Elfenzeit 4: Eislava. Verena Themsen
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Elfenzeit 4: Eislava - Verena Themsen страница 20

Название: Elfenzeit 4: Eislava

Автор: Verena Themsen

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Elfenzeit

isbn: 9783946773245

isbn:

СКАЧАТЬ schlüpfen.

      Am Ende des Gangs fand er sich in Melemidas Raum wieder. Enttäuscht hastete er zurück. Auch der nächste und der übernächste Gang erwiesen sich als falsche Wege, keiner von ihnen führte ans Ziel. Zudem befürchtete er, dass er den ursprünglichen Weg nicht mehr wiederfinden würde, denn die Oberfläche der Zitadelle war für ein Wesen seiner Größe ein unüberschaubares Labyrinth. Würde jemand misstrauisch werden, wenn er nicht mehr an seinem Platz in Bandorchus Vorraum war? Würde man irgendetwas vermuten, wenn er plötzlich an einem völlig anderen Ort auftauchte? Die Möglichkeiten, die ihm die neu gefundenen Verbindungswege boten, würde er nur ungern verlieren. Vielleicht würde er auf diesem Weg hinter einige der Geheimnisse Bandorchus kommen … und das war doch sein Ziel, oder?

      Im Moment allerdings trieb ihn nur seine Neugier bezüglich des Getreuen.

      Er tauchte in den Schatten des nächsten Luftschlauchs, schob sich durch die engen Windungen, die das Eindringen von Licht und Staub verhindern sollten. Als er sich mit einer Drehung aus der engsten Stelle befreite, hörte er leise Stimmen. Sein Herz jubelte, doch im nächsten Moment verspürte er Enttäuschung, als er Bandorchus Worte hörte.

      »Wann wirst du wiederkommen?«

      Er hörte ein Rascheln von Stoff.

      »Bald.« War das die Stimme des Getreuen? Wenn er sie auch nur gedämpft hörte, kam es ihm doch so vor, als läge nicht die übliche Heiserkeit darin.

      Ainfar huschte weiter den Gang entlang, bis er Schlitze erreichte, die denen ähnelten, durch die er im Vorzimmer hinaus geschlüpft war. Vorsichtig lugte er in das Zimmer und schnaufte dann enttäuscht. Zwischen ihm und dem Bett, bei dem die beiden sich ihren Stimmen nach befanden, stand ein Sichtschirm mit floralen Ornamenten, die sich stetig umgruppierten, ohne jedoch mehr als Schemen dahinter erahnen zu lassen. Ainfar drückte den Kopf durch die Schlitze und sah sich um. Ein Absatz verlief ein wenig unterhalb von ihm. Er schob sich in den Raum und ließ sich hinunterfallen. Auf dem Weg erzeugten seine Krallen ein Kratzen auf dem Stein, das in seinen Ohren wie Donner dröhnte. Bei der Landung raste sein Herz vor Aufregung, und er kauerte sich zunächst nur auf dem Absatz zusammen.

      »Ich werde den nächsten Knoten aufsuchen«, fuhr die Stimme gerade fort. »Ich weiß noch nicht, wie viel Zeit es kosten wird, und ich muss sicher sein, dass es der Richtige ist. Wir können uns in diesem Spiel keine Fehler erlauben.«

      »Und du wirst keine machen.« Ihre Stimme klang zugleich lasziv und unterschwellig bedrohlich.

      Sie hatten ihn nicht bemerkt.

       Bisher.

      Er zog die Krallen ein, so gut es ging und folgte tief geduckt dem Absatz.

       Nur ein kleines Stückchen, dann kann ich um den Schirm herum sehen. Nur ein kleines Stückchen …

      »Ich werde keine machen.« Es war kein reines Versprechen des Getreuen, sondern drückte selbstsichere Gewissheit aus. »Wir werden unser Ziel erreichen. Du wirst die Welt der Sterblichen betreten, und ich werde sie dir zu Füßen legen.«

      Ainfar erstarrte, wo er war.

       Die Welt der Sterblichen betreten?

      Er bemerkte erst, dass er weit genug dem Absatz gefolgt war, als er aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahrnahm. Hinter dem Sichtschutz stand Bandorchus Himmelbett aus weißer Seide und matt schimmerndem Kristall. Sie lag auf der Seite, das Seidenlaken um ihren Körper und ein Bein geschlungen, während das andere leicht angezogen darüber lag. Sie beobachtete die dunkle Gestalt, die sich vor ihrem Bett hinunterbeugte, mit dem Rücken zu Ainfar.

       Der Getreue!

      Ainfar musste um Augenblicke zu spät gekommen sein. Der Getreue hatte bereits seine Kutte übergeworfen – Wenn er sie überhaupt abgelegt hat! –, und ehe er einen Blick auf mehr als zerzaustes schwarzes Haar und die Ahnung blasser Haut erhaschen konnte, griff dieser mit seinen behandschuhten Händen nach hinten und schlug die Kapuze hoch.

      Bandorchu machte indessen eine nachlässige Geste, die nicht zu dem harten Blick ihrer Augen passen wollte.

      »Sterbliche. Sieh zu, dass wir nicht selbst wie sie enden. Das Tor ist wichtig – aber es ist mindestens ebenso wichtig, den Verfall aufzuhalten, und in dieser Hinsicht hast du bisher keine großen Erfolge aufzuweisen.« Sie setzte sich auf und hob die Arme, um ihre Haare nach hinten zu streifen. Das Laken glitt an ihrem Körper hinab, und der Anblick ihrer makellos milchweißen Haut, der weichen Rundungen ihrer Brüste und der wie kleine rosa Knospen darauf sitzenden Brustwarzen lies Ainfars Atem stocken. Seine Gedanken verwirrten sich, und er konnte kaum noch wahrnehmen, was weiter gesprochen wurde.

      »Ich kann mich nicht um zu viele Dinge gleichzeitig kümmern, und so lange ich mit Helfern wie Cor und dem Kau oder diesem Stümper Alebin arbeiten muss, wird es immer wieder Rückschläge geben. – Aber wir werden sehen. Vielleicht finde ich ja unter den Sterblichen Verbündete, die mich erfolgreicher unterstützen. So lange muss ich mich wohl mit dem begnügen, was mir zur Verfügung steht, und wir müssen mit den Erfolgen zufrieden sein, die wir haben. Und solange sie in der Sache des Quells glauben, uns voraus zu sein, wiegen sie sich in Sicherheit.« Er lachte leise. »Sie waren dabei, als ich den ersten Knoten für uns versiegelt habe, und dennoch haben sie offensichtlich keinen einzigen weiteren Gedanken darauf verschwendet, was das bedeuten könnte. Sie jagen nur dem Quell hinterher … und es kann uns nicht stören, wenn sie ihn vor uns finden sollten. So oder so fällt am Ende alles uns in die Hände.«

      Langsam drang das Gehörte zu Ainfars Bewusstsein durch, und der Schock durchfuhr ihn bis ins Innerste. Seine Gedanken, beim Anblick von Bandorchus Körper zäh geworden wie Tannenharz, rasten nun so schnell wie sein Herzschlag.

       Alebin … im Dienst Bandorchus … noch immer! Alebin, mein Bruder, der Meidling, wegen dem ich hier bin … wer hätte geahnt, dass er mit der gleichen Absicht zurückgeblieben ist, mit der ich mitgegangen bin? Und Regiatus und Fanmór sind so ahnungslos, wie ich es war. Tore … und die Herrschaft über die Welt der Sterblichen … sie plant tatsächlich, schon in absehbarer Zeit das Schattenland zu verlassen!

      Ihm wurde schwindlig, und damit begann sein Verderben. Der Absatz unter ihm war schmal, und eine seiner Pfoten rutschte ab. Erschrocken versuchte er, seinen Absturz zu verhindern, indem er seine Krallen ausfuhr. Doch der Fels war glatt und bot keinerlei Halt. Mit einem hässlichen Kratzen von Krallen auf Stein kam er ins Rutschen.

      Der Getreue fuhr herum, und sein Blick glitt suchend durch den Raum.

      »Was ist das?«, zischte er. Im nächsten Moment spürte Ainfar, wie der Blick des Mannes sich auf ihm festsog und dessen kalte Aura nach ihm griff. Seine Glieder wurden steif, Lunge und Herz schmerzten von der Anstrengung, sich gegen die Starre zu wehren.

      »Ungeziefer«, stellte der Getreue verächtlich fest. Aus dem Augenwinkel sah Ainfar, wie er eine Hand hob.

      In diesem Moment gaben seine Muskeln nach, und er stürzte ungebremst dem tief unter ihm liegenden Boden entgegen.

      7.

       In die Tiefe

      Der Draugr schlurfte auf seinen dürren, mit Pergamenthaut überzogenen und Stofffetzen behangenen Beinen auf Rian zu, die Finger nach ihr ausgestreckt, als wolle er sie packen. Unwillkürlich trat sie einen Schritt von der Glastür zurück auf die Terrasse. Auch Mats wich ein Stück, den Blick in einer Mischung aus Furcht und Faszination СКАЧАТЬ