Man trifft sich stets zweimal (Teil 2). Mila Roth
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Название: Man trifft sich stets zweimal (Teil 2)

Автор: Mila Roth

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Spionin wider Willen

isbn: 9783967110357

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СКАЧАТЬ blonden Locken in den Nacken. »Das ist meine kleine Jacqueline. Ist sie nicht zauberhaft?«

      Fast hätte Janna die Agentin ungläubig angestarrt. Sie riss sich jedoch zusammen und beugte sich über den Kinderwagen. Unter einer dünnen Sommerdecke schlief tatsächlich ein vielleicht sechs Monate altes Mädchen. Unwillkürlich lächelte Janna. »Die ist ja süß. Das ist deine, Alexa?«

      Die Agentin nickte enthusiastisch. »Na klar. Du weißt doch, wie sehr ich immer Kinder haben wollte. Peter und ich sind jetzt zwei Jahre verheiratet, da wurde es allmählich Zeit.«

      »Peter?« Irritiert hob Janna den Kopf.

      »Schluck es einfach«, zischte Melanie, die sich dicht neben sie gestellt hatte und so tat, als wäre das Baby das Interessanteste, was sie je gesehen hatte. »Die Kleine ist die Tochter meiner Schwester.« Laut sagte sie, nachdem sie sich wieder aufgerichtet hatte: »Hey, Janna, wie wäre es, wenn wir uns demnächst mal alle treffen. Alexa und Peter wohnen jetzt wieder in der Nähe und ich habe eine Wohnung in Köln. Lass uns unbedingt mal telefonieren und ein Date ausmachen, nur wir drei Mädels, wie in alten Zeiten.«

      Janna hätte sich beinahe verschluckt, nickte aber so begeistert, wie sie nur konnte. »Ja, klar, sehr gerne. Wie in alten Zeiten.«

      »Gib mir mal deine Telefonnummer durch.« Alexa zückte ein Smartphone und sah Janna auffordernd an.

      Obwohl sie noch immer nicht begriff, was vorging, diktierte Janna ihr die Nummer.

      »Okay, Augenblick, ich rufe kurz durch, dann hast du auch meine Nummer.« Alexa wählte Jannas Nummer an, woraufhin deren Handy klingelte. »Und jetzt schicke ich dir noch rasch Melanies Nummer. Bitte sehr.« Jannas Handy gab erneut einen Signalton von sich, diesmal jedoch den für den verschlüsselten E-Mail-Account. »Kannst du ja dann nachher in Ruhe bei dir einspeichern.« Alexa lächelte vielsagend. »Jetzt müssen wir aber leider weiter. Wir hätten furchtbar gerne noch weiter mit dir gequatscht, aber wir sind verabredet. Die warten bestimmt schon auf uns.«

      Melanie trat auf Janna zu und umarmte sie erneut. »Es war schön, dich wiederzusehen. Ich freue mich, dass es dir gut geht.« Diesmal klang ihre Stimme nicht so gekünstelt wie zuvor. »Lass uns in Verbindung bleiben, okay! Bis bald.« Leise setzte sie hinzu. »Check deine Mails.« Sie trat wieder zurück. »Mach’s gut, Janna.«

      »Ja, ihr auch.« Janna lächelte den beiden so zu, als wären sie tatsächlich gute alte Freundinnen.

      Alexa hauchte ihr links und rechts einen Luftkuss zu, schnappte sich den Kinderwagen, und gleich darauf zogen die beiden Frauen winkend und fröhlich plaudernd von dannen. Janna sah ihnen mit gemischten Gefühlen nach. Als die Agentinnen um eine Ecke verschwunden waren, ließ sie sich auf dem Rand des Kneipbeckens nieder und nahm sich ihr Smartphone vor. Sie hatte erneut ein Foto erhalten, diesmal von der alten, bunt angemalten Grubenbahn, die weiter hinten im Freizeitpark als Spielplatz diente. Als kleines Mädchen hatte sie darin mit ihrem älteren Bruder und ihrer jüngeren Schwester oft Verstecken gespielt oder so getan, als würden sie eine gekaperte Eisenbahn vor Räubern retten.

      Allmählich wurde ihr wieder flau im Magen. Was in aller Welt führte das Institut im Schilde? Weshalb waren Melanie und Alexa hier? Hatte man sie zu Jannas Schutz abgestellt oder hatten sie eine andere Aufgabe zu erfüllen? Und was würde sie bei der Grubenbahn erwarten? Walter Bernstein vermutlich, der sich noch immer nicht bei ihr gemeldet hatte. Doch wozu diese Schnitzeljagd? Hätte dieser Peter Schneider ihr nicht einfach klipp und klar sagen können, wohin sie gehen sollte? Stattdessen hatte er ihr mit seinem Auftauchen beinahe einen Herzanfall versetzt und sie mit seinem geheimnisvollen Getue und dem Foto vollkommen aus dem Gleichgewicht gebracht. Überhaupt, hätte das Institut nicht einfach einen anderen Agenten zu ihr schicken können? Einen, den sie kannte? Diesen Schneider hatte sie nie zuvor gesehen. Nie zuvor ...

      Janna runzelte die Stirn; im nächsten Moment wurde ihr heiß und kalt zugleich. Ihr Herzschlag beschleunigte sich und für einen Augenblick wurde ihr regelrecht schwindelig. Erneut blickte sie auf das Bild der alten Grubenbahn, dann sah sie sich vorsichtig um und ging los, langsam, zögernd. Sie hoffte, es würde so aussehen, als schlendere sie einfach nur gemütlich durch den Park, vorbei an den Kindern, die trotz des tristen Wetters unter der Aufsicht ihrer Eltern im Bach planschten, auf einer Wiese Frisbee oder Fußball spielten oder auf einem der Klettergerüste herumturnten.

      Mütter saßen auf den Bänken am Wegesrand, einige lasen, andere plauderten oder spielten mit ihren Smartphones herum. Väter fingen ihren Nachwuchs auf, wenn dieser rasant eine lange Rutsche hinab gesaust kam, standen in Grüppchen beieinander und fachsimpelten über Autos oder die Vorteile von Gas- gegenüber Holzkohlegrills oder trugen Kleinkinder auf den Schultern, die vor Begeisterung quietschten.

      All diese Eindrücke nahm Janna eigentümlich deutlich wahr, doch in ihrem Kopf hatte nur ein Gedanke Platz: Sie hatte diesen Peter Schneider schon einmal gesehen, damals auf dem Rhein bei Bingen. Sie hatte ihn gefilmt, wie er eine Taube hatte fliegen lassen ... von der Yacht aus, die nur wenige Minuten später explodiert war. Er hatte sein Aussehen mit dem Dreitagebart verändert, doch an seiner linken Schläfe befand sich ein ovales Muttermal, das ihn eindeutig identifizierte. Es fiel ihr jetzt erst wieder ein und vielleicht hätte sie es gar nicht bemerkt, wenn sie nicht, nachdem sie im Mai nach der Explosion das Videomaterial im Institut abgegeben hatte, dabei zugesehen hätte, wie der zuständige Agent, Murat Coskun, die Daten vergrößert auf einem Bildschirm bearbeitete.

      Nein, das konnte nicht sein. Jannas Herz raste mittlerweile und immer noch überliefen sie abwechselnd kalte und heiße Schauder. Dieser Peter Schneider konnte unmöglich Lennart Bischoff sein, der ehemalige BKA-Mann, der zu der kriminellen Organisation übergelaufen war, die für die Explosion verantwortlich gemacht wurde. Denn wenn er es war, und er noch lebte, würde das bedeuten ...

      Ihr wurde übel. Bischoff war zusammen mit Markus auf diesem Boot ums Leben gekommen. Die Explosion war so heftig gewesen, dass man keine menschlichen Überreste mehr hatte bergen können. Allein der Gedanke ließ ihren Magen schmerzen und die Erinnerung an das Entsetzen wieder in ihr hochsteigen.

      Sie musste sich irren. Dieser große, braunhaarige Mann sah Bischoff vielleicht nur zufällig ähnlich. Aber das Muttermal war so ungewöhnlich geformt, so etwas gab es doch nicht zweimal, oder? Außerdem gehörte er zum BKA, das hatte er selbst gesagt. Sein Ausweis hatte echt ausgesehen. Peter Schneider, vielleicht war das nur ein Deckname? So allgemein und sicherlich tausendfach in Deutschland vorkommend. Peter Schneider – Lennart Bischoff. In Jannas Kopf drehten sich die Gedanken wild umeinander. Sie schrak auf, als sie plötzlich vor der Grubenbahn stand. Zwei etwa elf- oder zwölfjährige Jungs turnten auf der rot lackierten und mit Graffiti beschmierten Druckluft-Grubenlok herum, hinter der sich mehrere blau und rot lackierte Waggons anschlossen.

      Janna blieb stehen, sah sich suchend um. Außer den zwei Jungen und einer Frau mit zwei Kleinkindern war hier niemand zu entdecken. Langsam setzte Janna sich erneut in Bewegung, unsicher und verstört.

      Ein Stück hinter der Grubenbahn gab es einen weiteren Zugang zum Freizeitpark, der in einer unauffälligen Straße mit Einfamilienhäusern lag. Ein einfaches Tor im Zaun, das halb offenstand. Ein heftiger Stich durchfuhr sie; ihr stockte der Atem. Magen und Herz krampften sich beim Anblick der großen, dunkel gekleideten Gestalt zusammen, die hinter dem Tor am Steuer eines silbernen VW Passats nicht allzu neuen Baujahrs saß. Als er sie erblickte, stieg er langsam aus dem Wagen, ging um ihn herum und lehnte sich wie abwartend mit dem Rücken gegen die Beifahrertür.

      Die Übelkeit, die sie ergriff, steigerte sich mit jedem Schritt, den sie auf den Mann zu machte. Ihr Atem ging in schweren, angestrengten Zügen, als sie das Tor durchquerte.

      Dicht vor ihm blieb sie stehen, starrte ihn ungläubig an. Zorn stieg in ihr auf, ballte sich wie СКАЧАТЬ