Название: Kinderjahre Kaiser Karls
Автор: Gabriele Praschl-Bichler
Издательство: Bookwire
Жанр: Документальная литература
isbn: 9783902862990
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Toni oder Antonia, die Schwester Erzherzogin Marie Theresias, war mit Herzog Robert von Parma verheiratet und lebte einen Teil des Jahres mit ihrer Familie in Schloss Frohsdorf in Niederösterreich, die andere Hälfte verbrachte man in Schloss Pianore in der Toskana. Die Herzoge von Parma hatten wie die Großherzoge von Toskana, die Herzoge von Modena und die Könige von Bourbon-Sizilien um die Mitte des 19. Jahrhunderts Italien verlassen müssen. Es bestand bis dahin aus einer Vielzahl von Herzogtümern, die nun zu einem einzigen, eigenständigen Land zusammengeschlossen wurden. Viele der Vertriebenen zogen nach Österreich, da sie hier nicht nur sicher waren, sondern meist auch nahe Verwandte der Habsburger. – Und noch ein Apropos zu Toni, der Schwester Erzherzogin Marie Theresias. Sie sollte später die Schwiegermutter des damals dreieinhalb Monate alten Carl werden. Seine künftige Frau Zita war im Jahr 1887 allerdings noch nicht geboren.
In Wartholz traf Erzherzog Carl Ludwig seine beiden jüngsten Töchter mit ihren Gefolgsdamen. Seine Ehefrau Marie Theresia, der jüngste Sohn Ferdinand und die älteste Tochter Margarethe sollten sich zwei Tage später der Familie anschließen. Noch einmal zwei Tage später fuhr alles gemeinsam nach Wien.
8.12.1887 »MTh war dann mit Mitzi bei mir (Letztere machte in Wien Weihnachtsbesorgungen) … Nach 1 Uhr nahmen MTh u. ich mit Mitzi u. den vier anderen Kindern Gabelfrühstück; nach ¾ 2 Uhr fuhr Mitzi mit Gfin. Pallavicini ab, nach Brünn zurück. Bald darauf fuhr ich mit Ferdinand, Miana u. Elisabeth nach Schönbrunn. Wir sind beim Haupttor ausgestiegen u. gingen im Garten herum, auch in die ménagerie (den Tiergarten) … Wir sahen auch die gestern hier geborenen Löwen an, die sehr herzig sind … Ich schrieb (abends) auch dem Rudolph, als Antwort auf ein billet (das eine Einladung enthielt) von ihm …«
Streifzüge durch den weitläufigen Park oder den Tiergarten von Schloss Schönbrunn gehörten zu den beliebtesten Familienunterhaltungen. Erzherzog Carl Ludwig hielt sich dort zu jeder Jahreszeit auf – alleine oder in Begleitung von Kindern – und unternahm oft stundenlange Spaziergänge. Er war in Schloss Schönbrunn zur Welt gekommen und hatte hier mit Eltern, Großeltern, Geschwistern, Onkeln und Tanten viele glückliche Sommer verbracht, an die er sich bis an sein Lebensende gerne erinnerte.
11.12.1887 »… ich sah den Otto kurz; er kam mit Rudolph in Wien an, bei dem er in Mayerling war (im dortigen Jagdschloss sollte der Kronprinz nur 13 Monate später Selbstmord begehen) …« 13.12.1887 »… es kam nach ½ 3 Uhr Rudolph zu mir …« Zwei von etlichen Hinweisen auf Treffen mit Rudolf, der mit Onkel und Cousin in ständigem Kontakt stand.
Schwiegertochter Mitzi war Mitte Dezember wieder nach Wien zurückgekehrt, das mehr Unterhaltungen bot als Brünn. Einen Tag vor dem Weihnachtsabend war die Familie Erzherzog Carl Ludwigs – beinahe vollzählig – im Palais in der Favoritenstraße versammelt. »… vor dem Gabelfrühstück sah ich bei Mitzi den Ludwig (seinen Bruder), der gestern Abend von Klesheim kam … In den Garten kam zu mir auch Otto, der Nachmittags von Brünn eintraf. Alle Kinder beim Essen (nur das Baby Carl fehlte, es war mit seinen Kinderfrauen in Brünn) … Otto u. Mitzi fuhren zusammen in’s Operntheater, auch Franzi dahin. Es wurde das Ballett Excelsior gegeben …«
Am 24.12.1887 wurde gemeinsam Weihnachten gefeiert. Bäume und Geschenke waren auf zwei Salons verteilt, da nicht nur die Familie, sondern auch die Gefolgsleute und Bediensteten beschenkt wurden. »Nach ¾ 12 Uhr fuhr ich mit Ferdinand zur Kaiserin vor zur Gratulation, auch im Namen der MTh; ist heute ihr Geburtstag (Kaiserin Elisabeths). Darauf fuhren wir nach Schönbrunn; stiegen beim Meidlinger Thor aus, gingen hinter der Gloriette vorbei, hörten … schießen; es waren Franzi u. Otto mit Rudolph da auf der Jagd … nach 3 Uhr war der Christbaum … darauf die Bescherung … (später) Franzi u. Otto fuhren vor zu Rudolph …«
25.12.1887 »Nach ½ 6 Uhr fuhr ich mit MTh, uns nach Otto mit Mitzi u. im dritten Wagen Ferdinand u. Margarethe zum Kaiser zum Familiendiner. Es speisten da alle hier Anwesenden von der Familie, Franzi kam von seinem Haus aus dahin …«
Der älteste Sohn Franzi, Franz Ferdinand, hatte in Wien eine eigene Wohnung, die sich im (heute nicht mehr existierenden) Palais Modena14 befand. Nachdem die Linie der Herzoge von Modena im männlichen Stamm erloschen war, fiel das riesige Vermögen sowie der gesamte Realitätenbesitz dieses Familienzweigs an den späteren Thronfolger Franz Ferdinand. Der letzte männliche Nachkomme, Herzog Franz V. von Modena, der ein Habsburger war, hatte ihn zum Universalerben eingesetzt. Um die Zeit dieser Tagebucheintragungen lebte noch seine Witwe Adelgunde, eine geborene Prinzessin von Bayern, die ebenfalls im Palais wohnte.
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