Dombey und Sohn. Charles Dickens
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Название: Dombey und Sohn

Автор: Charles Dickens

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

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isbn: 9783961183135

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СКАЧАТЬ noch nicht in diesem Licht betrachtet und seine Folgerungen bloß auf die angeführte Mondsüchtigkeit der Ochsen gebaut hatte, so mußte er sich für den Augenblick zufrieden geben. Aber er brütete über dem Thema mit einer so augenscheinlichen Absicht, Mrs. Pipchin gleich wieder zu fassen, daß sogar diese zähe Dame es für ratsam hielt, sich zurückzuziehen, bis der Gegenstand vergessen wäre.

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      Von dieser Zeit an schien Paul für Pipchin ebensoviel Anziehungskraft zu haben wie Pipchin für Paul. Statt ihn auf der andern Seite des Feuers sitzen zu lassen, rückte sie seinen Stuhl auf ihre Seite hinüber, und da blieb denn Paul in einer Ecke zwischen dem Kamin und Mrs. Pipchin, alles Licht seines kleinen Antlitzes in die schwarzen Kleiderfalten vertiefend, jede Linie und Runzel ihres Gesichts studierend und das harte graue Auge in einer Weise durchbohrend, daß es Mrs. Pipchin bisweilen schloß, als ob sie schlummere. Mrs. Pipchin hatte eine alte schwarze Katze, die in der Regel mitten vor dem Kamin lag, wo sie aus reinem Privatvergnügen schnurrte und nach dem Feuer hinblinzelte, bis die zusammengezogenen Pupillen ihrer Augen wie zwei Ausrufungszeichen aussahen. Wie sie so zusammen bei dem Feuer dasaßen, hätte man die gute alte Dame – wir verwahren uns gegen alle respektwidrige Deutung – für eine Hexe und Paul nebst der Katze für ihre zwei vertrauten Geister ansehen können. Auch hätte es völlig zu der Szene gepaßt, wenn die ganze Gesellschaft in einer windigen Nacht einen Ausflug durch den Schornstein gemacht hätte, um nie wieder zurückzukommen.

      So weit kam es nun allerdings nicht, sondern nach Einbruch der Dunkelheit sah man die Katze, Paul und Mrs. Pipchin stets an ihren gewöhnlichen Plätzen, und Paul, der die Kameradschaft des Master Bitherstone gerne mied, machte Abend für Abend seine Studien an Mrs. Pipchin, an der Katze und an dem Feuer, als wären sie ein Zauberbuch in drei Bänden.

      Mrs. Wickham hatte für Pauls Besonderheiten ihre eigene Deutung und leitete aus alledem die unheimlichsten Betrachtungen ab. In solchen Deutungen wurde sie durch eine wirre Aussicht auf Schornsteine von dem Zimmer aus, wo sie sich gewöhnlich aufhalten mußte, durch das Getöse des Windes und durch die Langeweile ihres gegenwärtigen Lebens (Gespenstigkeit lautet der starke Ausdruck der Mrs. Wickham) bestärkt. Es gehöre mit zu Mrs. Pipchins Politik, zu verhindern, daß ihr eigenes »junges Weibsbild« – dies war ihre stehende Bezeichnung eines jeden weiblichen Dienstboten – in Verkehr mit Mrs. Wickham kam. Darum verwandte sie viel Zeit darauf, sich hinter Türen zu verbergen und auf das arme Mädchen zuzuspringen, sooft sich dieses Mrs. Wickhams Zimmer näherte. Indessen stand es doch Berry frei, in diesem Quartier, soweit es sich mit der Besorgung der vielfältigen Obliegenheiten vertrug, an denen sie unablässig von Morgen bis in die Nacht arbeiten mußte, sich wenigstens zu unterhalten, und so erleichterte dann Mrs. Wickham gegen sie ihr Herz.

      »Was er für ein hübscher Junge ist, wenn er schläft!« sagte Berry, vor Pauls Bett stehenbleibend, nachdem sie Mrs. Wickham ihr Nachtessen hinaufgetragen hatte.

      »Ach«, seufzte Mrs. Wickham, »er hat es wohl nötig.«

      »Nun, er ist auch nicht häßlich, wenn er wacht«, bemerkte Berry.

      »Nein, Ma'am. O nein. Ebenso wenig wie meines Onkels Betsey Jane«, sagte Mrs. Wickham.

      Berry machte eine Miene, als möchte sie gar gerne den Gedankenzusammenhang zwischen Paul Dombey und der Betsey Jane des Onkels von Mrs. Wickham erforschen.

      »Meines Onkels Frau«, fuhr Mrs. Wickham fort, »starb genau wie seine Mama. Das Kind meines Onkels fing gerade so an, wie Master Paul, und den Leuten lief oft darob das Blut kalt durch die Adern.«

      »Wieso?« fragte Berry.

      »Ich hätte nicht eine ganze Nacht allein bei Betsey Jane aufbleiben mögen!« sagte Mrs. Wickham, »nein, und wenn man meinem Mann am andern Morgen ein eigenes Geschäft angetragen hätte. Es wäre mir rein unmöglich gewesen. Miß Berry.«

      Miß Berry fragte natürlich nach dem Grund. Aber Mrs. Wickham verfolgte nach dem Brauch mancher Damen von ihrer Stellung die Sache in ihrer eigenen Weise, ohne sich verwirren zu lassen.

      »Betsey Jane«, sagte Mrs. Wickham, »war ein so süßes Kind, wie man nur eines zu sehen wünschen kann. Ich möchte mir kein lieberes wünschen. Betsey Jane überwand alles, was einem Kind an Krankheiten nur zustoßen kann. Die Masern waren bei ihr so leicht«, fügte Mrs. Wickham hinzu, »wie bei Euch das Hautjucken, Miß Berry.«

      Miß Berry runzelte unwillkürlich die Nase.

      »Aber der Betsey Jane«, sagte Mrs. Wickham, ihre Stimme dämpfend, indem sie zugleich im Zimmer umher und nach Pauls Bett hinsah, »ist ihre verstorbene Mutter in der Wiege erschienen. Ich kann nicht gerade sagen, wie oder wann, und ebenso wenig weiß ich, ob das liebe Kind davon wußte oder nicht. Aber Betsey Jane ist von ihrer Mutter bewacht worden, Miß Berry. Ihr sagt vielleicht, das sei Unsinn; ich nehme es nicht übel, Miß, und hoffe, ihr werdet imstande sein, mit gutem Gewissen zu glauben, daß es wirklich Unsinn sei. Euer Gemüt wird nur um so besser dabei fahren, da Ihr Euch an einem Platz befindet, der – Ihr werdet meine Freiheit entschuldigen – wie ein Begräbnisplatz aussieht und es wohl vermöchte, mich unter den Boden zu bringen. Master Paul ist ein wenig unruhig in seinem Schlaf. Klopft ihn auf den Rücken, wenn Ihr so gut sein wollt.«

      »Natürlich glaubt Ihr«, sagte Berry, indem sie tat, was ihr aufgetragen wurde, »auch seine Mutter habe sich seiner angenommen?«

      »Betsey Jane«, erwiderte Mrs. Wickham in feierlichstem Ton, »wurde aufgezogen wie dieses Kind da, und veränderte sich so sehr, wie sich Paul verändert hat. Ich habe oft und oft gesehen, wie sie dasaß – in Gedanken, in Gedanken, in Gedanken, ganz wie er. Oft und oft bemerkte ich, wie sie gerade so alt, alt, alt aussah wie er. Vielmal hörte ich sie geradeso reden, wie er redet, und ich bin der Meinung, daß dieses Kind und Betsey Jane ganz in der nämlichen Lage sind, Miß Berry.«

      »Ist Eures Onkels Kind noch am Leben?« fragte Berry.

      »Ja, Miß, sie lebt«, entgegnete Mrs. Wickham mit triumphierender Miene; denn es war augenscheinlich, daß Miß Berry das Gegenteil erwartete; »und ist an einen Silberarbeiter verheiratet. O ja. Miß, sie lebt«, sagte Mrs. Wickham, einen bedeutsamen Nachdruck auf das »sie« legend.

      Es ging also klar daraus hervor, daß jemand tot war, und Mrs. Pipchins Nichte erkundigte sich nach der betreffenden Person.

      »Ich möchte Euch nicht unruhig machen«, entgegnete Mrs. Wickham, in ihrem Nachtessen fortfahrend. »Fragt mich nicht danach.«

      Das war jedenfalls das sicherste Mittel, eine zweite Frage herbeizuführen. Miß Berry wiederholte sie daher, und nach einigem widerstrebenden Zögern legte Mrs. Wickham das Messer nieder, um nach Pauls Nett hinzublicken.

      »Sie faßte Zuneigungen zu Leuten«, antwortete sie, »darunter gar wunderliche Zuneigungen. Und andere gewannen sie lieb, wie man dieses wohl erwarten konnte, aber nur in höherem Grad als gewöhnlich. Sie sind alle gestorben.«

      Das war so gar unverhofft und schrecklich für Mrs. Pipchins Nichte, daß sie sich aufrecht auf den harten Rand der Bettstatt niedersetzte, nur kurz aufatmete und die Sprecherin mit Blicken des unzweideutigsten Entsetzens ansah.

      Mrs. Wickham schüttelte verstohlen ihren Zeigefinger gegen das Bett, wo Florence lag, senkte ihn dann abwärts und winkte mehrere Male bedeutungsvoll nach dem Boden. Unmittelbar darunter befand sich nämlich das Zimmer, in dem Mrs. Pipchin ihre Röstschnitten zu verzehren pflegte.

      »Denkt an meine Worte, Miß Berry«, sagte Mrs. Wickham, »und dankt Gott, daß Master Paul nicht allzu große Stücke СКАЧАТЬ