Mami Staffel 4 – Familienroman. Diverse Autoren
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Название: Mami Staffel 4 – Familienroman

Автор: Diverse Autoren

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Mami Staffel

isbn: 9783740913892

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СКАЧАТЬ Es war also nichts damit, sich sozusagen in ein gemachtes Nest zu setzen. Das wäre ja auch zu schön gewesen, um wahr zu sein.

      Dann blickte er auf. »Was war Mrs. Steven für eine Frau? Ihr Mädchenname war Basler, aber ich weiß absolut nichts über diese Verwandte.«

      Jones machte eine bedauernde Handbewegung. »Mit persönlichen Angaben kann ich Ihnen auch nicht dienen, Herr Basler. Sie muß wohl schon sehr jung nach Amerika gekommen sein, und hier hatte sie reich geheiratet. Ihr Mann Antony hatte mit Bankgeschäften sein Vermögen gemacht. Nach seinem Tod muß sie sich sehr einsam gefühlt haben. Sie wollte heim. Sie sagte tatsächlich ›home‹, heim, daran erinnere ich mich. Vielleicht will man zu den Wurzeln zurückkehren, wenn es dem Ende zugeht.«

      »Aber sie hat noch zwanzig Jahre lang gelebt«, bemerkte Bertold wie nebenher. »Ob da wirklich kein Gedanke zurückgegangen ist?«

      »Anscheinend nicht. Sie setzte mich als Verwalter ein, als sei ihr dies alles hier nicht mehr wichtig und kümmerte sich nicht mehr darum, wie gesagt. Ich ließ auf eigene Kosten das Notwendigste machen, aber das reichte bei weitem nicht. Mehr konnte ich nicht tun. Es war schade darum.«

      »Sieht es so schlimm aus?« fragte Bertold.

      Mike Jones wiegte den Kopf. »Sie werden schon einiges hineinstecken müssen, wenn Sie Steven-House im alten Glanz wiedererstehen lassen wollen.« Er machte eine kurze Pause. »Haben Sie die Absicht, Herr Basler?«

      »Dazu kann ich noch nichts sagen«, antwortete Bertold zögernd. »Ich muß mir das erst ansehen.«

      »Okay.« Jones schob die Papiere zusammen. »Morgen vormittag dann. Um zehn, paßt Ihnen das? Ich werde Sie abholen.«

      Bertold rief noch zu Hause an, um zu berichten, daß er gut angekommen war und der erste Kontakt mit dem Verwalter bereits stattgefunden hatte.

      »Und«, fragte Ingeborg aufgeregt, »was hat er gesagt?«

      »Tja… Seiner Schilderung nach brauchen wir uns wohl keine Illusionen zu machen. An dem Haus ist seit zwanzig Jahren nichts mehr getan worden.« Bertold erzählte, was der Grund hierfür war.

      »Ach je«, machte Ingeborg, »da bin ich ja gespannt, was du morgen vorfinden wirst.«

      »Ich auch. Mach’s gut, ihr beiden in weiter Ferne!«

      »Mach du es auch gut, Bertold. Wir sind in Gedanken mit dir. Unser Sohn sitzt schon dauernd über seinen Florida-Bildbänden.«

      Als Sohn Ulrich erfuhr, wie es um die angebliche Luxusvilla stehen sollte, machte er freilich ein langes Gesicht.

      »Also nee, wenn das aber ’ne halbverfallene Klitsche ist, dann nehmen wir die aber nicht. Dann stoßen wir die ab«, entschied er.

      *

      So war es nun nicht, wie der naseweise Dreizehnjährige daheim die Sache abgeurteilt hatte.

      Steven-House lag nahe am Wasser etwas abseits von den anderen Villen der Superreichen, die hier, wie in einer Enklave, abgeschirmt von der restlichen Bevölkerung ein Luxusdasein führten.

      Im weichen, warmen Wintersonnenschein präsentierte es sich Bertold Basler, von Palmen und exotischen Gewächsen umgeben. Sein erster Blick fiel auf einen großen, gekachelten Springbrunnen vor dem Portal. Die Kacheln waren zum Teil abgefallen, Rost hatte sich angesetzt.

      »Das Dach am Westteil des Hauses«, Mike Jones deutete nach oben, »habe ich notdürftig flicken lassen, damit es nicht hineinregnete.«

      Bertold nickte beklommen. Ja, obwohl gewisse Schäden unübersehbar waren, war der Eindruck, den die Anlage auf ihn machte, doch überwältigend. Und das alles sollte ihm gehören?

      In das Haus gelangten sie durch einen ganz in Marmor gehaltenen Eingang. Die etwa fünfhundert Quadratmeter umfassende ebenerdige Wohnfläche teilte sich in luxuriöse Schlafzimmer, Badezimmer, ein geräumiges Wohnzimmer und eine vollausgestattete Küche auf. Im Wohnzimmer dominierte ein Marmorkamin. Ein Häuflein Asche lag noch darin…

      Verschiedene Säulen sowie die hohen Decken gaben den Räumen großzügige Atmosphäre. Breit hingelagerte Möbelstücke standen verhüllt wie stumme Zeugen lang vergangener Zeiten. Teppiche waren zusammengerollt und verschnürt.

      »So hat sie alles zurückgelassen«, murmelte Bertold vor sich hin. Unwillkürlich fröstelte es ihn ein wenig. Es war kühl hier drinnen, und es roch muffig, wie es nicht anders sein konnte. War es nicht wie in einem Totenhaus?

      »Nur die Gemälde, die hier hingen, hat Mrs. Steven an ein Museum weggegeben«, erklärte Jones auf seine Worte hin. »Sie sehen ja, wie die Wände aussehen.« Ränder wiesen die Seidentapeten auf, schimmlige Flecken auch von Feuchtigkeit. »Aber gehen wir weiter…«

      Durch deckenhohe Terrassentüren gelangten sie in einen überdachten Innenhof, und weiter zu einem großen, beheizbaren Schwimmbad, neben dem eine Strohdachbar lag, die freilich verwittert und eingefallen war.

      »Das Schwimmbad wird so nicht mehr brauchbar sein«, bedauerte der Verwalter. »An mehreren technischen Anlagen hapert es inzwischen, auch im Haus ist die Installation nicht in Ordnung, Heizung, Wasserzulauf, nichts funktioniert mehr richtig. Ja, es ist traurig, daß dieser herrliche Besitz so heruntergekommen ist.«

      Bertold schwieg darauf. Er blinzelte in die Sonne, die warm und golden war, ein leiser Wind fächerte die Palmen. Er konnte es nicht so sehen. Was galt ihm dieses und jenes, es würde zu beheben sein. Hier stand er auf eigenem Grund und Boden, und das war ein berauschendes Gefühl.

      »Ich zeige Ihnen jetzt noch die private Anlegestelle für Boote«, hörte er seinen Führer sagen. »Sie bietet schnellen Zugang zum Atlantischen Ozean. Falls Sie ein Freund des Wassersports sind, Herr Basler.«

      Das war es dann. Mehr als genug für Bertold, der sich in eine andere Welt geschleudert fühlte.

      »Möchten Sie, daß ich Sie gleich zurück zum Hotel bringe, oder wollen Sie sich allein noch etwas umsehen? Sie sind nun der Herr hier.«

      »Ich denke, wir sollten zuerst eine Stärkung zu uns nehmen«, sagte Bertold. »Ich jedenfalls könnte eine brauchen.«

      »Verstehe.« Zum ersten Mal umspielte ein Lächeln den Mund des Älteren. »Ich schlage vor, daß wir zu Joe fahren, wo es einen kühlen Wein, den fangfrischesten Fisch und die beste Muschelsuppe gibt. Es ist aber mehr eine Kneipe, nichts Elegantes.«

      »Gibt es so etwas auch hier?« fragte Bertold, der im Hilton von Schwärmen befrackter Kellner bedient wurde.

      Tatsächlich gab es das. Gemütlich war das Lokal, völlig unamerikanisch, und Joe begrüßte Mike wie einen alten Freund. »Bringst mir heute einen Gast mit«, sagte er.

      »Das ist Mister Basler, der neue Besitzer von Steven-House.«

      »Hat sich doch noch jemand für den alten Kasten gefunden«, grinste Joe.

      »Du redest mal wieder, wie du es verstehst«, verwies ihn Mike

      Jones. »Würdest dir alle zehn Finger danach ablecken, wenn du ihn haben könntest.«

      »Müßt ich verrückt sein. Aber nun zur Sache: Was wünschen die Herren zu trinken, zu speisen?« Joe rückte die Stühle zurecht und ließ СКАЧАТЬ