Mami Staffel 4 – Familienroman. Diverse Autoren
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Название: Mami Staffel 4 – Familienroman

Автор: Diverse Autoren

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Mami Staffel

isbn: 9783740913892

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СКАЧАТЬ haben ihm wohl viel angetan«, sagte Ingeborg schwer. »Wir hätten es vor ihm verbergen müssen, daß zwischen uns nichts mehr so ist, wie es einmal war. Das hat ihm seine heile Welt zerstört.«

      »Was sollen wir denn jetzt machen?« Mit einer fahrigen Geste strich er sich über das Haar. »Ich glaube, ich fahre mal los.«

      »Wohin willst du fahren?«

      »Die Umgebung absuchen. Vielleicht finde ich ihn irgendwo. Vielleicht sitzt er im Stadtpark auf einer Bank. Weit kann er doch nicht sein«, kam es abgerissen über seine Lippen.

      »Ich komme mit«, sagte Ingeborg.

      »Nein, du bleibst hier.« Er griff schon nach seinen Schlüsseln, die in der Diele lagen. »Es könnte doch sein…«

      In diesem Augenblick läutete das Telefon. Bertold riß den Hörer empor. In den nächsten Sekunden entspannte sich sein Gesicht.

      »Er ist bei euch?« hörte Ingeborg ihn ausrufen. »Dann ist es ja gut… Ja, natürlich haben wir uns schon Sorgen gemacht… Ja, Mutter, ja. Es gibt gewisse Probleme bei uns. Behaltet Uli erst mal da. Mit der Schule, das regle ich schon… Ich kann es mir denken. Ich werde es euch erklären, wenn ich komme, morgen, oder übermorgen. Ich rufe euch an.«

      Mit einem tiefen Aufseufzer hängte Bertold ein. »Ist er doch tatsächlich mit dem Zug zu den Großeltern gefahren«, sagte er kopfschüttelnd. Dabei huschte ein schwaches Lächeln um seine Lippen. Ein schlaues Kerlchen war er ja doch. »Hatte er den überhaupt das Geld für die Fahrt?«

      Ingeborg hatte ihre Hände gegen die Brust gepreßt. Wenigstens war er in Sicherheit. »Uli spart doch immer etwas von seinem Taschengeld. Für die hundert Kilometer wird es gereicht haben.«

      Es mußte erst diesen Schock gegeben haben, damit sie wieder miteinander reden konnten.

      »Du hast gesagt«, begann Bertold, als sie am Abend beieinandersaßen und der Fernseher ausnahmsweise abgeschaltet blieb, »wir hätten Uli viel angetan. Wer hat denn seine heile Welt zerstört? Ich doch nicht.«

      »Ich weiß es ja, daß alle Schuld bei mir liegt. Nur, daß du nie mehr das Wort an mich gerichtet und mich mit kalter Verachtung gestraft hast, das war eben zuviel für unseren Sohn.«

      »Hätte ich ihm sagen sollen: Deine Mutter ist ja gar nicht mehr wirklich bei uns, sie liebt einen anderen?« Seine Augen funkelten. »Denn du liebst ihn doch, hast du mir erklärt.«

      »Vergiß es«, flüsterte Ingeborg.

      »Wie soll ich das jemals vergessen«, sagte Bertold wie zu sich selbst.

      Flehend sah Ingeborg ihren Mann an. »Ich glaubte doch nur, es wäre Liebe. Dieses Wort wird so leicht mißbraucht. Er –«, sie stockte, »Torsten Fendrich nannte es eine Affäre, und mehr war es auch nicht. Kann nicht jeder Mensch einmal in die Irre gehen?«

      »Wie wäre dir denn zumute gewesen, wenn ich in die Irre gegangen wäre, wie du es so blumig ausdrückst«, hielt er ihr entgegen. »Hättest du es so ohne weiteres abgeschüttelt, wie du es anscheinend von mir erwartest?«

      Sie senkte die Lider. »Nein, sicher nicht. Ich verlange das ja auch gar nicht von dir. Aber wenn ich dir schwöre, daß es vorbei ist, daß jedes Gefühl für diesen Mann in mir erkaltet ist, daß ich ihn nie mehr wiedersehen werde – und selbst wenn wir uns einmal zufällig auf der Straße begegneten, mein Herz keinen rascheren Schlag tun würde – könntest du nicht versuchen, mir zu verzeihen?«

      Bertold hatte sich abgewandt. »Es wird Zeit brauchen, Ingeborg«, sagte er rauh. »Für Uli will ich mich dazu durchringen.«

      Ingeborg hob den Kopf. Sie suchte seinen Blick. »Nicht nur für unseren Sohn«, bat sie, »auch für uns, Bertold.«

      Schweigend sah er sie an. Dann nickte er. »Das gehört wohl dazu, wenn Uli wieder froh werden soll.«

      Bertold schlief in dieser Nacht wieder im Ehebett. Noch gab es keine Berührung, keine Zärtlichkeit. Aber sie hatten endlich wieder geredet. Das war schon viel.

      *

      Henny Basler war aus allen Wolken gefallen, als ihr Enkelsohn plötzlich vor ihrer Tür gestanden hatte.

      »Jungchen!« rief sie aus. »Wo kommst du denn auf einmal her?«

      »Mit dem Zug, Oma. Kann ich reinkommen?«

      »Ja, ja, natürlich«, sagte sie verwirrt. »Aber du willst doch nicht sagen, daß du allein gekommen bist?«

      »Doch. Weil ich’s nämlich daheim nicht mehr augehalten habe.« Er streifte den Schulranzen vom Rücken und deutete darauf. »Da hab ich ’n paar Sachen drin, noch ’n Hemd und so. Ich möchte bei euch bleiben. Ihr werdet mich schon nicht fortschicken.«

      Frau Henny verschlug es die Sprache. Ihr Mann kam aus der offenstehenden Tür des Wohnzimmers. »Tag, Uli.« Er legte dem Jungen die Hand auf die Schulter und sah ernst auf ihn hinab. »Was habe ich da gehört? Bist du etwa ausgerissen?«

      »Ja«, sagte sein Enkel trotzig. »Aber ich hab’ einen Zettel hingelegt. Nur, wohin ich bin, das hab’ ich nicht draufgeschrieben.«

      »Um Himmels willen«, brachte seine Oma bestürzt hervor. »Da müssen wir doch sofort anrufen, sonst kommen deine Eltern ja um vor Sorge.«

      »Nein, bitte nicht!« Uli hängte sich an ihren Arm, umklammerte ihn. »Sie denken doch mal erst, ich wäre bei meinem Schulfreund. Und wenn sie es merken, daß ich fort bin, dann sollen sie mal erst einen ordentlichen Schrecken kriegen!« Er verkniff die Lippen.

      »Was redest du denn da, Kind?« erregte sich die Großmutter.

      »Laß mal, Henny«, mischte sich ihr Mann ein. Er führte Uli ins Zimmer und ließ ihn sich hinsetzen. »Erzähl uns der Reihe nach, was passiert ist, Uli.«

      »Das weiß ich doch eben nicht, Opa. Mir sagt ja keiner was. Tante Ingeborg, das ist Mamas Freundin, sagt, meine Eltern hätten ein Problem, und ich sollte geduldig sein, das würde schon wieder. Aber es wird eher immer schlimmer.« In seinem Gesicht zuckte es.

      »Was denn, Uli, was wird immer schlimmer?« Großvater Herbert setzte sich zu ihm. »Streiten sie, zanken sie sich, gibt es böse Worte?«

      Heftig schüttelte Uli den Kopf. »Überhaupt nicht. Ein Streit, der ging ja wieder vorbei. Aber sie reden überhaupt nichts zusammen. Höchstens mal mit mir drei Worte. Sonst bin ich Luft für sie. Und Mama ist für Papa auch Luft.«

      »Aber, aber, das gibt’s doch nicht!« Ungläubig sah Henny Basler auf den Jungen, der solche Dinge erzählte. Soviel sie wußte, war die Ehe ihres Sohnes durchaus in Ordnung. Wenn sie gelegentlich zu Besuch kamen, verliefen die Stunden immer recht harmonisch.

      »Gibt es wohl!« stieß Uli hervor. »Sonst hätte ich mir doch nicht einen Zug genommen und den ganzen Weg zu euch gemacht. Ich hab’ gedacht, nur bei euch kann ich mich verstecken, bis meine Eltern wieder okay sind.«

      »Also, von verstecken kann natürlich keine Rede sein, Uli«, erklärte der Großvater energisch. »Wissen müssen sie es schon. Oder willst du, daß sie die Polizei benachrichtigen?«

      Seine Frau war bereits am Telefon und wählte die Nummer des Sohnes. Als sie СКАЧАТЬ