Название: Apache Cochise Staffel 1 – Western
Автор: Diverse Autoren
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Apache Cochise Staffel
isbn: 9783740912239
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Ehe John die Streitaxt heben und zuschlagen konnte, war Wakashi schon wieder blitzschnell ausgewichen. Lange Zeit ging der Kampf so weiter. Dann und wann kamen Zurufe der umstehenden Krieger, sonst war kein Laut zu hören.
John wußte, daß es ein Kampf auf Leben und Tod war, und daß er nicht die geringste Rücksicht zu erwarten hatte. Er war auf der Hut, beging nicht den kleinsten Fehler und ließ den Indianer kommen.
Wakashi kam. Tödliche Entschlossenheit strahlte aus seinen Augen, trieb ihn an. Die Lanze zuckte vor, wurde am Armriemen zurückgerissen. John war mit einem tänzelnden Schritt zur Seite geglitten und versuchte, einen Beilhieb anzubringen.
Das mißlang.
Als er sich halb umdrehte, sah er Naiche neben dem Häuptlingsjacale stehen. Der junge Chiricahua schien sehr besorgt zu sein. John wußte, warum. Mit seiner hellen Haut machte er nicht gerade eine gute Figur neben dem Indianer.
Wieder griff Wakashi wütend an. Die Lanze zuckte vor, zur Seite und zurück. Die Apachen konnten es fast so gut wie die Comanchen in den Plains, obwohl die Lanze nicht ihre Hauptwaffe war.
Wakashi tänzelte auf seinen kniehohen Wüstenmokassins heran und fintete wieder. Diesmal fiel John nicht auf ihn herein. Er blieb seelenruhig stehen und ließ die scharfe Feuersteinspitze an seiner Brust vorüberzischen.
Dann schlug er zu. Knirschend brach das Eschenholz. Ein lauter Schrei aus mehr als 40 Männerkehlen toste zu den Hängen empor.
Wakashi war waffenlos. John hatte mit einem Schlag den Schaft seiner Lanze gebrochen.
Aber die Rothaut gab keineswegs auf. Den Rest des Lanzenschaftes wie einen Knüppel schwenkend, stürzte er sich auf den verhaßten Weißen. Wieder war es John Haggerty, der die Nerven behielt.
Der Unterhäuptling griff mit seinen plumpen Händen nach ihm und versuchte, dem Gegner den zersplitterten Schaft ins Gesicht zu stoßen. John war schneller. Er wirbelte herum, Wakashi entgegen.
Seine Rechte traf seinen Gegner am Kinn, trieb ihn gegen den Ring aus Menschenleibern zurück. Ein tiefes Knurren entrang sich Johns Kehle, und er schlug wieder zu. Wakashi sackte auf die Knie, packte einen Stein und schleuderte ihn mit aller Kraft auf den Weißen.
Der Stein traf John Haggerty am Kopf, betäubte ihn fast, und dann stürzte sich der Apache auf den großen Scout, trat mit den Füßen nach ihm, schlug auf ihn ein, keuchte wie verrückt.
»Hau mit der Axt zu!« schrie Bill Harwig wütend. »Mäh ihn einfach um!«
Die Apachen brüllten:
»Zastee! Töte!«
John hieb nach den Beinen des Gegners, aber Wakashi sprang wie eine Feder über das gefährliche Kriegsbeil hinweg. Der Indianer war stark, hatte Muskeln so hart wie Stahl. Er drängte Haggerty bis zu einem Felsbrocken, der auf der Grasnarbe lag.
John berührte den Felsen mit seinem Rücken. Wakashi kam auf ihn zu, trat nach ihm und wollte sich von der Seite her auf den verhaßten Weißen stürzen.
Da stieß sich der Scout mit dem Rücken ab, gab sich einen Vorwärtsschwung und legte alle Kraft in den vorschnellenden Arm.
Seine geballte Hand erwischte den Indianer voll. Blut rann ihm aus der Nase.
Er schüttelte sich wie ein Bison, an dessen Flanken Wölfe hingen.
John setzte nach, drosch mit schwingenden Fäusten wild auf den Chiricahua ein. Das Beil lag vergessen am Boden.
Wakashi schnappte röchelnd nach Luft, flog gegen den Fels.
Mit glasigen Augen stand er vornübergebeugt, und als ihn Johns Faust voll auf den Punkt traf, rutschte er an dem Stein herab, blieb liegen, rührte sich nicht mehr.
»Mach ihn fertig!« rief Bill Harwig und gestikulierte wie wild mit den Armen.
»Zastee!« schrien die Rothäute voller Zorn.
Dann wieder der Scout:
»Töte ihn, John, bevor er dich später umbringt!«
John hatte genug vom Kampf, trat zurück, gab dem Tomahawk einen verächtlichen Tritt und ging auf die festgeschlossene Mauer der Krieger zu.
Naiche trat ihm entgegen.
»Du darfst ihn nicht am Leben lassen, Hellauge. Das ist gegen das Gesetz der Chiricahua. Töte ihn!«
»Ich schenke ihm sein Leben«, sagte John Haggerty einfach.
»Er wird es dir kaum danken«, flüsterte Naiche ihm zu. »Töte ihn, noch ist’s Zeit!«
John schüttelte den Kopf, ging mit raumgreifenden Schritten zu seinem Wickiup und verschwand darin. Bill folgte ihm und hielt ihn am nackten, schweißnassen Arm fest.
»Mensch, bist du von Sinnen? Wie kannst du nur die Rothaut am Leben lassen? Los, Mann, schnapp ihn dir und schick ihn zum alten Manitu!«
John blieb beim erkalteten Feuer stehen. Er sah Bill an, lange, wie geistesabwesend.
»Ist nicht schon an der Grenze getötet worden?« fragte er.
»Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun«, herrschte Harwig ihn an. »Wenn er sich eines Tages deine Haare um die Finger wickelt und sein Skalpmesser an deiner Kopfhaut ansetzt, weißt du, was du falsch gemacht hast.«
John Haggerty setzte sich auf sein Lager, drehte sich eine Zigarette und zündete sie mit dem letzten Streichholz an.
»Ich bin Sieger geblieben. Mal sehen, was jetzt kommt. Irgendwie befriedigt mich der Kampfabschluß nicht.«
»Kein Wunder, Mann. Du hättest ihn umbringen sollen. Einer weniger – was macht das schon aus?«
»Viel«, antwortete John ernst, lehnte sich zurück und schloß die Augen.
*
Am Abend wurde John Haggerty von Cochise abgeholt. Der Jacale war hellerleuchtet. Ein großes Feuer brannte in seiner Mitte, und über den Flammen briet das Viertel einer Antilope.
Tlaina, ›Sanfter Wind‹, blickte ihm entgegen. Ihr Gesicht war gerötet, tiefe Schatten lagen unter ihren sanften Augen.
John erschrak. Mit einem langen Schritt stand er bei ihrem Lager, ergriff ihre Hand. Das letzte Stück war festgeklebt. Mit einem kurzen Ruck riß er das Linnen von der Wunde.
Die sah nicht gut aus. Tabaksaft war scheinbar doch nicht das richtige Desinfektionsmittel. Noch war keine Blutvergiftung eingetreten, aber wenn John die Wunde richtig beurteilte, konnte sie noch während der Nacht eintreten.
Als er sich aufrichtete, stand Naiche neben ihm. Der junge Mann machte eine besorgte Miene. Er sagte etwas zu Cochise, und der Häuptling sagte:
»Unsere Medizinmänner kennen Kräuter, die Entzündungen hemmen, Weißauge. Dürfen sie sich um die kranke Hand von ›Sanfter Wind‹ kümmern?«
John Haggerty nickte.
»Ich СКАЧАТЬ