Chefarzt Dr. Norden Box 4 – Arztroman. Patricia Vandenberg
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Название: Chefarzt Dr. Norden Box 4 – Arztroman

Автор: Patricia Vandenberg

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Chefarzt Dr. Norden Box

isbn: 9783740970215

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СКАЧАТЬ ehrt mich, dass Sie mich offenbar für so attraktiv halten. Aber ehrlich gesagt bin ich anders als viele meiner Geschlechtsgenossen.« Clemens schüttelte den Kopf. »In meinen Augen sind diese jungen Dinger noch keine Frauen. Sie haben kaum Lebenserfahrung und außer einem schönen Körper und makelloser Haut nicht viel zu bieten. Worüber sollte ich mich mit ihnen unterhalten? Umgekehrt gilt das natürlich auch. Was kann ich einem jungen Mädchen bieten? Ich habe keine Lust mehr, nächtelang durch irgendwelche Clubs zu ziehen. Laute Musik ist mir ein Gräuel. Ich hasse Einkaufen und gehe stattdessen viel lieber wandern. Apropos Natur.« Er zwinkerte ihr verschwörerisch zu. »Ich liebe natürliche Menschen. Heutzutage weiß man doch nicht mehr, was an diesen jungen Frauen noch echt ist. Ganz im Gegensatz zu Ihnen.« Im Normalfall hätte sein Lächeln einen Sturm der Gefühle in Andrea entfesselt. Doch sein letzter Satz hatte alles zerstört. Sie biss sich auf die Lippe und senkte den Kopf. Ein Glück, dass in diesem Augenblick das Telefon klingelte. Es bewahrte sie vor einer Antwort, die sie auf keinen Fall geben wollte.

      *

      Seite an Seite mit Mia Paulsen wanderte Dr. Norden durch den Klinikgarten. Ein weiteres Treffen war nötig gewesen, um Andrea Sanders Operation zu besprechen. Das Laub raschelte unter ihren Füßen. Die ehemals kleinen Bäume und Sträucher waren längst erwachsen geworden und reckten ihre Zweige in den weiß-blauen Himmel. Im Sommer boten sie zuverlässigen Schutz vor neugierigen Blicken. Doch das fallende Laub hatte große Lücken ins Blätterdach gerissen. Hier und da entdeckte Daniel Norden neugierige Gesichter an den Fenstern. Köpfe, die tuschelnd zusammengesteckt wurden. Sie störten ihn nicht. Er hatte wahrlich Besseres zu tun, als sich gegen die heftig brodelnde Gerüchteküche zu wehren.

      »Wahrscheinlich ist Frau Sanders Immunsystem verantwortlich für das verheerende Ergebnis der Faltenunterspritzung«, erklärte er und bückte sich nach einem bunt gefärbtem Blatt. Mia Paulsen lächelte milde, als wäre er nicht ganz bei Trost.

      »Sieh mal einer an. Ein Naturliebhaber«, spottete sie. Ehe Daniel antworten konnte, fuhr sie fort. »Das deckt sich mit unseren Untersuchungen. Aber es bleibt natürlich ein Unsicherheitsfaktor.«

      »Und genau der macht einen operativen Eingriff zu einem Risiko.« Der Kies knirschte unter ihren Schritten.

      »Wissen Sie, was ich vor riskanten Operationen immer mache?«

      »Sagen Sie es mir.« Daniel gab vor, ihren Blick nicht bemerkt zu haben.

      »Ich gehe mit guten Freunden zum Essen. Das entspannt und lenkt zumindest ein paar Stunden lang von den Problemen ab.«

      Nicht schon wieder! Innerlich verdrehte Daniel die Augen.

      »Ist das eine Einladung?«

      Mia blieb stehen und drehte sich zu ihm um.

      »Diesmal ist es kein Arbeitsessen. Wir sprechen nicht über den Beruf, studieren keine Akten. Und die Rechnung wird nicht geteilt. Na, wie klingt das?«

      Einen Moment lang fürchtete Daniel, sie würde ihm einen Fussel vom Kittel schnipsen, wie Ehefrauen es gern taten. Glücklicherweise verzichtete sie darauf. Gelegenheit für ihn, die passenden Worte anzubringen, die er sich zurechtgelegt hatte.

      »Mia, Sie sind doch eine intelligente Frau. Warum wollen Sie nicht verstehen, dass ich ein glücklich verheirateter Mann bin. Sie beißen sich an mir die Zähne aus.«

      Mit jedem Wort wurde ihre Miene finsterer, bis sie schließlich so unheilverkündend war wie die Wolken, die sich unbemerkt am Horizont aufgetürmt hatten.

      Sie stand vor ihm und ballte die Hände zu Fäusten. Ihre Augen schossen wütende Blitze.

      »So etwas hat noch kein Mann gewagt«, zischte sie. »Das wird Ihnen noch leid tun.« Ein letzter Blick, dann machte sie auf dem Absatz kehrt und eilte über den Kies davon. Unterwegs knickte sie um, wäre um ein Haar gestürzt und rappelte sich erst im letzten Moment wieder hoch. Doch da war Daniel Norden schon in einem der Seiteneingänge verschwunden.

      *

      »Haben Sie das gesehen?«, feixte Dr. Lammers, der noch immer am Fenster stand und in den Klinikgarten hinabsah. »Da hat sich unser Chef doch glatt eine Abfuhr eingehandelt.«

      »Haben Sie was auf den Augen?«, fragte die Notärztin Christine Lekutat, die kurz zuvor zufällig des Weges gekommen war. »Es ist doch klar wie Kloßbrühe, dass der Chef ihr einen Korb gegeben hat.«

      »Das sehe ich genauso!«, stimmte Dr. Klaiber zu, der die Kollegin begleitete. »Sonst wäre sie nicht weggelaufen wie ein aufgescheuchtes Huhn.« Er nahm Lammers ins Visier. »Überhaupt verstehe ich gar nicht, was Sie an dieser Geschichte so fasziniert. Sie sind ja schlimmer als die beiden Lästerschwestern zusammen. Sind Sie etwa eifersüchtig auf den Chef?«

      Lammers ballte die Hände zu Fäusten. Am liebsten hätte er dem Kollegen das süffisante Lächeln auf dem Gesicht geschlagen.

      »Ich versuche lediglich, die Ehre und den guten Ruf der Klinik zu retten«, erwiderte er zähneknirschend.

      Christine Lekutat prustete los.

      »Ehre? Seit wann verstehen Sie denn etwas von Ehre?« Immer noch kichernd packte sie Dr. Klaiber am Arm und zog ihn mit sich.

      Volker Lammers starrte den beiden nach. Als sie um die Ecke verschwunden waren, holte er aus und versetzte der Palme in der Ecke einen Tritt. Doch der Topf war nicht aus Plastik. Wie ein Pfeil bohrte sich der Schmerz durch seinen Zeh hinauf in den eben erst verheilten Mittelfußknochen. Tränen schossen ihm in die Augen. »So ein verdammter Mist!«, keuchte er, als zu allem Überfluss auch noch sein Handy klingelte. Fee Norden! Konnte es an diesem Morgen noch schlimmer kommen?

      »Lammers, wo stecken Sie?« Ihre Stimme klingelte in seinem Ohr.

      »Seit wann bin ich Ihnen Rechenschaft schuldig?«, knurrte er, während er den Gang entlang humpelte.

      »Sind Sie nicht. Aber wenn eine OP angesetzt ist, zu der Sie nicht erscheinen, werde ich ja wohl nachfragen dürfen.«

      »Wie? OP?« Lammers verstand kein Wort.

      Fee seufzte.

      »Es wäre gut, wenn Sie ab und zu einen Blick auf Ihr Tablet werfen würden. Ich habe gleich heute Morgen eine Änderung eingetragen. Herr Steinhilber hat es sich anders überlegt. Er ist einverstanden, dass wir seinen Enkel operieren.« Sie machte keinen Hehl aus ihrer Freude. »Und jetzt beeilen Sie sich bitte. Wir fangen in fünf Minuten an.« Es klickte in der Leitung.

      Volker Lammers ließ das Handy wieder in der Kitteltasche verschwinden. Es gab Tage, an denen man schon morgens wusste, dass man lieber im Bett geblieben wäre. Dieser war einer davon.

      *

      »Der Operationstermin ist für dreiz …« Mitten im Satz hielt Dr. Daniel Norden inne. Nie zuvor hatte er Andrea Sander weinen sehen. »Haben Sie Schmerzen?«

      Blind vor Tränen suchte sie zwischen Akten, Umschlägen und Unterlagen nach den Taschentüchern.

      »Diesmal hat es nichts mit dem Gesicht zu tun.« Sie betupfte die entzündete Haut.

      »Sondern?«

      Andrea kämpfte mit sich. Aber wem sollte sie vertrauen, wenn nicht ihrem Chef?

      »Herr Kremling.«

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