H. G. Wells – Gesammelte Werke. Herbert George Wells
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Название: H. G. Wells – Gesammelte Werke

Автор: Herbert George Wells

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Gesammelte Werke bei Null Papier

isbn: 9783962813628

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СКАЧАТЬ Auf­ein­an­der­fol­ge von Blit­zen, wie ich es kaum je ge­se­hen hat­te. Die Don­ner­schlä­ge, die mit selt­sa­men kra­chen­den Ne­ben­ge­räuschen dicht ein­an­der folg­ten, gli­chen eher dem Ar­bei­ten ei­ner rie­si­gen elek­tri­schen Ma­schi­ne als den ge­wöhn­li­chen wi­der­hal­len­den De­to­na­tio­nen. Das fla­ckern­de Licht wirk­te blen­dend und ver­wir­rend, und ein dün­ner Ha­gel peitsch­te mein Ge­sicht, als ich den Ab­hang hin­un­ter­jag­te.

      An­fangs ach­te­te ich auf nichts als auf die Stra­ße vor mir; plötz­lich aber wur­de mei­ne Auf­merk­sam­keit durch et­was er­regt, das mit ra­sen­der Schnel­lig­keit sich auf dem ge­gen­über­lie­gen­den Ab­hang des May­bu­ry-Hü­gels her­un­ter­be­weg­te. Zu­erst hielt ich es für das nas­se Dach ei­nes Hau­ses; aber ein Blitz, der ei­nem an­de­ren un­mit­tel­bar folg­te, zeig­te es mir in ra­scher rol­len­der Be­we­gung. Es war eine flüch­ti­ge Er­schei­nung, ein Au­gen­blick ver­wir­ren­der Dun­kel­heit, ge­folgt von ei­nem taghel­len Blitz, dann tra­ten die ro­ten Mau­ern des Wai­sen­hau­ses, nahe dem Hü­gel­kamm, die grü­nen Wip­fel der Fich­ten­bäu­me und die­ser zwei­fel­haf­te Ge­gen­stand deut­lich und scharf und glän­zend her­aus.

      Und nun sah ich das Ding! Wie soll ich es be­schrei­ben? Ein un­ge­heu­rer Drei­fuß, hö­her als vie­le Häu­ser, fuhr über die jun­gen Fich­ten­bäu­me und schmet­ter­te sie in sei­nem Lau­fe zur Sei­te; eine wan­deln­de Ma­schi­ne aus glit­zern­dem Me­tall, die jetzt über die Hei­de fuhr; ge­glie­der­te Stri­cke aus Stahl hin­gen von ihr her­ab, und der ras­seln­de Lärm sei­ner Fahrt ver­misch­te sich mit dem Ge­tö­se des Don­ners. Ein Blitz, und sie kam deut­lich zum Vor­schein, wie sie über einen Weg setz­te mit zwei Fü­ßen in der Luft, um zu ver­schwin­den und, wie es schi­en, beim nächs­ten Blitz etwa hun­dert Yard nä­her wie­der zu er­schei­nen. Man mag sich etwa einen um­ge­kipp­ten und hef­tig den Bo­den ent­lang­ge­schleu­der­ten Melk­stuhl vor­stel­len. Das war der Ein­druck, den jene kur­z­en Blit­ze zu ge­win­nen er­laub­ten. Aber statt ei­nes Melk­stuhls den­ke man sich den ge­wal­ti­gen Kör­per ei­nes Ma­schi­nen­werks, auf ei­nem drei­fü­ßi­gen Ge­stell.

      Da teil­ten sich plötz­lich die Bäu­me des Fich­ten­ge­höl­zes auf der An­hö­he vor mir, so wie sich brü­chi­ge Schilf­roh­re tei­len, wenn ein Mann durch sie bricht. Sie bra­chen kurz­weg ab, fie­len der Län­ge nach hin, und ein zwei­ter un­ge­heu­rer Drei­fuß tauch­te auf, der, wie es schi­en, ge­ra­den We­ges auf mich zu­ras­te. Und ich fuhr ihm eilends ent­ge­gen! Aber beim An­blick des zwei­ten Un­ge­tüms war es um die Kraft mei­ner Ner­ven ge­sche­hen. Ohne mich lan­ge mit Be­trach­tun­gen auf­zu­hal­ten, riss ich den Kopf des Pfer­des rechts her­um, und im nächs­ten Au­gen­blick stand der Wa­gen über dem ge­stürz­ten Pfer­de; die Deich­sel zer­brach un­ter Ge­tö­se und ich wur­de zur Sei­te ge­schleu­dert und fiel mit al­ler Wucht in eine seich­te Was­ser­pfüt­ze.

      Ich kroch auf der Stel­le hin­aus und duck­te mich, mei­ne Füße noch im Was­ser, hin­ter ei­nem Gins­ter­busch. Das Pferd lag re­gungs­los da (dem ar­men Tier war das Ge­nick ge­bro­chen) und bei den flam­men­den Blit­zen sah ich die schwar­ze Mas­se des um­ge­stürz­ten Wa­gens, und die Um­ris­se des Ra­des, das sich noch lang­sam dreh­te. Im nächs­ten Au­gen­blick fuhr das rie­si­ge Ma­schi­nen­werk an mir vor­bei und wand­te sich auf­wärts Rich­tung Py­r­ford.

      Nä­her be­se­hen, sah der Ge­gen­stand un­glaub­lich selt­sam aus, denn er war nicht eine blo­ße sinn­lo­se Ma­schi­ne, die da­hin roll­te. Eine Ma­schi­ne war er wohl, in me­tal­lisch klin­gen­der Be­we­gung und mit lan­gen, bieg­sa­men, glit­zern­den Ten­ta­keln ver­se­hen, (von de­nen ei­ner einen jun­gen Fich­ten­baum er­fass­te), die schwin­gend und ras­selnd von dem selt­sa­men Kör­per her­ab­hin­gen. Das Ding bahn­te sich selbst sei­nen Weg, wie es so ein­her­fuhr, und das eher­ne kap­pen­ar­ti­ge Ge­häu­se, das es über­deck­te, be­weg­te sich hin und her und er­weck­te so den zwin­gen­den Ein­druck, als sei es ein Kopf, der um­her­sah. Hin­ter dem Haupt­teil der Ma­schi­ne be­fand sich ein un­ge­heu­rer Ge­gen­stand aus weißem Me­tall, wie ein rie­si­ger Fi­scher­korb. Mas­sen grü­nen Rau­ches ent­wi­chen stoß­wei­se aus den Ge­len­ken sei­ner Glie­der, als das Un­ge­tüm an mir vor­beis­aus­te. Und im Nu war es wie­der fort.

      So viel sah ich da­mals, beim Fla­ckern des Blit­zes al­les un­deut­lich, ein­mal in blen­dend hel­lem Lich­te, ein­mal in tie­fem schwar­zen Schat­ten.

      Als es an mir vor­bei­kam, er­scholl aus ihm ein frohlo­cken­des und be­täu­ben­des Heu­len, das den Don­ner über­tön­te: »Alu-u, Alu-u!« In der nächs­ten Mi­nu­te war es mit sei­nem Ge­fähr­ten ver­ei­nigt und bück­te sich, eine hal­be Mei­le ent­fernt, über einen Ge­gen­stand, der auf dem Fel­de lag. Ich hege nicht den lei­ses­ten Zwei­fel, dass die­ser Ge­gen­stand auf dem Fel­de, der drit­te je­ner zehn Zy­lin­der war, die man vom Mars auf uns ge­feu­ert hat­te.

      Ei­ni­ge Mi­nu­ten lag ich da und späh­te trotz Re­gen und Dun­kel­heit beim Schein ge­le­gent­li­cher Blit­ze nach je­nen rie­sen­haf­ten me­tal­le­nen We­sen, die sich in der Fer­ne auf und nie­der be­weg­ten. Ein dün­ner Ha­gel fiel her­ab und wie die Blit­ze ka­men und gin­gen, wur­den die Ge­stal­ten je­ner ne­bel­haft oder strahl­ten in hel­lem Schein wie­der auf. Hie und da trat eine län­ge­re Pau­se im Blit­zen ein, und dann ver­schlang die Nacht al­les.

      Ich war oben vom Ha­gel und un­ten vom Pfüt­zen­was­ser völ­lig durch­nässt Es währ­te ei­ni­ge Zeit, ehe mei­ne läh­men­de Ver­blüf­fung es mir er­laub­te, mich in eine tro­ckene­re Lage durch­zu­kämp­fen und über­haupt über die Ge­fahr, die mich be­droh­te, nach­zu­den­ken.

      Nicht weit von mir ent­fernt stand die klei­ne Holz­lüt­te ei­nes Wald­bau­ers, die aus ei­nem Zim­mer be­stand, und von ei­nem klei­nen Kar­tof­fel­gar­ten um­säumt war. Ich brach­te mich end­lich wie­der auf die Füße und, mich du­ckend und jede Ge­le­gen­heit ei­nes Ver­stecks be­nüt­zend, lief ich auf die Hüt­te zu. Ich häm­mer­te an der Türe, fand aber bei den Leu­ten kein Ge­hör (wenn an­de­re Leu­te da wa­ren). Nach ei­ni­ger Zeit gab ich es auf, und wäh­rend des größ­ten Tei­les mei­nes We­ges von ei­nem pfüt­zen­ar­ti­gen Gra­ben Ge­brauch ma­chend, ge­lang­te ich krie­chend und von je­nen rie­si­gen Ma­schi­nen un­be­merkt, in das Fich­ten­ge­hölz von May­bu­ry.

      Un­ter dem Schut­ze der Bäu­me tas­te­te ich mich, nass und durch­frös­telt, bis zu mei­nem Haus durch. Ich ver­such­te, im Wald ge­hend, den Fuß­weg zu fin­den. Es war völ­lig dun­kel im Ge­hölz; die Blit­ze wur­den sel­te­ner, und der Ha­gel, der in Strö­men nie­der­klatsch­te, fiel in Säu­len durch die Lücken der dich­ten Zwei­ge.

      Hät­te ich die Be­deu­tung al­ler der Er­schei­nun­gen, die ich ge­se­hen hat­te, klar er­fasst, dann hät­te ich wohl un­ver­züg­lich den Weg über Byfleet nach Street Chob­ham ein­ge­schla­gen und wäre auf die­se Wei­se zu­rück­ge­kehrt, um mich mit mei­ner Frau in Lea­ther­head wie­der zu ver­ei­ni­gen. Aber in je­ner Nacht ver­hin­der­ten mich die Selt­sam­keit mei­ner Er­leb­nis­se und mein elen­des kör­per­li­ches Be­fin­den dar­an; denn ich war zer­schun­den, er­mat­tet, bis auf die Haut durch­nässt, und vom Sturm be­täubt und ge­blen­det.

      Ich СКАЧАТЬ