Название: H. G. Wells – Gesammelte Werke
Автор: Herbert George Wells
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Gesammelte Werke bei Null Papier
isbn: 9783962813628
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Nahe der Spitze des Hügels stolperte ich über etwas Weiches und beim Zucken eines Blitzes, sah ich zu meinen Füßen eine Masse schwarzen Tuches und ein paar Stiefel. Bevor ich deutlich ersehen konnte, in welchem Zustand der Mann dalag, war das Flackern des Lichtes wieder verschwunden. Ich blieb über ihn gebeugt stehen und wartete auf den nächsten Blitz. Als er kam, sah ich, dass es ein kräftiger Mann war, einfach aber nicht schäbig gekleidet, sein Kopf war unter seinem Körper verborgen, und er lag zusammengekrümmt hart am Geländer, als wäre er heftig gegen den Zaun geschleudert worden.
Den Widerwillen, der bei einem Menschen, welcher noch nie zuvor einen toten Körper berührt hatte, natürlich war, bekämpfend, bückte ich mich nieder und kehrte ihn um, nach seinem Herzen fühlend. Er war tot. Offenbar war sein Genick gebrochen. Ein dritter Blitz zuckte, und das Gesicht des Mannes leuchtete auf. Ich sprang auf meine Füße. Es war der Wirt des »Gefleckten Hundes«, dessen Wagen ich gemietet hatte.
Ich stieg behutsam über ihn und eilte den Hügel weiter hinauf. Ich nahm meinen Weg an der Polizei-Wachstube und dem »College-Wappen« vorbei nach meinem Haus. Nichts brannte auf der Hügelseite, aber auf der Weide sah man einen roten Schein und ein wildes Qualmen rotgelben Rauches kämpfte mit dem niederströmenden Hagel. Soweit ich es beim Licht der Blitze unterscheiden konnte, waren die Häuser in meiner Umgebung meist unversehrt. Vor dem Gasthaus lag eine dunkle Masse auf der Straße.
Von der Straße, abwärts gegen die Maybury-Brücke zu, hörte ich Stimmen und das Geräusch von Füßen. Aber ich hatte nicht den Mut zu rufen oder hinzugehen. Ich öffnete die Türe mit meinem Hausschlüssel, trat ein, verschloss und verriegelte das Tor, stolperte bis zum Fuß der Treppe und setzte mich nieder. Meine Einbildungskraft war erfüllt von jenen sausenden metallischen Ungetümen, und von dem toten Körper, der gegen das Geländer geschleudert war.
Ich verkroch mich am Fuß der Treppe, meinen Rücken an die Mauer lehnend und fieberte heftig.
XI. Am Fenster
Ich habe bereits erwähnt, dass die Stürme meiner Erregung die Eigenheit haben, sich zu erschöpfen. Nach einiger Zeit entdeckte ich, dass ich kalt und nass sei, und bemerkte einige kleine Wasserpfützen, die sich auf dem Stiegenteppich gebildet hatten. Ich stand fast mechanisch auf, ging ins Speisezimmer und trank etwas Whiskey. Dann erst fühlte ich die Notwendigkeit, meine Kleider zu wechseln.
Nachdem ich das getan hatte, ging ich die Stiege hinauf in mein Studierzimmer; aber warum ich das tat, weiß ich nicht. Das Fenster meines Studierzimmers blickte über die Bäume und die Eisenbahn hinweg, auf die Horsell-Weide. In der Hast unserer Abreise war dieses Fenster offengeblieben. Der Weg war dunkel, und im Gegensatz zu dem Bild, das der Fensterrahmen einschloss, schien diese Seite des Zimmers undurchdringlich finster zu sein. Ich blieb auf der Türschwelle stehen.
Das Gewitter war vorüber. Die Türme der orientalischen Schule und die Fichtenbäume, die sie umgeben hatten, waren verschwunden. In weiter Ferne war, von einem lebhaften roten Schein erhellt, die Weide um die Sandgruben herum sichtbar. Jenseits des Lichtes bewegten sich riesengroße, schwarze Gestalten, grotesk und seltsam, und liefen geschäftig hin und her.
Es schien in der Tat so, als stünde das ganze Land in jener Gegend in Flammen. Eine breite Hügelseite war besät mit winzigen Feuerzungen, die in den Windstößen des sterbenden Sturmes sich wanden und drehten und einen roten Widerschein auf die Wolkenzüge über ihnen warfen. Von Zeit zu Zeit trieb ein Rauchschleier, der von einer näheren Feuersbrunst kam, am Fenster vorbei und verhüllte die Gestalten der Marsleute. Ich konnte nicht sehen, was sie machten, noch vermochte ich deutlich ihre Formen auszunehmen; am allerwenigsten war ich imstande, die schwarzen Gegenstände zu erkennen, mit denen sie sich so geschäftig befassten. Auch konnte ich das nähere Feuer nicht entdecken, obwohl sein Widerschein an den Wänden und der Decke meines Studierzimmers tanzte. Ein scharfer, harziger Geruch von Feuer war in der Luft.
Geräuschlos schloss ich die Türe und schlich gegen das Fenster zu. Je näher ich kam, desto mehr weitete sich mein Ausblick, bis er auf der einen Seite die Häuser am Bahnhof von Woking, auf der anderen das verkohlte und geschwärzte Fichtengehölz von Byfleet erreichte. Unten am Fuße des Hügels, bei der Eisenbahn, nahe dem Schwibbogen, war ein Licht zu bemerken, und mehrere Häuser an der Maybury Road und in den Gassen beim Bahnhof waren nichts als glimmende Trümmer. Das Licht auf der Bahnstrecke machte mich zuerst stutzig; ich sah eine schwarze Masse und einen lebhaften Schein, und rechts davon eine Reihe gelber Rechtecke. Da erkannte ich, dass es ein zerstörter Zug war, die vorderen Teile zerschmettert und in Flammen, die hinteren Wagen noch auf den Schienen.
Zwischen diese drei Hauptfeuerherde, die Häuser, den Zug, und das brennende Land bei Chobham schoben sich unregelmäßige Strecken dunklen Bodens, hie und da durchbrochen von Streifen schwach glimmernden und rauchenden Erdreichs. Es war ein überaus seltsames Schauspiel, diese weithin ausgedehnte, mit feurigen Punkten übersäte Fläche. Mehr als an alles andere erinnerte es mich an Töpfereien zur Nachtzeit gesehen. Leute konnte ich zuerst nicht entdecken, obwohl ich eifrig nach ihnen ausblickte. Später sah ich in der Richtung des Lichtes auf dem Bahnhof von Woking eine Anzahl schwarzer Gestalten, die eine nach der anderen über die Lichtlinie eilten.
Und das war die kleine Welt, in der ich jahrelang so sorglos gelebt hatte, dieses feurige Chaos! Was eigentlich in den letzten sieben Stunden geschehen war, wusste ich noch immer nicht. Noch erkannte ich nicht, obwohl ich es allmählich zu erraten begann, den Zusammenhang zwischen jenen mechanischen Ungeheuern und den schwerfälligen Klumpen, die der Zylinder ausgespien hatte. In einem eigentümlichen Gefühl unpersönlichen Interesses schob ich meinen Schreibtischstuhl ans Fenster, setzte mich nieder und starrte hinaus in die geschwärzte Landschaft, und besonders auf jene riesigen schwarzen Unholde, die dort im Lichtschein bei den Sandgruben auf- und niedereilten.
Sie schienen erstaunlich geschäftig. Ich begann mich zu fragen, was sie wohl sein könnten. Waren sie vernunftbegabte Mechanismen? Doch ich fühlte, СКАЧАТЬ