DAS VERGESSENE TAL. William Meikle
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Название: DAS VERGESSENE TAL

Автор: William Meikle

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783958355040

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СКАЧАТЬ zu dämmern anfängt.«

      »Ich beweg meinen Arsch ja schon, Chef«, entgegnete Danny lautstark, womit er sich ein weiteres Lächeln von Jess einheimste, bevor er sich umdrehte.

      Fünf Minuten später waren sie bereits unterwegs.

      ***

      Gus marschierte an der Spitze, Noble und Jess unmittelbar dahinter. Dann kamen Mike und Erik, denen eine lebhafte Diskussion über den letzten Star-Wars-Film Ablenkung von ihren Blasen verschaffte. Danny bildete das Schlusslicht.

      Nach nur zehn Minuten wusste er, dass es ein zäher Tag werden würde, denn Gus, Jess und Noble hatten bereits vierzig Meter Vorsprung und Erik beschwerte sie in einer Tour über die harte Steigung, die Fliegen, die Kälte und was ihm sonst noch einfiel. Danny wünschte sich insgeheim, der Kerl würde in einen Haufen Elchmist treten, damit er wirklich etwas hätte, wofür sich seine Meckerei lohnen würde.

      »Kommt schon, Kumpels«, trieb Danny die beiden unentwegt an. »Gus ist absolut verrückt nach Kaffee. So wie ich ihn kenne, werden wir bestimmt bald die erste Pause einlegen.«

      Das war eine glatte Lüge, denn Gus konnte ohne Probleme einen halben Tag lang ohne Unterbrechung wandern … wenn es sein musste, sogar einen ganzen.

       Doch davon haben sie keinen Schimmer.

      In der nächsten Viertelstunde wuchs die Distanz zu dem Trio weiter vorn stetig an und Danny verlor die drei bereits komplett aus der Sicht, wenn sie um Ecken oder Felsvorsprünge bogen. Bedenken plagten ihn deswegen allerdings keine, denn der Pfad war zwar schmal aber leicht erkennbar und – zumindest bis jetzt – ohne gefährliche Stellen, an denen man abstürzen konnte.

       Die kommen erst später.

      Das sollte er aber wohl besser nicht laut sagen, denn er ahnte bereits jetzt, dass auf die beiden Männer vor ihm schwere Prüfungen zukommen würden, wenn sie erst einmal in das richtige Gebirge kamen, und damit hinein in raueres Wetter und klirrende Kälte. Hoffentlich litt keiner der Typen unter Höhenangst, denn wenn dem so war, würden sie garantiert niemals im Tal eintreffen.

      Als Erik mal wieder über die Blase an seinem Zeh maulte, schaltete Danny seine Ohren einfach auf Durchzug.

      Nun, da sie sich ein gutes Stück jenseits der Baumgrenze bewegten, hatten sie endlich freie Sicht nach Norden, zu den blauen Felstürmen mit den weißen Spitzen, die sich vor einem grauen Himmel abzeichneten, an dem dicke Wolken die Sonne verdeckten. Den Hang im Nordosten, den sie erklimmen würden, berührten grundsätzlich nur selten Sonnenstrahlen, selbst im Hochsommer. Von den Höhenzügen blies ein frostiger Wind herab, ein Vorbote, von dem, was ihnen dort drohte. Hinter ihnen reichte die Wildnis fast so weit, wie man sehen konnte. Lediglich eine Eisenbahnlinie, auf der regelmäßig Güterzüge durch einen Bergpass ratterten, zeugte von menschlicher Zivilisation.

      Gefühlt lag Jasper hundert Meilen weit entfernt, und für Danny war das vollkommen in Ordnung. Sein Sommer war bisher eher mies verlaufen, denn er hatte kaum vernünftige Jobs an Land ziehen können. Ein paar Wochenenden hatte er in einer Bar an der Theke geschuftet, ansonsten hatte es nur einige Tage als Aushilfe bei der Müllabfuhr und als Hilfspolizist für Verkehrskontrollen gegeben. Jede Arbeit war gefühlt schlechter als die andere bezahlt worden und alle waren zum Schreien stumpfsinnig gewesen. In der freien Natur hingegen fiel der ganze Ärger jetzt langsam von ihm ab. Als er das letzte Mal in den Bergen gewesen war, hatte er sich genauso lebendig gefühlt. Er grübelte jetzt über Nobles Bemerkungen von gestern Abend nach … darüber, dass in Kürze Ströme von Menschen hierherkommen würden, die alle einen Führer benötigten. Danny fantasierte gerade über einen festen Job in dieser Branche, als er plötzlich in Erik hineinlief, weil dieser wie angewurzelt stehen geblieben war.

      Die Wanderung dauerte noch keine dreiviertel Stunde, und Danny konnte die Hütte, von der aus sie losmarschiert waren, sogar noch mit bloßem Auge erkennen, und doch schien es so, als sei der Stadtmensch vor ihm schon am Ende seiner Kräfte.

      »Ich kann das einfach nicht«, klagte er und ließ sich stöhnend auf die Erde fallen. »Was für eine bescheuerte Idee.«

      Mike wirkte, als wolle er etwas sagen, doch Danny kam ihm zuvor: »Soll mir recht sein, denn bezahlt werde ich so und so. Da entlang geht es runter zur Hütte. Dann mal Tschüss. Ach ja, dort befindet sich leider nichts zu mehr Futtern, kein Kaffee und kaum Wasser bis zum nächsten Regen. Aber ich bin mir sicher, Sie haben alles unter Kontrolle, bis wir wieder da sind. Gus schätzt, dass es in ein paar Tagen soweit sein wird. Passen Sie aber auf die Bären auf, denn um diese Jahreszeit herum rennen hier echt üble Viecher rum.«

      Erik war bereits ganz weiß im Gesicht, dennoch trieb es Danny jetzt auf die Spitze: »Natürlich könnten Sie auch versuchen, bis zu den Autos zu laufen. Sie haben sich den Weg ja bestimmt gemerkt, oder etwa nicht?«

      Danny wartete gar nicht erst auf eine Antwort, sondern ging einfach an dem Sitzenden vorbei. Er packte Mike am Ellbogen und sagte: »Los geht’s. Jetzt sind wir nur noch zu zweit. Ohne ihn kommen wir garantiert schneller vorwärts.«

      Er drehte sich erst wieder um, als er Erik in seinem Rücken protestierend schreien hörte. »Warten Sie. Ich musste doch bloß ein wenig verschnaufen. Alles in Ordnung.«

      Mike grinste Danny verschwörerisch an, als dieser Erik aufmunternd auf die Schulter klopfte, nachdem er sie eingeholt hatte. Zusammen liefen sie jetzt in dem gleichen Schneckentempo wie zuvor weiter.

      Wenigstens ist mit dem Rumgeheule erst mal Schluss.

      ***

      Nach einer halben Stunde erklommen sie endlich einen Hügelkamm, auf dessen Scheitel Gus und die anderen gerade ihr Kaffeegeschirr verstauten, und dabei waren, wieder aufzubrechen.

      »Wenn ihr pro Stunde zehn bis fünfzehn Minuten zu uns verliert«, erklärte Gus, »werdet ihr erst im Dunkeln im Höhenlager eintreffen. Ihr nehmt jetzt also besser mal die Beine in die Hand. Passt auf herabfallendes Geröll auf, denn gleich wird es sehr steil und der Boden ist nicht besonders fest in dieser Gegend. Es kann also sein, dass wir unabsichtlich Dreck auf euch herabregnen lassen.«

      Nachdem Danny Kaffee gekocht hatte, drängte er Mike und Erik dazu, sich zu beeilen, da Gus und die anderen beiden inzwischen nur noch als kleine Striche oben auf dem Berg zu sehen waren.

      »Sie haben gehört, was Gus gesagt hat. Sie können auch im Laufen etwas trinken. Ich will nach Sonnenuntergang nämlich ganz bestimmt nicht mehr hier draußen rumlaufen, und Sie können mir gern glauben, dass Sie das auch nicht wollen.«

      Er rechnete mit einem Aufstand, aber die Städter waren offenbar schon zu müde, um Widerworte zu geben und marschierten einfach kommentarlos weiter, nachdem Danny den Gaskocher und die Kaffeekanne in den Rucksack zurückgepackt hatte.

      ***

      Dannys Pflichten für den Rest des Tages erforderten es, seine beiden Schützlinge abwechselnd dazu zu ermuntern, einen Fuß vor den anderen zu setzen und in Bewegung zu bleiben. Ihre Route schlängelte sich teilweise steil an in Abgründe abfallende Klippen vorbei und Mike und Erik schafften es nur weiterzugehen, indem sie die ganze Zeit ausschließlich auf ihre Füße starrten.

      Gegen Mittag schlossen sie endlich zu den anderen auf, als diese gerade dabei waren nach einer Pause wieder aufzubrechen. Danny kochte einen Eintopf, den die Bürohengste ohne Genuss verspeisten, dann stachelte er sie an, aufzustehen und weiterzulaufen.

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