Chefarzt Dr. Norden Box 4 – Arztroman. Patricia Vandenberg
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Название: Chefarzt Dr. Norden Box 4 – Arztroman

Автор: Patricia Vandenberg

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Chefarzt Dr. Norden Box

isbn: 9783740970215

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СКАЧАТЬ klicke ich hier auf die Krankenhausapotheke, und dann … äh, Medikamentenaustattung?« Dr. Norden saß am Schreibtisch. Er hatte den Hörer zwischen Ohr und Schulter eingeklemmt und drückte auf der Computertastatur herum, ganz so, wie es ihm der Verwaltungsdirektor Dieter Fuchs am anderen Ende der Leitung diktierte. Die Tür öffnete sich, und Oskar steckte den Kopf ins Zimmer. Daniel blickte auf und winkte ihn zu sich.

      »Vorsicht!«, raunte Oskar ihm zu. »Als du das letzte Mal mit Janni und mir Computer gespielt hast, ist in ganz München der Strom ausgefallen.«

      »Das war nicht ich. Das war ein Blitzeinschlag … Was? Nein, ich meine nicht Sie, Herr Fuchs. Ich melde mich wieder.« Daniel legte auf.

      »Das haben die Leute von den Stadtwerken nur gesagt, um die Bevölkerung zu beruhigen. Was machst du überhaupt da?« Als gäbe es nichts Wichtigeres auf der Welt, linste Oskar über den Rand des Bildschirms.

      »Eine Aufstellung des Medikamentenverbrauchs für unseren Sparfuchs.« Daniel schob die Tastatur von sich und lehnte sich zurück. »Aber du bist doch sicher nicht gekommen, um mir einen Vortrag über die richtige Bedienung unseres Klinikcomputerprogramms zu halten.«

      »Gott bewahre!« Oskar hob beide Hände hoch. »Da musst du schon Janni fragen.«

      »Erst, wenn du mir erzählst, wo du die vergangenen beiden Nächte gesteckt hast«, platzte Dr. Norden heraus und wartete auf ein gestammeltes Geständnis, ein verlegenes Hüsteln, irgendein Anzeichen von Reue. Doch alles, was er entdeckte, war das Blitzen in Oskars Augen.

      »Du denkst sicher, dass ich bei Hannah war. Genauso, wie du die Nacht mit dieser Schönheitschirurgin verbracht hast. Wie heißt sie doch gleich? Pauling?«

      »Paulsen. Aber du glaubst doch nicht im Ernst …«

      »Du etwa?«

      Die beiden Männer saßen sich gegenüber und sahen sich an, ehe sie gleichzeitig loslachten.

      »Nein, natürlich nicht.« Oskar zog ein Stofftaschentuch aus der Hose und wischte sich über die Stirn. Er betrachtete es einen Moment lang versonnen, ehe er es zurück in die Tasche steckte. »Danny und Tatjana waren so freundlich und haben mir Unterschlupf gewährt.«

      »Sieh mal einer an. Ich wusste gar nicht, dass ihr Verbündete seid.«

      »Sie kennen Lenni.« Mehr musste Oskar nicht sagen. »Aber was ist mit dir? Und was sind das für Geschichten, die in der Klinik die Runde machen?«

      »Muss ich dir das wirklich erklären?«

      Daniels Reaktion war Antwort genug.

      »Dann hatte ich also recht, dass ich dem feinen Herrn Lammers die Meinung gegeigt habe.« Oskar nickte zufrieden. »Stell dir vor, er geht doch tatsächlich mit diesem Foto in der Klinik hausieren. Dabei bist du darauf noch nicht einmal besonders gut getroffen.«

      Daniel Norden lachte.

      »Das war wohl auch nicht seine Absicht.« Er sah verstohlen auf die Uhr. Wie immer waren seine Termine dicht gedrängt. »Jetzt würde ich aber doch gern wissen, wie es mit dir und Lenni weitergeht.« Die Falten um seine Augen glätteten sich. »Willst du uns wirklich alle verlassen? Um mit dieser Hannah …«

      »Wo denkst du hin!«, entfuhr es Oskar. »Diese Frau hat Ansprüche, sage ich dir. Da ist Lenni ja ein Waisenkind dagegen. Wenn sie nur ein bisschen netter zu mir wäre …«

      »Ich bin sicher, die Bedenkzeit hat ihr gut getan.« Daniel erhob sich und ging um den Schreibtisch herum. Zeit für seine Besprechung mit der Hygiene-Kommission, deren Vorsitzender er war.

      Oskar folgte ihm.

      »Das wollte ich von dir hören«, brummte er. »Dann werde ich mich später mal in die Höhle des Löwen wagen. Aber vorher greife ich Anneka ein bisschen unter die Arme. Das Mädchen hat alle Hände voll zu tun im Kiosk.« An der Tür angekommen, umarmten sich die beiden Männer kurz, ehe jeder zufrieden seiner Wege ging.

      Nur Andrea Sander blieb allein im Vorzimmer zurück. Entstellt, unglücklich und voller Angst vor dem, was sie noch erwartete.

      *

      Arbeit hatte Andrea Sander schon immer geholfen, sich von Sorgen und Problemen abzulenken. Auch diesmal stürzte sie sich auf Unterschriftenmappen und Akten, schrieb Briefe, vereinbarte Termine und stellte die Teilnehmerliste für einen geplanten Vortrag ihres Chefs zusammen. Dazwischen erledigte sie die Post, die der Bote vorbeigebracht hatte. Wenn das Telefon klingelte, musste sie es unter dem Wust aus Akten, Briefumschlägen und Zeitschriften suchen. Ein Stapel Papier rauschte zu Boden.

      »Muss das sein?«, schimpfte sie und ging hinter dem Schreibtisch auf Tauchstation.

      »Hallo, ist jemand da?«

      Andreas Herz setzte einen Schlag aus. Das hatte ihr gerade noch gefehlt! Mit hochrotem Kopf und verwuschelter Haarpracht tauchte sie wieder aus der Versenkung auf. Eine Strähne kitzelte sie im Mundwinkel. Sie wischte sie weg. Siedend heiß fiel ihr ein, dass sie die Brille nicht aufhatte. Hektisch tastete sie danach. Ein unsinniges Unterfangen in dem Chaos, das auf ihrem Schreibtisch herrschte. »Herr Kremling. Was kann ich für Sie tun?«

      »Ich wollte mein Versprechen wahr machen und Ihnen auch heute wieder sagen, dass Sie die schönste Frau weit und breit sind.« Er beugte sich über ihre Hand und hauchte einen Kuss darauf. »Die Wespen haben vielleicht Ihr Gesicht verunstaltet. Ihrer Ausstrahlung konnten Sie aber nichts anhaben.«

      Am liebsten hätte sich Andrea Sander in Luft aufgelöst. Hätte sie Clemens nicht mit eigenen Augen in den Armen dieses Kükens gesehen, dann hätte sie ihm vielleicht geglaubt. Aber so …? Sie zog die Hand weg, setzte die Brille auf, die plötzlich unschuldig im Ablagekasten lag, und holte tief Luft.

      »Was sagt eigentlich Ihre junge Freundin dazu, dass Sie mir solche Komplimente machen?«

      Clemens stutzte.

      »Ich bin vielleicht nicht mehr der Jüngste. Aber verkalkt bin ich noch nicht. Also heraus mit der Sprache. Welche junge Freundin meinen Sie?«

      Schon bereute Andrea Sander, das Thema überhaupt angeschnitten zu haben. Aber wie hieß es so schön: Wer A sagt, muss auch B sagen.

      »Die hübsche Latina, die Sie gestern auf der Straße fast aufgefressen hat.«

      Sie hatte noch nicht ausgesprochen, als Clemens Kremling den Kopf in den Nacken warf und lachte, dass die Wände wackelten. Er hörte erst auf, als er Andreas Entsetzen bemerkte.

      »Bitte verzeihen Sie mir. Ich lache nicht über Sie. Aber wenn ich das Elvira erzähle …« Er wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel. »Sie ist meine Nichte.«

      »Aber … aber …«

      »Die Hautfarbe, ich weiß. Meine Schwester Clara hatte schon immer ein Faible für Südamerika. Sie schwört, in einem früheren Leben dort zu Hause gewesen zu sein.« Er hob die Hände. »Für mich ist das Hokuspokus. Für Clara eine Wahrheit. Deshalb ist sie schon mit 18 Jahren nach Brasilien gegangen und hat dort geheiratet. Elvira ist ihre einzige Tochter und regelmäßig bei ihrem alten Onkel zu Gast. Wissen Sie, ich habe selbst keine Kinder. Die Kleine ist mein Augenstern.«

      Andrea sank auf den Schreibtischstuhl. Das alles war zuviel für sie.

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