Dein, Sein, Mein. Lilly Grünberg
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Название: Dein, Sein, Mein

Автор: Lilly Grünberg

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783960000099

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СКАЧАТЬ Der Zwiespalt zwischen Begehren und Vernunft war unerträglich. Gab es denn überhaupt keinen Ausweg aus dieser Situation? Was wäre, wenn sie den Vertrag trotzdem unterschriebe, einfach nur um herauszufinden, welches perverse Arschloch sich hinter diesem Spiegel versteckte? Niemand, der halbwegs bei normalem Verstand war, dachte sich so etwas aus, in dem Bestreben es tatsächlich durchzuziehen.

      Oder doch?

      Sie platzte fast vor Neugierde, angetrieben von einer explosiven Empörung. Ihr Körper jammerte nach einer anständigen Portion Schmerz und Lust, nach Unterwerfung und Befriedigung. Wie riskant wäre ein Versuch?

      Danach würde sie trotzdem gehen, wenn es ihr nicht gefiel. Vertrag her oder hin, Scheiß auf das Versprechen. Sie würde einfach alles widerrufen, sich einen Anwalt nehmen, um die Vollmachten als erzwungen zu deklarieren. Sie könnte behaupten, er habe sie unter Drogen gesetzt oder – ihr würde bestimmt noch etwas einfallen, auch wenn dies wiederum einen Betrug ihrerseits darstellte. In ihrer Brust baute sich ein Druck auf, der sie fast erstickte.

      Beruhige dich!

      Zitternd saß Sophie am Tisch und las den Vertrag nochmals durch, langsam und konzentriert, Wort für Wort. Vor dem Gesetz war dieses Papier null und nichtig. Aber nein, sie konnte nicht unterschreiben und später einfach alles hinwerfen. Es war nicht ihr Ding, zu lügen oder zu pokern. Ihr Gewissen und ihr Anstand ließen das nicht zu, auch wenn dieser Herr selbst keinerlei Anstand zeigte. Wenn sie etwas versprach oder unterschrieb, dann hielt sie sich auch daran.

      Nein, sie durfte das auf gar keinen Fall unterzeichnen. Sie stand auf und schaute hinüber zum Spiegel.

      »Herr, das ist doch nicht Ihr Ernst? Ich habe Sie noch nicht einmal gesehen und soll das hier unterschreiben und mich Ihnen ausliefern?« Sie schnaubte empört.

      »Kein Problem«, erwiderte er vollkommen ruhig, als handle es sich um ein zwangloses Plauderstündchen. »Es ist nicht nötig, sich zu ereifern, Sophie. Ich zwinge dich nicht zu diesem Vertrag. Mein Chauffeur wird dich wieder nach Hause bringen. Es war nett mit dir zu plaudern. Adios.«

      Nett? »Verflucht noch mal.« Sophie schob impulsiv den Stuhl zurück. Die spitzen Absätze ihrer Schuhe gaben ein kurzes eindrucksvolles Stakkato von sich, als sie zum Spiegel lief. Sie schlug mit der Faust dagegen. »Wer sind Sie? Was bilden Sie sich eigentlich ein? Wir hätten uns diese Unterhaltung ersparen können, wenn Sie mir gleich zu Anfang erzählt hätten, was Sie von mir wollen.«

      Ein spöttisches Lachen erklang, was Sophie noch wütender machte.

      »Ich will gar nichts von dir, meine Liebe. Vergiss nicht, du hast mich gesucht, fast wie eine Stalkerin verfolgt, nicht umgekehrt.« Seine Stimme strahlte eine solche Gelassenheit und Selbstbeherrschung aus, dass sie schon alleine darüber in Rage geriet. »Du hast Angst vor dem Kontrollverlust, Sophie.«

      »Sie können doch nicht von einem aufgeklärten modernen Menschen verlangen, dass er sich freiwillig von einem Wildfremden versklaven lässt! Wenn ich das wollte, könnte ich genauso gut für einen Zuhälter anschaffen gehen! Ist es das, was Sie wollen? Mich ausbeuten?«

      Er reagierte nicht. Sie musste ihn aus der Reserve locken.

      »Verdammt noch mal, warum belassen Sie es nicht bei dem, was alle tun: bei einem besonders erotischen Spiel?«

      Wieder kam keine Antwort, aber falls ihr ihre Wahrnehmung nicht einen Streich spielte, so hatte sie den Eindruck, ihn über den Lautsprecher atmen zu hören.

      Schweigen, minutenlang, während Sophie unentschlossen vor dem Spiegel stand und die Arme um sich schlang. Sie zitterte am ganzen Körper, inzwischen jedoch nicht mehr vor Wut, sondern vor Erregung. Ihre Brustwarzen waren hart und schmerzten, ihr Slip war feucht und klebte an ihren Schamlippen, in ihrem Rücken stand der Schweiß und sie wusste nicht, was sie tun sollte, gehen oder bleiben. Denn trotz ihrer Empörung war da etwas, was sie erregte. Seine Weigerung war wie ein Aphrodisiakum. Niemals hatte sie Schwierigkeiten gehabt, einen Top dorthin zu bekommen, wo sie ihn hinhaben wollte: mit ihr zu spielen. Außer bei diesem. Es war eine echte Herausforderung.

      Sie unternahm einen letzten Versuch und bemühte sich um einen neutralen Tonfall. »Was ist, wenn ich mir etwas kaufen möchte, etwas zum Anziehen, Kosmetik und so, oder wenn ich zum Arzt muss, meine Freundinnen treffen will? Muss ich jedes Mal um Erlaubnis betteln?«

      »Falls ich von der Notwendigkeit überzeugt bin und du artig warst, werde ich dir die Erlaubnis dazu erteilen. Dinge für deinen persönlichen Gebrauch fallen nicht darunter und werden wir gemeinsam einkaufen. Es liegt ganz bei dir, wie viel Zugeständnisse ich dir machen werde.«

      Sophie lachte bitter. »Ah, Sie wollen mit mir einkaufen gehen? Auch wenn es sich um so Frauenkram wie Tampons handelt?«

      »Natürlich«, erwiderte er ungerührt.

      Verdammt, dieser Mann war mit allen Wassern gewaschen. Er wusste genau, auf was er sich bei diesem Geschäft einlassen würde, und sie?

      Vermutlich könnte sie mit ihm den Kick erleben, den sie bislang nicht gefunden hatte. Sonst würde sie seine beherrschte Art nicht so sehr erregen. Das bedeutete aber auch, er würde es merken, wenn sie nur so tat, als ob sie unterwürfig wäre. Es war durchaus möglich, dass er sie weiter bringen würde als jeder vor ihm. Das war kein Spiel, das war viel mehr. Dieser Gedanke war beängstigend und zugleich so verdammt erotisch. Ihr Körper hatte eindeutig etwas dagegen, dass sie ihren Verstand einschaltete. Ihre masochistische Veranlagung jaulte laut auf vor Begeisterung und Erregung, dass er sie züchtigen, einsperren, oder sonst etwas tun würde, um sein Ziel zu erreichen und sie nach seinen Vorstellungen zu formen.

      Oh ja, sie war maso, auch wenn er ihr das nicht abkaufte. Ihr Problem war ein anderes. Sie war weder devot noch leichtsinnig genug, diesen Vertrag zu akzeptieren.

      »Es ist ganz allein deine Entscheidung, Sophie. Allerdings warne ich dich, versuche niemals, mich hinters Licht zu führen. Wenn du unterschreibst, werde ich mit allen mir zur Verfügung stehenden Mitteln dafür sorgen, dass du deine Verpflichtungen erfüllst. Ich kenne keine Gnade.«

      Sophie runzelte die Stirn. »Wollen Sie mir drohen?« Er musste doch wissen, dass er keine rechtliche Grundlage hatte, ihre Schuld einzufordern, falls sie ihm weglief. Wollte er dann einen Bluthund auf sie ansetzen und sie ins seinen Gewahrsam zurückschleppen lassen?

      »Nein«, er lachte leise. »Ich habe es nicht nötig, dir zu drohen. Das ist auch nicht mein Stil. Ich möchte dich nur vor einem Fehler bewahren. Die Sache verhält sich folgendermaßen: wenn du deinen Vertrag nicht erfüllst, wirst du in dieser Stadt und im weiten, sehr weiten Umkreis keinen Dom mehr finden, der bereit ist, sich mit dir einzulassen. Ein Hoch auf Buschtrommeln und Internet.«

      Sehr komisch. Sophie blickte in ihre eigenen glasigen und erschreckt aufgerissenen Augen. Wie erlebnisfreudig war sie? Wie viel Risiko war sie bereit einzugehen? Der Fremde wäre imstande, ihren Ruf zu ruinieren und sie konnte es ihm nicht einmal verdenken. Es wäre eine Art Ehrenschuld, den Vertrag zu erfüllen, wenn sie ihre Unterschrift darunter setzte. Sophies Puls jagte. Um einen klaren Gedanken fassen zu können, musste sie sich dringend beruhigen. Aber wie?

      »Und Sie? Was ist mit Ihnen?«, fragte sie herausfordernd. Es war vollkommener Schwachsinn, diese Unterhaltung fortzusetzen. Es ging nur noch darum, ihre Neugierde zu stillen. Sie wollte wissen, wie weit er sich vorbereitet hatte, wie raffiniert er war. Unterschreiben würde sie niemals. Das stand völlig außer Frage. »Was ist denn mit Ihren Pflichten? Sie haben natürlich keine.«

      »Warum nicht? Öffne die Tür und sieh nach.«

      Sophies СКАЧАТЬ