Man trifft sich stets zweimal (Teil 2). Mila Roth
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Man trifft sich stets zweimal (Teil 2) - Mila Roth страница 4

Название: Man trifft sich stets zweimal (Teil 2)

Автор: Mila Roth

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Spionin wider Willen

isbn: 9783967110357

isbn:

СКАЧАТЬ Verunsichert sah sie ihn an.

      »Bitte verzeihen Sie mir und meinen Kollegen die ... Unannehmlichkeiten und ... nun ja, alles, was Ihnen möglicherweise noch bevorsteht. Es ist Ihr gutes Recht, wütend zu sein.« Er nickte noch einmal und war im nächsten Moment durch das weit offenstehende schmiedeeiserne Tor verschwunden. Nur Augenblicke später sprang ein Automotor an und ein schwarzer SUV fuhr in Richtung Rheinbach davon.

      Für mehrere Atemzüge wusste Janna nicht, wie sie reagieren sollte.

       »Nehmen Sie diesen Umschlag. Bringen Sie ihn nach Bonn zu Axel Wolhagen. Die Adresse finden Sie im Telefonbuch. Händigen Sie nur ihm – niemand anderem – den Umschlag aus. Geben Sie ihn unter keinen Umständen jemand anderem als Axel Wolhagen. Lassen Sie sich seinen Ausweis zeigen. Und kein Wort darüber – zu niemandem!«

      Für einen Moment fühlte sie sich zurückversetzt zu jenem Julimorgen vor einem Jahr, als sie Markus zum ersten Mal begegnet war – auf dem Flughafen Köln-Bonn. Was war nur mit diesem Institut los, dass man ihr in schöner Regelmäßigkeit gut aussehende, aber geheimnisvolle Männer auf den Hals schickte, die ihr mit mysteriösen Aufträgen den Boden unter den Füßen wegzogen?

      Ehe sie den Gedanken weiterdenken konnte, gab ihr Smartphone, das in der Küche am Ladekabel hing, einen Signalton von sich. Janna konnte nicht verhindern, dass sich ihr Herzschlag beschleunigte. Rasch schob sie das Foto in die Gesäßtasche ihrer Jeans und schloss die Haustür.

      Ihr Handy zeigte in dem versteckten Account, den die Techniker des Instituts ihr vor drei Monaten eingerichtet hatten, eine neu eingegangene E-Mail an. Nach dem Öffnen war nur ein Foto zu sehen. Es zeigte den Eingang zum Rheinbacher Freizeitpark, der weitläufigen Parkanlage, mit Liegewiesen, Teichen, Spielplätzen und einem künstlichen Bachlauf, in dem sie selbst als kleines Kind schon geplanscht und zu dem sie auch Susanna und Till gerne mitgenommen hatte, als sie noch kleiner gewesen waren. Inzwischen mochten die beiden lieber den Rodelberg, die langen Rutschen und den Minigolfplatz.

      Am unteren rechten Rand des Bildes entdeckte Janna eine Uhrzeit: 11:45 Uhr. Ihr Handy zeigte 11:25 Uhr an. In ihrer Magengrube machte sich ein flaues Gefühl breit. Sollte sie wirklich in zwanzig Minuten vor dem Freizeitpark sein? Was, wenn das eine Falle war? Kurz überlegte sie, ob sie im Institut anrufen sollte, aber sie hatte seit Monaten kein neues Passwort für die Telefonzentrale erhalten, sodass man sie vermutlich gar nicht durchstellen würde.

      Siedend heiß fiel ihr das Kärtchen ein, das Walter Bernstein ihr im Mai gegeben hatte und auf dem eine Handynummer vermerkt war, über die er für sie erreichbar zu sein versprochen hatte. Hastig kehrte sie in ihr Büro zurück und riss die unterste Schreibtischschublade auf. Sie enthielt eine Schachtel mit unzähligen Visitenkarten, die sie in den vergangenen Jahren gesammelt hatte. Walter Bernsteins Kärtchen hatte sie irgendwo dazwischen versteckt. Fahrig schüttete sie den Inhalt der Box auf dem Schreibtisch aus und wühlte darin, bis sie gefunden hatte, wonach sie suchte. Mit fliegenden Fingern wählte sie die Nummer auf der kleinen, rechteckigen Karte.

      Als nur eine anonyme Mailbox ansprang, verzog sie verärgert die Lippen und wartete auf den Signalton. »Hallo, Herr Bernstein? Ich hoffe, diese Nummer ist immer noch gültig. Ich hatte eben Besuch von einem gewissen Peter Schneider, der behauptet hat, beim BKA zu arbeiten und von Ihnen geschickt worden zu sein. Und jetzt habe ich eine E-Mail erhalten mit einem Foto vom Freizeitpark. Ich ... ähm, also ich möchte gerne wissen, was es damit auf sich hat. Bitte rufen Sie mich zurück!« Sie schluckte. »Ach ja, hier ist Janna Berg. Entschuldigen Sie, das hätte ich vielleicht zuerst sagen müssen. Also ... Bitte rufen Sie mich an.« Etwas zittrig unterbrach sie die Verbindung und starrte dann minutenlang erwartungsvoll auf ihr Handy, doch nichts geschah.

      Schließlich gab sie es auf, warf einen erneuten Blick auf die Uhr und hastete die Treppe hinab. Rasch überprüfte sie, ob alle Fenster und Türen im Erdgeschoss verschlossen waren, dann schnappte sie sich Handtasche und Schlüsselbund und rannte zu ihrem Auto.

      2

      Freizeitpark Rheinbach

      Parkplatz

      Donnerstag, 2. August, 11:43 Uhr

      Unsicher stieg Janna aus ihrem dunkelblauen Golf V aus und sah sich vorsichtig nach allen Seiten um. Hoffentlich beging sie nicht einen riesigen Fehler. Wer wusste schon, ob dieser Peter Schneider wirklich beim BKA angestellt war und woher er das Foto hatte. Lediglich die Tatsache, dass die Bild-E-Mail über den Institutsaccount versendet worden war, deutete darauf hin, dass tatsächlich der Geheimdienst versuchte, heimlich mit ihr Kontakt aufzunehmen. Doch warum wohl, und aus welchem Grund musste es derart kompliziert vor sich gehen?

      Da sich Walter Bernstein noch immer nicht gemeldet hatte, blieb ihr nichts anderes übrig, als der vagen Anweisung auf dem Foto zu folgen. Also ging Janna langsam auf das Eingangstor des Freizeitparks zu. Ein leichter Nieselregen hatte eingesetzt, und sie ärgerte sich, dass sie keine Jacke mitgenommen hatte.

      Mehrere Familien mit Kindern kamen ihr entgegen, offenbar vom schlechten Wetter vertrieben. Anderen schien die Feuchtigkeit nichts auszumachen. Gelächter und fröhliche Stimmen schallten über das Gelände.

      In dem Moment, als sie durch das Tor trat, ging auf ihrem Smartphone eine weitere E-Mail ein. Sie rief sie überrascht auf und erkannte auf einem weiteren Foto das große, runde Kneipp-Becken, allerdings diesmal ohne Zeitangabe. Neugierig sah sie sich um, konnte aber unter den Besuchern niemanden erkennen, der sich verdächtig benahm. Die Parkbesucher schienen allesamt Familien zu sein, die den Ferientag bei Spiel oder Sport verbringen wollten.

      Schneider hatte gesagt, sie solle sich unauffällig benehmen, also schlenderte sie betont langsam die Wege entlang, blieb hier und da bei einem Teich stehen oder sah kurz den Kindern auf den Spielplätzen zu, bis sie schließlich den Bereich vor dem Kneipp-Becken erreichte. Sie erkannte das große Gesperrt-Schild, das auch auf dem Foto zu sehen gewesen war. Das Becken wurde gerade saniert und war nicht zugänglich.

      Unsicher, was sie als Nächstes tun sollte, blieb Janna stehen. Fast im gleichen Moment wurden hinter ihr Schritte laut sowie zwei Frauenstimmen, die sich angeregt unterhielten.

      »Ach, weißt du, wir kommen ja kaum noch raus, seit die Kleine da ist.«

      »Na, aber zu meiner Geburtstagsfeier werdet ihr doch wohl da sein, oder etwa nicht? Die Kleine könnt ihr ja mitbringen. Oh, schau mal, ist das nicht Janna? Janna, hallo, Mensch, haben wir uns lange nicht gesehen. Wie geht es dir?«

      Verblüfft drehte Janna sich um, denn sie meinte, die Stimmen erkannt zu haben. Eine schlanke, schwarzhaarige Frau in einem roten Sommerkleid schoss auf sie zu und umarmte sie überschwänglich. »Ach, ist das schön, dich zu sehen, Janna!« Die Schwarzhaarige senkte ihre Stimme zu einem Raunen. »Nun freu dich gefälligst auch!« Laut sprach sie weiter. »Wie lange ist das her, zwei Jahre oder drei? Schau mal, Alexa, wie gut Janna aussieht! Sie hat sich kaum verändert.«

      Die üppige Blondine in Jeans und mit Blumen bedrucktem T-Shirt, die überraschenderweise einen Kinderwagen vor sich herschob, trat ebenfalls mit einem strahlenden Lächeln auf Janna zu und umarmte sie. »Mensch, du hast recht. Janna, du siehst großartig aus. Wie geht es dir?« Im Gegensatz zu ihrem Eintausend-Watt-Lächeln stand der eindringlich-auffordernde Blick, den sie Janna zuwarf.

      Janna brauchte einen Moment, um sich zu fangen, dann lächelte sie ebenfalls. »Hallo, Melanie, hallo Alexa, das ist ja eine Überraschung.« Ihre Stimme kam ihr gestelzt vor, doch sie bemühte sich, das Spiel der beiden Institutsagentinnen mitzuspielen, so gut es ging, auch wenn sie keine Ahnung hatte, was hier wirklich vor sich ging. »Was macht ihr denn hier?« Ihr Blick wanderte zum Kinderwagen. СКАЧАТЬ