Название: Codename E.L.I.A.S. - Spur aus dem Nichts
Автор: Mila Roth
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Codename E.L.I.A.S.
isbn: 9783967110432
isbn:
Sie lachte. »Den hätte ich sofort erkannt.«
Er seufzte genervt. »Was ist an dem Wort verkleidet schwer verständlich?«
»Michael.« Sie stemmte die Hände in die Seiten. »Du existierst offiziell nicht mehr und bist aus sämtlichen Datenbanken verschwunden. Woher sollte ein Killer wohl wissen, dass er dich hier finden kann? Und selbst wenn«, fuhr sie rasch fort, ehe er etwas erwidern konnte. »Ich bin nicht auf den Kopf gefallen. Harold Monty und sein Sohn waren nun wirklich weit davon entfernt, Ähnlichkeit mit einem Mordkommando zu haben. Außerdem hat Tylor mir vorhin schon gesagt, dass die beiden heute herkommen. Du warst ja unterwegs, sodass er dir nicht Bescheid geben konnte. Hast du deiner Mom wenigstens ein Weihnachtsgeschenk gekauft?«
»Meiner Mom?« Er verschränkte die Arme vor der Brust. »Weshalb sollte ich?«
»Weil sich das so gehört.« Langsam kam sie auf ihn zu. »Schließlich sind wir zum Weihnachtsessen eingeladen.«
»Wir sind eingeladen?« Verärgert kniff er die Augen zusammen. »Seit wann? Nein, lass mich raten, dahinter steckst du.«
»Ich habe gestern mit Helen telefoniert, um zu hören, wie es ihr geht. Sie hofft sehr, dass du Weihnachten mit ihr, deinem Dad und deinem Bruder verbringst. Na ja, und bei der Gelegenheit hat sie auch mich eingeladen. Sie glaubt, wir wären ...«, sie gestikulierte vieldeutig, »nun ja.«
»Du hast sie nicht korrigiert.«
»Sie freut sich schon so auf uns, Michael. Mach ihr doch diese Freude.« Allmählich wurde auch Briannas Stimme eine Spur schärfer. Dennoch lächelte sie weiter. »Sie hat eine Ewigkeit auf dich verzichten müssen. Zwölf Jahre! Allein dafür gehört dir eins mit dem Baseballschläger übergebraten.«
»Es gibt gute Gründe dafür, das weißt du genau.«
»Vielleicht. Aber deine Mom vermisst dich, und mit deinem Dad kommen wir schon irgendwie klar.«
»Oder auch nicht. Er hat meine Mom geschlagen, nachdem ich neulich dort war. Wenn ich ihm das nächste Mal begegne ...« Er ballte die Hände zu Fäusten.
»Du bist ein besserer Mann als er, Michael. Zeig ihm das. Wir sorgen dafür, dass er deiner Mom nichts mehr antut.«
»Schon wieder wir?«
Sie hob die Schultern, diesmal ohne zu lächeln. »Da ich schon mal hier bin, kann ich genauso gut helfen. Eigentlich tue ich das ja sowieso schon die ganze Zeit. So wie neulich im Lagerhaus von Wong Ltd. in der Madison Street ...« Vielsagend musterte sie ihn. »Und bei Mastersen und Sohn, Backboyd, dem Fahrradlager, dem PC-Reparaturbetrieb«, zählte sie all die Firmen auf, denen sie zwei Nächte zuvor heimliche Besuche abgestattet hatten, um an die Videobänder oder Daten der Überwachungskameras zu gelangen. »Man sollte übrigens meinen, dass ausgerechnet eine Firma, die mit Computern zu tun hat, bessere Sicherheitsvorkehrungen trifft.« Spöttisch schüttelte sie den Kopf. »Nun ja, nicht dass auch nur einer dieser Einbrüche etwas gebracht hätte. Deine neuen Elias-Freunde waren gründlich. Nicht ein einziges Band oder auch nur das kleinste Bit an Material zu finden, alles gelöscht.«
Das war eine Sache, die ihn ebenfalls fuchste. Die Leute, denen er während einer Mission für die CIA vor einer guten Woche das Erlebnis einer Explosion verdankte, waren bei der Gelegenheit so unfreundlich gewesen, sein gesamtes bisheriges Leben vollständig von der Bildfläche – und aus den Datenbanken der Behörden – verschwinden zu lassen, und hatten obendrein sämtliche noch so kleine Spuren meisterhaft verwischt. »Ich weiß, Bri, und ich bin dir für deine Hilfe dankbar. Aber es wäre besser, wenn du dich aus meinen Familienangelegenheiten heraushieltest.«
Inzwischen war sie so nah an ihn herangetreten, dass sie den Kopf heben musste, um ihm in die Augen zu sehen. »Komm schon, es ist immerhin das Fest der Liebe.«
Michael hatte Mühe, sich nicht in ihren dunkelblauen Augen zu verlieren, die unverwandt auf ihn gerichtet waren. Er spürte, wie die Luft zwischen ihnen zu knistern begann. Sicherheitshalber machte er einen Schritt rückwärts. »Du gibst mal wieder keine Ruhe, bis du deinen Willen hast.«
»Es geht um deine Familie.«
»Die nie eine Familie gewesen ist.«
»Trotzdem braucht deine Mom dich.«
Darauf wusste er nichts zu erwidern, was ein Lächeln auf Briannas Lippen zauberte.
»Ich habe Helen gesagt, dass wir gegen sechs Uhr abends dort sind.« Sie hob lauschend den Kopf. »Da kommt jemand.«
Michael trat an die Balkontür, von der aus man den Hinterhof sehen konnte. Er sah einen dunkelblauen Buick Century hinter Briannas Kia parken. »Das ist Luke.«
»Fein, dann können wir ja essen.« Briannas Ton klang ätzend.
Michael achtete nicht darauf. »Hoffentlich bringt er gute Nachrichten.«
Ж Ж Ж
»Wenn man es genau nimmt, bringe ich überhaupt keine Nachrichten«, berichtete Luke wenig später, während sie sich über den Thunfischsalat hermachten. »Nirgendwo findet man auch nur die winzigste Spur von Michael Cavenaugh. Es sieht tatsächlich so aus, als ob es dich niemals gegeben hätte. Selbst die Fotos aus der Chronik deiner ehemaligen High-School wurden entfernt oder verändert. Da hat sich jemand die allergrößte Mühe gegeben, dich von der Bildfläche verschwinden zu lassen.«
»Und was ist mit diesem Elias? Gibt es da wenigstens Hinweise?«
Luke schüttelte den Kopf. »Nichts, was mit dir oder dem Geheimdienst zu tun hat. Dafür jede Menge andere Firmen und Institutionen, die sich so oder ähnlich nennen. Aber nichts, was ins Auge sticht.«
Michael stocherte in seinem Salat herum. »Beschränk dich erst mal auf die Spuren, die in Richtung der Geheimdienste führen. Möglicherweise auch ausländische. Wir können nicht ausschließen, dass es sich um einen ehemaligen Gegner handelt, der sich an mir rächen will.«
»Dann ist die Liste aber verdammt lang, Michael«, warf Brianna sarkastisch ein.
»Irgendwo müssen wir ja anfangen.«
Luke räusperte sich. »Auch wenn ich es nicht gerne zugebe, aber Brianna hat recht. Ganz zu schweigen davon, dass man an Geheimdienstinformationen ja nicht mal eben einfach so herankommt.«
»Versuch es trotzdem weiter.«
»Bitte«, setzte Michael nach kurzem Zögern hinzu, weil ihm bewusst wurde, dass sein Ton ziemlich barsch geworden war.
Luke schien es ihm allerdings nicht weiter übelzunehmen. »Selbst wenn du nicht mein Freund wärest, würde mich die Sache interessieren. Die vollständige Löschung einer Identität ist schließlich mehr als ein Dummejungenstreich. Dahinter stecken viel Arbeit und Know-how.«
»Ihr könntet auch einfach warten, bis sie von sich aus Kontakt aufnehmen.« Brianna legte ihre Plastikgabel in die geleerte Schüssel und lehnte sich in ihrem Stuhl zurück. »Immerhin stand doch auf der Karte, dass sie sich bei dir melden werden.«
»Ich wäre aber gerne vorbereitet, wenn es so weit ist.« Auch Michael schob seine Schale beiseite, obgleich СКАЧАТЬ