Elfenzeit 4: Eislava. Verena Themsen
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Elfenzeit 4: Eislava - Verena Themsen страница 19

Название: Elfenzeit 4: Eislava

Автор: Verena Themsen

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Elfenzeit

isbn: 9783946773245

isbn:

СКАЧАТЬ seine Nase an ihrer Hand.

      »Aber vielleicht verstehst du mich doch«, sagte sie nachdenklich. »Vielleicht geht mehr in deinem kleinen Köpfchen vor, als ich annehme. Manchmal wüsste ich gern, woran du so denkst, mein kleiner Ariàn, mein Silberling …«

      Eisiger Schreck durchfuhr den Tiermann. Auf einmal wurde ihm wieder bewusst, in welcher Lage er sich befand.

       Was, wenn sie in meine Gedanken eindringt? Wenn sie erkennt, was ich wirklich bin?

      Der Blick ihrer hellen Augen schien ihn bis auf den Grund seiner Seele zu durchdringen. Doch dann lächelte sie.

      »Aber egal ob du mich verstehst oder nicht – es ändert nichts daran, dass ich mich für eine Weile von dir trennen muss. Melemida! Nimm unseren kleinen Liebling und pass auf ihn auf.«

      Bandorchu erhob sich, und die Dryade trat zu ihr. Im nächsten Moment fühlte Ainfar sich hochgehoben und landete auf den knorrigen Zweigen. Bandorchus Fingerspitzen strichen noch einmal sanft über sein Rückenfell, dann wandte sie sich zum gehen.

      »Bis später, Ariàn. Benimm dich anständig.«

      Ainfar hockte auf den Armen eines Kristallleuchters, der von innen heraus strahlte und Bandorchus Empfangszimmer durch aufgespannte Prismenfeenflügel hindurch in vielfarbiges, zittriges Schimmern tauchte. Sein Bauch fühlte sich an, als läge ein kalter Eisbrocken darin.

       Er ist bei ihr. Sie hat sich geschmückt, hat sich bereit gemacht, um ihn zu empfangen, allein.

      Witternd sog er mit seiner kleinen Nase die Luft ein, als könne er die eisige Aura riechen, die der Getreue verbreitete. Dessen Rückkehr war es gewesen, die Bandorchu gemeldet worden war, und die ihn, Ainfar, aus ihrer Nähe verbannte.

       In ihren eigenen Räumen empfängt sie ihn. Und sie wird ihm das schenken, wonach sich jeder Elf in diesem Schloss verzehrt. Vielleicht schon jetzt …

      Er starrte zu der Tür, die in ihre Gemächer führte. Doch er sah nicht die zu kunstvollen Ornamenten verschmolzenen weißen Knochenbögen, aus denen sie bestand. Was er sah, spielte sich nur vor seinem inneren Auge ab.

      Er sah die Königin in ihrem hauchdünnen weißen Gewand, das an den passenden Stellen dem Blick für atemberaubende Momente Durchgang gewährte, um Ahnungen zu erzeugen, nur um ihn im nächsten Augenblick schillernd zurückzuweisen. Er sah sie sich bewegen, sich langsam so setzen, dass kurzzeitig der Stoff an der Seite aufsprang und ihre makellose schneeweiße Haut sehen ließ, die über das Leder des Sitzes glitt, ehe Bandorchu in aufreizender Art die Beine überschlug. Er sah ihren Augenaufschlag, der das klare Grün offenbarte, das wie kaltes Feuer war. Wie sie mit den Händen den Stoff ihres Gewandes glatt strich und damit die Ahnungen ihres Körpers zu Gewissheiten werden ließ, wie sie sich vorbeugte, den Mund leicht geöffnet, die gewölbten Lippen ein stummes Versprechen … all die kleinen Gesten, die er schon so oft an ihr gesehen hatte, wenn sie sie einsetzte, um sich ihre Untertanen willfähriger zu machen.

      Doch hier würde es nicht nur bei Gesten bleiben. Er hatte sie gehört, mehr als einmal, wenn er da war. Ihr Stöhnen, ihr lustvolles Keuchen. Er hatte sich vorgestellt, wie diese eiskalten Finger über ihren warmen Körper glitten, ihre Brüste umstrichen und die Brustwarzen sich aufrichten ließen, wie ihre Härchen sich aufstellten wo immer er sie berührte, und ihr Körper sich wand … wie seine Hände tiefer glitten, er ihre Lippen mit seinen verschloss, sein Blick sich mit ihrem verschränkte, während er sie an sich riss und sie seine Erregung spüren ließ …

      Ainfar ächzte innerlich vor Eifersucht.

       Warum gerade er? Was gibt ihm solche Macht über sie? Was hat er, das ihr Begehren weckt? Erregt sie das Bewusstsein seiner Macht? Benutzt sie die Vereinigung mit ihm, um ihn zu kontrollieren? Beherrscht er sie, oder sie ihn?

      Es war ein verwirrendes Spiel zwischen diesen beiden mächtigen Wesen.

       Und beide stellen sie Rätsel dar, jeder auf seine Art. Bandorchu – sie wirkt inzwischen, als wäre dies ihr wahres Zuhause. Und der Getreue, aus dem Nichts gekommen, vom Kau mitgebracht aus der Welt der Sterblichen, als dieser das erste Mal ein von Bandorchu geschaffenes Tor durchschritt … Wer ist er? Was ist er?

      Es war eine Frage, die sich hinter vorgehaltener Hand jeder in der Zitadelle stellte.

      Obwohl er sich in der Art seiner Bewegungen den Elfen angepasst hatte, konnte jeder spüren, dass der Getreue keiner von ihnen war. Es war nicht nur Kälte, die er ausstrahlte – es war die Kälte seiner Aura, mit einer Intensität, die jeden schaudern ließ, der für diese Dinge empfindlich war. Tief in die Dunkelheit seines schwarzen Kapuzenumhangs gehüllt verstärkte er diesen Eindruck und hütete seine Geheimnisse. Selbst die Blicke der Flügelsphinxen hatten den Stoff nicht durchdringen und seine wahre Gestalt ergründen können.

      Das Leder ihrer Flügel zierte nun die Türen seiner Gemächer und ihre Augenbälle beleuchteten sie, während sie selbst klagend und blind über die Ebene streiften.

      Manchmal konnte man Augen dort erahnen, wo unter der Kapuze das Gesicht des Getreuen sein sollte. Doch der Tiermann hatte den Eindruck, dass es eher sein Blick war, den man spürte. Und seine heisere Stimme, die Ainfar seit der Begegnung im Gang stets zusammenzucken ließ, wann immer sie erklang, bot ebenso wenig Hinweis auf seine Herkunft.

      Er war ein Rätsel.

       Und was, wenn ich das Rätsel löse?

      Ein wagemutiger Gedanke kam ihm. Vielleicht konnte er sich besser vor dem Getreuen schützen, wenn er wusste, was er war. Und vielleicht würde es ihm sogar die Möglichkeit geben, Macht über ihn zu gewinnen. Zumindest musste es ein wertvolles Wissen sein, wenn er es so sehr hütete.

      Ainfars Blick wanderte über die Ornamente der Wände hinauf, dorthin, wo durch schmale, unter den Musterungen kaum erkennbare Schlitze Luft von außen eindrang, ohne dem Licht Eintritt zu gewähren. Schlitze, durch die kaum etwas hindurch kam, außer dem Staub der Ebene … und vielleicht ein kleines Silberhörnchen.

      Ainfar verfluchte seine Neugier. Dennoch kehrte er nicht um.

      Der Schlitz, durch den er sich gedrückt hatte, hatte ihn in einen unregelmäßig geformten Gang geführt, der sich durch die Mauer der Zitadelle wand. Es war ein vertrautes Gefühl gewesen, dort hindurch zu huschen – fast als wäre es ein Silberhörnchen-Bau. Doch der Gang hatte ihn nicht dorthin geführt, wohin er wollte. Stattdessen fand er sich plötzlich in grellem Licht wieder, und im nächsten Moment jagte ein dunkler Schatten über ihn hinweg.

      Das Außen!

      Kurz hatte er sich zurück in den Schacht geduckt, hatte die Pfoten über die Augen gelegt, um nicht sehen zu müssen, was dort draußen war. Doch dann hatte die Neugier gesiegt.

      Gut, dieser Schacht endet an der Außenmauer, dachte er. Dann muss von hier ein anderer Schacht in ihr Zimmer führen. Und dort, wenn Bandorchu und der Getreue ihr Vorgeplänkel beendet haben, wird er seine schützende Hülle ablegen, und dann …

      Zu Ainfars Glück war auch die Außenwand der Zitadelle voller verschnörkelter Verzierungen, die einerseits einen Sinn für Ästhetik, andererseits einen Ausdruck von Grausamkeit und Hass offenbarten. Jedes Detail, das man betrachtete, schien andere Bilder von Schmerz und Wahnsinn zu zeigen, und so zog es Ainfar vor, einfach nur darüber hinweg zu huschen auf der Suche nach einem neuen Einstieg, durch den er den wehenden Schatten entkommen konnte. Er fand ihn in einem СКАЧАТЬ