwingenden Hüften auf ihn zu.
»Ja, es hat funktioniert.« Michaels erster Impuls war, vor ihr zurückzuweichen. Sie bewegte sich mit einer katzenhaften Geschmeidigkeit, die seinen Blutdruck unversehens ansteigen ließ. Solche Komplikationen wollte er lieber vermeiden. Dennoch blieb er, wo er war. »Was sagt dein Dad dazu, dass du wieder mit mir ... mit uns zusammenarbeitest?«
Sie blieb dicht vor ihm stehen und musste den Kopf trotz ihrer schwindelerregend hohen Schuhe noch leicht in den Nacken legen, um ihm ins Gesicht blicken zu können. »Er weiß nichts davon.«
Seine Brauen wölbten sich leicht. »Du hast es ihm nicht gesagt?«
»Es hat sich noch keine Gelegenheit ergeben.« Ihre Miene verdunkelte sich eine Spur. »Er ist mindestens so wütend auf dich wie Matt. Ich halte es für sinnvoll, die Sache diplomatisch anzugehen.«
»Eine deiner stärksten Eigenschaften.«
»Ich kann auch mit der Tür ins Haus fallen und ihm sagen: Hey, Dad, stell dir vor, der Mann, der mir das Herz gebrochen und Matt ans Messer geliefert hat, ist wieder in der Stadt. Rein zufällig helfe ich ihm gerade, seine nicht mehr vorhandene Identität zurückzubekommen, und nebenbei machen wir noch einen Job zusammen. Weißt du, was er dann tut? Er schnappt sich einen Baseballschläger und eine geladene 38er und sorgt dafür, dass von dir nur noch Kleinholz und ein paar Fett- und Blutflecken übrigbleiben.«
»Fett?«
»Na ja, vielleicht nur Blut. Aber davon eine Menge.«
»Er wird es früher oder später herausfinden.«
»Ja, und mir wäre später lieber. Was willst du, Michael? Soll ich dich zum gemütlichen Familienessen am Weihnachtsabend einladen? Mein Grandpa wird auch da sein, dann können sie dich wenigstens zu zweit fertigmachen.« In ihre Augen trat ein gefährliches Funkeln. »Jetzt, wo du mich darauf bringst, könnte ich mir vorstellen, dass das vielleicht ganz spaßig wäre.«
»Hör zu, Bri.« Obwohl er wusste, dass es gefährlich war, umfasste er sanft, aber bestimmt ihre Schultern. »Ich will mich nicht in deine Familie drängen. Du weißt, dass ich mit meiner genug am Hals habe. Dein Dad und dein Grandpa sind dir wichtig. Ich will nur sichergehen, dass du dich nicht mit ihnen überwirfst, nur um mir zu helfen.«
»Lass das meine Sorge sein.« Sie wand sich ein wenig unter seinem Griff, jedoch nicht so energisch, wie sie gekonnt hätte. Er wusste genau – wenn sie gewollt hätte, dass er sie losließ, dann wäre er jetzt schon mindestens zwei Meter weit von ihr entfernt. »Ich warte auf den richtigen Moment, etwas, das du doch normalerweise bis zur Perfektion beherrschst.«
»Nicht immer.« Vorsichtshalber ließ er sie nun doch los.
Sie nickte leicht. »Nein, nicht immer. Wenn es um Beziehungen geht, besitzt du ein absolut beschissenes Timing.«
»Daraus habe ich nie einen Hehl gemacht.«
Er schwieg einen Moment. »Habe ich das – dein Herz gebrochen?« Ihm war nicht ganz wohl bei dem Gedanken, überhaupt das Wort Herz ins Spiel zu bringen, doch die Worte waren ihm herausgerutscht, noch bevor er sie zurückhalten konnte.
Sie blickte ihm eine Weile in die Augen, dann zuckte sie die Achseln. »Eine Redewendung, du weißt schon, um zu illustrieren, dass dein Verhalten das eines Scheißkerls war.«
Beinahe hätte er aufgeatmet. Ob sie es nun ernst meinte oder ihn nur einfach zu gut kannte – oder beides –, er spürte, wie der schwankende Grund unter seinen Füßen sich allmählich wieder beruhigte. »Bri, du weißt, dass Beziehungen nicht mein Ding sind. Das waren sie noch nie. Ich versiebe das grundsätzlich.«
»Ach so?« Sie trat einen Schritt zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. »Wie viele Beziehungen hattest du denn schon?«
Er runzelte irritiert die Stirn. »Abgesehen von der mit dir ... keine. Zumindest keine, die zählt.«
Sie atmete hörbar aus und lächelte kühl. »Zumindest gibst du zu, dass das mit uns gezählt hat.«
Er fuhr sich mit gespreizten Fingern durch die Haare. »Bri, ich will dir nicht wehtun.«
»Zu spät, das haben wir schon hinter uns. Aber lassen wir das. Wie kommst du darauf, dass du das mit uns versiebt hast? Es lief doch ganz gut, mal abgesehen davon, dass du mich so sang- und klanglos ohne Vorwarnung verlassen hast. Ja, stimmt, das hast du versiebt.«
Michael seufzte. »Es lief gut? Brianna, wir haben uns die Hälfte der Zeit gestritten und die andere Hälfte damit zugebracht, verschiedener Meinung zu sein.«
»Das ist doch noch lange kein Grund, sich einfach klammheimlich aus dem Staub zu machen.«
»Wir hätten uns nur weiter gegenseitig verletzt.«
»Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Das werden wir ja wohl nie herausfinden.« Sie wandte sich zum Gehen. »Wie gut, dass ich mittlerweile darüber hinweg bin und mich anderweitig orientieren kann.«
»Anderweitig?« Ein unangenehm flaues Gefühl machte sich in seiner Magengrube breit, doch er ignorierte es standhaft.
Brianna war auf dem Weg zum Ausgang, wandte sich nun aber auf halber Strecke noch einmal zu ihm um. »Andere Mütter haben auch schöne Söhne, Michael. Einige davon sind sogar fähig, eine Bindung einzugehen, stell dir vor.«
»Und du hast vor, dir so ein Exemplar zu suchen?«
»Hast du etwas dagegen?«
Er spürte das Glatteis bereits unter seinen Füßen. »Ich hoffe, du findest, wonach du suchst, Bri. Ich möchte, dass du glücklich bist.«
Sie antwortete nicht darauf, sondern sah ihm nur einen langen Moment in die Augen. Dann drehte sie sich auf dem Absatz um und verließ das Loft. Das Klappen der Tür ließ ihn innerlich zusammenzucken. Er war sich nicht sicher, ob sie СКАЧАТЬ