Butler Parker Staffel 12 – Kriminalroman. Günter Dönges
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Название: Butler Parker Staffel 12 – Kriminalroman

Автор: Günter Dönges

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Butler Parker Staffel

isbn: 9783740971366

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СКАЧАТЬ Purgess zuckte wie unter einem Peitschenschlag zusammen, als das Telefon klingelte.

      Dann riß sie fast dankbar den Hörer aus der Gabel und meldete sich. Genau das brauchte sie jetzt, nämlich eine menschliche Stimme, die sie von ihren Ängsten ablenkte.

      »Ich werde kommen«, sagte jemand heiser und undeutlich, ein wenig außer Atem. »Ich komme bestimmt, meine Liebe, ich giere nach deinem Blut, nach deinem Leben. Erwarte mich, May Purgess erwarte mich!«

      May Purgess schnappte nach Luft, ließ den Hörer sinken und zu Boden fallen.

      Sie rang nach Fassung, schluchzte, rannte zur Tür, überprüfte, ob sie immer noch fest verschlossen war, eilte zu den Fenstern, kontrollierte die Riegel, lief zurück zum Telefon und hörte ein ersticktes, röchelndes Lachen, das aus einer Gruft zu kommen schien. Dann knackte es in der Leitung, die daraufhin tot war.

      May drückte den Kontakthebel und wählte in fliegender Hast die Nummer Butler Parkers. Auf der Gegenseite meldete sich nichts. Die Schauspielerin wollte die nächste Nummer wählen und merkte erst jetzt, daß die Leitung tot war. Die Leitung mußte vor ein paar Sekunden unterbrochen worden sein.

      Panische Angst überflutete sie. Was sollte sie tun? Die Wohnung verlassen und zur Polizei laufen? Oder wenigstens vor die Wohnungstür eines Nachbarn, um dann von dort aus zu telefonieren oder Schutz zu suchen? Aber dann verließ sie die schützende Wohnung und lief dem mörderischen Vampir vielleicht direkt in die Arme. Nein, dieses Risiko wollte sie auf keinen Fall eingehen. Da war es schon besser, hier in der Wohnung zu bleiben.

      Um ihre vibrierenden Nerven ein wenig zu beruhigen, mixte May sich einen Drink und nahm etwas mehr Whisky als sonst. Dann setzte sie sich so in einen Sessel, daß sie die Wohnungstür genau im Blickfeld hatte und auch die beiden Fenster kontrollieren konnte.

      Sie merkte nicht, daß der Vampir bereits in ihrer Wohnung war. Er kam aus der kleinen Pantry und blieb abwartend in der Tür zum Wohnraum stehen, bleckte seine Reißzähne und beobachtete gierig sein Opfer, das noch ahnungslos war. Plötzlich kam der Vampir mit seltsam schleichenden und roboterhaften Schritten auf May Purgess zu …

      *

      Sie drehte sich abrupt um, riß entsetzt die Augen auf und stieß einen Schrei aus. May blieb dabei wie festgeschmiedet im Sessel sitzen und war nicht fähig, sich in Sicherheit zu bringen.

      Der Vampir streckte seine langen, spinnenartigen Finger nach ihr aus und öffnete hungrig den Mund. Seine überlangen Eckzähne waren deutlich zu sehen. Er wurde schneller und war nur noch knapp einen Meter von May Purgess entfernt, stutzte dann aber sichtlich und zögerte.

      May Purgess hingegen zögerte nicht weiter.

      Wie eine gespannte Stahlfeder, deren Halterung gelöst war, schnellte sie aus dem Sessel und warf sich auf den Vampir, der seinerseits erstickt gurgelte und hilflos wirkte. Der Vampir schloß den Mund, allerdings nicht auf eigenen Wunsch. May Purgess hatte ihm eine deftige Ohrfeige verabreicht und landete danach ihre linke Handkante auf dem Hals des Ungeheuers, dessen kalkweißes Gesicht noch mehr erblaßte.

      Erst jetzt begann der Vampir sich zu wehren.

      Er war groß, schlank und gewiß in Form, doch gegen May Purgess hatte er einfach keine Chance, zumal ihm die Luft etwas knapp wurde, was mit dem Handkantenschlag zusammenhing. Er verbeugte sich tief vor der jungen Frau, ging sogar in die Knie und handelte sich eine harten Nasenstüber ein, da die Schauspielerin ihr rechtes Knie hatte vorschnellen lassen. Nun war der Vampir vollkommen beeindruckt, machte es sich auf dem Teppich notgedrungen bequem, weinte und wollte nicht weiter mitspielen.

      »Stehen Sie auf«, herrschte May Purgess den Unbekannten an. »Los, ich weiß, daß Sie’s können.«

      Sie hatte die Lage richtig eingeschätzt.

      Der Vampir hatte ihr etwas vorgespielt und suchte seine Chance. Er schnellte hoch und wollte seinen Kopf in den Leib der jungen Frau rammen. Da May Purgess damit gerechnet hatte, wurde nichts daraus. Der Vampir zischte knapp an ihr vorbei und bohrte seinen Kopf in die Wand, die natürlich wesentlich härter war als sein Schädel. Ein leichtes Knirschen war zu hören, dann rutschte der Vampir kraft- und saftlos an der Wand herunter und blieb regungslos liegen. Die junge Schauspielerin untersuchte den Vampir flüchtig, ging dann zur Tür und rückte die Kommode zur Seite. Anschließend schloß sie auf, zog den Sicherheitsriegel zur Seite und lächelte den konservativ aussehenden Mann an, der grüßend seine schwarze Melone lüftete.

      »Es muß, wenn ich mich nicht sehr täusche, recht munter zugegangen sein«, sagte Josuah Parker und betrat die Wohnung. »Hat der Vampir irgendwelche Schwierigkeiten gemacht, Miß Porter?«

      »Überhaupt nicht«, erwiderte die junge Frau, die Kathy Porter hieß und als Sekretärin und Gesellschafterin bei Lady Simpson arbeitete. Sie war schon vor ein paar Stunden in die Maske der jungen Schauspielerin geschlüpft und hatte May Purgess vertreten. Ehrlicherweise muß hier gesagt werden, daß Agatha Simpson diese Idee hatte, die sich als recht erfolgreich erwies.

      Parker stand inzwischen neben dem Vampir und schaute interessiert auf das Wesen, das sich leicht rührte. Kathy Porter zog ihre Perücke ab und zeigte ihr rotbraunes Haar. Sie glich einer gefährlichen Pantherkatze und war bereit, sich noch weiter zu betätigen. Die ganze Sache schien ihr Spaß bereitet zu haben.

      »Wissen Sie schon, wie der Vampir in die Wohnung gelangte?« fragte Parker.

      »Er muß durch die Küche gekommen sein«, gab Kathy Porter zurück. »Dort gibt es einen kleinen Balkon.«

      »Der wie ein Schwalbennest an der Hausfassade klebt«, meinte der Butler und nickte. »Darf ich mich für eine Moment entschuldigen, Miß Porter?«

      Parker betrat die Pantry, zog die schmale Balkontür auf und besichtigte den winzigen Balkon, der tatsächlich an ein Schwalbennest erinnerte. Vom Innenhof des Apartmenthauses aus konnte der Vampir ihn unmöglich erreicht haben. Die glatte Hauswand bot keine Möglichkeit, den Balkon zu ersteigen. Erst als Parker sich für die Hauswand oberhalb des Balkons interessierte, entdeckte er den Trick des Vampirs. Er hatte sich an einem Seil vom nahen Dach herabgelassen. Das Seil war mit ausgestreckter Hand leicht zu erreichen und enthielt einige dicke Knoten, damit die Hände besser greifen konnten.

      Hatte der Vampir über Helfershelfer verfügt?

      Instinktiv trat Parker zurück in die Pantry und … entging nur so dem Geschoß, das ihm zugedacht war. Der Schuß war schallgedämpft abgefeuert worden, pfiff dicht an ihm vorbei und landete irgendwo in der Dunkelheit. Er war kaum zu hören, nicht mehr als ein schwaches »Plopp« hatte die Ruhe der Nacht gestört.

      In diesem Moment war in der Wohnung der Schauspielerin ein leiser, überraschter Aufschrei zu hören.

      Josuah Parker verzichtete auf seine gewohnte Gemessenheit und beeilte sich, zurück zu Kathy Porter zu kommen. Sie erhob sich gerade vom Teppich, rieb sich das Schienbein und sah den Butler dabei unglücklich und ärgerlich zugleich an.

      »Er ist mir entwischt«, sagte sie wütend. »Ich hätte besser aufpassen müssen.«

      »Nach einer bekannten Spruchweisheit soll man nie über verschüttete Milch klagen«, sagte Josuah Parker, ohne sich aus der Fassung bringen zu lassen. »Sie dürfen versichert sein, Miß Porter, daß der Vampir früher oder später erneut unseren Weg kreuzt.«

      »Was wird Lady Simpson sagen?« fragte Kathy unglücklich. »Ich könnte mich ohrfeigen, Mister Parker.«

      »Bauen СКАЧАТЬ