Название: Im Sonnenwinkel Staffel 3 – Familienroman
Автор: Patricia Vandenberg
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Im Sonnenwinkel Staffel
isbn: 9783740918064
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»Nur zu Sandra. Brauchst du etwas? Ich könnte über Hohenborn fahren.«
»Ich hätte gern gewusst, ob man diesen schießwütigen Wilderer endlich erwischt hat«, sagte er unwillig. »Vorgestern hat er wieder herumgeballert. Es beunruhigt mich.«
Sie alle waren beunruhigt darüber. Es störte den himmlischen Frieden am Ufer des Sternsees. Aber trotz aller Bemühungen war es bisher nicht gelungen, diesen Schurken zu fassen.
»Er muss gefasst werden, bevor wir die Klinik eröffnen«, erklärte Nicolas Allard, »und wenn ich mich höchstpersönlich auf die Lauer lege.«
»Bitte nicht, Nicolas!«, rief Sabine erschrocken. »Er könnte auch auf dich schießen. Man weiß doch nicht, was er eigentlich beabsichtigt und wozu er fähig ist.«
Sosehr Sabine sich auch vorgenommen hatte, ihren Gefühlen für Nicolas noch keinen allzu großen Raum zu geben, jetzt konnte sie ihre Angst um ihn doch nicht verbergen. Ein weiches Lächeln huschte um seinen Mund.
»Es ist lieb von dir, wenn du mir ab und zu doch zeigst, dass ich dir etwas bedeute«, bemerkte er leise.
Er hatte seine Hand nach ihr ausgestreckt und zog sie an sich.
Nur ganz kurz schmiegte sie sich in seinen Arm, löste sich aber sofort wieder.
»Du weißt, was du mir bedeutest, Nicolas«, äußerte sie verhalten, »aber wir haben uns versprochen, dass wir erst an uns denken wollen, wenn Lisa geheilt ist.«
Ein Schatten fiel über sein Gesicht. Er fragte sich, ob das nicht ein vergebliches Warten sein würde.
»Sie wird nächste Woche mit André zurückkommen«, sagte er gepresst. »Ich habe heute einen Brief von Dr. Valdere erhalten. Er kapituliert.«
Lisa, die Tochter des Verwalterehepaars Thewald – wie Sabine seit einiger Zeit wusste, allerdings nur die Pflegetochter – hatte durch einen Schock in frühester Kindheit die Sprache verloren. Aber es gab noch mehr Geheimnisse in Lisas Leben, von denen Sabine nichts wusste.
»Und du, Nicolas, kapitulierst du auch?«, fragte Sabine nach einem langen Schweigen.
»Nein, das will ich nicht.«
Sie warf ihm einen langen Blick zu. »Wie wird André mit dem Tod von Florence fertig?«, fragte sie nun.
»Er schreibt nichts darüber. Er hatte doch damit gerechnet.«
Und du, Nicolas, wie wirst du damit fertig, dachte Sabine. Wie groß war deine Liebe zu ihr wirklich?
Seit dem Tag, als Nicolas aus Frankreich zurückgekommen war und ihr gesagt hatte, dass Florence gestorben sei, hatten sie nicht mehr über die Frau gesprochen, die eine so bedeutungsvolle Rolle in seinem Leben gespielt hatte.
Florence war Dr. André Fernands Schwester gewesen, eine bildhübsche und sehr eigenwillige Frau, die um ihre unheilbare Krankheit gewusst und sich von aller Welt und auch den Menschen zurückgezogen hatte.
»Eines Tages werde ich über alles sprechen können«, hatte Nicolas zu Sabine gesagt. Wann würde dieser Tag kommen? Aber er hatte ihr auch gesagt, dass er sie brauche, und sie liebte ihn so sehr, dass sie sich in Geduld fassen musste.
»Ich muss jetzt fahren«, erklärte Sabine.
»Pass auf dich auf, und komm nicht zu spät zurück!«, ermahnte er sie, und sie musste doch ein wenig lächeln. Sie war doch kein Kind mehr, aber manchmal behandelte Nicolas sie so.
*
Manuel konnte seine Zunge kaum noch im Zaum halten, als Sabine kam.
Er war ihr schon zum Wagen entgegengelaufen, aber Sandra folgte ihm schnell.
»Wir wollen uns doch erst mal begrüßen«, dämpfte sie seine Begeisterung. »Überlass es bitte mir, mit Sabine zu sprechen, Manuel. Du wolltest doch zu Bambi gehen.«
»Ich möchte aber erst wissen, ob Sabine zu uns kommt«, erwiderte er. »Kommst du, Sabine?«
»Ich bin doch schon da«, bemerkte Sabine lachend.
»Ich meine doch, dass …«
»Dass du das besser mir überlassen sollst«, unterbrach Sandra ihn energisch. »Man kann nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen.«
»Worum handelt es sich denn?«, fragte Sabine, nun doch ein wenig neugierig geworden.
»Nimm erst mal Platz«, bat Sandra. »Mir ist das alles ein bisschen fatal, und du kannst ruhig nein sagen, wenn es dir nicht passt.«
»Sag bitte ja, Sabine«, bettelte Manuel, »sonst wird Papi grantig! Er will doch nicht ohne Mami nach Paris fahren.«
Sandra stieß einen abgrundtiefen Seufzer aus.
»Er kann einfach nicht ruhig sein. Also …«
»Du sollst mit Felix nach Paris fahren«, warf Sabine nun ein.
»Und Omi hat doch die Grippe, da kann sie nicht auf die Kleinen aufpassen«, meldete sich Manuel wieder zu Wort. »Und da hat Papi gesagt, dass du zu uns kommen könntest.«
»Ich wollte dich ganz bescheiden fragen, ob es möglich wäre«, brachte Sandra stockend über die Lippen. »Der Schlingel lässt mir ja keine Zeit, es dir erst diplomatisch beizubringen. Es würde sich um vier Tage handeln.«
»Bald?«, fragte Sabine, die an Andrés und Lisas Rückkehr dachte.
»Übermorgen.«
»Das geht freilich«, sagte Sabine. »Wenn du mir die Kinder anvertraust?«
»Sonst würde ich dich ja nicht bitten.«
»Das ist fein, Sabine!«, freute sich Manuel. »Nun gehe ich zu Bambi. Ich werde dich auch nicht ärgern.«
»Das möchte ich mir auch ausgebeten haben«, meinte Sandra.
Manuel warf ihr einen schrägen Blick zu …
»Du kannst dich doch auf mich verlassen, Mami«, versicherte er eifrig.
»Macht es dir auch wirklich nichts aus?«, fragte Sandra, nachdem er verschwunden war. »Ich wollte ja nicht mitfahren.«
»Warum denn nicht? Es ist doch mal wieder was anderes, und dein Mann hat dich ohnehin viel zu selten für sich. Bei uns wird es schon noch eine gute Woche dauern, bis alles so weit in Ordnung ist.«
»Dann wollt ihr den Klinikbetrieb schon aufnehmen? So schnell?«
»Ganz gemächlich, denke ich. Die Kinder werden ja nicht gleich scharenweise krank werden. Und einen Namen müssen wir auch noch haben, der ein bisschen ins Ohr geht.«
Es beruhigte Sandra, dass Sabine so selbstverständlich immer ›wir‹ sagte. Sie sprach nicht viel über Nicolas Allard, aber Sandra spürte, dass zwischen den beiden viel festere Bande geknüpft waren, als anfangs vermutet wurde. Wenn Sandra sich von einem anderen Mann beeindrucken СКАЧАТЬ