Mami Staffel 4 – Familienroman. Diverse Autoren
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Название: Mami Staffel 4 – Familienroman

Автор: Diverse Autoren

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Mami Staffel

isbn: 9783740913892

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СКАЧАТЬ auf den Tisch. Ich dachte, ich sehe nicht recht!«

      »Damit mußtest du doch eigentlich früher oder später rechnen.«

      »Wieso, warum?« unterbrach sie Fendrich. »Wir haben eine Affäre gehabt, die du beenden wolltest, als es Ärger zu Hause gab. Ich muß das akzeptieren. Deshalb kann unsere Zusammenarbeit aber doch weitergehen.«

      Ingeborgs Mundwinkel kräuselten sich. Wie geschickt er das hinbog! Er war es gewesen, der keinen Ärger haben wollte. Sie hatte sich doch eine ganz andere Reaktion von ihm erhofft.

      Groß war ihr Blick auf ihn gerichtet.

      Wäre sie wirklich bereit gewesen, ihre Ehe für diesen Mann aufzugeben, dem Liebesschwüre so leicht über die Lippen gekommen waren, die sie für bare Münze genommen hatte?

      Draußen klappte eine Tür. Anja und Beatrix waren gegangen.

      »Was siehst du mich so an?« fragte er unwirsch. »Ich habe mir nichts vorzuwerfen und du mir auch nicht.«

      »Nein«, sagte Ingeborg langsam, »nur ich, ich – « Mit einer Handbewegung schnitt sie sich selbst das Wort ab. »Lassen wir das. Für mich steht es jedenfalls fest, daß ich hier aufhören werde.«

      »Willst du denn in Zukunft nur noch Hausmütterchen spielen?« bemerkte er nicht ohne Ironie.

      »Ich habe eine Halbtagsstellung angenommen«, versetzte sie kühl.

      »Und wo soll ich so schnell einen Ersatz für dich hernehmen?« brauste der Zahnarzt auf.

      »Anja hat sich sehr gut eingearbeitet«, sagte Ingeborg wie vorher. »Es wird gehen, bis du jemand gefunden hast.«

      »Wie gelassen du bist.« Jetzt war es an ihm, sie nachdenklich anzusehen. Dieser Mund mit den vollen Lippen hatte so heiß geküßt. »Eigentlich finde ich es schade, daß es dich für mich nicht mehr geben soll, Ingeborg.«

      Seine Stimme hatte plötzlich wieder dieses dunkle Timbre, das ihr so süß und verwirrend ins Ohr gegangen war. Heute ließ es sie kalt.

      »Auch dafür wirst du bald einen Ersatz finden«, waren ihre letzten Worte, bevor sie die Praxis verließ.

      *

      Wieder einmal war das Frühstück nahezu schweigend verlaufen.

      »Warum ißt du dein Brot nicht?« fragte Ingeborg ihren Sohn.

      »Mag nicht«, kam es verdrossen zurück. »Ich brauch auch kein Pausenbrot.«

      »Dann nimm wenigstens einen Apfel mit. Aber bring ihn nicht wieder mit heim«, ermahnte ihn seine Mutter.

      Mit mürrischer Miene stopfte Uli den Apfel in seine Schultasche.

      »Du könntest auch ein etwas freundlicheres Gesicht machen«, warf ihm sein Vater vor.

      »Ich guck nur so wie ihr!« stieß der Junge trotzig hervor. Danach herrschte erneut Schweigen in der Sitzecke der Küche. Uli bückte sich nach seinen Schuhen und zog sie an.

      »Mußt du heute nicht zum Dienst?« wandte sich Bertold schließlich an seine Frau. Um diese Zeit brach sie doch sonst immer auf.

      »Doch, aber ich habe es nicht mehr so weit«, antwortete Ingeborg. »Ich fange heute in der Königstraße bei Dr. Harmsen an.«

      Verblüfft legte Bertold den Kopf zurück. »Und das sagst du mir erst jetzt?«

      »Ich dachte, es interessiert dich nicht weiter…«

      Uli hatte aufgehorcht. »Mir hast du es auch nicht gesagt, Mama, daß du jetzt woanders arbeitest!« rief er hitzig aus. »Früher hast du mir immer alles erzählt.« Bitterer Vorwurf klang aus seinen Worten.

      »Es ist nur halbtags, Schatz. Nachmittags werde ich nun immer zu Hause sein. Freust du dich?« Ingeborg versuchte ein Lächeln.

      »Weiß noch nicht«, blockte Uli. »Ich muß jetzt los. Tschüs.« Mit seinem Ranzen auf dem Rücken lief er aus der Wohnung. Küßchen war nicht mehr drin, auch wenn die Mama Schatz zu ihm sagte. Aber hinter seinen Augen brannte es, als er die Straße entlangtrabte. Es war nicht weit bis zur Grundschule, und bald traf er auch auf Klassenkameraden. Da nahm er sich zusammen. Keiner sollte ihn weinen sehen.

      Bertold sagte zu seiner Frau: »Hast du es dir nun doch überlegt, daß du nur noch halbtags arbeiten willst?«

      »Ja. Ich will keine Mutter nach Feierabend mehr sein.«

      Das war alles. Bertold fuhr ins Geschäft, Ingeborg räumte noch etwas auf und begab sich dann zu ihrem neuen Arbeitsplatz.

      Am Nachmittag desselben Tages sagte Uli: »Ich geh zu Peter Schularbeiten machen.« Er sah seine Mutter dabei nicht an.

      »Ist gut, Uli«, nickte Ingeborg. Der Junge wohnte ein paar Straßen weiter, sie kannte auch Frau Ibsen von Elternabenden her.

      Er trödelte dann noch eine ganze Weile in seinem Zimmer herum, bevor er wirklich ging, die Schultasche über die Schulter gehängt. An der Tür drehte er sich noch einmal um.

      »Auf Wiedersehen, Mama«, sagte er mit stillem Gesicht.

      Zwei, drei Stunden vergingen. Ingeborg wunderte sich etwas, daß er so lange ausblieb. Als sie frischgewaschene Jeans und T-Shirts in sein Zimmer brachte, sah sie auf seinem Kopfkissen ein Blatt aus einem Schulheft liegen. Da stand in seiner steilen Kinderschrift. Ich komme erst zurück, wenn Ihr euch wieder liebhabt. Euer Sohn Ulrich.

      Ingebort wurde blaß. Was sollte das denn heißen?

      Sie ging ans Telefon, um bei den Ibsens anzurufen. Der achtjährige Peter war am Apparat.

      »Nein, der Uli war nicht hier«, antwortete er auf ihre Frage. »Wollte er denn kommen?«

      »Ja, er sagte, ihr wolltet Schularbeiten zusammen machen«, erwiderte Ingeborg erregt.

      »Nö, wir haben doch gar nicht viel auf. Das ist aber komisch.« Er machte eine kleine Pause, währenddessen Ingeborg wirre Gedanken durch den Kopf taumelten. »Frau Herder? Der Uli ist überhaupt so komisch in letzter Zeit. Er paßt in der Klasse überhaupt nicht mehr auf.« Als es wiederum still blieb in der Leitung, sagte er: »Wollen Sie mit meiner Mutter sprechen? Ich kann sie rufen.«

      »Nein, das ist nicht nötig. Danke, Peter.« Damit hängte Ingeborg ein. Sie legte die Hand gegen die Stirn, hinter der es hämmerte. Dann rief sie Beate an. Es konnte ja sein, daß er zu ihr gefahren war.

      Aber da war er auch nicht. Sie wählte noch zwei andere Nummern an, es waren nur Strohhalme, an die sie sich klammerte. Die Antworten waren ebenso bestürzt verneinend wie die vorherigen.

      Dann kam ihr Mann aus dem Geschäft. Wortlos hielt ihm Ingeborg das Blatt hin.

      Seine Miene erstarrte. »Das

      gibt’s doch nicht!« stieß er hervor. »Wo soll er denn hin sein?«

      Mit blasser Stimme berichtete sie, wo sie bereits angerufen hatte. Ratlos sahen sie sich an. Es war das erste Mal seit langer Zeit, daß sie sich offen in die Augen sahen. Nichts anderes СКАЧАТЬ