Elfenzeit 5: Trugwandel. Uschi Zietsch
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Название: Elfenzeit 5: Trugwandel

Автор: Uschi Zietsch

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Elfenzeit

isbn: 9783946773269

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СКАЧАТЬ Wortfetzen der anderen Besucher entnahm Nadja nichts Besonderes, sie unterhielten sich über das Grabmal, die Sache mit dem Licht, und dergleichen. Nur ein oder zwei schienen das Aufleuchten der Elfen ungewöhnlich empfunden zu haben, aber ihre Begleiter schoben es auf Lichteffekte in der Kleidung und winkten ab. Damit war es schon erledigt. Nadja war erleichtert; wenngleich sie vermutete, dass sie ohne ihr Vorwissen genauso reagiert hätte. Wenn man nicht mit der Nase draufgestoßen wurde, übersah man die Magie um sich herum, weil sie als nicht existent angesehen wurde. Erst, wenn man von der anderen Welt wusste, nahm man sie auch wahr.

      Schließlich trafen Rian und David ein, ungewöhnlich blass um die Nase und vor allem ungewöhnlich schweigsam.

      Nadja sagte nichts, denn sie mussten mit dem Bus zurück. Sie machte noch ein paar touristische Abschiedsfotos mit ihren Freunden und dem Vater, weil sich das so gehörte, und stieg dann ein.

      Als sie auf dem Parkplatz ankamen, ging es schon auf Mittag zu, und es wurde Zeit fürs Essen. Nadja war halb verhungert und bat, während sie sich in den Rover quetschten, um einen Zwischenhalt in einem Inn. »In Ordnung«, sagte Fabio, der wieder das Steuer übernahm. »Ich kann auch was vertragen.«

      Als die Türen geschlossen waren und der Motor lief, drehte Nadja, die vorn neben ihrem Vater saß, sich um. »Was ist da drin passiert, und zwar mit euch allen?«

      Betreten blickten die Elfen irgendwohin, nur nicht zu ihr.

      »Raus mit der Sprache!«, verlangte sie nachdrücklich. Sie sah David fest an, dem nichts anderes übrigblieb, als zu antworten.

      »Es ist dieses verdammte Licht«, murmelte er. »Wir haben … was wir gesehen haben …« Das war schon alles. Er wollte nicht darüber reden, und die anderen ebenfalls nicht.

      Nadja sah Fabio bittend an. »Papa?«

      »Schon gut, Fiorellina«, brummte er. »Es ist … eine sehr intime Sache, die Wahrheit zu sehen. Darüber kann man nicht so einfach sprechen. Nicht nur, weil es peinlich ist, sondern … eben intim. Noch schlimmer, als wenn du im Traum nackt oder nur mit Unterhose bekleidet auf die Bühne gehst, um vor tausend schick gekleideten und bedeutenden Leuten eine Rede zu halten oder einen Preis entgegenzunehmen.«

      »Oh«, machte sie. »Ich verstehe … glaube ich. Tut mir leid.« Sie drehte sich wieder nach vorn und entschloss sich, darüber hinwegzugehen und so zu tun, als wäre alles wie immer. Es war sowieso wichtiger, nach einem Inn oder wenigstens Pub Ausschau zu halten. Kurz darauf entdeckte Fabio das Red Parrot Inn an einer Straßenkreuzung und fuhr auf den gut besetzten Parkplatz – das war schon mal kein schlechtes Zeichen.

      Während des Essens wurden die Elfen zusehends munterer und hatten ihren Schock bald überwunden. Rian flirtete mit dem hübschen Kellner, und Fabio erzählte einen Schwank aus seiner Jugend. Satt und zufrieden kehrten sie ins Cottage zurück und machten sich an die Auswertung der Fotos und Filmaufnahmen. Nadja werkelte eine Weile an ihrem Notebook, bis sie alles übertragen und so zusammengestellt hatte, dass sie an den Fernseher anschließen und die »Show« starten konnte. Fehlte nur noch die Titelei, meinte sie.

      Pirx und Grog waren ein wenig nervös, aber die Aufnahmen waren weitgehend gelungen; reines Anfängerglück, wie David bemerkte.

      Aufmerksam sahen sie alles an, zuerst ohne Kommentare, dann noch einmal, mit Stop-and-Go. Und noch einmal. Schließlich in Zeitlupe.

      Nadja staunte, was die Digitaltechnik alles herausholte. Tatsächlich konnte sie, was ihr früher nie aufgefallen wäre, Schlieren feststellen, die sich in bestimmten, sehr gleichmäßigen Sinuswellen durch den Gang zogen. Ab und zu gab es kleine Lichtblitze, die bei genauem Hinsehen an diesen Stellen unmöglich Reflexionen waren. All dies hätte sie sonst für Unschärfe und Fehleinstellungen gehalten.

      »Ich habe gar nichts gespürt …«, stellte sie fest. »Aber dieses ganze Bauwerk ist ja nur so aufgeladen! Kein Wunder, dass euch das mitgenommen hat.«

      Inzwischen konnten die Elfen schon wieder darüber lachen.

      »Es war eine ganz neue Erfahrung«, gestand Rian. »Mit der Geisterwelt war ich noch nie so in Berührung, und David auch nicht. Wir sind zwar damals durch den Ursumpf zu dir gegangen, aber das war etwas anderes.«

      Diesen Weg kannte Nadja, und es schüttelte sie noch einmal im Nachhinein.

      Nun war die Hauptkammer an der Reihe, Bild für Bild genau betrachtet zu werden. »Da!«, rief Fabio plötzlich, deutete aufgeregt und sprang auf. »Da ist es!« Er ging an den Bildschirm und tippte mit der Fingerkuppe auf die mittlere Grabbucht hinter dem Altar. Und tatsächlich, als er es nachzeichnete, wurden hauchfein leuchtende Linien sichtbar, die wie normale Lichtreflexe aussahen. Doch ein ähnliches Muster fand sich auch auf dem Altar und noch einmal an der Wand dahinter. »Ich hatte Recht! Sie haben gewusst, was sie geöffnet hatten, und haben es aktiv versiegelt. Dann haben sie die Energie aus diesem Ort für sich bezogen und ihre Höchsten hier begraben, bis sie irgendwann das Land verließen … aus welchem Grund auch immer.«

      Das Volk hatte keine weiteren Spuren hinterlassen, es war auf einmal da gewesen und wieder verschwunden, ohne dass nur annähernd darüber zu spekulieren war, wie es ausgesehen und gelebt hatte. Eine rätselhafte Hochkultur mehr …

      »Vielleicht gab es einen Krieg«, vermutete Nadja.

      »Es gab immer einen Krieg«, versetzte ihr Vater. »Wahrscheinlich kam es damals zum ersten Bruch der Welten, und nur das Siegel zeugt noch vom ehemaligen Bund.«

      Rian ging in die Küche, holte Chips und Schokolade. »Also schön, darüber können wir lange philosophieren. Aber konzentrieren wir uns jetzt lieber auf das, weswegen wir hier sind. Deine scharfen Augen haben uns dem Ziel einen Schritt näher gebracht, alter Mann.« Sie zwinkerte. »Was jetzt?«

      Fabio zog die linke Augenbraue hoch und schien zu überlegen, was er ihr antworten sollte, dann fiel sein Blick auf den Ehering an seiner Hand, und er schluckte es hinunter.

      »Der Getreue hat mit dem Wahrheitseffekt genauso zu kämpfen wie … äh, wir«, setzte er an. »Er kann nicht einfach reingehen, Magie einsetzen und das Siegel aufbrechen. Die Erbauer damals haben genau gewusst, was sie taten. Auch ohne den Lichtstrahl kann es jeder spüren, wie er sich entblößt und alles … hmmm, egal.« Er stopfte sich eilig eine Handvoll Chips in den Mund.

      »Das wiederum spricht dafür, dass nur die Menschen daran beteiligt waren«, meinte David. »Fanmór hätte das niemals so zugelassen.«

      »Und da hätte er ausnahmsweise mal recht gehabt!«, piepste Pirx.

      Grog nickte bedächtig. »Zum Glück waren wir vor eurer Gruppe drin. Wir wären voll aufgeflogen.«

      »Doch es gereicht uns jetzt zum Vorteil, weil es unseren Feind aufhält und uns Zeit gibt, eine Falle zu bauen«, fuhr Fabio fort. »Ich nehme an, er hat seine Helfer auch schon hineingeschickt, die ihm vielleicht ebenso Aufnahmen gemacht haben, damit er sein Ziel avisieren kann. Der Getreue ist kein Elf, aber durchaus den Gesetzen der Anderswelt unterworfen. Trotz seiner Verbindung zur Geisterwelt kann nicht einmal er den Offenbarungszauber einfach umgehen. Vermutlich würde sogar Morgana hier scheitern. Wer auch immer die Idee damals hatte, er war ein Genie. Nicht zuletzt deshalb ist das Zeitgrab so lange unberührt geblieben. Unser ungeliebter Freund wird sich jetzt eine Strategie zurechtlegen, wie er hineingeht, das Siegel bricht und dann den Öffnungszauber wirkt. Es muss schnell gehen, denn andernfalls kann es ihm passieren, dass ihm alle Kräfte abgesaugt werden. Und genau da setzen wir an.«

      Pirx’ СКАЧАТЬ