Codename E.L.I.A.S. - Spur aus dem Nichts. Mila Roth
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Codename E.L.I.A.S. - Spur aus dem Nichts - Mila Roth страница 3

Название: Codename E.L.I.A.S. - Spur aus dem Nichts

Автор: Mila Roth

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Codename E.L.I.A.S.

isbn: 9783967110432

isbn:

СКАЧАТЬ

      Michael warf einen kurzen Blick hinaus, doch die Balkontür war fest verschlossen. Dort konnte sich niemand verbergen. Auch hinter oder zwischen den Möbeln befand sich niemand. Also stieg er lautlos die Stufen der Stahltreppe hinauf, die zu der großen Galerie führten, auf der sich sein Bett und ein Kleiderschrank ohne Tür befanden. Letztere lehnte noch an der Wand, weil beim Abbau und Transport die Scharniere herausgebrochen waren. Das Bett war groß genug für zwei Personen. Offenbar hatten die Brüder Marco und Ramón Santos gemeinsam darin geschlafen, denn das einzelne Bett in Ramóns Zimmerchen hatten sie ohne Matratze vorgefunden und zurückgelassen. Das Doppelbett, für das Michael in einem Restpostenmarkt eine olivfarbene Tagesdecke gekauft hatte, damit er wenigstens tagsüber nicht die schreiend bunte Bettwäsche mit Motorradmotiven sehen musste, hätte ein gutes Versteck bieten können, doch ein Blick darunter verriet Michael, dass sich kein Eindringling hier oben verbarg.

      Ein leises Klappern erregte Michaels Aufmerksamkeit, also stieg er die Stufen wieder hinab und umrundete die fast drei Meter hohe Mauer, auf der die Galerie ruhte. Dahinter befanden sich ein Abstellraum und das Badezimmer. Die kleine Kammer war dunkel und leer, doch aus dem Bad war nun erneut ein deutliches Klappern zu vernehmen. Michael spannte jeden Muskel im Körper an, dann stieß er die Tür auf und betrat, die Waffe vorgestreckt, den Raum.

      Ein leicht korpulenter blonder Mann und ein halbwüchsiger Junge, beide in Overalls mit dem Aufdruck Monty’s Plumbing, fuhren zu ihm herum und starrten ihn erschrocken an. Langsam hoben sie die Hände.

      Michael runzelte die Stirn und ließ die Waffe sinken. »Wie sind Sie hier hereingekommen?«

      »Entschuldigen Sie, Sie sind Mr. Cavenaugh, nicht wahr?« Der Ältere ließ sichtlich erleichtert die Hände sinken, behielt die Waffe jedoch im Auge. »Ich bin Harold Monty und das ist mein Sohn Tim. Tylor von der Werkstatt gegenüber hat uns hergeschickt, damit wir uns Ihre sanitären Anlagen mal ansehen. Ihre Freundin hat uns vorhin geöffnet. Sie musste aber wohl noch mal kurz weg, also ...«

      »Brianna war hier?« Die Furchen auf Michaels Stirn vertieften sich noch eine Spur. Er konnte sich nicht erinnern, ihr einen Schlüssel zu seiner Wohnung gegeben zu haben. Also war sie eingebrochen. Was sonst.

      »Sie hat sich uns nicht vorgestellt. So eine kleine Schlanke mit hellbraunen Haaren. Ziemlich sexy.«

      Michael nickte leicht. »Brianna. Und Sie sind also der Klempner, von dem Tylor gesprochen hat.«

      »Eigentlich hätte ich vor Weihnachten keine Zeit mehr gehabt herzukommen, aber Tylor sagte, er schuldet Ihnen was und es wäre wichtig. Na ja, so wie es hier aussieht, ist das noch untertrieben. Meiner Meinung nach gehört hier alles rausgerissen, inklusive der Fliesen.«

      Michael nickte zustimmend. »Das sehe ich genauso. «

      Die Miene des Klempners hellte sich auf. »Sie wünschen also eine komplette Neuinstallation des Badezimmers?«

      Michael schüttelte den Kopf. »Nein. Bauen sie eine neue Toilette ein und kümmern Sie sich um die Dusche und das Waschbecken. Da müssen neue Armaturen eingebaut werden. Alles andere bleibt, wie es ist.«

      Harold Montys Miene blieb gleichbleibend freundlich, doch ihm war die Enttäuschung deutlich anzusehen. »Ich werde Ihnen einen Kostenvoranschlag zukommen lassen. Gleich morgen.«

      Inzwischen hatte Michael seine Pistole wieder gesichert und zurück in den Hosenbund geschoben. »Sind Sie hier fertig oder brauchen Sie noch etwas Zeit?«

      »Wir haben alles ausgemessen, notiert und Fotos gemacht, also sind wir hier fertig, Mr. Cavenaugh.« Harold Monty sah ihn neugierig und zugleich wachsam an. »Ein schönes Loft hat Tylor Ihnen hier vermietet, das muss ich schon sagen. Es wundert mich, dass er es so lange leerstehen ließ.«

      »Ja, mich auch.« Michael trat zur Seite und ließ Harold und Tim voraus zum Ausgang gehen. Nachdem sie sich verabschiedet hatten, wollte er gerade die Tür schließen, als er Briannas dunkelrote Limousine der Marke Kia vorfahren sah. Sie hielt direkt neben dem Aufgang.

      Er schnappte sich seine Einkäufe und trug sie ans hintere Ende des Lofts, wo sich in Kürze die Küche befinden würde. Momentan stand dort nur eine große weiße, zweiflügelige Kühl- und Gefrierkombination frei im Raum. Während er Milch, Joghurt, Käse und Gemüse auspackte und im Kühlschrank verstaute, hörte er Brianna hereinkommen.

      »Da bist du ja, Michael. Ich hatte mich schon gewundert, wo du so früh morgens steckst. Weihnachtseinkäufe?«

      »Supermarkt.« Er drehte sich zu ihr um und musterte sie gereizt. In ihrem hautengen schwarzen Hosenanzug wirkte sie tatsächlich verboten sexy. Sie war nur 1,62 Meter groß, kompensierte dies aber mit Plateauschuhen, deren Absätze ihm Schwindelgefühle verursachten. Ihre zierliche, durchtrainierte Gestalt vibrierte wie immer vor Energie. »Du bist hier eingebrochen, Bri.«

      Sie zuckte mit den Achseln und stellte eine giftgrün bedruckte Papiertüte auf den mit Folie bedeckten Tisch in der Raummitte. »Tu nicht so, als würde dich das überraschen. Abgesehen davon ist das Schloss an deiner Tür ein Witz. Jedes Kleinkind kann es mit einem Dietrich öffnen.«

      Er verdrehte die Augen. Eine Diskussion, das wusste er aus Erfahrung, würde überhaupt nichts bringen.

      »Ich habe uns etwas zu essen mitgebracht. In Nico’s DeliDiner zwei Straßen weiter gibt es ausgezeichnete Salate. Ich habe uns den mit Thunfisch ausgesucht und Luke auch gleich einen mitgebracht.«

      »Du hast an Luke gedacht? Seit wann seid ihr Freunde?«

      »Sind wir nicht, Gott bewahre, aber er ist mit leerem Magen noch weniger zu ertragen als satt.«

      Lukas Tanner war ein alter Freund und Kollege von Michael; ein Sonnyboy, ständig auf der Suche nach anregender weiblicher Gesellschaft. Zumindest tat er meistens so. Wenn er sich eine Dame seines Herzens ausgesucht hatte, blieb er für eine Weile bei ihr und amüsierte sich nicht nebenher noch anderweitig. Als ehemaliger Special Forces-Mann war er auch mit siebenundvierzig noch sportlich gebaut und mit seinen hellbraunen Locken und dem gleichmäßigen Gesicht samt gepflegtem Dreitagebart durchaus attraktiv. Die Frauen flogen auf ihn und Michael gönnte es ihm. Dass Luke vor sieben Jahren bei einem Einsatz in Afghanistan durch eine Granate den Großteil seines linken Fußes verloren hatte, bemerkte man so gut wie gar nicht, denn seine Unfallversicherung hatte ihm eine der besten Fußprothesen finanziert, die es derzeit gab. Seit diesem Unfall lebte er als Veteran auf Kosten des Staates. Wenn ihm das Geld ausging, betätigte er sich als Kopfgeldjäger. Im Augenblick jedoch versuchte er herauszufinden, wer hinter Michaels vollständigem Identitätsverlust steckte. Mit Brianna war er noch nie gut ausgekommen, denn ihre Tätigkeit als Hehlerin widersprach sämtlichen seiner Grundsätze.

      Brianna hob drei Styroporboxen mit dem Salat aus der Tüte, legte Plastikbesteck dazu und zog dann drei Stühle unter der Folienabdeckung hervor. »Es wird Zeit, dass das Loft ein bisschen wohnlicher wird.«

      »Ich will hier keine Wurzeln schlagen, Bri.«

      »Da Marco und Ramón dir ihre Möbel überlassen haben, kannst du sie auch aufstellen, finde ich.«

      »Erst mal müssen ein paar Reparaturen ausgeführt werden, das weißt du genau. Du hast den Klempner hier alleingelassen. Hältst du das für sicher?«

      Sie lächelte ihr katzenhaftes Lächeln. »Harold und seinen Sohn Tim? Die sind wirklich nett, findest du nicht?«

      »Zukünftig lässt du keine Fremden alleine hier.«

      »Glaubst СКАЧАТЬ