Название: Butler Parker Staffel 12 – Kriminalroman
Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Butler Parker Staffel
isbn: 9783740971366
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Der Verlauf der nächtlichen Fahrt unterschied sich in nichts von der am Vorabend. Sie hatten den Hafen von Peterhead bereits hinter sich und fuhren hinaus auf See. Wie Walker einem Zollbeamten zugerufen hatte, wollte er hinüber auf eine Bohrinsel und dort geschäftliche Dinge regeln.
Nach einer Stunde kam der Kutter wieder in Sicht. Die beiden Boote gingen längsseits. Kathy beobachtete durch das Bullauge, daß die wasserdicht verschraubten Plastikbehälter an Bord genommen wurden. Das also war die letzte Ladung, von der die Gangster unten im Landhaus gesprochen hatten. Nun, sie hatte vor, den Mördern einen Streich zu spielen.
Spellman erschien rosig und bestens gelaunt in der Kabine und ließ sich selbstverständlich nichts anmerken. Er schäkerte mit Mabel, Liz und Kathy und überwachte natürlich das Anlegen der Fischschwänze. Er wollte sich zum Abschied noch mal an den Körpern seiner drei Seejungfrauen ergötzen. Kathy hätte ihn am liebsten mit einem Handkantenschlag bedacht, aber sie mußte sich zurückhalten. Ihre Zeit war noch nicht gekommen.
Was die Mörder planten, durchschaute Kathy sehr bald.
Die beiden Preisboxer Lemmy und Joe waren schon unterwegs zur Küste, als die drei Frauen erst ins Wasser glitten. Der Vorsprung der beiden Männer war absichtlich so groß. Nachdem sie ihre Konterbande an der Küste übergeben hatten, sollten sie sich wohl mit den drei Opfern befassen.
Lemmy und Joe waren dabei im Vorteil.
Sie konnten unter Wasser bleiben und bekamen ihre Luft aus den Preßluftflaschen. Sie konnten sich ungesehen den Opfern nähern und sie einfach unter Wasser zerren. Nichts war einfacher als das.
Die drei Frauen hatten keine Chance, sofern sie überrascht wurden.
»Viel Glück«, rief Spellman ihnen zu. »Paßt auf euch auf, Kinder!«
Das war wirklich blanker Hohn.
Der Rosige wußte doch nur zu gut, was geplant war. Kathy war fast versucht, ihm ihr Wissen ins Gesicht zu schleudern. Doch sie behielt die Selbstkontrolle, winkte ihm zu und schwamm dann zusammen mit Mabel und Liz ebenfalls auf die Küste zu.
*
Sie standen auf einem schmalen Sandstreifen und warteten auf das Erscheinen der beiden Lieferanten.
Es handelte sich um zwei Männer, die das schon routinemäßig erledigten. Sie fühlten sich sicher an diesem Küstenstreifen, der von den Einheimischen streng gemieden wurde, seitdem man Seejungfrauen gesehen haben wollte. Sie rauchten sogar Zigaretten, so sicher fühlten sie sich. Mit der abgeblendeten Signallampe hatten sie wiederholt Zeichen gegeben. Bis zum Auftauchen der beiden Taucher konnte es nicht mehr lange dauern.
Sie hatten keine Ahnung, daß sie beobachtet wurden.
Ebenfalls in den Klippen befanden sich Lady Simpson und ihr Butler.
Sie hatten schon vor gut einer Stunde ihre Position bezogen und waren auf die beiden Männer aufmerksam geworden, die oben von den Klippen aus nach unten gestiegen waren. Parker hatte Mühe gehabt, den Eifer seiner Herrin zu bremsen. Am liebsten wäre sie sofort auf die beiden Männer losgegangen.
Nun aber war es soweit!
Josuah Parker benutzte seine Gabelschleuder. Es kam ihm darauf an, die beiden Empfänger dort unten auf dem Sandstreifen lautlos auszuschalten. Er legte den ersten Stein in die Lederschlaufe seiner Zwille, visierte den Lichtpunkt einer Zigarette an, korrigierte noch ein wenig, strammte dann die beiden kräftigen Gummistränge der Gabelschleuder und schickte sein erstes Geschoß auf die Reise.
Die Zigarette glühte plötzlich nicht mehr.
Bevor der zweite Lichtpunkt reagierte, war das zweite Steingeschoß bereits unterwegs.
Trotz der Brandung hörte der Butler einen erstickten Aufschrei. Die Glut der Zigarette stäubte hoch, dann war aber auch schon nichts mehr zu sehen.
»Nun?« erkundigte sich Agatha Simpson gespannt. »Haben Sie getroffen, Mr. Parker?«
»Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit, Mylady«, erwiderte der Butler. »Falls Mylady mich entschuldigen würden, werde ich mich vom Erfolg dieses Zwischenspiels überzeugen.«
»Natürlich komme ich mit«, entschied sie sofort, »ich habe keine Lust, als Statist zu dienen, Mr. Parker, merken Sie sich das!«
Nein, sie ließ sich trotz der gefährlichen Klippen nicht abschrecken. Sie blieb ihrem Butler dicht auf den Fersen, kletterte tiefer nach unten und erreichte zusammen mit ihm den Strandstreifen.
»Ganz passabel«, stellte Lady Agatha fest und schaute auf die beiden im Sand liegenden Gestalten. »Sie waren zwar schon besser, Mr. Parker, aber das hier reicht vollkommen.«
»Darf ich vorschlagen, die beiden Herren ein wenig zur Seite zu räumen?«
»Ich verstehe.« Die Detektivin nickte erfreut. »Das ist nach meinem Herzen, Mr. Parker. Aber damit Sie nicht wieder übermütig werden, genau das wollte ich Ihnen gerade vorschlagen.«
»Sehr wohl, Mylady.«
»Wir werden die beiden Empfänger spielen«, sagte sie, »Und ich bin schon jetzt auf die Lümmel gespannt, die aus dem Wasser auftauchen werden.«
»Vielleicht ist mit Seejungfrauen zu rechnen, Mylady.«
»Das möchte ich doch sehr hoffen«, gab sie zurück. »Ich möchte mir diese Fabelwesen mal aus der Nähe ansehen.«
Butler Parker ›räumte‹ die beiden Bewußtlosen ab und ließ sie hinter einem großen Felsklotz verschwinden. Dann kam er zurück zu Lady Simpson, die die Brandung beobachtete lind ungeduldig den Kopf schüttelte.
»Etwas mehr nach links, Mylady, wenn ich mir diesen Hinweis erlauben darf«, sagte Parker und deutete auf die See. »Mir scheint, daß dort gerade zwei Taucher aufkreuzen.«
»Und wo, zum Henker, bleiben die Seejungfrauen?«
»Man soll die Hoffnung nie aufgeben, Mylady«, antwortete der Butler. »In wenigen Minuten, dürfte man mehr wissen.«
Sein Zeitgefühl war richtig.
Die beiden Taucher hatten die Brandung überwunden und bereits Boden unter ihren Schwimmflossen. Sie stampften durch das immer seichter werdende Wasser heran und zerrte eine Reihe von Plastikbehältern hinter sich her.
»Ronny?« rief einer der beiden Taucher.
»Hier«, erwiderte Parker und hob seinen rechten Arm. Die beiden Taucher ließen sich täuschen und legten auch noch den Rest ihres Weges zurück. Sie ahnten nicht, daß eine gewisse Lady Simpson bereits ihren Pompadour schwang, in dem sich ihr »Glücksbringer« befand, mit dem sie die Taucher behandeln wollte …
*
»Jetzt müßten СКАЧАТЬ