Man trifft sich stets zweimal (Teil 2). Mila Roth
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Название: Man trifft sich stets zweimal (Teil 2)

Автор: Mila Roth

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Spionin wider Willen

isbn: 9783967110357

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СКАЧАТЬ komm endlich, sonst fahren wir ohne dich!«

      Die Kinder schrien wild durcheinander, sodass Janna und Linda beide lachen mussten. Linda fuhr sich rasch ordnend durch ihr kurzes, ebenfalls kupferrotes Haar. »Dann mal auf in den Kampf. Hoffentlich haben wir wirklich nichts vergessen.«

      ***

      Drei Stunden später saß Janna an ihrem PC, ihr Headset auf den Ohren, und tippte einen Brief nach Diktat ihres Kunden. Der alte Herr, ein ehemaliger Oberstudienrat, tauschte sich per Briefpost mit einem früheren Schulfreund über die wissenschaftliche Signifikanz von archäologischen Funden in Südamerika aus. Da er mit der modernen Computertechnik auf Kriegsfuß stand und darüber hinaus seinen eigenen Angaben zufolge eine üble Sauklaue besaß, hatte er Janna beauftragt, seine mit Diktiergerät aufgezeichneten Ausführungen zu Papier zu bringen. Nicht die interessanteste Arbeit, denn der Mann liebte verschachtelte und komplizierte Sätze, die mit Fremdwörtern gespickt waren. Aber er zahlte gut, und das war im Augenblick das Wichtigste.

      Der Signalton ihres Handys riss sie aus den Gedanken – ihr Vater hatte ihr eine SMS geschickt, dass der Flug in wenigen Minuten starten und die Reisenden sich gleich nach der Ankunft in Paris wieder melden würden. Lächelnd simste sie Viel Spaß! und spulte ein Stück zurück, weil sie eines der Fremdwörter nicht verstanden hatte. Stirnrunzelnd hörte sie es sich erneut an, öffnete Google in ihrem Browser und gab das Wort, so wie sie es verstanden hatte, in die Suchmaske ein. Da ihr linkes Ohr ein wenig juckte, schob sie das Headset kurz vom Kopf, sodass der Bügel in ihren Nacken rutschte. Als sie die Ergebnisse der Websuche durchsah, schüttelte sie schmunzelnd den Kopf. »Nee, klar, Herr Dr. Otto, da hätten Sie sich aber ein Eigentor geschossen, wenn ich das so geschrieben hätte.« Rasch notierte sie sich die korrekte Schreibweise des Wortes. Gerade wollte sie das Headset wieder zurechtrücken, als das entfernte Klappen einer Autotür durch das gekippte Fenster an ihr Ohr drang. Aufhorchend schaltete sie das Diktiergerät ganz aus und legte das Headset beiseite. Ein Blick auf die Uhr sagte ihr, dass es für die Postbotin noch zu früh war. Außerdem würde diese mit dem Auto bis in den Hof fahren. Sie lauschte angestrengt, doch weiter war nichts mehr zu hören. Vielleicht hatten nur Wanderer irgendwo in der Nähe angehalten oder ein Autofahrer, der sich am Waldrand erleichtern wollte.

      Achselzuckend setzte sie das Headset wieder auf, kam aber nicht dazu, das Diktiergerät erneut einzuschalten, denn in diesem Moment ging die Türklingel. Überrascht legte sie Headset und Diktiergerät zur Seite und eilte die Treppe ins Erdgeschoss hinunter. Beim Anblick der hochgewachsenen, breitschultrigen Gestalt mit den dunklen Haaren, die durch das Milchglas in der Haustür nur schemenhaft zu erkennen war, blieb sie wie angewurzelt stehen. Ihr Herzschlag verdreifachte sich, ihre Hände begannen zu zittern.

      Sie musste mehrmals tief durchatmen, bevor sie es fertigbrachte, die letzten Schritte zur Tür zu gehen und sie zu öffnen. Als sie sich einem ihr vollkommen fremden Mann gegenübersah, beruhigte sich ihr Herz so plötzlich, dass es sich anfühlte, als habe es einen Schlag ausgesetzt. »Guten Tag.« Fragend musterte sie ihn.

      Der Mann war annähernd einen Meter neunzig groß, athletisch gebaut, mit braunen Haaren und markanten Gesichtszügen, die durch den Dreitagebart noch eine Spur rauer wirkten.

      »Kann ich Ihnen helfen? Haben Sie sich verfahren? Das kommt häufiger vor. Ich meine, dass Leute hier klingeln, weil sie sich in der Richtung geirrt haben oder weil ihr Navi sie in die falsche Straße geschickt hat.« Verlegen hielt sie inne und verfluchte ihre Nervosität, durch die sie wieder einmal, ihrer Mutter nicht unähnlich, in einen ungebremsten Redestrom verfallen war und irgendwelchen Unsinn von sich gab.

      »Guten Tag, Frau Berg.« Der Mann lächelte, so als wäre ihm ihre seltsame Reaktion gar nicht aufgefallen. »Mein Name ist Schneider, Peter Schneider. Walter Bernstein schickt mich, weil ich Ihnen eine wichtige Nachricht überbringen soll.«

      »Walter Bernstein?« Alarmiert hob Janna den Kopf und musterte den Fremden misstrauisch. »Können Sie sich ausweisen?«

      Schneider griff in die Innentasche seiner Lederjacke und reichte ihr einen Ausweis. Janna studierte ihn eingehend und mit mulmigem Gefühl. »Sie sind vom BKA?«

      »Wie Sie sicherlich wissen, arbeiten das BKA und das Institut hin und wieder zusammen.« Er lächelte ein ausgesprochen gewinnendes Lächeln.

      »Gibt es irgendein Problem? Oder wurde Susanne Krause endlich gefasst?« Erschrocken biss sich Janna auf die Unterlippe. Sie durfte auf keinen Fall zu vertrauensselig sein. Wer wusste schon, was dieser Schneider wirklich hier wollte und ob Walter Bernstein ihn tatsächlich geschickt hatte.

      »Nein, leider ist uns das noch nicht gelungen. Mein Hiersein hat aber sehr wohl mit dieser Angelegenheit zu tun. Ich kann mir vorstellen, dass Sie besorgt sind und vielleicht sogar Angst haben, weil ich als vollkommen Fremder plötzlich hier vor Ihrer Tür stehe. Seien Sie versichert, dass ich nicht die Absicht habe, Ihnen einen Schaden zuzufügen. Herr Bernstein benötigt Ihre Hilfe, nur deshalb bin ich hier.« Er griff noch einmal in seine Jackentasche und zog ein Foto heraus. »Ich habe etwas mitgebracht, was Sie kennen dürften. Dass ich es besitze, wird Ihnen hoffentlich verdeutlichen, dass ich die Wahrheit sage, denn dieses Foto hier«, er hielt ihr das Bild hin, »stammt vom Backup-Server eines Kollegen aus dem Institut. Sein Handy wurde vor drei Monaten bei einer Explosion auf dem Rhein bei Bingen zerstört. Nur das Institut hat noch Zugriff auf seinen Online-Speicher.«

      »O Gott.« Janna hatte das Gefühl, als wäre sämtliches Blut aus ihrem Körper gewichen. Sie hatte das Foto bereits erkannt. Ihr Herz pochte unangenehm hart und unstet gegen die Rippen. Als sie das Bild in die Hand nahm, zitterte ihre Hand leicht.

      Das Foto zeigte eine kleine grüne Plüschmaus, die ein T in den Pfoten hielt und in einem Blumenkübel neben einer Geranie saß. Es war Tills Plüschmaus-Anhänger, an dem sein GPS-Peilsender befestigt war. Das Foto war vor gut einem Jahr entstanden, nachdem sie und Markus ihr zweites gemeinsames Abenteuer erlebt hatten. Der kleine Peilsender hatte ihr damals das Leben gerettet.

      Für einen Moment starrte Janna auf das Foto, dann hob sie den Kopf. »Wollen Sie vielleicht hereinkommen und mir erklären, worum es geht?«

      »Nein.« Unauffällig blickte Schneider über die Schulter, als fürchte er, beobachtet zu werden. »Ich darf mich nicht zu lange aufhalten, sondern bin nur hier, um Ihnen Ihre Anweisungen zu geben. Alles Weitere wird das Institut mit Ihnen klären. Es ist jedoch für Ihre Sicherheit von ausgesprochener Wichtigkeit, dass keiner der Agenten mit Ihnen hier gesehen wird.«

      »Aha.« Besorgt blickte sich nun auch Janna um. »Werde ich beobachtet?«

      »Von Institutsagenten, ja, aber aus sicherer Entfernung. Ob sich sonst noch jemand hier herumtreibt, kann nicht mit Sicherheit festgestellt werden. Deshalb bitte ich Sie, mir jetzt ganz genau zuzuhören.« Eindringlich blickte der Mann sie an. »Nehmen Sie Ihr Handy von jetzt an überallhin mit und lassen Sie es unbedingt eingeschaltet. Folgen Sie den Anweisungen, die Ihnen in verschlüsselten E-Mails übermittelt werden, sobald ich wieder weg bin. Benehmen Sie sich zu jeder Zeit vollkommen natürlich und unauffällig. Und kein Wort darüber – zu niemandem!«

      »Ja ... Aber was für Anweisungen sind das denn? Was genau muss ich machen?«

      »Das werden Sie in Kürze erfahren. Tut mir leid, dass ich nicht konkreter werden kann. Es ist schon ein großes Risiko, dass ich mich hier blicken lasse, aber Herr Bernstein und seine Kollegen waren der Ansicht, dass der persönliche Kontakt zu Ihnen unabdingbar ist, damit Sie sich einverstanden erklären, uns zu helfen. Sie können als ehemalige zivile Hilfskraft Ihre Mitarbeit selbstverständlich jederzeit verweigern.« Sein Blick wurde noch eindringlicher. »Aber ich möchte Sie aufrichtig bitten, das nicht zu tun.« Er trat einen Schritt zurück. »Ich muss jetzt gehen.« Er entfernte sich ein paar Schritte, СКАЧАТЬ