Ein MORDs-Team - Der komplette Fall Marietta King. Andreas Suchanek
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СКАЧАТЬ Boss ein paar neue Locations checken und stößt dabei auf Harry und Sally.«

      »Das ist doch das Huhn von neulich«, sagte der Typ rechts von Thompkins. Es war der Rothaarige mit der Wampe, der Danielle am Strand als Bitch bezeichnet hatte. »Die, die Bilder von dir geschossen hat?«

      »Exakt. Wie sagt man so schön? Man trifft sich immer zweimal im Leben. Ach, nein. Stopp. Den Kleinen da sehe ich ja schon das dritte Mal.« Er blickte zu Randy. »Siehst wieder richtig fesch aus, Bübchen. Hast ja nicht mal ’ne Narbe behalten.«

      »Was machen wir jetzt?«, fragte Randy leise, ohne den Blick von Olivia zu nehmen.

      »Hast du dein Handy griffbereit?«

      »Ja.«

      Randys Hand glitt in seine Gesäßtasche. Er bewegte sich langsam, ließ es wie eine zufällige Bewegung aussehen. Thompkins bemerkte es dennoch. »Lass es besser, Bübchen. Hier ist zwar kein Fenster, aus dem ich dich werfen kann, aber mir fallen sicher ein paar andere nette Sachen ein.«

      Olivia holte Luft und machte einen Schritt nach vorne. »Lass uns gehen.«

      »Oder was?«

      »Oder die Bilder, die ich von dir und deiner Bande am Crest Point geschossen haben, wandern …«

      »In die Presse«, vervollständigte Thompkins Olivias Satz. »Ich denke eher nicht. Viel eher glaube ich, dass das damals ein Bluff war. So schnell hättest du nie im Leben die Bilder in ’ne Cloud laden können.«

      Der Rothaarige lachte und entblößte dabei eine Zahnlücke. »Das war echt schlau von dir, aber zum Glück hat uns der Boss darauf hingewiesen.«

      Thompkins rollte mit den Augen. »Halt die Klappe, du Idiot.« Er wendete sich wieder Olivia zu. »Wie hast du damals so schön zu mir gesagt? Eher friert die Hölle zu, bevor du die Fotos rausrückst.«

      Olivia schnappte neben Randy nach Luft.

      Thompkins zog an seiner Kippe und warf sie weg. Er kam auf sie zu, rotierte den Nacken, bis es krachte und rieb die Hände aneinander. »Schätze, soeben ist die Eiszeit angebrochen.«

      »Scheiße«, sagte Olivia.

      *

      Zur selben Zeit

      »Hör doch mal auf, an deiner Krawatte zu zupfen«, sagte Danielle. »Die sitzt perfekt.« Immerhin hatte sie das Stück Stoff gebunden. Das einzig Gescheite, was ihr Bruder Brandon ihr je beigebracht hatte, war der perfekte Windsorknoten.

      Mason nahm die Finger von der Krawatte und seufzte.

      Die letzte halbe Stunde hatte er kaum ein Wort gesprochen und Danielle war klar, warum. Er hatte Schiss. Der toughe Sportler von einst, der jedem Gegner bereits mit seiner bloßen Anwesenheit auf dem Platz den Angstschweiß auf die Stirn getrieben hatte, hatte Angst.

      Der Wagen bremste vor dem Anwesen des verstorbenen Direktors. George stieg aus, um die Türen zu öffnen.

      »Bist du bereit?«, fragte Danielle und raffte ihren Rock.

      »Klar doch«, gab Mason zurück, klang allerdings kein bisschen so.

      »Wir schaffen das.« Sie nickte ihm aufmunternd zu und stieg aus. Mason folgte ihr. Die Temperaturen waren merklich abgekühlt, ein frischer Wind war aufgezogen und es roch nach Regen.

      »Was ein Schuppen«, sagte er, legte den Kopf in den Nacken und drehte sich um die Achse.

      Der Schuppen war ein altviktorianisches Herrenhaus mit drei Stockwerken und unzähligen Fenstern. Gegenüber der Eingangstür war ein Springbrunnen, auf dem Engel als Wasserspeier saßen und kleine Fontänen ausspuckten. Rechts führte ein schmaler Kiesweg in ein Wäldchen. Bestimmt ging es hinter dem Haus noch etliche Hektar weiter. Danielle war zwar noch nie hier gewesen, aber sie kannte diese Art von Anwesen. Groß, unübersichtlich, prahlerisch.

      Sie überquerten den Kiesplatz und liefen auf die Eingangspforte zu, wo zwei Türsteher die Gäste in Empfang nahmen.

      Mason seufzte resigniert. »Wir können hier Tage suchen, ohne den Film zu finden.«

      »Ich weiß. Schrecklich.« Danielles Smartphone summte in ihrer Tasche. Sie zog es heraus. Schon wieder Mum. »Lass uns reingehen, bevor meine Mutter noch einen Nervenzusammenbruch bekommt, weil wir noch nicht da sind.«

      Danielle zeigte einem der Türsteher ihre Einladung und wurde ohne weiteres eingelassen. Da ihr eine Begleitung zustand, durfte auch Mason passieren.

      Sie traten in die Eingangshalle. Es herrschte reges Treiben. Kellner liefen mit Tabletts umher, die Trauergäste – alle in schwarz gekleidet – waren entweder in Grüppchen unterwegs oder alleine. Eine Frau stand, mit einem Taschentuch an die Nase gepresst, vor einem der Bilder von Henry Snyder. Wie im Altenheim war hier ebenfalls ein Podest aufgebaut, auf dem verschiedene Aufnahmen drapiert worden waren. Sie zeigten Henry Snyder in verschiedenen Situationen, ob beim Skifahren, bei der Jagd, hinter seinem Schreibtisch in der alten Schule oder auf einer Wohltätigkeitsveranstaltung. Das Foto mit dem Pokal, welches Danielle auf die Spur mit den Schuhen gebracht hatte, war auch dabei.

      Mason fingerte wieder an seiner Krawatte herum und lockerte den Knoten etwas. Ein dünner Schweißfilm stand auf seiner Stirn und seine Wangen glühten. »Das ist ganz schön protzig.«

      »Stimmt.« Marmorfliesen, die auf Hochglanz poliert waren, hohe Decken, griechische Säulen. Obwohl ein Bus hier hätte parken können, war es offensichtlich, dass Mason sich beklemmt und eingeengt fühlte. »Bevor du umkippst, nimmst du besser die Krawatte ganz ab.«

      »Was?«

      »Du fingerst ständig daran herum. Du kannst sie auch ausziehen.«

      »Geht schon. Ehrlich. Ich glaube, es liegt eher an dem Haus. Ich meine, das ist doch kein richtiges Zuhause, wo man liebt, lacht, streitet. Das ist ein Objekt, um all das Geld zur Schau zu stellen.«

      »Bei uns sieht es ganz ähnlich aus.«

      »Oh.«

      »Aber ich weiß, was du meinst. Es ist schwer sich vorzustellen, dass hier eine glückliche Familie lebt.«

      »Hatte Snyder eigentlich Kinder?«, fragte Mason

      »Zwei. Stand zumindest bei Google News.«

      »Da bist du ja endlich!«, rief ihre Mutter von links. Danielle und Mason drehten sich gleichzeitig um. Danielles Mum kam aus dem angrenzenden Salon gelaufen. Sie war in Begleitung einer Frau, die Danielle nicht kannte, aber dem verheulten Gesicht nach zu urteilen hatte sie Snyder nahe gestanden.

      Ihre Mum trug ein schwarzes Etuikleid, die Haare hatte sie zu einem strengen Dutt zusammengebunden, aus dem nicht eine Strähne hervorspickte, und natürlich trug sie ihre geliebten Manolos. Ihre Mutter streckte die Arme aus und wollte Danielle in eine Umarmung schließen, doch sie wich sofort zurück. Ein trauriger Schatten huschte über das Gesicht ihrer Mutter, aber Danielle konnte sich trotzdem nicht dazu überwinden, sie in die Arme zu schließen. Es СКАЧАТЬ