Spionin wider Willen. Mila Roth
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Название: Spionin wider Willen

Автор: Mila Roth

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Spionin wider Willen

isbn: 9783967110241

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      »Oh, das ist aber … ärgerlich«, brachte Janna stockend heraus. »Wissen Sie, wann er zurückkommt?«

      »Nein.« Die Frau schüttelte den Kopf und lief dann einfach an ihr vorbei die Treppe hinunter. Der Mann beachtete sie ebenfalls nicht weiter, sondern ging noch einmal in die Wohnung zurück. Janna blickte ihm unentschlossen nach und erhaschte dabei einen Blick auf das, was wohl das Wohnzimmer sein musste. Das heillose Durcheinander verriet, dass dort offenbar alle Schränke durchwühlt worden waren. Ihr Herz pochte noch schneller und sie schluckte nervös.

      »Entschuldigen Sie, junge Frau.«

      Beim Klang der Stimme direkt hinter ihr wäre sie vor Schreck beinahe in die Luft gesprungen.

      »Habe ich das richtig gehört, Sie sind Putzfrau?«

      Die Stimme gehörte einer kleinen alten Dame mit grauem, zu einem ordentlichen Dutt aufgestecktem Haar und einer altmodischen Brille, die ihr bis auf die Nasenspitze gerutscht war. »Wissen Sie, ich suche schon lange nach einer zuverlässigen Putzhilfe. Vielleicht hätten Sie Interesse, bei mir anzufangen? Ich meine, wo Sie doch schon eine Putzstelle hier im Haus haben? Das wäre doch praktisch, nicht wahr?«

      Der Mann kam wieder aus der Wohnung und zog die Tür hinter sich zu. Im Vorbeigehen warf er Janna noch einen neugierigen Blick zu.

      »Ja, äh, nein«, antwortete Janna zerstreut. »Ich meine, ich muss jetzt leider gehen.«

      »Aber die Putzstelle! Ich zahle gut und schwer ist die Arbeit auch nicht. Ich bin ja nur allein in meiner Wohnung und …«

      »Tut mir leid, ich kann nicht.«

      »Aber …«

      »Auf Wiedersehen.« Janna wandte sich ab und eilte die Treppe hinab. An der Haustür sah sie sich nach allen Seiten um, doch das merkwürdige Paar war verschwunden. Rasch lief sie zu ihrem Auto, stieg ein, schloss den Sicherheitsgurt und fuhr los. In ihrem Kopf wirbelten die Gedanken wild umher. Wo war sie da hineingeraten? Sollte sie zur Polizei gehen? Würde die sie überhaupt ernst nehmen?

      Ratlos zupfte sie an ihrem Zopf herum. Am besten war es wohl, erst einmal zurück nach Hause zu fahren. In einer Stunde würde Sander vor ihrer Tür stehen.

      Sie bog nach links ab und fuhr dann in Richtung Autobahn. Den alten braunen Opel Kadett, der ihr in einigem Abstand folgte, bemerkte sie nicht.

      4

      Bonn, Kaiserstraße

      Sonntag, 17. Juli, 14:20 Uhr

      Der nachtschwarze Z3 verringerte sein Tempo, als er sich dem dreistöckigen, gelb und weiß gestrichenen und sehr gepflegten Gebäude näherte, das – wie viele Häuser in diesem Viertel – im Stil der Gründerzeit erbaut worden war. Vor dem doppelflügligen Eingang stand eine weiße, metallgerahmte Tafel mit der Aufschrift Institut für Europäische Meinungsforschung. Der Sportwagen bog in die unauffällige Zufahrt zur Tiefgarage des Gebäudes ein.

      Markus Neumann parkte auf seinem angestammten Platz und quälte sich aus dem Wagen. Seine Rippen schmerzten höllisch – er konnte von Glück sagen, dass nichts gebrochen war. Seine drei fremdländischen Freunde waren nicht gerade mit Samthandschuhen ausgestattet gewesen. Missmutig blickte er an seiner schmutzigen, an einigen Stellen zerrissenen Putzmannmontur hinab und fuhr sich mit gespreizten Fingern ordnend durch die Haare. Dann ging er zu der Tür, die ins Treppenhaus des Instituts führte. Dort tippte er den Sicherheitscode auf dem Touchscreen eines kleinen Computers ein und legte danach seine rechte Handfläche auf den Scanner. Augenblicke später öffnete sich die Tür und er trat ein.

      »Wow, schickes Outfit«, begrüßte ihn Melanie Teubner, eine schlanke, schwarzhaarige Kollegin aus seiner Abteilung. In ihren strahlend blauen Augen funkelte es amüsiert. »Lass mich raten – das ist der letzte Schrei auf Alcatraz.«

      »Ha, ha.« Markus warf ihr einen verdrießlichen Blick zu. »Wo ist Walter?«

      »Na wo schon? Wo er immer ist – in seinem Büro.«

      Markus murmelte etwas Unverständliches und machte sich auf den Weg zu seinem Vorgesetzten. Die schwarzhaarige Schönheit folgte ihm. »Mir scheint, als hättest du eine Tracht Prügel kassiert.«

      Markus blickte kurz über seine Schulter. »Nicht mehr als die drei Typen, die Bernd auf dem Gewissen haben.«

      »Bernd ist tot?« Im Gesicht seiner Kollegin zeichnete sich ehrliches Bedauern ab. »Hast du ihnen eine ordentliche Abreibung verpasst?«

      »Worauf du dich verlassen kannst, Melanie.« Ohne anzuklopfen, öffnete er die Glastür zum Büro des Abteilungsleiters Walter Bernstein. »Hallo Walter.« Als er den zweiten Mann im Zimmer bemerkte, zuckte er unmerklich zusammen, nickte dem Leiter des Büros für interne Angelegenheiten jedoch einigermaßen freundlich zu. »Herr Dr. Schwartz.«

      Der dunkelhaarige Mann, der am Schreibtisch lehnte, musterte Markus stirnrunzelnd und strich sich dabei über den akkurat gestutzten Kinnbart. »Herr Neumann. Wie nett, dass Sie sich entschlossen haben, sich uns heute doch noch anzuschließen. Wir warten seit Stunden auf Ihren Bericht.«

      Markus verdrehte die Augen. »Verzeihen Sie, wenn ich Sie von Ihrem Sonntagskaffee abgehalten habe, Herr Dr. Schwartz, aber dummerweise musste ich erst drei ungebetene Schmeißfliegen vom Arsch kriegen.«

      »Markus!« Walter Bernstein schüttelte warnend den Kopf. Er war ein mittelgroßer Mann Mitte fünfzig, von kräftiger Statur. Sein braunes Haar wies an den Schläfen erste graue Strähnen auf. Er faltete die Hände auf seinem Schreibtisch. »Was ist vorgefallen? Sie sehen aus, als habe jemand versucht, Sie durch den Fleischwolf zu drehen.«

      »Oder durch das Triebwerk eines Flugzeugs«, murmelte Markus.

      »Wie wir dem neuesten Polizeibericht entnehmen durften, ist Ihr Kollege Bernd Meuser heute früh einem Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen«, sagte Dr. Schwartz emotionslos. »Ihre Erklärung?«

      Markus seufzte. »Wir hatten als Treffpunkt einen Hinterhof in der Reuterstraße ausgemacht. Bernd gab mir die DVD, wollte gerade wieder verschwinden, da haben sie ihn erwischt.«

      »Mitten auf der Straße.«

      »Ich hatte keine Zeit ihn wegzuschaffen.«

      »Sie waren ohne Verstärkung und ohne Mikrofon unterwegs.«

      »Ich habe mich an Bernds Anweisungen gehalten. Er wollte keinen Verdacht auf uns lenken.«

      »Das scheint ja gut funktioniert zu haben.«

      Markus ballte die Hände, beherrschte sich jedoch. »Wenn er andere Agenten in der Umgebung bemerkt hätte, wäre er gar nicht erst zum Treffpunkt gekommen. Er war über ein halbes Jahr verdeckt tätig und wusste, was er tat.«

      Dr. Schwartz ging auf seinen ätzenden Ton nicht ein. »Wenigstens ist Meuser nicht umsonst gestorben. Ich gehe davon aus, dass Wolhagen die DVD bereits analysiert hat? Wann dürfen wir mit den ersten Ergebnissen rechnen?«

      Markus räusperte sich unbehaglich. »Da gibt es ein kleines Problem.«

      ***

      Außenbezirk von Rheinbach

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