Название: Sei stark!
Автор: Ник Вуйчич
Издательство: Bookwire
Жанр: Сделай Сам
isbn: 9783765572951
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Jeder kann das lernen. Ich möchte dich an meinen Erfahrungen teilhaben lassen und daraus eine Art Handreichung (Humor hilft immer!) machen. Als ich in der Pubertät war, sah ich mich weder im College, noch eigenes Geld verdienen oder irgendetwas zum Leben auf der Erde beitragen. Ich dachte, so jemand wie ich würde nie eine Frau finden. Ich, ein Vater, der sein eigenes Kind ans Herz drückt? Undenkbar!
Aber ich lag falsch. So was von falsch!
Diejenigen, die sich das Maul über mich zerrissen, hatten unrecht, und ich auch. Mein Leben, das wegen meiner Unsicherheit und dem Druck durch das Hänseln so ein jämmerlicher Spießrutenlauf war, ist zu einem unverschämt fröhlichen und guten Leben geworden.
Nie hätte ich mir träumen lassen, was da noch alles Gutes auf mich wartete. Und du weißt das auch nicht. Darum sage ich: Bleib dran und lass es dir nicht entgehen.
Aus Minus mach Plus
Wirst du gehänselt, weil du zu klein, zu groß, zu dünn oder irgendwie anders bist? Ich habe gelernt, dass Anderssein ein gewaltiger Vorteil sein kann. Natürlich tut es weh, kritisiert oder gemieden zu werden. Aber dieser Schmerz lehrt einen, einfühlsam, verständnisvoll, dankbar und voller Mitgefühl für andere zu sein.
Wahrscheinlich kennst du den Spruch: „Was dich nicht umbringt, macht dich stark.“ An schlechten Tagen nützte mir das freilich wenig. Es tut trotzdem weh!, dachte ich. Aber man kann die Kommentare von anderen als Ansporn nehmen, schlauer, stärker und selbstbewusster zu werden als zuvor.
Hat jemand dich verletzt, werde selbst zu jemandem, der Verletzten beisteht. Hat man dich links liegen lassen, werde zu jemandem, der nicht achtlos an anderen vorbeigeht. Hat sich niemand für dich stark gemacht, mach du dich für andere stark. Mal ehrlich: Wenn jemand ohne Arme und Beine sich das Leben durch Mobbing und Hänseleien nicht verderben lassen kann, kann das jeder.
Ich habe mich trotz all meiner Unzulänglichkeiten und Selbstwertprobleme drauf eingelassen, und sieh nur, was dabei herausgekommen ist!
Nicht der Zufall bestimmt unser Leben.
Sondern unsere Entscheidungen
Wir können die anderen vielleicht nicht davon abhalten, ihre Kommentare zu machen oder uns das Leben schwer zu machen, aber trotzdem haben wir die ultimative Macht – wir können entscheiden, wie wir darauf reagieren und was für ein Leben wir führen wollen.
Du bist stärker, als du denkst
Bei Mobbing suchen sich die Täter Opfer, die sie mit ihren Worten oder ihren Fäusten kleinkriegen, die sie isolieren oder manipulieren können, ob im wahren Leben oder online. Sie suchen nach Schwächen, empfindlichen Stellen oder Unsicherheiten, die sie ausnutzen können. Ich nehme an, du hast von allem etwas, oder? Wer nicht?
Jeder hat seine persönlichen Problemzonen. Das macht uns aber nicht schwach, sondern menschlich. Und natürlich etwas verletzlich, was aber auch ganz normal ist. Wer sich verletzlich zeigt, ist sympathisch und geht rücksichtsvoll mit anderen um. Man kann verletzlich sein und trotzdem stark.
Ein beliebtes Ziel sind immer diejenigen, die sich isolieren lassen, wie etwa der Neue an der Schule oder ein Teenager im Internet. Ich komme später noch näher darauf zu sprechen, aber es ist generell keine gute Idee, sich auf längere Zeit von anderen Menschen zu isolieren. Das habe ich alles durch.
Wer niemanden zum Reden hat, dem fehlt der Schutz gegen negative Gedanken. Selbst Kleinigkeiten, die man sonst mit einem Achselzucken abtun würde, werden plötzlich zu echten Problemen. Genau das wollen die Täter. Sie sind wie ein Wirbelsturm. Sie rauschen heran und zerren an allem, was nicht fest, solide und gut verzurrt ist. Deswegen werde ich dich windfest machen und dir ein starkes Fundament bauen helfen, das nicht so schnell einbricht.
Ich meine damit nicht, dass du eingebildet und großspurig werden sollst. Es geht darum, so stark und selbstsicher zu werden, dass niemand dir mehr einreden kann, du seist schwach oder wertlos. Darum, dass du genau weißt, wer du bist und was du der Welt zu bieten hast.
Das bedeutet leider nicht, dass dich in Zukunft alle in Ruhe lassen werden. Manche fühlen sich dadurch noch mehr angestachelt. Aber wer es mit dir aufnimmt, wird das Gefühl haben, mit dem Kopf gegen eine Wand zu rennen. Deine Selbstsicherheit wird deinen Gegner zur Weißglut treiben, und irgendwann wird er sich ein schwächeres Opfer suchen oder sogar merken, dass Mobbing nicht das Wahre ist, und es ganz aufgeben.
Dazugehören um jeden Preis?
Jeder Jugendliche kennt dieses Thema, oder? Die meisten Psychologen und Psychiater sind sich einig, dass wir in der Pubertät verstärkt an unserer Identität basteln, lernen, wer wir sind, wohin wir gehören und worauf wir unser Leben bauen wollen. Als ich Jugendlicher war, wollte ich einfach nur dazugehören. Ich wollte nicht, dass man mich als schwach oder unsicher sieht. Was habe ich also gemacht? Ich tat, als wäre ich jemand anderes. Keine gute Idee, Nick.
Ich versuchte dazuzugehören, indem ich anfing, zu fluchen und auf harten Kerl zu machen. Ich wollte bei den anderen Eindruck schinden. Dabei passte das überhaupt nicht zu mir. Ich kann mich nicht erinnern, bis zur Highschool überhaupt einen einzigen Kraftausdruck gehört zu haben. Und bei mir zu Hause gab es das erst recht nicht.
Meine Eltern haben mich und meine Geschwister gottesfürchtig erzogen. In jedem Lebensbereich spielte der Glaube eine Rolle. Meine Geschwister und ich wurden von der Welt manchmal sogar etwas abgeschottet; wir durften zum Beispiel nur christliche Radiosender hören.
Gott war sicher enttäuscht, als er plötzlich derbe Sprüche aus meinem Mund hörte, aber er sah bestimmt auch, dass ich ziemlich auf verlorenem Posten stand. Die ersten Wochen in der Schule waren der reinste Augenöffner. Alle benutzten Kraftausdrücke! Jedenfalls war das mein Eindruck. Es flogen so viele Schimpfwörter durch die Schulflure, dass ich mich schon fragte, ob sie vielleicht doch gar nicht so schlimm waren. Ich hatte das Gefühl, eine ganz neue Sprache zu entdecken.
Nach einer Weile war ich davon überzeugt, dass Jugendliche nun mal so redeten. Ich wollte nichts lieber sein als normal, cool und ein rauer Kerl, also warf ich den alten Nick über Bord und wurde zu Nick, dem Großmaul.
Ich fing an, mit Kraftausdrücken um mich zu werfen, weil ich Angst hatte, nicht dazuzugehören.
Jeder möchte akzeptiert und angenommen werden, aber sich dafür von seinen Werten und Überzeugungen zu verabschieden, halte ich für keine gute Idee.
Ich legte mein altes Ich ab in der Hoffnung, dass mich dann niemand mehr ablehnt. Verrückt, oder? Natürlich passen wir uns alle ein wenig an, um mit unseren Mitmenschen klarzukommen. Bis zu einem gewissen Grad muss man auf die Bedürfnisse derjenigen reagieren, mit denen man Kontakt hat. Das gehört nun mal zum Leben in Gemeinschaft dazu.
Dazugehören um jeden Preis ist aber die falsche Strategie. Man sollte dafür nie Dinge tun, von denen man überzeugt ist, dass sie falsch sind. Verstelle dich nicht, um dazuzugehören. Du hast auch so schon einen Platz auf dieser Welt.
Mein Gegenvorschlag: Fühl dich so wohl in deiner Haut, dass sich andere bei dir wohlfühlen. Bau an deinem Lebenstraum, bis du so glücklich bist, dass andere an deinem Glück teilhaben wollen.
Maske СКАЧАТЬ