Dombey und Sohn. Charles Dickens
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Название: Dombey und Sohn

Автор: Charles Dickens

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783961183135

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СКАЧАТЬ ich das so frei sage – sich nicht sonderlich seines Lebens freuen sollte.«

      Vielleicht hatte Miß Berry in ihrer Aufregung Paul zu hart geklopft, oder es kam vielleicht daher, daß in dieser einförmigen Beschwichtigung eine Pause stattgefunden hatte – genug, Paul drehte sich in demselben Augenblick im Bett um, erwachte und nahm eine sitzende Stellung ein. Seine Haare waren feucht von den Wirkungen eines kindischen Traumes. Er fragte nach Florence.

      Bei dem ersten Ton seiner Stimme war sie aus ihrem Bettchen, beugte sich über sein Kissen nieder und sang ihn wieder in Schlaf. Mrs. Wickham schüttelte den Kopf, ließ einige Tränen fallen, machte Berry auf die kleine Gruppe aufmerksam und schlug ihre Augen zur Decke empor.

      »Gute Nacht, Miß!« sagte Wickham leise. »Gute Nacht! Eure Tante ist eine alte Frau, Miß Berry, und Ihr habt einem solchen Ausgang oft schon entgegensehen müssen.«

      Dieses tröstliche Lebewohl begleitete Mrs. Wickham mit einem Blick herzlich gefühlter Beklommenheit, und sobald sie mit den beiden Kindern allein war, erging sie sich, während der Wind draußen schauerlich blies, in dem wohlfeilsten und leicht erreichbaren Hochgenuß der Schwermut, bis sie vom Schlummer überwältigt wurde.

      Obgleich Mrs. Pipchins Nichte, als sie die Treppe hinunterging, nicht gerade erwartete, den exemplarischen Hausdrachen auf dem Herdfries ausgestreckt zu finden, fühlte sie sich doch erleichtert, als sie bemerkte, daß die Dame ungewöhnlich zänkisch und herb war – mit einem Wort, in Aussicht stellte, als gedenke sie zur Freude aller, die sie kannten, noch recht lange zu leben. Auch zeigten sich im Lauf der nächsten Woche durchaus keine Merkmale von Hinfälligkeit, denn die ihrer Natur zusagenden Nährmittel verschwanden fortwährend in der regelmäßigen Reihenfolge, obgleich Paul sie so aufmerksam wie nur je studierte und mit unwandelbarer Beharrlichkeit seinen gewöhnlichen Sitz nahe den schwarzen Falten und dem Kaminvorsprung einnahm.

      Da aber Paul nach Ablauf dieser Zeit nicht kräftiger geworden war, als er bei seiner Ankunft gewesen, obschon er im Gesicht viel gesünder aussah, so wurde für ihn ein Wägelchen besorgt, in dem er gemächlich mit seinem ABC und andern Elementarübungen liegen konnte, wenn man ihn nach der Küste hinunterführte. Konsequent in seinen wunderlichen Liebhabereien, verwarf der Knabe einen rotwangigen Jungen, der sich zum Wagenpferd erboten hatte, und wählte dafür dessen Großvater, einen schmächtigen, alten, sauertöpfischen Mann in einem schmierigen Anzug, der durch lange Salzwasserlauge zähe geworden war und einen Geruch wie moderiges Seegras zur Ebbezeit verbreitete.

      Dieser denkwürdige Führer zog ihn jeden Tag nach dem Gestade des Ozeans hinunter, und Florence ging stets an seiner Seite her, während die schwermütige Wickham den Nachtrab bildete. Dort saß oder lag er nun stundenlang in seinem Wägelchen und fühlte sich nie übler gelaunt, als wenn ihm Kinder Gesellschaft leisten wollten – natürlich Florence stets ausgenommen.

      »Sei so gut und geh weg«, konnte er zu einem Kinde sagen, das mit ihm Kameradschaft machen wollte. »Ich danke, aber ich brauche dich nicht.«

      Fragte ihn wohl eine kleine Stimme in der Nähe, wie es ihm gehe, so pflegte er zu erwidern:

      »Ich befinde mich recht gut, danke schön, aber es ist wohl am besten, wenn du zu deinem Spiel gehst. Tu mir den Gefallen.«

      Dann drehte er den Kopf, um dem sich entfernenden Kinde nachzusehen, und sagte zu Florence:

      »Nicht wahr, wir brauchen keine andern? Küsse mich, Floy.«

      Zu solchen Zeiten konnte er auch die Wickham nicht leiden, und er freute sich, wenn sie wegging, was sie auch gewöhnlich tat, um Muscheln aufzulesen oder Bekanntschaften anzuknüpfen. Ein abgelegener Ort, weit weg von den gewöhnlichen Spaziergängen, war sein Lieblingsplatz, und Florence pflegte dann mit ihrer Arbeit an seiner Seite zu sitzen, ihm vorzulesen oder mit ihm zu plaudern. Der Wind blies ihm ins Gesicht, und das Wasser schlug bis an die Räder seines beweglichen Bettes; mehr verlangte er nicht.

      »Floy«, sagte er eines Tages, »wo ist Indien, der Aufenthalt der Verwandten jenes Knaben?«

      »O, das ist weit, weit weg«, sagte Florence, die Augen von ihrer Arbeit erhebend.

      »Wochen?« fragte Paul.

      »Ja, mein Lieber. Man muß viele Wochen Tag und Nacht reisen.«

      »Wenn du in Indien wärest, Floy«, sagte Paul, nachdem er eine Minute geschwiegen, »so würde ich – was war es, was die Mama tat? Ich habe es vergessen.«

      »Mich lieben!« entgegnete Florence.

      »Nein, nein. Liebe ich dich nicht jetzt schon, Floy? Was tat sie doch – ja sie starb. Wenn du in Indien wärest, Floy, so würde ich sterben.«

      Sie legte hastig ihre Arbeit beiseite, senkte ihr Köpfchen auf sein Kissen nieder und überhäufte ihn mit Liebkosungen. Auch ihr würde es so ergehen, sagte sie, wenn er dort wäre. Es werde ihm übrigens bald besser ergehen.

      »O, ich bin jetzt schon viel besser«, antwortete er. »Ich meine nicht dieses, sondern wollte nur sagen, ich würde sterben vor Betrübnis und Einsamkeit, Floy!«

      Ein andermal schlummerte er an derselben Stelle ein und schlief geraume Zeit ruhig fort. Plötzlich erwachend, lauschte er, fuhr auf und setzte sich horchend hin.

      Florence fragte ihn, was er zu hören glaube.

      »Ich möchte wissen, was es sagt«, antwortete er, ihr fest ins Gesicht blickend. »Das Meer, Floy, was spricht es denn in einem fort?«

      Sie entgegnete ihm, daß er nur das Getöse der rollenden Wellen höre.

      »Ja, ja«, versetzte er. »Aber ich weiß, daß sie immer etwas sagen. Stets das nämliche. Was ist dort drüben für ein Ort?« Er richtete sich auf und schaute mit großer Spannung nach dem Horizont.

      Sie sagte ihm, daß dort drüben ein anderes Land liege; aber er erwiderte, dieses meine er nicht, sondern weiter weg – weiter weg. Später konnte er sehr oft in Mitte ihres Gesprächs plötzlich abbrechen, um zu lauschen, was doch die Wellen immer sagten: dann erhob er sich von seinem Lager, um nach jener unsichtbaren Gegend hinzusehen – weit weg.

      Der Hang der Romantik und Liebe zum Wunderbaren hatte sich in ziemlich starker Menge in der Natur des jungen Walter angesammelt. Dieser Hang war unter der Obhut des alten Solomon Gills durch die Wasser einer ernsten praktischen Erfahrung nicht sonderlich geschwächt worden und veranlaßte, daß er für Florences Abenteuer mit der guten Mrs. Brown ein ungewöhnliches, begeistertes Interesse hegte. Er bewahrte es treulich in seinem Gedächtnis, namentlich all das, woran er selbst mitgewirkt hatte, und trug es so mit sich herum, bis es das verderbte, eigensinnige Kind seiner Phantasie wurde, das ganz nach eigener Laune handelte.

      Die Erinnerung an diese Vorfälle und seine eigene Beteiligung dabei wurde vielleicht noch bezaubernder durch die wöchentlichen Träume des alten Sol und des Kapitän Cuttle, wenn sie an Sonntagen beisammen saßen. Kaum verging einer von diesen Anlässen, ohne daß der eine oder der andere dieser würdigen Kumpane geheimnisvolle Anspielungen auf Richard Whittington machte. Der Kapitän war sogar so weit gegangen, eine Ballade von beträchtlichem Altertum zu kaufen, die lange unter andern poetischen Seemannsergießungen an einer Mauer der Trödlerstraße geflattert hatte. Die dichterische Leistung behandelte die Werbung und die Hochzeit eines hoffnungsvollen jungen Köhlers mit einer gewissen »lieblichen Peg«, einer mit allen Vorzügen ausgestatteten Tochter des Meisters und Miteigentümers eines Newcastler СКАЧАТЬ