Название: Faszination Jesus
Автор: Roland Werner
Издательство: Bookwire
Жанр: Документальная литература
isbn: 9783765574993
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Denn darum geht es doch im Kern – und davon handelt auch der Hauptteil dieses Buches: Wer ist Jesus? Und was hat Jesus mit uns zu tun?
Im Anhang behandeln wir dann Themen von mehr theoretischem Interesse. Dies erklärt auch unsere Doppelautorenschaft. Während der Hauptteil aus meiner (Roland Werners) Feder stammt, hat Guido Baltes die Anhangstexte verfasst. Trotz dieser grundsätzlichen Arbeitsteilung haben wir alles miteinander durchgearbeitet und durchgesprochen, manchmal in langen Nachtsitzungen.
Wir schreiben als Christen. Das heißt: Wir sind Leute, die dem lebendigen Jesus Christus begegnet sind. Und die versuchen, in ihrem alltäglichen Leben ihm nachzufolgen. Deshalb sind wir bei diesem Thema nicht unbeteiligt. Das ist sowieso keiner, der irgendetwas schreibt. Sondern wir sind von Jesus ergriffen. Wir finden ihn großartig. Und es ist unser Wunsch, dass auch viele Leser sich neu von der Person Jesus faszinieren lassen. Und dass sie vielleicht in dieser Begegnung mit Jesus neue Lebensmöglichkeiten entdecken.
Postskriptum
Kein Buch kann Jesus wirklich ganz darstellen. Es können immer nur Teilaspekte sein, gesehen durch die Brille von Menschen unserer Tage. Wer wirklich Jesus kennenlernen will, dem ist vor allem die intensive Lektüre der vier Evangelien zu empfehlen. Dort werden wir in unübertrefflicher Weise mit dem wirklichen Jesus zusammengebracht. Kein anderes Buch kann dies ersetzen.
Zusatz zur 5. Gesamtauflage
Jesus fasziniert immer noch. Deshalb haben wir uns entschlossen, dieses Buch nach mehreren deutschen Auflagen und Übersetzungen ins Russische, Serbische und Mazedonische noch einmal herauszugeben. Der Text wurde durchgesehen und leicht überarbeitet. Neuere wissenschaftliche Ergebnisse haben wir, wo nötig und sinnvoll, mit einbezogen. Wir sind umso überzeugter, dass die Sache mit Jesus stimmt.
Roland Werner und Guido Baltes im Jahr 2017
1. JESUS:
MYTHEN UND MÄRCHEN
Wir würden Jesus gern persönlich begegnen!1
Jesus fasziniert. Keine andere Gestalt der Weltgeschichte hat es vermocht, so viele Menschen in ihren Bann zu ziehen. Unzählige Bücher wurden über ihn geschrieben. Zahllose Lieder besingen ihn. In Hunderten von Sprachen wird Jesus gepriesen. Heere von Wissenschaftlern beschäftigen sich mit Teilaspekten seines Lebens und seiner Botschaft. Das Neue Testament, das Buch, das von seinem Leben berichtet, ist das meistgelesene Buch der Welt. Teile der Bibel wurden bis heute in nahezu 2000 Sprachen übersetzt, das Neue Testament in weit über 1000, die ganze Bibel in knapp 500. Überall lesen Menschen die Geschichte von Jesus: im Hochland von Irian Jaya und Papua Neuguinea, wo sie den Umbruch von der Steinzeit ins 21. Jahrhundert zu bewältigen haben, wie in den Wolkenkratzern Singapurs, in den Großstädten Afrikas, in einsamen Andendörfern wie in den Universitäten Europas. Der Wissensdrang in Sachen Jesus ist riesig. Jesus fasziniert – bis auf den heutigen Tag.
EIN ERSTAUNLICHES PHÄNOMEN
Das ist eigentlich erstaunlich. Jesus schrieb nie ein Buch. Er lebte fern von den wichtigen Zentren der antiken Kulturwelt in einem etwas abgelegenen Winkel des römischen Reiches. Er verließ nie die engere Umgebung seines Heimatlandes, abgesehen von ein paar Jahren in Ägypten während seiner Kindheit, als die Familie vor der Verfolgung durch Herodes dem Großen fliehen musste. Er sah nie Rom oder Athen, Ephesus oder Antiochien.
Wie lässt sich die ungeheure Wirkung erklären, die Jesus entfaltet hat? Das Leben dieses einen Menschen zog Kreise, die zu seiner Zeit kaum jemand für möglich gehalten hätte. Wer von seinen Zeitgenossen hätte damals daran gedacht, dass wir uns heute noch mit Jesus befassen würden? Jesus selbst aber schien davon auszugehen, dass sein Leben Bedeutung bis in entfernteste Zeiten und Weltgegenden hinein haben würde. Das wird bei vielen seiner Aussagen deutlich. Ein Beispiel: Als Maria, die Schwester von Marta und Lazarus, also die Tochter einer mit Jesus befreundeten Familie, ihn mit ihrem teuren Parfüm überschüttete, sagte er voraus, dass Menschen in fernen Zeiten noch davon sprechen werden.2 Ebenso sagte Jesus, dass die gute Nachricht, die er gebracht hatte, in allen Ländern verkündigt werden würde, bevor das Ende der Zeiten kommt.3 Aber wer konnte sich damals wirklich vorstellen, dass es so kommen würde? Dass er nicht einfach wie Millionen seiner Zeitgenossen in Vergessenheit geraten würde?
Jesus ist ein Phänomen, mit dem man sich auseinandersetzen muss. Wir leben „nach Christus“, Anno Domini, „im Jahre des Herrn“. Nach seiner Geburt datiert sich unsere Zeitrechnung, wenn auch der Mönch Dionysius Exiguus,4 der als Erster von der Geburt Christi an rechnete, sich leider um ein paar Jahre verrechnet hat. Man geht heute davon aus, dass Jesus im Jahr 7 oder 6 „vor Christus“ geboren wurde. Doch egal wann genau sie stattfand, die Tatsache bleibt, dass die Geburt Jesu einen entscheidenden Wendepunkt in der Weltgeschichte markierte.
Existierte Jesus überhaupt?
Es war offizielles marxistisch-leninistisches Dogma, dass Jesus Christus nie existiert habe. Ich war eingeladen zu Vorträgen an verschiedenen Universitäten der ehemaligen Sowjetunion. Nach einem Vortrag an der Universität Moskau über die Geschichtlichkeit der Evangelien sagte mir ein Professor, er habe in der Schule gelernt, dass Jesus nie gelebt hat. Als Beweis dafür wurde angeführt, dass Herodes der Große im Jahr 4 vor Christus gestorben sei. Also hätte er zum Zeitpunkt der angeblichen Geburt Jesu nicht mehr gelebt und hätte weder die Weisen aus dem Morgenland empfangen noch den Kindermord in Bethlehem befehlen können, der den neugeborenen Jesus als möglichen Königsrivalen ausschalten sollte.5 Die Logik der Argumentation ist überwältigend! Gerade die Tatsache, dass Herodes der Große vier Jahre vor unserer Zeitrechnung starb, zeigt, dass Jesus vor unserem heutigen Jahr Null geboren worden sein muss! Denn es lässt sich weder an der Geschichtlichkeit von Jesus noch an der von Herodes etwas drehen. Daran zweifelt heute kein Wissenschaftler.6 Woher kommt also diese irrige Ansicht?
Karl Marx war in seinem Urteil, Jesus habe nie wirklich gelebt, sondern sei die Erfindung irgendwelcher Christen im 2. Jahrhundert, von dem Berliner Privatdozenten der Theologie, Bruno Bauer (1809–1882), beeinflusst. Der hatte die Glaubwürdigkeit des Neuen Testaments radikal infrage gestellt. Er ging so weit, die Existenz Jesu als geschichtliche Figur überhaupt zu leugnen. Abgesehen davon, dass das eine wissenschaftlich völlig unhaltbare These ist, führte die folgende Auseinandersetzung dazu, dass Bauer 1842 die Lehrerlaubnis entzogen wurde. Das erzürnte den freiheitsliebenden Geist von Karl Marx und er schloss sich gerade deshalb umso intensiver der Meinung Bauers an. Und so kam es, dass jahrzehntelang in einem großen Teil der Welt im Namen des wissenschaftlichen Atheismus die Nichtexistenz Jesu als Dogma gelehrt wurde. Doch das hat keine historische Basis. Wie immer man zu den Ideen von Karl Marx stehen mag: An dieser Stelle hat er sich geirrt. So einfach lässt sich Jesus nicht ausschalten.
Eine doppelte Reaktion
Es ist schon erstaunlich, wie unterschiedlich Menschen auf Jesus reagieren. Für die einen ist sein Name nur Bestandteil einer gedankenlosen Redensart. Für die anderen ist er der Sohn Gottes, den sie anbeten und dem sie nachfolgen wollen. Manche halten die Sache mit Jesus für den größten Betrug der Geschichte, andere setzen ihr ganzes Leben für genau СКАЧАТЬ