Waidmannsruh. Alexandra Bleyer
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Название: Waidmannsruh

Автор: Alexandra Bleyer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Sepp Flattacher

isbn: 9783960416456

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      Alexandra Bleyer ist (natürlich mit einem Jäger) verheiratet und lebt mit ihrer Familie am Millstätter See in Kärnten. Die promovierte Historikerin ist Autorin mehrerer populärer Sachbücher. In ihren in Kärnten angesiedelten Jägerkrimis geht es mit viel schwarzem Humor nicht nur Vierbeinern an den Kragen.

      Alle Personen und Handlungen sind frei erfunden und keinesfalls als Abbild der im Mölltal lebenden »echten« Menschen zu verstehen. Etwaige Ähnlichkeiten mit real existierenden Personen sind zufällig und unbeabsichtigt; ebenso spiegeln die aus der Perspektive der Romanfiguren geäußerten Vorurteile beispielsweise gegenüber deutschen Nachbarn weder reale Verhältnisse noch die persönliche Meinung der Autorin wider.

      Im Anhang findet sich ein Glossar zu Dialektausdrücken und Begriffen aus der Jägersprache.

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      © 2020 Emons Verlag GmbH

      Alle Rechte vorbehalten

      Umschlagmotiv: Maria Heyens/Arcangel.com

      Umschlaggestaltung: Nina Schäfer, nach einem Konzept von Leonardo Magrelli und Nina Schäfer

      Umsetzung: Tobias Doetsch

      Lektorat: Christine Derrer

      E-Book-Erstellung: CPI books GmbH, Leck

      ISBN 978-3-96041-645-6

      Originalausgabe

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      Dieser Roman wurde vermittelt durch die Agentur für Autoren und Verlage, Aenne Glienke, Massow.

      Nit gschimpft is globt gnua.

      Kärntner Sprichwort

      Prolog

      Es war nicht die erste Leiche, mit der Martin Schober es zu tun hatte. Es war auch nicht sein erster Tatort. Denn dass es ein Tatort war, davon war er überzeugt, auch wenn so ziemlich alles für einen unglücklichen Unfall sprach.

      Er schluckte und nahm, einem Impuls folgend, seine Dienstkappe ab. Die letzte Ehrerbietung für den Toten.

      Der Anblick machte ihm zu schaffen. Die Trophäenwand des stolzen Schützen mit all den präparierten Tieren und den gebleichten Geweihen; und darunter der Jäger, dahingestreckt und irgendwie im Tod mit seinen Opfern vereint. Was für ein makabres Stillleben. Ein Bild, das er wohl nie loswerden würde.

      »Flattacher«, seufzte Martin.

      Sein Kollege Gerhard Koller war ihm gefolgt und hielt sich am Treppengeländer fest. Vermutlich war ihm ebenso flau im Magen wie Martin. Leider verschlug es ihm nicht die Sprache.

      »Ein passendes Ende für einen Jäger, findest nicht auch?«, stieß er aus und grunzte. »Das war wohl die Rache vom Hirsch.«

      »Gerhard!«

      »Ist doch wahr. Der hat ausgejagert.«

      1

      Es war saukalt! Vinzenz Hinteregger rieb sich mit den Fingerrücken unter der Nase, die er bei den winterlichen Temperaturen kaum noch spürte. Als er die Hand senkte, fielen ihm im dämmrigen Morgenlicht die nass glitzernden Schlieren auf dem dunklen Wollhandschuh auf. Blöde Schnupfennase.

      Auf die Uhr schauen wollte er gar nicht erst, denn dazu hätte er ein Stückerl Handgelenk freilegen müssen. Aber er saß gefühlte Stunden auf dem Hochsitz heroben, den er noch vor Tagesanbruch erklommen hatte.

      Was gäbe er jetzt für die beheizbare Fleeceweste, die er sich als Weihnachtsgeschenk von Vinzenz für Vinzenz im »Haus der Jäger« in Spittal geleistet hatte. Allein die Vorstellung, dass er die ärmellose Weste – billig war sie ja nicht gewesen – unter seiner wasserfesten Winterjacke tragen könnte, löste in ihm ein wohlig warmes Gefühl aus.

      »Mir ist nicht kalt«, murmelte er beschwörend vor sich hin.

      Die ausgestoßene Atemluft bildete weiße Wölkchen vor seinem Gesicht, bevor sie von einem eisigen Windstoß hinweggefegt wurden. Weg waren auch die wärmenden Gedanken. Er bedauerte zutiefst, dass er die Weste heute Morgen nicht angezogen hatte. Dabei hatte er das Ding schon in der Hand gehabt, als er vor Verlassen des Hauses auf das Außenthermometer geschaut hatte. Doch im letzten Moment hatte ihn etwas davon abgehalten, in die Heizweste zu schlüpfen.

      Nein, nicht etwas.

      Jemand.

      Ein kalter Schauer kroch über seinen Rücken, und er war nicht sicher, ob das allein an den tiefwinterlichen Temperaturen lag. Auch die Erinnerung an den gestrigen Tag ließ ihn erzittern. Ihm wurde regelrecht schlecht, als er daran dachte. Die traditionelle Treibjagd am Stefanitag war ein Höhepunkt im Jagdjahr, und alle Jäger der Hubertusrunde waren aufmarschiert, ohne Ausnahme. Im Kreis seiner Waidkameraden hatte Vinzenz voller Stolz seine Winterjacke geöffnet und den anderen das darunterliegende, nagelneue Hightech-Gwandl präsentiert. Reini Hader war ganz begeistert gewesen und wollte gar nicht mehr aufhören, am Heizstufenregler herumzudrücken. »Fühl mal, Sepp, des is klass.«

      Doch was hatte der Herr Aufsichtsjäger geantwortet? Vor allen anderen. Laut und deutlich.

      »So a Schas!« Das hatte Sepp Flattacher gesagt. Dabei hatte er die Weste gar nicht richtig angesehen; und den Vinzenz auch nicht. »Wer braucht denn so was? Lei a Prinzessin, aber sicha ka gštåndner Jaga!«

      Mehr war nicht nötig gewesen, um Freude und Stolz über die neue Weste in Beschämung zu verwandeln. Statt dass die anderen Vinzenz um seine Wärmequelle beneideten, hatten sie ihn ausgelacht und sich gegenseitig versichert, dass sie so etwas nie anziehen würden. Echte Männer und Heizjacken! Pah! Dabei war Vinzenz überzeugt, dass sogar Karl Hartmann heimlich fußwärmende Einlagesohlen in seinen Jagastiefeln trug! Warum auch nicht?

      Das leidvolle Thema war erst abgehakt, als Obfrau Irmi Leitner darauf hinwies, dass der Einserhirsch im Abschussplan noch frei war; dann vergaßen die anderen Vinzenz und seine Heizweste, und es drehte sich alles nur noch um das Rotwild und wo der beste Abschnitt im Jagdgebiet wäre, um den Einserhirsch zu erlegen. Zur Strecke gebracht wurde der Einserhirsch gestern jedoch nicht.

      Was bedeutete, dass Vinzenz heute eine Chance auf ihn hatte. Irgendwie musste er die gestrige Blamage ausradieren, und was wäre besser geeignet, als den begehrten Hirsch zu erlegen? Wenn es eine höhere Macht gab, so musste sie doch Mitleid haben und ihm einmal, nur einmal im Leben ein bisserl Glück schicken!

      Er schniefte und wischte sich nun mit der anderen Hand den tropfenden Rotz von den Nasenflügeln. Hätte er doch allen anderen zum Trotz die Weste angezogen! Hätte! Hätti-Täti-Wari. Aber nein, er hatte zu viel Schiss gehabt, einem Waidkameraden oder dem Teufel – also Flattacher – persönlich zu begegnen, wusste er doch, СКАЧАТЬ